Konzertgitarre und Westerngitarre: Definition für Einsteiger

Weshalb Akustikgitarre allenfalls ein Oberbegriff sein kann

Foto: Shutterstock von Vadym Zaitsev

Du möchtest Akustikgitarre spielen und trittst damit schon in den ersten begrifflichen Fettnapf. Immerhin gibt es Bauweisen, die sich teils deutlich unterscheiden. Damit du deinen Wunsch exakter eingrenzen kannst, erklären wir dir die Unterschiede von Konzertgitarre und Westerngitarre.

Check it: Unterschied zwischen Konzertgitarre und Westerngitarre

  • Wortgemachte Verwirrung
  • Unterschied der Besaitung
  • Hals verschieden breit und gewölbt
  • Kompatibel mit den jeweiligen Musikgenres
  • Auf vernünftige Instrumente setzen

Wortgemachte Verwirrung zwischen bei Konzertgitarre und Westerngitarre

Oftmals herrscht bei musikalischen Einsteigern Verwirrung, wenn man der akustischen Gitarre spricht. Tatsächlich wissen sie dann nicht, welches Instrument konkret damit gemeint ist. Kein Wunder, das können sie auch nicht wissen, weil der sicherlich nett gemeinte Begriff allenfalls eine pauschalisierende Bezeichnung ist.

Schließlich kann eine akustische Gitarre vieles sein. Umso sinnvoller scheint es, auf pauschalisierende Begrifflichkeiten zu verzichten und das Kind gleich beim korrekten Namen zu nennen. Konzertgitarre oder Westerngitarre.

Nicht von Worthülsen vom Spaß an der Sache abbringen lassen

Und dabei dürfen wir schon zu Beginn dieses winzigen Ausflugs in die Welt der Instrumentenkunde erstens nicht verschweigen, dass für diese Gitarrenarten auch andere Namen wie Schülergitarre oder Stahlseitengitarre und viele mehr durch die Gegend geistern. Zweitens gibt es endlos viele weitere Modelle mit spezieller Ausstattung und Ausführung.

Aber wir wollten ja versuchen, absoluten Einsteigern mit bislang nicht vorhandenen Kenntnissen Informationen an die Hand zu reichen, mit denen sie sich der Thematik verständlicher nähern können. Schauen wir also auf die hauptsächlichen Unterschiede von Konzertgitarre und Westerngitarre.

Die Konzertgitarre ist mit Nylonsaiten bezogen | Foto: Shutterstock von Koyso Studio

Unterschiede zwischen Konzertgitarre und Westerngitarre

Wenn du noch am Anfang deiner informativen Reise zum Thema der Konzertgitarre oder Westerngitarre stehst, wirst du auf deine Fragen hinsichtlich der Unterschiede üblicherweise als erstes zu hören bekommen, dass manche Akustikgitarren mit Nylonsaiten bestückt sind, andere wiederum mit Stahlsaiten. Herzlichen Glückwunsch; diese Aussage wird dich kaum zufriedenstellend weiterbringen. Aber es ist ja mal ein Anfang. Also bleiben wir dran:

Konzertgitarre am Anfang weniger schmerzhaft

Eine Konzertgitarre oder sogenannte Schülergitarre ist mit Nylonsaiten ausgestattet. Dabei ist hauptsächlich die Rede vom Kern der Saite. Die hohen Saiten bestehen ausschließlich aus Nylon, bei den tieferen Saiten ist der Nylonkern zudem umwickelt. Der Vorteil von Nylonsaiten ist gerade am Anfang, wenn die ersten Töne, Melodien und Akkorde erst noch erlernt werden wollen, dass sie sich schmerzfreier als Stahlsaiten bespielen lassen. Beim Niederdrücken der Saiten auf das Griffbrett schneiden sie schlichtweg weniger in die Fingerkuppen ein.

Westerngitarre bestückt mit Stahlsaiten

Eine Westerngitarre hingegen ist mit Stahlsaiten bestückt. Dass es bei diesen Saiten wiederum diverse verschiedene Arten mit ebenso unterschiedlichen Legierungen und Bezeichnungen gibt, wollen wir an dieser Stelle außeracht lassen, um in deinen Wissensdurst in deinem jetzigen Stadium nicht noch weiter zu verwirren. Tatsache ist, dass sich an den Fingerkuppen deiner Greifhand erst Hornhaut bilden muss, bevor du einigermaßen schmerzfrei greifen kannst, was bei üblichem Übungspensum einige Monate mit entsprechend zusammengebissenen Zähnen in Anspruch nehmen wird.

Die Westerngitarre ist mit Stahlsaiten bestückt | Foto: Shutterstock von MariKravchuk

Weitere Kriterien für deine Gitarrenwahl

Die unterschiedliche Saitenbestückung hingegen kann als Argument pro oder contra Konzertgitarre und Westerngitarre nicht ausreichen. Falls dir der Klang der Stahlsaitengitarre besser gefällt, könntest du dich auch diesem Abenteuer ziemlich problemlos stellen. Also muss es weitere Entscheidungskriterien geben. Und die gibt es durchaus. Soviel vorweg: Deine Entscheidung wird dadurch keinesfalls einfacher.

Herausforderung für die Greifhand: Hals verschieden breit

Ein weiterer markanter Unterschied der beiden Kontrahenten um deine Gunst ist beispielsweise der Hals. Also nicht dein Hals, sondern der von Konzertgitarre und Westerngitarre. Bei der nylonbesaiteten Schülergitarre ist der Hals recht breit und weitestgehend flach. Anders bei der Stahlsaitengitarre, deren Hals ein wenig schmaler und zudem auf der Rückseite leicht gerundet ist. Beides hat natürlich deutlich Einfluss auf die Spielweise bzw. auf die Anforderungen der Griffweise. So wirst du die Finger bei der Konzertgitarre weiter spreizen müssen als bei der Westerngitarre.

Unterschiede bestehen auch bei der Form und Breite des Halses | Foto: Shutterstock von Veera

Geringere Abstände der Saiten bei der Westerngitarre

Zugleich bedeutet dieser Umstand, dass die Saiten der Westerngitarre etwas näher beieinanderliegen. Folglich wird’s enger für die Finger; du wirst präzise greifen müssen. Zunächst darfst du dich also darüber freuen, dass du die jeweilen Töne und Akkorde ohne allzu große Akrobatik erreichen und greifen kannst. Dehnübungen sind auch hier wichtig, allerdings sind die etwas handkompatibler als bei der Konzertgitarre. Dein Vorteil ist zugleich dein Nachteil: Deine Anschlaghand bekommt weniger Strecke und Freiraum zur Verfügung gestellt, die Saiten und Töne korrekt anzuspielen, was im eigentlichen Wortsinn bedeutet: Aufgrund der verringerten Distanzen wird es schwieriger, die Saiten korrekt zu treffen.

Den Schuh einfach mal mit Perspektiv-Wechsel anziehen

Damit lässt sich kaum behaupten, es gäbe einen wirklichen Unterschied im Schwierigkeitsgrad von Konzertgitarre und Westerngitarre. Vielmehr haben beide Bauformen ihre jeweils eigenen Herausforderungen. Der Lösung für deine Entscheidung bist du damit allenfalls einen unwesentlichen Schritt weiter. Also lass uns gemeinsam eine andere Perspektive einnehmen. Möglicherweise kommen wir damit auf die entscheidungsfindende Zielgerade.

Sichtweisen der Gitarrenlehrer im Wandel der Zeit

Noch nicht lange her, da herrschte in Musikschulen die allgemeingültige Meinung, es sei unbedingt sinnvoll, mit der Konzert- bzw. Schülergitarre zu beginnen, was übrigens auch für den abweichenden Lehrnimbus zwischen akustischer und elektrischer Gitarre galt. Von diesem Diktum hat man sich inzwischen vielerorts verabschiedet.

Zu tun hat der Kurswechsel auch damit, dass sich an der Qualität der verfügbaren Instrumente eine Menge getan hat, außerdem der Musikgeschmack einem permanenten Wandel unterliegt. Den Gitarrenlehrern ist die immense Bedeutung der Motivation und der Freude am Musizieren sehr bewusst. Und die ergibt sich nun mal vordringlich aus der Musik, die du am liebsten spielen möchtest.

Konzertgitarre ideal für Klassik, Flamenco und Co.

Und somit kommen wir zum im positiven Sinne neuralgischen Punkt, der die Grundlage für deine Wahl sein sollte: deinen Musikgeschmack. Dein Wunsch, Gitarre spielen zu wollen, ist unbedingt gut. Aber letztlich geht es doch darum, dass du deine Lieblingsmusik machen möchtest. Konzertgitarre und Westerngitarre empfehlen sich für jeweils eigenen Musikstile.

So kann die Schülergitarre nicht nur vorbildlich in der klassischen Musik oder der Volksmusik eingesetzt werden. Wenn du beispielsweise an südländischen Musikstilen oder dem spanischen Flamenco, lateinamerikanischer Musik wie Boassa Nova interessiert bist, wenn dich dieser außergewöhnliche emotionale Klang beeindruckt, bist du mit einer Konzertgitarre optimal beraten.

Westerngitarre weitaus mehr von US-amerikanischen Wurzeln geprägt

Die Stahlsaitengitarre hat andere musikgeschichtliche Spuren hinterlassen als ihre nylonbesaitete Verwandte. Weit verbreitet ist die Westerngitarre im Folk, Blues, Country oder Rock. Dass auch Pop-Songs sich authentischer mit der Westerngitarre umsetzen lassen, hängt damit zusammen, dass dieses Genre die gleichen Wurzeln hat.

Und schon sind wir wieder bei deinem individuellen Musikgeschmack angelangt. Möchtest du deine Lieblings-Popsongs nachspielen, ist die Westerngitarre ideal. Die Stahlseiten punkten mit knackigem und obertonreichem Klang. Der Klang ist hell, druckvoll und oftmals auch gewissermaßen perkussiv.

Konzertgitarre für Klassik, lateinamerikanische Musik und mehr

Wenn du hingegen Flamenco oder lateinamerikanische Musik spielen willst, vergiss die Stahlsaiten. Da ist die Konzertgitarre deine bevorzugte Wahl. Und auch dafür gibt es sehr konkrete Gründe, angefangen beim Klang des Instrumentes: Wie erwähnt, unterscheiden wir zwischen Nylon- und Stahlsaiten. Die Nylonsaiten klingen sehr warm und harmonisch, sind dabei weniger durchdringend und zeichnen sich dabei durch ihre Klangfülle aus. Sehr gut einsetzen lassen sie sich als solistische Instrumente oder eben im Gitarren-Orchester mit mexikanischer Fröhlichkeit.

Deine Wahl entscheidet sich an deiner Lieblingsmusik | Foto: Shutterstock von Carlos R Caballero

Solide Qualität zu sagenhaft günstigen Preisen

Unabhängig von dem jeweils bevorzugten Einsatzbereich von Konzertgitarre und Westerngitarre bleibt die Qualität des Instrumentes das vermutlich bedeutendste Kriterium schlechthin. In diesem Punkt profitierst du davon, dass die Instrumente sich längst auf einem sehr hohen Niveau befinden. Und zwar zu Preisen, die vor einiger Zeit weder denkbar noch möglich waren. Weswegen wir das gute Preis-/Leistungsverhältnis an dieser Stelle betonen, ergibt sich aus dem folgenden Gedanken, die auch du dir machen solltest:

Keine Dachboden- oder Flohmarktfunde nutzen

Mag ja sein, dass irgendwo in der Ecke noch eine unbeachtete Gitarre auf dem Dachboden verstaubt. Auch ist es denkbar, dass du von einem Verwandten ein verrottetes Instrument geschenkt bekommst oder eine Gitarre vom Flohmarkt erlöst werden will. Wir können dir nur raten: Lass die Finger davon.

Gerade als ambitionierter Einsteiger bist du auf ein wirklich vernünftiges Instrument dringend angewiesen. Etwaige Macken von Gebrauchtinstrumenten kannst du deinem jetzigen Kenntnisstand noch nicht beurteilen, nicht mal hinsichtlich der Bespielbarkeit des Instrumentes. Solche Probleme könnte deine Motivation aber schnell gegen die Wand fahren lassen. Das solltest du nicht riskieren.

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Und eine Auswahl beliebter Westerngitarren:

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Gitarre lernen ist bekanntlich ein Abenteuer. Wenn du noch ganz am Anfang stehst, ist dieser Artikel bestimmt eine gute Hilfe: „Gitarren-Tutorial: Tills Gitarre-Lernen-Kurs – Teil 1“.

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