Simple Lichtsteuerung – pragmatisch und dennoch funktional

Zu viele Fader, zu wenig Hände

Foto: Shutterstock von Linda Moon

Simple Lichtsteuerung bedeutet vor allem, gut organisiert zu sein. Komplexe Lichttechnik im professionellen Sektor verlangt immer auch nach vielen Händen, um sie bedienen zu können. Verbleibt die Frage, wie ihr als Einsteiger und Newcomer dieser speziellen Herausforderung begegnet, solange ihr nicht auf externe Licht- und Tontechniker am FoH setzen könnt.

Check it: Simple Lichtsteuerung optimal organisiert

  • Das Dilemma: Leider zu wenig Hände
  • iPad & Co. als zeitgemäße Lösung
  • Apps und WiFi-Fähigkeit der Anlage
  • Fernbedienungen, Fußschalter, Fußleisten
  • Reduktion auf das Wesentliche

Simple Lichtsteuerung – leider zu wenig Hände

Als Musiker, ob Einzelkünstler oder Band, hat man aber nicht so viele Hände, wie man sich das wünschen würde. Außerdem ist das immer auch ein Thema der Konzentration. Immerhin ist es eure Hauptaufgabe, Musik zu machen und auf euren Instrumenten zu brillieren. Wenn die Finger und somit die Konzentration sich permanent auf der Lichtsteuerung befinden, kann die Musik selbst ganz schön wacklig werden. Das darf selbstverständlich nicht passieren, eure Musik und Performance dürfen keinesfalls leiden. Eine simple Lichtsteuerung muss her.

Das Dilemma der Bedienbarkeit

Eine Show ohne stimmungsvolles Licht ist heutzutage keine Show mehr. Auch kleine Auftritte wollen mit Scheinwerfern abwechslungsreich inszeniert werden. Die Erwartungshaltung der Zuschauer befindet sich auf hohem Niveau. Das Auge hört bekanntlich mit. Dabei kommt ihr kaum umhin, euch zumindest ein wenig mit der Thematik zu beschäftigen.

Dabei geht es nicht nur um die Frage, welche Scheinwerfer oder Effekte ihr verwendet, sondern ebenso vordringlich um die simple Lichtsteuerung. Gerade anfangs befindet ihr euch in einem Dilemma – dem Thema der Bedienbarkeit. Kein Musiker kann sich am Lichtsteuerpult festhalten. Das funktioniert einfach nicht. Aber es gibt diverse Lösungen, wie ihr euch im kleinen oder mittleren Rahmen pragmatisch organisieren könnt.

Viele Bands organisieren die simple Lichtsteuerung per Tablet | Foto: Shutterstock von samuel perales

Tablets sind aus der Lichttechnik nicht mehr wegzudenken

Viele Bands organisieren ihre simple Lichtsteuerung über Tablet, iPad oder Smartphone, wobei das Smartphone aufgrund des letztlich zu kleinen Displays eine eher unkomfortable Lösung ist. So wird etwa das iPad mit einer entsprechenden Halterung direkt am Mikrofonständer montiert, wodurch der schnellste Zugriff ermöglicht wird. Selbstverständlich bleibt auch das ein zeitlicher Kompromiss, aber in irgendeine saure Gurke muss man beißen. Per simplem Fingertipp werden die vorprogrammierte Lichtshow, die Cues, Scenes, Chases oder Automatikshows gestartet.

Apps können für die simple Lichtsteuerung genutzt werde

Dafür muss auf dem mobilen Endgerät zunächst die Software, meistens in Form einer App, für die simple Lichtsteuerung installiert werden. Am Markt gibt es diverse Lichtsteuerprogramme, die in vielen Fällen sogar zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen. So etwa my DMX GO von American DJ, airdmx von Ehrgeiz, Easy Remote von Cameo, Freestyler oder die Stagelight App. Zum Teil bieten die Hersteller eine kostenpflichtige Variante mit größerem Funktionsumfang; oftmals ist die kostenlose Nutzung auch an den Kauf bzw. Einsatz der jeweiligen Geräte der Marke gekoppelt. Jedenfalls können diese Apps der erste Schritt für die simple Lichtsteuerung sein.

Lichtsteuerung muss nicht zwangsläufig komplex sein | Foto: Pexels von Wolfgang

Ehrgeiz airdmx App gilt vielfach als Referenz-App

Insbesondere bei DJs gilt die Ehrgeiz airdmx App als der Referenzstandard. Was die mobilen Discjockeys und Discjanes empfehlen, kann auch für Musiker und Bands die geeignete Lösung sein. Bei airdmx können bis zu 120 Cues und Programme eingerichtet werden. Das ist für eure Zwecke mehr als ausreichend. Leider ist bei der App nicht ganz klar, ob sie künftig weiter supported wird. Aber das ist ja bei den meisten Apps der Fall. Schließlich hält das handelsübliche Smartphone auch keine zwanzig Jahre. Der Sinn dahinter ist ganz einfach, dass ihr nicht am Lichtsteuerpult zugreifen müsst. Außerdem wird die simple Lichtsteuerung damit WLAN- bzw. WiFi-fähig gemacht.

Anlage muss dafür WiFi-kompatibel gemacht werden

Dafür fehlt allerdings noch zwei entscheidende Bauteile. Ausgehen könnt ihr davon, dass nicht alle Scheinwerfer für den Datenempfang via WiFi ausgelegt sind. Was ihr demnach braucht ist ein WiFi-fähiges DMX-Interface und/oder einen WiFi-Controller, was eine DMX-Lichtsteuerpult oder auch ein Controller ohne Fader sein kann. Die Scenes, Lauflichter oder einzelnen Farben inklusive der Dimmer und Farbwechseln programmiert ihr auf die jeweiligen Plätze und Bänke, wobei ihr euch möglichst viele unterschiedliche Szenarien konfiguriert und die entsprechend abspeichert. In der Live-Situation auf der Bühne können die Scheinwerfern dann recht einfach über das Tablet abgerufen werden, ohne den Platz am Mikro verlassen zu müssen; eine simple Lichtsteuerung ohne technische Einschränkungen.

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Handelsübliche IR-Fernbedienung – Steuerung aus der Hosentasche

Eine weitere Möglichkeit für die simple Lichtsteuerung ist es, mit einer wirklich einfach Fernbedienung zu arbeiten. Das allerdings ist eine äußerst rudimentäre Lösung, mit der ihr vermutlich nicht lange zufrieden sein werdet. Es gibt Scheinwerfer, hauptsächlich aus dem Bereich der Deko-Scheinwerfer und Uplights, die sich über eine Infrarot-Fernbedienung ansprechen lassen, die sogar kleiner ist, als die eines herkömmlichen Fernsehers. Inzwischen gibt es auch Scheinwerfer- und Effektbars, die eine solche Option mit an Bord haben. Es ist gewissermaßen die Lichtsteuerung aus der Hosentasche. Bei kleineren Veranstaltungen mag das eine Möglichkeit sein. Auf Dauer werdet ihr aber um die DMX-Steuerung der Scheinwerfer nicht umhinkommen.

Weitaus wichtiger ist, dass die Steuerung einfach funktioniert | Foto: Shutterstock von Wolfgang

Fußschalter und Fußleisten nutzen, damit die Hände freibleiben

Eher bietet es sich dabei an, Fußschalter und Fußleisten zu benutzen. Diese Kandidaten haben wiederum einen entscheidenden Vorteil: Die Hände bleiben frei! Und wenn ihr nicht gerade der Schlagzeuger seid, braucht ihr somit nicht damit kämpfen, dass ihr einen Teil des Instrumentes für einen Augenblick loslassen müsstet. Fußleisten und Fußcontroller sind eine durchaus vernünftige Möglichkeit.

Wer als etwa als Gitarrist oder Bassist ohnehin sein Pedalboard vor sich liegen hat, kann auch diese Zusatzaufgabe per Fuß durchziehen. Der Nachteil: Ihr müsst natürlich aufpassen, keinen Stepptanz auf dem Foot Controller hinzulegen. Auf der Kehrseite der Medaille steht aber, dass ihr eine möglichst abwechslungsreiche und szenisch orientierte Lichtshow abliefern wollt. Auch hier kann man sich Szenen vorprogrammieren. Dabei liegt reichlich Arbeit vor euch. Und ob das wirklich eine simple Lichtsteuerung darstellt, kann jeder nur für sich selbst beantworten.

Reduzieren auf die wirklich notwendigen Komponenten

Je komplexer euer Setup ist, umso aufwendiger ist die Steuerung. Sollte man meinen. Das hängt zwar in den meisten Fällen von den Features und der Qualität der Geräte ab, bleibt aber letztlich eine Faustregel. Vielleicht sollten wir die Thematik aus einer anderen Perspektive betrachten. Je mehr Scheinwerfer und Effekte ihr einsetzen wollt, umso größer wird der Aufwand für die Programmierung. Welche der Programme ihr dann letztlich abrufen wollt, spielt für die simple Lichtsteuerung im Grunde genommen keine Rolle. Ob ihr per Knopfdruck einen oder dreihundert Scheinwerfer via DMX ansprecht, ist für den Zeitfaktor unerheblich. Ein Knopfdruck bleibt ein Knopfdruck.

Ideal, wenn man auf Teile des Equipments verzichten kann

Eine durchaus interessante Lösung könnt ein DMX-Controller sein, der sich ohne separaten Computer nutzen lässt. So beispielsweise der Wolfmix W1, der mit Add-on bis zu 4 DMX-Universen verwaltet. Die Bedienung ist ähnlich einfach und kompakt wir über die App auf dem iPad. Das Gerät ist nicht besonders günstig, aber es unterstützt euch dabei, eine simple Lichtsteuerung zu entwickeln, zumal ihr dadurch auch Teile des restlichen Equipments verzichten könnt. Auch das ist eine Frage der Reduktion aufs Wesentliche.

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Künstlerische Leistung muss im Vordergrund bleiben

Dennoch kann es für euch sinnvoll sein, es mit den Scheinwerferkomponenten nicht zu übertreiben. Die Lichtshow soll schließlich nicht zum Selbstzweck verkommen. Weiterhin muss eure künstlerische Leistung im Mittelpunkt stehen. Auch wird das Budget am Anfang wohl kaum unerschöpflich sein. Bei der Wahl der Scheinwerfer setzt ihr möglichst auf mehrfunktionale Geräte, die sogenannten Hybride, mit denen ihr unterschiedliche Beleuchtungsaufgaben abdecken könnte. Bedenkt dabei, dass ihr euch die erstellten Programme auch merken können müsst. Und – wie gesagt – ihr habt als Musiker andere Aufgaben, als euch durch Listen und Bänke innerhalb der Lichtprogramme zu steppen. Es ist und bleibt der Kompromiss zwischen Gehirnleistung und Reizüberflutung. Die menschliche Aufnahmefähigkeit ist begrenzt.

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