Unkundige wundern sich über diesen komischen Teller, der in Musikstudios vor dem Mikrofon schwebt. Du nicht, Du weißt es besser. Der Teller ist ein Popschutz und der hat bei Gesangs- und Sprachaufnahmen eine Bedeutung, um Nebengeräusche zu vermeiden. Hier unsere Tipps, wenn du einen Popschutz kaufen möchtest.
Check it: Popschutz kaufen für saubere Gesangsaufnahmen
- Luftbewegungen vor der Membran eliminieren
- Intensität von Poplauten unterbinden
- Popschutz vernünftig dimensioniert wählen
- Vernünftige Haltung bei Gesangsaufnahmen
- Popschutz auch nicht mit den Händen berühren
- Windschutz ist kein Popschutz
Popschutz kaufen – Luftbewegungen vor der Membran eliminieren
Nicht nur bei professionellen Studioaufnahmen ist es wichtig, einen Popschutz zu verwenden. Der Grund dafür ist, dass dadurch Störgeräusche vermieden werden sollen. Stellt sich die Frage, welche Geräusche damit gemeint sind, die du mit dem Popfilter unterbinden willst. Hauptsächlich geht es um die Abnahme von Gesang und Stimme. Und schon wird es kurios. Weshalb bitteschön, sollte man die Stimme vermeiden? Das wollen wir natürlich keinesfalls. Vielmehr geht es um die Luft, die man beim Sprechen, Singen und auch Ausatmen automatisch ausstößt und somit zu Luftbewegungen vor dem Mund führt. Diese Luftbewegungen treffen wiederum auf die hochempfindliche Membran des Mikrofons und sind als Ploppen auf den Aufnahmen zu hören. Das Signal kann so leicht übersteuern und wird unbrauchbar.
Die Intensität von Pop-Lauten muss unterbunden werden
Pop-Laute sind auch unter dem Terminus Explosivlaute bekannt. Exakt diese sind es, die Stimmaufnahmen die größten Probleme bereiten und dringend vermieden werden sollten. Um das zu verstehen, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Phonetik machen. Verschiedene Buchstaben haben – ob gesungen oder gesprochen – einen unterschiedlichen Klangcharakter und bergen insofern auch ein jeweils individuelle Pop-Risiko. Bei den Vokalen A, E, I, O, U ist das Risiko geringen. Es strömt zwar Luft aus deinem Mund. Aber wegen diesen Kandidaten müsstest du keinen Popschutz kaufen. Auch die Zischlaute wie „Sch“, „Z“ oder „S“ sind nicht diejenigen, auf die es der Popfilter abgesehen hat. Typtische Buchstaben aus der Familie der Pop-Laute sind etwa die Konsonanten P, T, D und B.
Einfach mal die Hand vor den Mund halten
Den Effekt kannst du ganz simpel checken, also gewissermaßen haptisch erleben, wie die Membran des Mikrofons sich fühlt, wenn die Pop-Luft auf sie trifft. Halte dir einfach mal die offene Handfläche in ein paar Zentimeter Entfernung für den Mund und sprich die verschiedenen Buchstaben deutlich artikuliert aus. Du wirst einen deutlichen Unterschied der auf die Hand treffenden Luft spüren, und zwar sowohl was die Menge als auch die Intensität betrifft. Diese Peaks in der Intensität kann das Mikrofon, sofern es keinen internen Popschutz besitzt, nicht herunterregeln. Die Membran würde überproportional in Schwingungen versetzt, mit dem Resultat der Pop-Geräusche auf der Aufnahme. Okay, du kannst die Hand wieder herunternehmen.
Popschutz kaufen, aber vernünftig dimensioniert
Der Popschutz besteht üblicherweise aus drei Teilen: dem Ring mit Membran, dem Schwanenhals und meistens einer Halterung, die auch als Abstandshalter bezeichnet wird. Wenn du einen Popschutz kaufen möchtest, wirst du dabei auf verschieden große Modelle treffen. Achten solltest du darauf, dass die Proportionen von Mikrofon und Popschutz vernünftig abgestimmt sind, was sich auf sämtliche Bauteile bezieht. Selbstverständlich muss der Popschutz größer als die Kapsel des Mikrofons sein.
Unter der Voraussetzung, dass das Mikrofonstativ ausreichen stabil ist, könnte er theoretisch in diesem Sinne gar nicht groß genug sein. Allerdings wird der Popschutz inklusive Schwanenhals und Halterung normalerweise unmittelbar am Stativ angebracht. Ist er zu schwer, weil zu groß, könnte das Stativ kopflastig werden und kippen. Nur leider hängt noch ein kostspieliges Mikrofon am Ständer. Und genau deshalb ist es besser, hinsichtlich der Größe und des Gewichts auf ein gesundes Mittelmaß zu setzen.
Keine Angst vor großen Ausgaben
Ein Popschutz kosten nicht die Welt; vielmehr wirst du im Bereich zwischen zehn und dreißig Euro bereits vernünftige Modelle finden. Eine aufgrund von Pop-Lauten zerstörte Aufnahme könnte dich weitaus mehr Geld kosten. Zumal es sich bei dem Popkiller um einen rein mechanischen Helfer handelt, solltest du beim Kauf auf zuverlässiges Material insbesondere bei der Klemme und den Schraubverbindungen achten. Diese mechanisch neuralgischen Bauteile sollten dich auch nach vielem An- und Abmontieren nicht im Stich lassen.
Zwei praktische Beispiele
Ein Beispiel für einen günstigen Popkiller zum Anklemmen ist der Fun Generation Pop1. Die Schraubklemme passt an alle gängigen Mikrofonstative, zumal die Klemme einen Klemmbereich von ca. 18 – 25 mm hat. Der Screen des preisgünstigen Popschutzes haten einen Durchmesser von 15 cm, was im üblichen Bereich liegt. Der Schwanenhals ist 35 cm lang. Schlicht und einfach, aber funktional vollkommen in Ordnung.
Mit einem anderen Konzept will der Gravity MA POP 1 überzeugen. Dabei handelt es sich um einen Popfilter mit dreidimensionalem Arm. Wir reden hier demnach nicht von einem Schwanenhals, stattdessen von einem Arm mit mehreren Kugelgelenken. Der Popkiller von Gravity ist hochwertig verarbeitet und doppelt mit Nylon bespannt. Dabei besitzt er einen großen Schirmdurchmesser von 15,7 cm bei einer Armlänge von 62,5 cm, was durchaus beachtlich ist. Über die 360°-Rotationsmöglichkeit der drei Gelenkt kann der Popschutz in jeder beliebigen Position montiert werden.
Beim Ausrichten Distanz zwischen Popschutz und Mikro einhalten
Wenn du einen Popschutz kaufen möchtest, solltest du daran denken, dass er niemals direkt vor dem Mikrofon montiert wird. Vielmehr muss eine Distanz von etwa zehn Zentimetern zwischen Mikrofon und Popschutz-Membran gegeben sein, damit der Filter zuverlässig funktionieren kann. In der Regel wird die Halterung per Klemmschraube am Mikrofonständer montiert, anschließend wird der Popkiller mit dem Schwanenhals in dem beschriebenen Abstand vor dem Mikrofon ausgerichtet.
Musikalisch exaltierte Verhaltensstörungen unterlassen
Klar ist, dass der Popschutz zwischen der Stimme und dem Mikrofon seinen Dienst verrichten soll. Und darauf sollte man auch penibel achten. Das will sagen: Wer bei der Aufnahmen zu heftig performt und unablässig den Kopf neben den ausgerichteten Popkiller schiebt, untergräbt den eigentlichen Zweck. Die vermutlich einzige Lösung könnte sein ein größeres Modell oder gleich mehrere zu verwenden. Das aber kann nicht Sinn der Sache sein, also einfach den Kopf ein wenig stillhalten und schon ist das Problem gelöst.
Popschutz ist kein Haltegriff für müde Musiker
Nicht minder problematisch ist die zuweilen beobachtete Unsitte, den Popschutz zu berühren, sei es mit der Hand, der Nase oder gar mit dem Mund. Dadurch entstehen Nebengeräusche, die unwillkürlich auch auf den Aufnahmen landen. Und genau das willst du ja vermeiden, wenn du einen Popschutz kaufen möchtest. Tatsache ist: Der Mikrofon-Popschutz ist kein Haltegriff für müde Musiker, schließlich befindest du dich im Studio und nicht in der Straßenbahn.
Schwanenhals für den Abstand verantwortlich
Der Schwanenhals oder auch der jeweilige Arm ist dafür verantwortlich, dass du den Abstand zwischen Mikro und Popschutz unkompliziert verändern kannst. Daraus resultiert auch die Pflichtanforderung, dass der gewählte Abstand präzise gehalten werden muss. Der Schwanenhals muss sich exakt nach deinen Anforderungen justieren lassen. Das dürfte allerdings bei sämtlichen Modellen, die nicht aus der musikalischen Steinzeit stammen, gegeben sein.
Membranmaterial ist auch klangentscheidend
Wenn du einen Popschutz kaufen willst, wirst du dabei auf einige Modelle treffen, bei denen du di Membran wechseln kannst. Das hat gleich mehrere Vorzüge. Erstens kannst du die Membran reinigen, was letztlich auch eine Frage der Hygiene ist, auch wenn man die auf den Aufnahmen nicht hört. Zweitens aber kannst du bei Bedarf auch eine Membrane aus anderem Material verwenden. Das genutzte Material wirkt sich bei der Aufnahme immer auch auf die Frequenzen aus. So wird ein Popschutz mit Stoffmembran die hohen Frequenzen stärker dämpfen als etwa eine Metallmembran.
Windschutz und Popschutz sind nicht identisch
Aber Achtung, hier geht es nicht um die Filter, die über das Mikrofon gestülpt werden und als Windschutz bezeichnet werden. Zugegeben, das Prinzip ist ähnlich, aber der Zweck in den meisten Fällen ein anderer. Der Windschutz soll erstens dafür sorgen, dass erstens weniger Nebengeräusche wie etwa – der Name sagt es bereits – Wind auf die Mikrofonkapsel treffen, so etwa bei Open-Air-Konzerten. Außerdem geht es hier um Hygiene – für dein Mikrofon und auch dich selbst.
Das beim Singen Feuchtigkeit an das Mikrofon gelangt, ist im Grunde genommen unvermeidlich. Die trägt natürlich auch immer Keime. So ganz gesund kann das nicht sein. Auch gibt viele Locations, die schlichtweg staubig sind. Den Staub verträgt dein Mikrofon auch nicht dauerhaft. Zumal du das Mikro aber nicht nach jedem Auftritt in seine Einzelteile zerlegen und reinigen kannst, ist der Windschutz eine durchaus vernünftige Lösung. Vorausgesetzt du wäscht ihn zuweilen aus.
+++
Auch interessant: „Raumakustik im Home Studio: Wie du deinen Raum einrichtest“.