Als typisches Marching-Instrument lenkt das Sousaphon sämtliche Augen und Ohren auf sich. So imposant es mit seinem großen Korpus und der geradezu riesigen Glocke wirkt, so klingt es auch. Wenn du dich für das Instrument interessierst und ein Sousaphon kaufen möchtest, solltest du schon mal deine Muskeln trainieren. Hier kommen ein paar Infos, Facts und Tipps.
Check it: Tipps für den Sousaphon-Kauf
- Der geschichtliche Regenfänger
- Vergleichsweise geringer Tonumfang
- Blechblasinstrument aus Kunststoff
- Herausforderung von Gewicht und Abmessungen
- Einfache Tonerzeugung, komplexes Spiel
- Zubehör nicht vergessen
Sousaphon kaufen – weshalb das Instrument geboren wurde
Benannt wurde das Sousaphon nach dem berühmten amerikanischen Bandleader und Komponisten Philip Sousa. Schon merken wir: „Sousa“ ist kein Fachterminus, sondern schlichtweg ein Name. Dabei gibt es in diesem Zusammenhang mindestens eine geradezu verblüffende Kuriosität: Sousa wollte zwar zunächst ein Instrument, das leichter zu tragen war als die damaligen Helikon-Tuben und sich zudem durch einen kräftigeren, nach vorne projizierten Klang auszeichnete. Tatsächlich aber wollte er einen direkt ins Publikum zielenden Bass vermeiden.
Da kann’s auch leicht mal reinregnen
Resultat war, dass das Sousaphon in seiner heute gebräuchlichen Bauweise unter seiner Leitung gar nicht eingesetzt wurde. Vielmehr wurde es so umgebaut, dass der Trichter nach oben gerichtet war. Da kann’s beim Marschieren oder bei Paraden im Freien natürlich leicht mal reinregnen. Nur naheliegend war es deshalb, dem Instrument einen Spitznamen zu verpassen. Das Sousaphon sicherte sich den augenzwinkernden Kosenamen „Rain Catcher“ – Regenfänger. Mittlerweile hat sich der Spitzname längst wieder erledigt, zumal der Schalltrichter bei modernen Instrumenten wieder nach vorne gerichtet ist.
Aushängeschild jeder amerikanischen Marchingband
Das Sousaphon ist vor allem in der Marsch- und Blasmusik aber auch im Jazz sowie in anderen Musikstilen wie Ska oder Funk beliebt. Seine evolutionäre Domäne ist der Einsatz in den Marchingbands. Es hat einen warmen und vollen Ton, der sich gut mit anderen Instrumenten mischt. Dabei gibt es verschiedene Modelle von Sousaphonen, die sich in der Größe, dem Material, der Stimmung und der Anzahl der Ventile unterscheiden. Indes die meisten Sousaphone in Bb gestimmt sind, gibt es auch Modelle in F, Es oder C.
Vergleichsweise geringer Tonumfang
Mit an Bord hat es in der Regel drei oder vier, seltener fünf Ventile, wodurch sich auch der spielbare Tonumfang entscheidet. Normal ist die Bestückung mit drei Ventilen. Zumal der Abstand vom tiefsten bis zum höchsten Ton geringer als bei manch anderen vergleichbaren Blechblasinstrumenten ausfällt, ist ebenso der Tonumfang geringer. Typisch amerikanisch wird es fast ausschließlich mit Pumpventilen bestückt.
Weitestgehend identisch mit Bass- oder Kontrabasstuba
Funktional und hinsichtlich seiner Mensur ist das Instrument weitestgehend identisch mit einer Bass- oder Kontrabasstuba. Entstanden ist es aus dem Helikon, wobei der maßgebliche Unterschied in der Ausrichtung und der Größe des Schallstücks – der Glocke – besteht. Indes das kleinere Schallstück beim Helikon seitlich ausgerichtet ist, ist es beim Sousaphon größer und zeigt beim Spielen nach vorn. Nicht unüblich ist es, dass die Glocke wahlweise nach vorne oder nach oben ausgerichtet werden kann. In der Marchingband wirst du das Instrument sicherlich nach vorne strahlen lassen. Spielst du hingegen in einer Bläserformation im Sitzen, kommt dir eher die Ausrichtung nach oben entgegen, bevor du den vor dir sitzenden Musikern die Birne wegpustest. Ein weiterer Unterschied zur Tuba besteht in der wesentlich engeren Mensur.
Investition in die musikalische Zukunft
Wenn du ein Sousaphon kaufen möchtest, gibt es einige Dinge bereits im Vorfeld zu beachten. Klar sein sollte dir, dass es sich keinesfalls um ein preisgünstiges Instrument handelt. Vielmehr wird es die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger ziemlich beanspruchen und fürstlich an deinem Budget nagen. Die Preise liegen etwa zwischen 1.500 und 8.000 Euro, wobei abhängig von Qualität, Material und Ausstattung durchaus noch reichlich Luft nach oben vorhanden ist. So kannst du für ein Symphonie-Modell von C.G.Conn locker mehr als 14.000 Euro auf die Theke legen. Doch das sollte dich nicht abschrecken. Wenn du ein Sousaphon kaufen möchtest, ist das schließlich eine Investition in deine musikalische Zukunft.
Kurios: Blechblasinstrument aus Kunststoff
Gefertigt wird das Instrument in der Regel aus Messing; ebenso gibt es Modelle aus Fiberglas oder Kunststoff. Auswirkungen hat das Material auf den Klangcharakter. So liefert Messing einen helleren Klang als Fiberglas oder Kunststoff. Auch wenn aus den besagten Gründen teils andere Materialien verwendet werden, zählt das Sousaphon dennoch zur Familie der Blechblasinstrumente. Zusammen hängt die familiäre Zuordnung einerseits mit seinem geschichtlichen Ursprung, außerdem mit der Tonerzeugung über das trichterförmige Metallmundstück. Zudem werden ja weiterhin auch aus Messing gefertigte Instrumente angeboten. Und schlussendlich wollte man wohl auch keine neuen Familie wie etwa die der Kunststoffblasinstrumente oder Fiberglas-Instrumente aufmachen.
Das um den Hals gehängte Monstrum
Bewusst sein sollte dir, dass es kein leichtes Instrument ist. Vielmehr wiegt es in der Regel zwischen 10 und 20 kg. Abhängig ist das Gewicht von der Größe und dem verwendeten Material. Dass ein solches Gewicht auch den muskulösesten Musiker unbarmherzig in die Knie zwingen wird, ist den Herstellern schon lange bewusst. Um das Gewicht zu reduzieren, werden bereits seit den 1960er-Jahren Instrumente aus Kunststoff hergestellt. Aus Gründen der Gewichtsersparnis bestehen bei solchen Instrumenten der Schalltrichter und die letzte Rohrwindung aus weiß eingefärbtem, per Glasfaser verstärktem Epoxidharz, auch bekannt unter der oberflächlicheren Bezeichnung Faserverbundstoff.
Mit fortschreitenden Technologien in der Materialverarbeitung wurden später Sousaphone mit Korpus und Schallbecher aus Fiberglas gefertigt. Bonmot am Rande: Nicht immer wird bei den Features des Instrumentes das Gewicht angegeben. Offensichtlich wollen die Hersteller auf abschreckende Angaben gerne verzichten.
Vergleichsweise einfache Tonerzeugung
Obschon das Instrument mit seinen Dimensionen und seinem Gewicht Einsteigern Respekt und Ehrfurcht einflößt, ist es interessanterweise vergleichsweise einfach, Töne zu erzeugen. Gespielt wird es mit einem in der Regel breiten Kesselmundstück. Wenn du ein Sousaphon kaufen möchtest, solltest du von Anfang an auf ein zu deiner individuellen Physiognomie und deinem Ansatz passendendes Mundstück achten. Einfacher wird es auch aufgrund des begrenzten Tonumfangs, zumal das Sousaphon so gut wie nie solistisch oder melodieführend zum Einsatz kommt.
Ohne Motivation und Übungsfleiß geht gar nichts
Insgesamt sind die Anforderungen, wenn du ein Sousaphon kaufen und spielen möchtest, allerdings zumindest im weitesten Sinne ähnlich denen auf anderen Blechblasinstrumenten. Grundvoraussetzung ist die ausreichende Motivation, um dauerhaft bei der Sache zu bleiben. Ein Sousaphon kauft man nicht, um es nach kurzer Zeit wieder in die verstaubte Ecke zu stellen. Wichtig für dich ist es, eine tiefe und gleichmäßige Atmung zu entwickeln, die Lippenspannung zu trainieren, ohne dass aus der Spannung einer Verspannung wird.
Zudem wirst du die notwendige Koordination der Fingerbewegungen und des Anblasens üben müssen. Hohe Bedeutung kommt der Gehörbildung, damit deine Intonation treffsicher sitzt. Wie bei allen Blasinstrumenten gilt das Prinzip: Das eigentliche Instrument bist du selbst. Das Sousaphon ist lediglich der verlängerte Arm deiner musikalischen Ausdruckskraft.
Umfangreiches Zubehör mit einkalkulieren
Verbleibt die Frage nach dem notwendigen Zubehör. Das solltest du keinesfalls unterschätzen. So benötigst du für den Transport entweder einen Lieferwagen, Anhänger oder Lastenesel. Auch könntest du dir ein Zusatzticket für die U-Bahn oder den Bus kaufen, damit ihr beide einen zweiten Sitzplatz belegen dürft. Zudem ziehst du aus deinem Zimmer aus und überlässt es deinem neuen Instrument. Das braucht schließlich ausreichend Platz und will nicht auf dem Balkon gelagert werden. Okay, lassen wir das: Außer dem Instrument selbst benötigst du zwingend ein Transportbehältnis wie einen Formkoffer oder ein entsprechendes Etui. Allemal sinnvoll ist ein Instrumentenständer. Hinzu kommen natürlich die Pflegeutensilien, mit denen du dein Sousaphon immer in optimalem und möglichst hygienischem Zustand hältst.
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