Du interessiert dich für die spezielle Musik aus dem türkisch-arabischen Raum. Begeistert bist du vom außergewöhnlichen Klang der türkischen Langhalslauten. Nur möchtest du mit ein neues Hobby entdecken und dir eine Satz kaufen. Ein guter Vorsatz. Schauen wir mal, welche Aspekte und Qualitätskriterien du beachten solltest:
Check it: Saz kaufen für Einsteiger – eine Hilfestellung
- Passende Größe des Instruments wählen
- Von Langhals- und Kurzhalsinstrumenten
- Qualitätskriterien und Sichtprüfung
- Materialanforderungen von Holz & Co.
- Stylische Optik nicht vergessen
- Bespielbarkeit und Klang im Fokus
Saz kaufen und die richtige Entscheidung treffen
Wie bei jedem anderen Instrument verhält es sich auch bei der türkischen Langhalslaute. Du bist von der Musik geradezu angestachelt, möchtest endlich loslegen, stehst aber zunächst vor einer Grundsatzentscheidung. Mit dem bald neuen Schätzchen an deiner Seite wirst du bei deiner Entdeckungsreise in der Welt der Musik viel Zeit verbringen. Umso wichtiger, dass es perfekt zu deinen Vorstellungen und deinen individuellen Voraussetzungen passt. Ihr wollt euch ja nicht zerstreiten, bevor ihr euch überhaupt kennengelernt habt.
Erstmal die körperkompatible Größe wählen
Kurze Rede, langer Sinn: Wenn du eine Saz kaufen möchtest, wird diese Entscheidung vergleichsweise einfach fallen. Im Grunde genommen geht es hauptsächlich darum, welche Größe des Instrumentes für dich infrage kommt und wie deine Körpergröße im Umkehrschluss zum Instrument passt. So gibt es die vollausgewachsene Saz mit langer Mensur und entsprechend langem Hals.
Ebenso wirst du im Handel Kurzhals-Modelle finden, die für handelsüblich kurzarmige Kinder oder beispielsweise Frauen etwas komfortabler zu handhaben sind. Falls auch diese Instrumente für dich noch zu groß sein sollten, könntest du auf eine Cura, die kleinste der Bauformen, zurückgreifen.
Langhals-Saz für die Langärmeligen
Die Langhals-Saz stellt dir den gesamten Frequenz- und Tonumfang zur Verfügung, ist allerdings auch ein wenig größer, bzw. der Hals ist länger. Das muss nicht besser oder schlechter sein. Vielmehr ist es ein persönliches Entscheidungskriterium, wenn du eine Saz kaufen willst. Das Instrument hat üblicherweise eine Mensur von um die 80 cm.
Saz mit kurzer Mensur für die Kurzärmeligen
Die andere Variante ist die Saz mit kurzer Mensur, bei der die Mensur etwa 10 cm kürzer ausfällt und somit auch der Hals kleiner ist, was sich auch auf die Anzahl der Bünde auswirkt. Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit wirst du sie angesichts der überschaubareren Dimensionen etwas einfach beherrschen können, zumal meistens auch der Klangkorpus etwas kleiner ausfällt. Du tauscht dabei den Vorzug der kürzeren Mensur gegen den Vorteil des größeren tonalen Umfangs.
Wenden wir uns den Qualitätskriterien zu
Okay, du hast den Zollstock angesetzt und dich selbst ausgemessen, die Länge deiner Arme, Hände und Finger ermittelt. Du hast dich zwar ein wenig ungläubig über die Ergebnisse gewundert, aber das steht auf einem anderen Blatt und soll hier nicht unser Thema sein. Jedenfalls ist die Entscheidung gefallen. Nun möchtest du wissen, auf welche Qualitätskriterien du achten kannst, wenn du eine Saz kaufen willst. Dann lass uns mal gemeinsam in den musikalischen Orient blicken:
Zwischen Material, Verarbeitung, Bespielbarkeit und Klang
Grundsätzlich wird die Saz aus Holz gefertigt. Dabei kommen unterschiedliche Hölzer zum Einsatz, so beispielsweise Fichte für die Decke, Walnuss für den bauchigen Korpus sowie Buche für den Hals. Wenn du als Einsteiger eine Saz kaufen möchtest, kannst du auch mit deinen bislang noch dürftigen Kenntnissen bereits eine zumindest rudimentäre Sichtprüfung machen. Weiter führt dich dein prüfende Reise über die Verarbeitung. Und schlussendlich ausschlaggebend sind für dich die Bespielbarkeit und der Klang. Zugegebenermaßen wirst du als Einsteiger in den letzten beiden Punkten an deine Grenzen kommen. Doch auf dafür finden wir Lösungen.
Korpus checken und auf etwaige Mängel untersuchen
Wirf zunächst einen Blick auf den schalenartigen Korpus. Die Hersteller stehen hier vor eine speziellen Herausforderung in handwerklicher Hinsicht. Für einen bauchförmigen Korpus müssen selbstverständlich Hölzer gebogen werden, wobei das Material gleichermaßen elastisch wie stabil verarbeitet werden muss. Zudem dürfen die Hölzer keinerlei Risse aufweisen, zumal selbst winzigste Haarrisse dem Instrument auf Dauer den Garaus machen könnten. Und außerdem, selbstverständlich auch nicht zu unterschätzen, soll die Maserung und Struktur des Holzes schlichtweg schön sein.
Holz ist toll, aber Holz verzeiht keine Luftfeuchtigkeit
Holz ein dauerhaft arbeitender Naturstoff, der auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen reagiert. Kleine Risse könnten sich ausdehnen. Das sollte auf keinen Fall passieren. Ebenso sollte die Lackierung gleichmäßig gearbeitet sein. Immerhin ist ihre Hauptaufgabe, das Instrument zu schützen. Eine unterbrochene Lackierung wäre das unerwünschte Einfalltor für schädigende Feuchtigkeit. Nebenbei gesagt ist das Thema der schwankenden Luftfeuchtigkeit auch ein Aspekt, den du bei Lagerung und Transport des Instrumentes beachten musst. Holz ist toll, aber Holz verzeiht nicht.
Decke prüfen und Gleichmäßigkeit kontrollieren
Die meisten Instrumente werden mit einer gesperrten Decke ausgestattet. Nein, der Begriff „gesperrt“ steht nicht für „Hier kommst du nicht rein“. Vielmehr bedeutet der Ausdruck, dass es sich nicht um massives Vollholz, sondern um Mehrschichtholz handelt. Dabei gibt es etliche Unterschiede, die hier aufzuzählen wohl an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Tatsache ist, dass die Decke einwandfrei gearbeitet sein und keinerlei Astlöcher und ähnliche schwingungsstörenden Verwachsungen aufweisen sollte.
Gleichwohl muss sie insbesondere an den Übergängen zum Korpus, am Schallloch als auch am Übergang zu Hals und Griffbrett sauber verarbeitet sein. Wenn du eine Saz kaufen möchtest, wirst du in der Regel nahezu ausschließlich auf bestens gefertigte Instrumente treffen. Immerhin entstehen die meisten dieser türkischen Langhalslauten in liebevoller Handarbeit.
Hals muss ohne Flitzebogen-Charakter gerade und stabil sein
Vorbildliche Aufmerksamkeit widmest du dem Hals inklusive Griffbrett und Bundstäbchen. Aufgrund des Saitenzugs steht der Hals dauerhaft unter Spannung. Allzu leicht könnte er sich verziehen, woraufhin er eher einem nicht und nur noch schlecht bespielbaren Flitzebogen gleichen würde. Die daraus resultierende Problematik wäre, dass du die Saiten nicht mehr vernünftig aufs Griffbrett drücken könntest, außerdem die Mensur nicht mehr passgenau wäre.
In der Folge könntest du die Saz nicht mehr korrekt stimmen. Mit deinen noch begrenzten Kenntnissen, sofern du zum ersten Mal eine Saz kaufen möchtest, kannst du zumindest noch beurteilen, ob der Hals und die Bünde kantenfrei gearbeitet sind. Die Bundstäbchen müssen vernünftig abgerichtet sein. Und, obschon ein gewisses Klirren bei der Saz auch Klangcharakter bedeutet, dürfen weder die freischwingenden noch die gegriffenen Saiten schnarren.
Saitenlage und Einzeltöne
Wie für alle Saiteninstrumente mit Bünden gilt auch für die Saz, dass die Saitenlage vernünftig eingestellt und einstellbar sein muss. Die Saiten dürfen weder zu hoch noch zu tief über dem Griffbrett schweben. Nicht passieren darf es, wie gerade eben erwähnt, dass die Saiten schnarren und scheppern. Allerdings gehen wir hier – das schaffst du – noch einen Schritt weiter.
Es kommt eine prüfende Fleißaufgabe. Greife nun jeden einzelnen Ton und spiele ihn an. Das machst du mit sämtlichen Tönen und Saiten. Hör genau hin, ob die Töne allesamt klingen oder es Dead-Notes gibt. Sollte es hier Ausreißer geben, kann man eventuell noch bei den Bünden oder der Saitenaufhängung nacharbeiten.
Bespielbarkeit und Klang
Und nun kommen wir zu den beiden bedeutendsten Kriterien, wenn du eine Saz kaufen möchtest, die sich allerdings – auch das gehört zur Wahrheit – deiner Beurteilung entziehen werden. Die Rede ist von der Bespielbarkeit und dem Klang des Instrumentes. Als ambitionierter Einsteiger auf diesem interessanten Instrument stehst du logischerweise noch ganz am Anfang. Alles andere wäre ein Paradoxon mit gordischen Gedankenknoten. Wir also solltest du ohne bislang vorhandene Kenntnisse die Bespielbarkeit beurteilen? Das vermutlich Einzige, was du tun kannst, ist es, das Instrument in die Hand zu nehmen und einfach hinzufühlen, ob du dich dabei wohl- oder überfordert fühlst.
Unbedingt auf erfahrene Hilfe vertrauen
Für alle weiteren Schritte solltest du dir dringend Hilfe holen, sei das von einem versierten Saz-Spieler, von einem musikalisch erfahrenen Freund, vom Saz-Lehrer oder dem jeweiligen Verkäufer. Dabei darfst du durchaus vertrauensvoll auf die Meinungen dieser Menschen hören. Auch ein Instrumenten-Verkäufer wird kein Interesse daran haben, dir ein Instrument aufzuschwatzen, das in Sachen Bespielbarkeit und Klang nicht deinen Vorstellungen entspricht. Die musikalische Welt ist winzig klein und man sieht sich immer mindestens dreimal. Sei dir dessen bewusst, dass du Teil einer verschworenen und gegenseitig hilfsbereiten Musiker-Community wirst.
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