Musik machen mit Kindern – Selbstvertrauen schaffen

Warum es wichtig ist, ein Musikinstrument zu lernen

Foto: Shutterstock von Ground Picture

Geradezu verblüffend ist es zu beobachten, wie natürlich Kinder sich der Welt der Musik und Klänge widmen. Im Gegensatz zu uns Erwachsenen haben sie keine Berührungsängste, sollten dabei allerdings auch unbedingt behutsam angeleitet und gefördert werden. Musik machen mit Kindern ist ein vorbildlicher Einsatz für die Zukunft des Nachwuchses.

Check it: Musik machen mit Kindern – Motivation und Spaß

  • Die Welt der Klänge entdecken lassen
  • Gerne verknüpft mit Bewegungsabläufen
  • Bildungssystem spielt nicht vernünftig mit
  • Musik ist ein Konzentrationsgewinn
  • Das positive Seelenfundament
  • Instrumente in kindgerechter Größe

Musik machen mit Kindern – eine vollkommen natürliche Beschäftigung

Kids ab einem Alter von zwei bis drei Jahren singen schon gerne selbst. Die Kleinen entdecken mit ersten Instrumenten wie Klanghölzern oder Rasseln den Reiz der Musik. Seht großzügig über falsche Töne oder einen holprigen Rhythmus hinweg. Verkneift euch Kritik, damit die Freude an der Musik ungetrübt und frustfrei erhalten bleibt. Gerade bei den Kleinen soll es einfach spielerisch sein. Der Anspruch von Perfektion, ist hier schlichtweg fehl am Platz. Musik machen mit Kindern kann nur funktionieren, wenn die Lieder, Melodien und Rhythmen nicht zu komplex sind. Vielmehr sollten die Liedtexte, Rhythmen und Strukturen eingängig und leicht zu merken sein.

Texte verknüpft mit Bewegungsabläufen – plakative Musik

Ideal sind solche Stücke, bei denen die Texte immer auch mit Bewegungsabläufen verknüpft sind. Im Grunde genommen geht es um plakative Musik. Die Kids müssen die Abläufe und den fröhlichen Sinn dahinter unbesehen der noch nicht ausgeprägten Rationalität verstehen und nachvollziehen können. Der Blickwinkel von Kindern ist weitaus weniger reduziert und eingeengt als bei uns Erwachsenen. Für die Kleinen ist die Musik keinesfalls ausschließlich das konzentrierte Spielen einer Melodie. Sie erleben die Musik ganzheitlich mit allen Sinnen. Und dazu gehören neben dem Singen, Klappern, Rasseln oder Tröten eben auch die Bewegung und der Tanz.

Musik und Bewegung gehören für Kids unmittelbar zusammen | Foto: Shutterstock von Liderina

Bildungssystem setzt die Potenziale von Musik nicht wirklich um

Befinden die Kids sich dann im Schulalter, wird die musikalische Förderung umso bedeutsamer, was aber leider in unserem Bildungssystem nicht sinnvoll reflektiert wird. Leider fällt der Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen in vielen Fällen dem Lehrermangel und den gekürzten Budgets zum Opfer. Durchaus besorgt, äußern sich nicht nur viele Eltern, dass das Unterrichtsfach ins Abseits gerät. Weshalb inzwischen die Rede von einem Bildungsnotstand ist, lässt sich an konkreten Zeiten unmissverständlich verdeutlichen: Tatsächlich fallen hierzulande an den Grund- und Hauptschulen aktuell bis zu 80 Prozent der Musikstunden aus oder werden fachfremd erteilt.

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Unverständlicher Missstand, da die Vorzüge von Musik bewiesen sind

Umso unverständlicher ist diese Entwicklung, als doch in Langzeitstudien vielfach bewiesen wurde, welch immens positiven Auswirkungen das Musizieren auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklungen von Kindern hat. Das betrifft sowohl die intellektuellen, kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten als auch die soziale Kompetenz und vieles mehr. Ängste werden abgebaut, das Selbstvertrauen wird gefördert, Aggressionen und Gewaltbereitschaft unter Kindern werden reduziert.

Auf einen derart wirksamen sozialen Katalysator innerhalb der Schulen – und somit unmittelbar in unserer Gesellschaft – zu verzichten, ist ein fraglos falscher Ansatz. Selbst den Musikunterricht auf dem Stundenplan auf eine geringere Stundenzahl zusammenzustreichen, ist absolut kontraproduktiv. Musik machen mit Kindern ist unserer oftmals viel zu rationalen Welt ein unverzichtbarer Baustein für deren Zukunft.

Die Schulen messen der Musik nicht die ausreichende Bedeutung zu. | Foto: Shutterstock von Iryna Inshyna

Die Problematik der gerasterten Resultate

Es ist immer problematisch bis fragwürdig, Kinder in eine theoretisches Raster zu stecken. Wenn überhaupt, sollte man sehr behutsam vorgehen und keine falschen Paradigmen aufzubauen. Nicht selten sind Kinder verstört, wenn sie beispielsweise über IQ-Tests eingeordnet werden. Welches Resultat der Test auch immer ergibt, unmittelbar danach hat das Kind einen Stempel auf der Stirn, den es – ob hochbegabt oder eher im unteren Bereich – gar nicht haben möchte.

Zuweilen muss man sich sogar fragen, welches Recht wir Erwachsenen haben, den Nachwuchs in dieser Form beurteilen zu wollen. Aber okay, aus den Ergebnissen lassen sich natürlich auch eine Menge interessanter Erkenntnisse ableiten. So etwa das Musik machen mit Kindern deren Intelligenz steigert.

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Musik macht Kinder schlau

So wurde etwa in einer Langzeitstudie die Entwicklung von Kindern mit anfänglich ähnlichen IQ-Werten verglichen. Auf der einen Seite diejenigen mit überproportionaler musikalischer Förderung, auf der anderen die Kinder, die weniger an die Musik herangeführt wurden. Das erste verifizierte Zwischenfazit gab es vier Jahre später. Kids, die in diesem Zeitraum musikalisch gefördert wurden, zeigten eine verblüffend deutliche IQ-Steigerung.

Uns allen ist mehr als bewusst, dass Kinder unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens stehen und sozial schlechter gestellte Kids in Sachen Bildung oftmals auf der Strecke bleiben. In den Ergebnissen zeigte sich, dass sozial benachteiligte Kinder von der Musikförderung geradezu überproportional profitieren. Musik machen mit Kindern sollte kein Privileg für Kinder aus besserverdienenden Schichten sein. Stattdessen hat die Musik ganz offenbar das Potenzial, gesellschaftliche Hürden zu überwinden und Chancen zu ermöglichen, die ohne sie nicht vorhanden wären.

Musik ist kein Zeit-Dieb, sie ist ein Konzentrationsgewinn

Nun könnte man leicht glauben, dass aufgrund der ambitioniert-spielerischen Beschäftigung mit der Musik, die Leistungen in den anderen Schulfächern auf der Strecke bleiben würden. Schlichtweg aus dem Grund, weil dafür weniger Zeit zur Verfügung steht. Dem ist beileibe nicht so. Vielmehr werden durch die Musik mit Kindern Fähigkeiten entwickelt, die der Bewältigung der anderen Fächer maßgeblich entgegenkommen. Deutlich gesteigert wird etwa die Konzentrationsfähigkeit. Ein Instrument zu erlenen und zu spielen funktioniert nicht, ohne sich darauf zu konzentrieren. Diese Fähigkeit kommt dem Lernen in anderen Fächern maßgeblich entgegen, und war gewissermaßen wie ein angenehmer Nebeneffekt.

Tatsache ist: Der zeitliche Einsatz für die Musik ist keinesfalls nachteilig für die schulischen Leistungen in anderen Fächern. Insbesondere in den sprachlichen Fächern und in Mathe sind musikalisch ausgebildete Schüler im Vorteil. Und das nicht von ungefähr. So haben amerikanische Neurowissenschaftler belegt, dass regelmäßig musizierende Kids über einen größeren Wortschatz verfügen als ihre nicht musikalisch geförderten Mitschüler.

Auch sind sie eher imstande logisch zu denken und beispielsweise grafische Symbole zu entschlüsseln. Musik machen mit Kindern, ist ein Meilenstein innerhalb der Entwicklung. Zugleich müssen wir uns dessen bewusst sein, dass es sich nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathon handelt. Es gilt, die Kids je nach Altersstufe behutsam zu begleiten.

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Freude mit der Musik als positives Seelenfundament

Zugegen, das klingt in vielen Bereichen recht verkopft, theoretisierend und faktenorientiert. Dabei ist die Musik doch weitaus mehr als der analytische Umgang mit zu beweisenden Thesen. Vielmehr ist die Musik der Katalysator für Gefühle, die Ausdrucksmöglichkeit des Inneren. Im Mittelpunkt sollte immer der Spaß an der Sache stehen, das spielerische Erlebnis, an dem die Kinder aus eigener Leidenschaft teilnehmen. Letztlich ist es doch der Spaß am Leben und Erleben, den wir unserem Nachwuchs wünschen.

Ein fröhliches, ungetrübtes Lächeln, mit dem sie die Welt entdecken. Logischerweise sollen die Kinder nicht in erster Linie Musik machen und ein Instrument erlernen, weil dadurch ihre Fähigkeiten und ihre Intelligenz gesteigert werden. Das Hauptargument ist und bleibt, dass Sie Spaß haben sollen. Das aktive Musikmachen gehört zweifellos zu den schönsten Hobbys schlechthin. Musik machen mit Kindern kann den Kids den Weg zu einem erfüllten Leben ebnen.

Eigenständiges Musizieren sorgt für das so wichtige Selbstvertrauen. | Foto: Shutterstock von antoniodiaz

Welche Instrumente sinnvoll sein können

Verbleibt die Frage, mit welchen Instrumenten der Nachwuchs sinnvollerweise an die Musik herangeführt werden kann. Bei den Kleinsten stellt sich die Frage nicht wirklich. Bei denen geht es hauptsächlich um das Erleben von Klängen und Geräuschen. Dafür können beispielsweise Spieluhren oder kleine Rasseln zum Einsatz kommen. Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die Kleinen insbesondere hohe Töne lieben. Im Handel gibt es beispielsweise Glöckchen, Klanghölzer, den Triangel oder sogar die ersten Tasteninstrumente mit kleinkindgerechten Motiven.

Lasst euer Kind seinen eigenen Favoriten finden

Im Schulalter stellt sich die Instrumentenauswahl dann vollkommen anders dar. Das beginnt bei unterschiedlichsten Trommeln, Klangstäben mit unterschiedlicher Tonhöhe wie den Boomwhackers, reicht über das Glockenspiel und die Blockflöte und endet bei der Gitarre, der Violine und der Querflöte noch lange nicht. Das Hauptkriterium sollte immer der Geschmack des Kindes sein, die Frage, von welchem Instrument es besonders fasziniert ist. Es ist schlicht sinnlos, dem Kind ein Instrument zu verpassen, nur weil die Eltern es cool finden oder für besonders geeignet halten. Vermutlich würde eine musikalische „Zwangsverordnung“ nur dafür sorgen, dass sich der Nachwuchs sträubt und mit Frust und Ablehnung reagiert. Lasst euer Kind einfach ausprobieren; es wird seinen Favoriten entdecken.

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Unbedingt auf kindgerechte Größen achten

Unbedingt sollten verantwortliche Eltern darauf achten, dass es sich um Instrumente in kindgerechter Größe handelt. Der musikalische Nachwuchs darf nicht aufgrund der Dimensionen mit dem Instrument kämpfen, woraus nur eine Überforderung resultieren würde. Die gute Nachricht: Es gibt etliche Musikinstrumente in kindgerechten Größen, so etwa die akustische Gitarre, die Geige oder die Querflöte.

Solche Instrumente sind in den meisten Belangen maßstabsgetreu nur eben etwas kleiner gehalten. Leicht nachvollziehbar ist, dass die Eltern angesichts der Haushaltskasse befürchten, nun jedes Jahr ein neues und dann größeres Instrument kaufen zu müssen. Diese Befürchtung wird dadurch entkräftet, dass Kinderinstrumente auf dem Gebrauchtmarkt meistens noch zu vernünftigen Preisen verkauft werden können; außerdem immerhin über mehrere Jahre genutzt werden können.

Musik mit Kindern zu machen, bedeutet natürlich in der Regel auch, dass man selbst wenigstens annähernd passabel ein Instrument beherrschen muss. Wer als Erwachsener noch kein Instrument spielt, sollte sich auch selbst einmal umschauen und keine Furcht vor dem musikalischen Neuland haben. Es wäre doch eine tolle Idee und eine wunderbare Erfahrung gemeinsam mit dem eigenen Nachwuchs zu lernen und zu spielen. Die Entdeckungsreise ist auf alle Fälle einen Versuch wert. Eines Tages macht ihr dann Hausmusik im Kreise der Familie.

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Auch interessant: „Blockflöte ab wann? Erlernen schon für die Kleinsten möglich“.

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