Kabel verlegen – eine unterschätzte Spezialdisziplin

Zwischen Stolperfallen und Fehlersuche

Foto: Shutterstock von Zamrznuti tonovi

Eigentlich scheint es ja ganz einfach, wenn ihr auf der Bühne eure Kabel verlegen wollt. Aber das haben sich schon viele gedacht und damit für Fehlerquellen, Stolperfallen und großen Arbeitsaufwand gesorgt. Hier ein paar Tipps, worauf ihr achten sollet, damit der Kabelsalat nicht technisch unappetitlich wird.

Check it: Kabel verlegen – sauber und durchdacht

  • Ein vernünftiges Kabelmanagement muss her
  • Stolperfallen und Kabelsalat unbedingt vermeiden
  • Erleichterung bei der Suche nach Fehlerquellen
  • Kurze Kabelwege durch Stageboxen ermöglichen
  • Kabel abdecken mit Kabelbrücken oder Matten
  • Sub-Stageboxen für kanalfressende Musiker

Kabel verlegen mit vernünftigem Kabelmanagement

Das Prinzip gilt für kleine Auftritte bis hin zu Festivals und Mega-Shows gleichermaßen: Ganz ohne Kabel kommen wir bekanntlich nicht aus. Und die müssen akkurat und sauber verlegt werden. Das hat gleich mehrere Gründe, die sich auch Einsteiger-Bands vergegenwärtigen sollten, um sich von Anfang an ein vernünftiges Kabelmanagement anzugewöhnen.

Stolperfallen und Kabelsalat vermeiden

Grundsätzlich ist es hochwichtig, Stolperfallen auf, neben und vor der Bühne zu vermeiden. Wenn sich Gäste aufgrund nicht gesicherter Kabel im Sturzflug befinden, habt ihr ein konkretes Problem, reißen Sie dabei auch noch beispielsweise ein Lichtstativ um, erst recht. Die für professionelle Veranstaltungstechnik geltenden Vorschriften für Veranstaltungssicherheit solltet ihr auch bei kleineren Gigs unbedingt beachten. Doch das ist sicherlich einleuchtend, dass ihr eure Kabel nicht ungesichert kreuz und quer in der ganzen Location verteilt.

Kabelsalat ist schlichtweg unprofessionell | Foto: Shutterstock von Daniil Belosheikin

Keinen Kabelwust über die Bühne führen

Gleiches gilt auch für die Bühne. Kabelsalat und Stolperfallen darf es hier nicht geben. Zugegeben, in manchen beengten Fällen kommt ihr um etwas unschöne Lösungen nicht herum, wenn ihr die Kabel verlegen müsst. Fakt bleibt aber, dass die sämtliche Strippen, die sich auf dem Bühnenboden befinden abgeklebt und sinnvollerweise auch mit Matten abgedeckt sein sollten. Erstens wollte auch ihr selbst nicht stolpern, immerhin sähe das on Stage vor Publikum reichlich dämlich aus. Und zweitens hat jedes Kabel einen Anfang und ein Ende. Reißt ihr eines der Enden stolpernd aus einem Instrument oder einem Verstärker, bleibt es im besten Fall still. Dumm gelaufen.

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Ungeordnete Strippen sind eine Gefahrenquelle

Dass der Auftritt unterbrochen wird, ist lediglich eine Kehrseite der verkabelten Medaille. Selbstverständlich kann es auch Beschädigungen am Kabel selbst oder am Equipment geben. Abgesehen von der Peinlichkeit des Augenblicks, kann solche wirklich unnötigen Schäden durchaus kostspielig werden. So mancher Musiker hat mit Schrecken und entnervtem Gesichtsausdruck mit angesehen, dass sein neben dem Verstärker stehendes Instrument einfach mal vom Ständer gefallen ist, weil sich ein anderes Bandmitglied im herumliegenden Kabel verfangen hat.

Dabei spricht ein weiterer Grund für die geflissentliche Ordnung, wenn ihr Kabel verlegen wollt. Technik ist selten auf alle Ewigkeiten fehlerfrei. Die Kabel und Buchsen gehören zu den neuralgischen Fehlerquellen; immerhin handelt es sich dabei um durchaus empfindliche und unter Dauerbelastung stehende Teile des Equipments.

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Wohin mit den Kabeln

Idealerweise werden die Kabel hinter der Backline, an den Bühnenseiten und in der Gasse zwischen vorderem Bühnenrand und den Wedges – den Monitorboxen – verlegt. Zugegeben, dadurch können die Kabelwege in manchen Fällen länger werden; aber lieber längere Kabel verlegen, als permanent auf irgendwelche Kabel zu treten oder sogar unter Zug wie Wäscheleinen zu spannen. Der Bereich auf dem ihr performt, bleibt frei. Zumindest, wenn das irgendwie möglich ist. Nicht zu vergessen, dass es auch weitaus aufgeräumter und professionelle aussieht, wenn Stromkabel und Co. hinter und nicht vor den Verstärkern verlegt sind. Plakativ ausgedrückt: Am besten verlegt ihr Kabel unsichtbar.

Kabelsalat ist schlichtweg unprofessionell | Foto: Shutterstock von Dja65

Fehlersuche einfacher bei Übersichtlichkeit

Okay, der richtige Ort, an dem ihr die Kabel verlegen könnt, ist gefunden. Nun habt ihr allerdings einen ganzen Haufen an Strippen, die sich durch die Eigenschaft auszeichnen, dass alle ziemlich ähnlich bis gleich aussehen. Sollte nun ein Fehler auftreten, beispielsweise ein Seite der PA läuft nicht oder ein Instrument wird nicht an das Mischpult weitergegeben, könnt ihr zwar mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit sagen, dass etwas nicht stimmt. Welches Kabel aber wohin gehört und die Verantwortung trägt, könnt ihr nur mit entsprechendem Zeitaufwand herausfinden.

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Und exakt die Zeit habt ihr im Live-Szenario nicht. Reduzieren lässt sich Fehlersuche, indem ihr sämtliche Kabel markiert und sie daraufhin eindeutig ohne Zeitverlust zuordnen könnt. So könnt ihr beispielsweise farbiges Klebeband verwenden, bei dem jede Farbe einem Musiker oder Instrument zugeordnet wird. Viele andere Markierungsmöglichkeiten sind denkbar, wenn ihr Kabel verlegen und sie anschließend auf Anhieb erkennen wollte.

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Audio- und Stromkabel für Licht nicht parallel verlegen

Eine Besonderheit stellen die Audio- und Lichtkabel dar. Wenn ihr diese Kabel verlegen wollt, solltet ihr die auf keinen Fall parallel zueinander ausrichten. Insbesondere über die Stromkabel der Lichtkomponenten, können aufgrund der Dimmer Störgeräusche eingefangen werden. Okay, bei einer Lichtleitung hört man diese Störungen nicht. Insofern ist das zunächst kein Problem. Allerdings können die Lichtleitungen die Störungen an die Audio-Kabel übertragen. Und die haben nichts besseres zu tun, als die knackenden, zischenden oder sonst wie nervenden Geräusche an die Boxen zu übertragen. Audio- und Lichtkabel sollten in ausreichendem Abstand zueinander verlegt werden. Lassen die Wege sich nicht vollkommen trennen, sollten die Kabel sich kreuzen, aber eben nicht parallel laufen.

Licht- und Audiokabel nicht parallel verlegen | Foto: Shutterstock von Pro-author

Unbedingt qualitative Kabel verwenden

Eine vernünftige Verkabelung beginnt bereits bei Materialwahl. Bei sämtlichen Kabel solltet ihr auf stabile Stecker inklusive Zugentlastung, einen guten Kabelquerschnitt und eine gute Abschirmung achten. Ebenso ausschlaggebend ist das Material der Kabel, das ausreichend stabil und widerstandsfähig, zugleich aber biegbar sein muss. Es lohnt sich immer ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen und dadurch die möglichen Fehlerquellen zumindest zu reduzieren. Es lässt sich einfach besser damit arbeiten.

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Bestens vorbereitet auf unterschiedliche Anforderungen

Der Auftritt wird nicht euer letzter bleiben, aber die Bühnen dieser Welt sind nun mal nicht einheitlich groß. Mal braucht ihr mehr, mal weniger Kabellänge. Auf diese unterschiedlichen Dimensionen seid ihr bestens vorbereitet, wenn ihr euch Kabel in verschiedenen Längen zulegt. Die Kabel sollten auf keinen Fall zu kurz sein, allerdings ist es auch ziemlich sinnbefreit, wenn ihr eine Strecke von fünf Metern mit einem zwanzig Meter langen Kabel überbrückt. Vielmehr sollten die Kabel wenigstens einigermaßen passen.

Main-Stagebox und Sub-Stageboxen

Die Kabel werden üblicherweise in einer sogenannten Stagebox gebündelt bzw. zusammengeführt. Erst von der Stagebox gehen dann die kompletten Signale zum Mischpult, wenigstens bei mittelgroßen bis großen Bühnen. Das allerdings ist auch noch keine Garantie dafür, dass ihr sauber und akkurat auf der Bühne die Kabel verlegen könnt. Vielmehr geht es darum, Kabelwege auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Aus diesem Grund arbeitet ihr vorbildlich, wenn ihr zur Haupt-Stagebox zugleich weitere Sub-Stageboxen – sogenannte Subcores – einsetzt.

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Stellen wir uns beispielsweise den Schlagzeuger vor, der locker mal zehn und mehr Signalquellen hat. Es wäre doch kurios, sämtliche dieser Quellen mit endlos langen Kabeln zur Haupt-Stagebox zu leiten. Ein Subcore stellt in der Regel 8 – 12 Eingänge zur Verfügung und leitet die Signale anschließend gebündelt an die Haupt-Stagebox weiter. Es entfallen unnötige Kabellängen, was weitaus souveräner und professioneller wirkt. Auch werdet ihr euch mit solchen Lösungen schlichtweg wohler fühlen. Denn ganz ehrlich: Umherliegende Kabel nerven einfach.

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