Immer wieder gibt es findige Erfinder, die den Instrumentenmarkt mit frischen und innovativen Ideen bereichern. Manchmal muss man einfach gehörig um die Ecke denken, um auf die naheliegendsten Lösungen zu kommen. So etwa mit den Venovas von Yamaha als alternative Blasinstrumente.
Check it: Alternative Blasinstrumente für Entdeckungsfreudige
- Die Synergie von Blockflöte und Saxophon
- Interessanter Ansatz einfach um die Ecke gedacht
- Anforderungen an unkomplizierte Reiseinstrumente
- Zwischen Stabilität und außergewöhnlichem Sound
- Berechtigtes Selbstbewusstsein als eigenständiges Instrument
- Und das innovative Familientreffen
Saxophonisten müssen dauerhaft in Form bleiben
Saxophon zu spielen ist bekanntlich nicht gerade die einfachste aller musikalischen Disziplinen. Das Instrument zeichnet sich durch seine komplexe Konstruktion aus und stellt nicht unerhebliche Anforderungen an die Spielweise und Spieltechnik. Aber der Klang ist derart angenehm und beliebt, dass es sich unbedingt lohnt, diese Herausforderung auf Dauer anzunehmen. Zwangsläufig verlangt das Erlernen des Instrumentes nach dauerhafter Übung, die sich durch alternative Blasinstrumente möglicherweise temporär auffangen lässt.
Blockflöte ist für Einsteiger leichter erlernbar
Demgegenüber gehört die Blockflöte noch immer zu den bevorzugten Einsteigerinstrumenten, was sich insbesondere durch die vergleichbar leichte Ansprache und Tonerzeugung sowie die übersichtliche Anordnung der zu greifenden Tonlöcher begründen lässt. Die Blockflöte in ihren unterschiedlichen Bauformen und Tonlagen klingt angenehm, aber natürlich nicht wie ein Saxophon. Wäre es möglich, die für Einsteiger machbare einfache Spielweise mit dem Klang der „Kanne“ zu kombinieren?
Mit interessantem Ansatz einfach um die Ecke gedacht
Zumindest einen Versuch wäre es doch wert, dachten sich findige Entwickler von Yamaha. Und so haben sie jahrelang geforscht, um ein neuartiges Instrument mit einzigartiger Form zu kreieren, bei dem Innovation und Kreativität aufeinandertreffen. Das Ziel der Produktentwickler lautete, ein Blasinstrument zu erschaffen, das den Klang eines Saxophons voller Größe bei deutlich kleinerem Korpus zu erzeugen imstande ist. Das Resultat sind die sogenannten Casual Woodwinds der Venova-Serie. Es handelt sich sehr speziell konzipierte Blasinstrumente mit Tonerzeugung über das Rohrblatt und einen allemal interessanten Ansatz.
Ideale Reiseinstrumente
Stellen wir uns doch mal die Frage, weshalb Musiker auf Reiseinstrumente setzen und wodurch solche Instrumente als ideale Begleiter für unterwegs qualifizieren. Tatsächlich gibt es dabei gleich mehrere Aspekte. Bei vielen Musikern wie etwa Gitarristen oder Keyboardern stehen zunächst die Größe und das Gewicht des Instrumentes der entspannten Urlaubsreise entgegen. Eine ausgewachsene Akustik-Gitarre passt nun mal nicht ins Handgepäck. Nur folgerichtig werden kleinere Instrumente, sogenannte Travel-Gitarren, angeboten. Handlich, praktisch reisetauglich.
Hilfe, wer hat mein Saxophon geschrumpft?
Sicherlich ist das ein Aspekt, der Blasmusiker kaum betrifft. Dein Saxophon ist eigentlich von Natur aus klein genug, um sich im Handgepäckfach verkrümeln zu können, was jedoch auch nur teilweise korrekt ist. Bei einem Sopran- oder Alt-Saxophon mag das noch funktionieren, spätestens bei Tenor-Saxophon würdest du dir allerdings etwas mehr Kompaktheit wünschen. Frei nach dem Motto: „Hilfe, wer hat mein Saxophon geschrumpft?“ Immerhin geht es ja nicht nur um den Transport im Flieger grüß mir die Sonne. Auch bei deinen sonstigen Touren und Unternehmungen möchtest du nicht von zu viel Ballast in die Knie geschultert werden.
Verständliche Furcht vor Schäden und kostspieligen Reparaturen
Durchaus betrifft dich aber der Punkt, dass dein Instrument einen nicht unerheblichen Wert hat und dementsprechend pfleglich und behutsam behandelt werden möchte. Nicht zu vergessen, dass ein herkömmlichen Saxophon mit seiner komplexen Klappenmechanik empfindlich ist und bei einer Urlaubsreise allzu leicht Blessuren mit der Folge kostspieliger Instandsetzungen davontragen könnte. Zudem bestehen handelsübliche Saxophone aus schwingfähigem Metall, mit den daraus resultierenden Risiken für entstehende Macken als auch dem verpflichtend hohen Pflegeaufwand. Alternative Blasinstrumente für unterwegs sind in der Regel deutlich günstiger als ihre hochwertigen Kameraden.
Alternative Blasinstrumente als mobile Alternative
Spontane Erlebnisse werden zu deinen bedeutendsten Urlaubserinnerungen. Um solche Situationen als Musiker erleben zu können, muss das Instrument in jedem denkbaren und undenkbaren Augenblick schnell greifbar und einsatzbereit sein. Wenn du in der historischen Flaniermeile auf Musiker triffst, bei denen du schnell mal mit einsteigen möchtest, wenn jemand am Strandboulevard spielt und du dich plötzlich zu einer kurzen Session eingeladen fühlst, wirst du vermutlich nicht mit entsprechendem Aufwand dein Tenorsaxophon zusammenbasteln, um es anschließend komplett wieder reinigen zu müssen. Du brauchst etwas Mobiles und Robustes. Du brauchst die eierlegende Wollmilchsau, mit der du mit kompromissbereitem Entdeckergeist deinen Spaß haben kannst.
Zwischen Kompromiss und Eigenständigkeit
Bereits vor einiger Zeit hat Yamaha mit der Venova-Serie alternative Blasinstrumente vorgesellt, die all den genannten Herausforderungen vorbildlich entsprechen. Zunächst handelte es sich um zwei Modelle, die sich am Sopran-Saxophon und dem Alt-Saxophon orientieren; inzwischen wurde die Familie mit dem YVS-140 komplettiert, das sich am Tenorsaxophon ausrichtet. Leicht wäre man geneigt, solch alternative Blasinstrumente als Kompromiss aus unterschiedlichen Welten zu begreifen. Letztlich aber handelt es sich um eigenständige Holzblasinstrumente mit ziemlich radikal verändertem und somit vorteilhaftem Konzept.
Unkaputtbare alternative Blasinstrumente
So bestehen die Saxophon-Imitatoren – sogar das synthetische Rohrblatt – komplett aus ABS-Kunststoff, und zwar aus zwei Hauptteilen. Aufgrund des verwendeten Materials sind die Instrumente extrem robust und widerstandsfähig. Unliebsame Begegnungen mit weiterem Gepäckstücken oder anderen Gegenständen werden ihnen kaum etwas anhaben. Auch ist keine hochsensible Klappenmechanik wie bei einem Saxophon verbaut, die sich schon verbiegen könnte, wenn man das Instrument mal freundlich anschreit. Ein weiterer immenser Vorzug im Vergleich mit dem Saxophon ist der weitaus geringere Pflegeaufwand.
Innovativ veränderte Luftsäule als akustische Lösung
Der spezielle Sound des Saxophons mitsamt den unterschiedlichen Tonhöhen entsteht insbesondere aus dem Zusammenspiel des Rohrblattes und Mundstücks mit der langen Luftsäule vom Mundstück und S-Bogen über das Korpus-Rohr bis zum Trichter. Über Jahrzehnte hinweg haben die Blasinstrumentenbauer die stimmigen Dimensionen für die Luftsäule ausgeklügelt. Bei den Casual Woodwinds der Venova-Serie geht Yamaha einen außergewöhnlichen Weg. Und auf eine solch irre Idee muss man erstmal kommen:
Indes die Abstände der Tonlöcher ähnlich einer Blockflöte angeordnet sind, ist die Röhre für die Luftsäule einfach mit verschiedenen Windungen asymmetrisch geschwungen. Aufgrund dieser äußerst unkonventionellen Bauweise wird die Tonhöhe von insgesamt zwei Oktaven erreicht. Und mit einem weiteren Trick schaffen es die Entwickler, den Klang eines Instrument mit konischer Bohrung – eben dem Saxophon – zu imitieren und zugleich kompakt zu halten: Sie fügen der zylindrischen Bohrung des Venova einfach ein weiteres verzweigtes Rohr im oberen Bereich hinzu.
Kompromiss muss nichts Negatives sein
Alternative Blasinstrumente wie die Venova Woodwinds von Yamaha versuchen einerseits neue Wege zu gehen, auf der anderen Seite teils an den eingefahrenen Grundpfeilern des Instrumentenbaus zu rütteln. Allein schon dieses Engagement dafür, etwas Neues erschaffen zu wollen, ist unbedingt lobenswert. Klanglich bleiben solche Instrumente ein Kompromiss, was grundsätzlich nicht negativ verstanden werden sollte. Ein Instrument kann logischerweise nur dann als Kompromiss gelten, wenn man bereits bestehende als Vergleichsgröße heranzieht. Nennen wir es lieber die Synergie aus Blockflöte und Saxophon.
Weshalb ein Klangvergleich nur hinken kann
Selbstverständlich ist das Venova kein Saxophon und auch keine Blockflöte. Der Klang erinnert ein wenig an das Saxophon, ohne ihn dabei authentisch abbilden zu können oder zu wollen. Erst wann man das Venova als eigenständiges Instrument mit Fun-Faktor versteht, wird ein passender Schuh aus dem Konzept. Und dann kann es zum günstigen Preis für echte Freude sorgen. Auch wenn das Instrument mit Rohrblatt und Überblasmöglichkeit gespielt wird und die Grifftechnik wie bei einer Blockflöte mit deutscher oder barocker Griffweise möglich ist, kann ein Vergleich nur hinken. Und eben der ist angesichts der innovativen Idee auch gar nicht nötig. Alternative Blasinstrumente dürfen sich ruhig selbstbewusst als das bezeichnen, was sie sind: Etwas ganz Besonderes für musikalische Entdeckungsreisende.
Präzise Spielweise als Intonationsherausforderung begreifen
Die Venovas kombinieren die Einfachheit einer Blockflöte mit dem ans Saxophon angenäherten Klang. Und selbst für Einsteiger sind diese Woodwinds aufgrund der Blockflöten-Griffweise leicht spielbar. Klar sein sollte dir jedoch auch, dass du ziemlich präzise spielen musst, um vernünftig intonieren zu können. Verstehe das einfach als Herausforderung. Umso exakter wirst du anschließend auf deinem normalen Instrument, das zu Hause auf dich gewartet hat.
Die Familie der Casual Instruments von Yamaha ist vollzählig
Wenn wir dein Interesse geweckt haben und du solch alternative Blasinstrumente gerne entdecken möchtest, kannst du inzwischen aus einer vollständigen „Familie“ wählen. Mittlerweile werden die YVS-100 als Sopran-Imitat, die YVS-120 als Alt-Venova und als neuestes Familienmitglied die YVS-140 als Tenor-Venova angeboten. Und diese Instrumente sind eindeutig preisgünstiger und reisetauglicher als herkömmliche Saxophone.
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