Vocal Rider für klare und saubere Signale vor dem Kompressor

Leveler-Plug-in für automatische Pegelkorrektur

Foto: Shutterstock von frantsev

Alles ist bestens eingestellt, und dennoch ist der Leadgesang an manchen Stellen im Song nicht verständlich zu hören. Das liegt in der Natur der Sache, wenn die Pegel nicht kontinuierlich und in rasender Geschwindigkeit nachjustiert werden. Immer ruhig mit den justierenden Pferden, das funktioniert auch automatisiert, nämlich mit einem Leveler-Plug-in wie dem Vocal Rider.

Check it:  Was ist ein Vocal Rider?

  • Plug-in für automatisierte Verständlichkeit
  • Saubere Bearbeitung ohne Klangverfälschung
  • Frequenzoptimiert Signaltrennung
  • Zugriff in ständig verändertem Umfeld
  • Weshalb Kompressor & Co. dennoch eingesetzt werden

Vocal Rider und die speziellen Herausforderungen

Der Audio-Mix birgt so derart viele Tücken, das Gesamtresultat zu zerstören. Reichlich Effekte und Geräte werden eingesetzt, um Stimmen und Instrumente zu bearbeiten, was beim Kompressor anfängt und beim Limiter als auch der Equalizer-Sektion noch lange nicht endet. Nicht selten werden die Audio-Signale dabei unnatürlich verfälscht oder wie der geneigte Producer sagen würde: „Bis zur Kenntlichkeit entstellt.“ Die immanente Problematik sind zumeist die unterschiedlichen Lautstärken im Kontext der permanent abweichenden Dynamik.

Klarstellen, statt aufpumpen oder abschneiden

Diese Faktoren im Gesamtmix in den Griff zu bekommen, ist alles andere als einfach und verlangt nach dem Know-how über die Zusammenhänge. Oder um es plakativ auszudrücken: Wer unwissend zu viel an den Reglern dreht, bewirkt meistens das Gegenteil des Gewollten. Die Audio-Komponenten dürfen immer nur eine Hilfestellung sein. Das Wichtigste schlechthin ist das sauber aufgenommene Audiosignal.

Die Stimme muss nach vorne, um verständlich zu bleiben | Foto: Shutterstock von Ground Picture

Nun ist es allerdings so, dass etwa Kompressor oder Limiter immer nur aufpumpende oder abschneidende Nachbearbeitung des Originalsignals darstellen können. Und das wirkt selten natürlich. In irgendeinen sauren Apfel wird man beißen müssen. Aber wie wäre es, die Vocals erst zu säubern, zu optimieren und erst anschließend auf die Reise Richtung Kompressor und Co. zu schicken. Wir brauchen etwas, das auf dem Signal reitet. Dadurch erklärt sich auch der Name Vocal Rider.

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Levelkorrekturen mit Vocal Rider für saubere Verständlichkeit

Das Problem ist bekannt: Während die Lead-Vocals an einer Stelle des Songs ohne Abstriche verständlich hörbar sind, gehen sie an anderen Stellen vollkommen unter, zumal sie von lauteren Instrumenten aus dem Hintergrund überdeckt werden. Manche Silben, Worte oder auch längere Passagen sind nicht mehr identifizierbar. Alles klingt schwammig und der Sinn des Textes ist nicht mehr greifbar. Dumm gelaufen. Und schon ist der Typ am Mischpult gefragt und muss das Verhältnis mit Krake-Armen ständig angleichen. Erstens wird in der Geschwindigkeit im Live-Betrieb kaum möglich sein. Zweitens ist das mehr auch im Studio mehr als arbeitsaufwendig und demzufolge zeitaufwendig.

Arbeitsfreundliche Lösung durch Automatisierung

Die Lösung nennt sich „Vocal Riding“. Dabei werden die Lautstärke-Fader der Vocal-Spur automatisiert angepasst, um im Gesamtkontext verständlich hörbar zu sein und im Mix vorne zu stehen.  Entwickelt wurde vom Audiosoftware-Spezialisten Waves bereits vor mehreren Jahren dafür die Plugin-Software Vocal Rider, die längst auch als Referenz für weitere Rider-Plugins gilt. Der Ansatz der sogenannten Rider lautet, die Vocals und jeweils relevanten Instrumente zur richtigen Zeit dorthin zu stellen, wo sie hingehören, nämlich in den Mittelpunkt.

Vocal Rider – automatisiert geht vieles einfacher | Foto: Shutterstock von LightField Studios

Die Realität besagt, dass sich das Szenario permanent ändert

Wie vorteilhaft ein solches Plug-in ist, wird verständlich, wenn wir uns vor Augen halten, dass die Geräuschkulisse auf der Bühne sich ebenso ständig verändert wie die begleitenden Frequenzen im Studio. Und das wirkt sich alles auf die Präsenz der Stimme aus, wobei auch dort mal leiser oder lauter, mal direkt vor dem Mikro und dann wieder ein paar Zentimeter entfernter gesungen wird. Für saubere Aufnahmen bzw. das schlussendlich qualitativ optimale Rendering sind solche Variablen tödlich.

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Den Gain einfach anzuheben steigert das Grundrauschen, was wieder mit einem Noise-Supressor eliminiert werden müsste. Ebenso könnte man den Kompressor scharf zugreifen lassen, allerdings auch wieder mit den üblichen Begleiterscheinungen des bekannten Pumpens und der Reduktion der Dynamik der Stimme. Je mehr diese Geräte in die Pflicht genommen werden, umso unnatürlicher klingt das Resultat.

Kompressor und Co. entfallen trotzdem nicht

Mit einem Vocal Rider – der gewissermaßen „auf der Stimme reitet“ – wird die Stimme stabil und dauerhaft vor dem Mix platziert. Die Zielsetzung muss es sein, die dynamischen Aufnahmen bereits vor dem ersten Kompressor, EQ oder schlussendlich Limiter einzupegeln. Exakt das die Aufgabe des Vocal Rider. Aber bitte nicht falsch verstehen: Beispielsweise auf einen Kompressor kann man deshalb trotzdem nicht komplett verzichten. Vielmehr sollen die Audiosignale transparent, sauber und weiterhin dynamisch an den Kompressor übergeben werden, der daraufhin so gering wie irgend möglich zu- bzw. eingreifen muss, um die Authentizität und Natürlichkeit weiterhin zu gewährleisten.

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Die Range des Frequenzbandes definieren

Dabei gibt es je nach Zielsetzung verschiedene Varianten des automatisierten Zugriffs über den Vocal Rider. Zunächst geht es dabei um die Range des Frequenz- und Pegelbandes. In der Regel wird eine Begrenzung nach unten definiert, wodurch die Signale, die sich unterhalb dieses Floors befinden, nicht mehr berücksichtigt werden. Im Ergebnis bedeutet das, dass ein etwaiges Grundrauschen reduziert oder im besten Fall eliminiert wird.

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Dynamik- und Balance-Regelung im oberen Spektrum

Dann muss es eine Dynamik- und Balance-Begrenzung nach oben geben. Tatsächlich ist hier allerdings der Begriff „Begrenzung“ fehl am Platz. Das wäre die unnatürlich wirkende Aufgabe von Kompressor und Limiter. Vielmehr geht es um eine Richtungsweisung der leiseren Töne und Passagen, die eben innerhalb der vordefinierten Range in die Richtung des gewählten Output-Pegels getrieben werden. Somit klingt also nicht alles gleichlaut, stattdessen einheitlicher. Schließlich soll die Dynamik auch nicht vollends verschwinden. Ebenso dafür zuständig ist der Rider-Fader, mit dem eingestellt wird, wie intensiv er im Gesamtmix erscheint.

Die Durchsetzungsfähigkeit der Stimme ist ohne Hilfsmittel begrenzt | Foto: Shutterstock von Taya Ovod

Sensitivität und Verhältnis der Instrumente pegeln

Unverzichtbare Einstellmöglichkeiten sind das Verhältnis und die Sensitivität von Gesang und Instrumenten zueinander sowie die verschiedenen Modi. So kann beispielsweise beim Vocal Rider per Kippschalter festgelegt werden, wie schnell er auf die Signale zugreifen bzw. einwirken soll – entweder schnell oder langsam.

Etwas im dynamischen Umfeld verständlich abheben

Letztlich geht es in der Hauptsache darum, den Gesang von den Instrumenten abzuheben. In der DAW kann das beispielsweise über Logic auch umgesetzt werden. Das funktioniert dann über das entsprechende Routing der Signale. Die werden zusammengefasst, wobei das zu bearbeitende Instrument in den Mittelpunkt gestellt und angehoben wird, die anderen Signal-Kontrahenten werden über Kompressoren und Limiter begrenzt und im Panorama an der jeweils gewünschten Stelle positioniert. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, dass die Instrumente zunächst unmittelbar nach dem Eingang unbearbeitet abgegriffen werden, um die erforderliche Raumdimension transparent zu halten.

Selbstverständlich gibt es verschiedene Leveller-Plus-Ins

Wissen solltest du, dass es unterschiedliche Leveller-Plug-Ins gibt, so etwa den Vocal-Ride für Stimme oder den Bass-Rider, der spezielle für die Anwendung mit Bass-Instrumenten optimiert ist. Welche Art von Rider du auch immer verwenden möchtest, das wichtigste Argument ist und bleibt, dass der Charakter des Instrumentes authentisch erhalten bleibt.

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Das ist tatsächlich deshalb das Hauptargument, weil andere Regel- und Dynamikvarianten wie Kompressor, Limiter oder Equalizer das Eingangssignal verfälschen würden. Würden sie das nicht, wäre der Rider schlichtweg unnötig. Er übernimmt also eine Funktion, die in anderer Form zumindest automatisiert kaum umsetzbar ist, jedenfalls nur mit reichlich Arbeit beim manuellen Zugriff oder bei der Programmierung.

Das geht auch anders, aber dann umständlicher

Um das richtig einordnen zu können hier nochmal: Es ist keinesfalls so, dass die Funktionalität eines Vocal-Riders live oder im Studio nicht möglich wäre. Immerhin hat es das kontinuierliche Pegeln bei der Aufnahme oder beim Live-Abmischen schon immer gegeben seit der erste Yeti seinen Höhlengesang an die Wände gekratzt hat. Doch gerade die Automatisierung erleichtert erstens die Arbeit ungemein und erledigt Pegel-Regulierungen, die müde Ohren zuweilen nicht mehr erfassen können.

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