Violine und die korrekte Bogenhaltung

Wie man den Geigenbogen richtig hält

Foto: Shutterstock von Dmytro Vietrov

Nein der Strich mit dem Geigenbogen hat nichts mit einem Frühstücksbrot zu tun. Der funktioniert nicht rau und rudimentär und sollte bestens eingeübt werden. Immerhin ist die flexible Haltung des Bogens eine immens wichtige Basis für das klangsichere Spiel mit kontrollierter Artikulation auf deinem Instrument. Schauen wir mal gemeinsam, wie du dich der optimalen Bogenhaltung am besten näherst.

Check it: Korrekte Bogenhaltung bei der Violine und ihre Bedeutung

  • Weshalb die Haltung beim Bogen so bedeutend ist
  • Was die Krümmung des Bogens bewirkt
  • Wie der Bogen warum konzipiert ist
  • Wo die Finger hingehören
  • Zusammenspiel zwischen Anspannung und Entspannung

Bedeutung der Komponenten für die korrekte Bogenhaltung

Die wichtigsten Bestandteile des Bogens sind die Bogenstange, die Bespannung und der sogenannte Frosch als Spannelement und schlussendlich dem Drehgriff am Griffende, der als Beinchen benannt wird. Diese Komponenten müssen präzise aufeinander abgestimmt sein, damit erstens der Geigenbogen optimal seine ihm angestammte Aufgabe verrichten kann und du zweitens eine ideale Bogenführung – den Strich – entwickeln kannst. Falls es hier Fertigungsprobleme geben sollte, kannst du trotz noch so großer Mühe die korrekte Bogenhaltung vergessen. Doch was gibt es da zu beachten? Widmen wir uns für das bessere Verständnis zunächst den Bestandteilen.

Der Geigenbogen und die präzise Krümmung

Traditionell bestand die Stange des Bogens aus Tropenholz, wobei heutzutage logischerweise Hölzer verwendet wie Fermambuk oder Brasilholz, die nicht unter dem Artenschutz gemäß dem CITES-Abkommen stehen. Geschützte tropische Hölzer dürfen nicht mehr für den Bogenbau genutzt werden, sofern es sich nicht um Lagerbestände handelt. Ebenso werden mittlerweile Geigenbögen aus innovativen Materialien wie Karbon zunehmend beliebter, die mit guten Schwingungseigenschaften, Ausgeglichenheit und Stabilität überzeugen.

Die Krümmung in ungespanntem Zustand ist eine Grundvoraussetzung | Foto: Shutterstock von PixelDarkroom

Wichtig zu beachten, um überhaupt die korrekte Bogenhaltung zu realisieren, ist es die Krümmung der Stange zu beachten. Und zwar auch und gerade im ungespannten Zustand. Die Krümmung sollte deutlich ausfallen, derart deutlich, dass die Stange des Bogens schlussendlich im gespannten Zustand gespannt bleibt und keinesfalls geradegezogen wird. Für dich ist das eine Grundvoraussetzung, damit die korrekte Bogenhaltung überhaupt ein sinnvolles Resultat bringt.

Verdrehte Welt – Hengste haben hygienischeres Schweifhaar

Für die Bespannung wurde und wird am häufigsten Rosshaar verwendet, das mit den kleinen Adern und Fäden einen gewissen Widerstand beim Streichen des Bogens über die Saiten bietet. Interessanterweise ist für die Bogenhaare nur das Schweifhaar von Hengsten geeignet. Schon hören wir den ersten Aufschrei; aber nein, das hat nicht das Geringste mit mangelnder Gleichberechtigung zu tun, hat stattdessen faktische und nicht minder nachvollziehbare Gründe:

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Zumal die Stufen üblicherweise beim Urinieren ihren eigenen Schweif treffen, werden die Haare für Geigenbögen unbrauchbar. Irre, der Vorteil der Stehpinkler. Obwohl, die Stuten stehen ja auch; sei’s drum. Um den Widerstand der Saiten beim Strich zu erhöhen und in der Folge den Ton deutlicher klingen zu lassen, wird auf die Bespannung etwas Kolophonium (Bogenharz) aufgetragen. Dieses Harz soll dann für eine ausreichend starke Haftung der Bogenhaare auf der jeweiligen Seite des Instrumentes sorgen.

Korrekte Bogenhaltung: Leicht gesagt, aber wie sieht die aus?

So weit so gut, sobald der Bogen gespannt und das Kolophonium auftragen ist, könnte es also theoretisch losgehen. Nur kannst du ja nicht einfach irgendwie mit dem Geigenbogen über die Saiten streichen als würdest du dir eine Portion Butter aufs Brot schmieren. Die Frage lautet also: Wie ist die korrekte Bogenhaltung und warum? Fangen wir mit dem „Warum“ an; schließlich ergibt sich daraus die gute Portion und das Verständnis dafür, weshalb du dich mit dieser Thematik wirklich ausgiebig auseinander setzen und selbst als Fortgeschrittener immer mal wieder zu den Wurzeln zurückkehren solltest.

Nur mit der korrekten Bogenhaltung kannst du das Potenzial des Instrumentes vollends ausschöpfen | Foto: Shutterstock von Natalia Kirsanova

Der Weg zur perfekten Bogenhaltung

Violinbögen werden von oben auf die Saiten gesenkt, in der Fachsprache wird die grundsätzliche Haltung somit auch als Obergriff bezeichnet. Hört sich irgendwie merkwürdig verkopft an, doch das können wir nicht ändern. Immer lächeln und schweigen. Für die korrekte Bogenhaltung könnte bereits vorweg die Information zielführend sein, dass das Gewicht des Bogens von drei Fingern getragen wird, nämlich dem Daumen, dem Mittelfinger und dem Ringfinger.

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Möglicherweise erschließt sich uns noch später, wofür die beiden anderen Finger überhaupt an die Hand gewachsen sind. Oder sollen wir das Rätsel gleich auflösen? Na gut: Der Zeigefinger als auch der kleine Finger liegen auf zwar auf der Bogenstange auf, sind aber keine Lastenträger. Stattdessen werden sie die Aufgabe bekommen, den Bogen auszubalancieren oder ihn zu heben und zu senken.

Legen wir endlich los, aber mit dem richtigen Verständnis

Klar sein sollte dir, dass es nicht die eine unumstößliche Bogenhaltung gibt, zumal es eben auch keine genormte Einheitshand gibt. Aber okay, dann fangen wir mal an zu greifen, nämlich zunächst mit dem gebeugten Daumen und dem Mittelfinger am äußeren Fingergelenk. Die beiden Finger bilden für die korrekte Bogenhaltung einen lockeren Kreis, wobei der abgewinkelte Daumen den Mittelfinger am äußeren Fingergelenk außerdem – gewissermaßen als Stütze – den Frosch auf der Außenseite berührt.

Von den Aufgaben der jeweiligen Finger

Nun öffnest du den aus Daumen und Mittelfinger gebildeten Kreis einen Spalt und greifst die Bogenstange. Hattest du schon? Entschuldigung, wir hatten ganz vergessen, dass es sich hier zunächst um eine Trockenübung handeln sollte. Egal, weiter geht’s: Der Daumen und der Mittelfinger werden nunmehr zum Drehpunkt für die korrekte Bogenhaltung. Das heißt nichts Geringeres, als dass diese beiden Kameraden auch dafür zuständig sein werden, in welchem Winkel die Bespannung letztlich auf die Saiten gesetzt wird.

Doch hoffe bloß nicht, dass der Zeigefinger sich auf die faule Haut legen könnte. Vielmehr ist er in Zusammenarbeit mit dem Daumen dafür verantwortlich die Kraft auf die Bogenstange zu übertragen. Schade, es hätte doch so schön entspannt sein können. Nur funktioniert das Geigenspiel eben nicht ohne eine kontrollierte Portion Druck, andernfalls könntest du niemals lauter spielen.

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Auch der kleine Finger ist nicht arbeitslos

Fehlt noch der kleine Finger, der sich bislang irgendwie ein wenig verwaist fühlt. Kein Grund für falsch verstandene Sentimentalität: Denn tatsächlich ist der kleine Finger hochbedeutend dafür, den Bogen zu entlasten; im Prinzip also das Gegenteil dessen, was der Zeigefinger macht. Tatsächlich wird er außer für die Balance insbesondere dann benötigt, wenn beispielsweise der Bogen von der Saite abgehoben wird. Keine Angst, das wird häufig genug geschehen. Der kleine Finger ist keinesfalls arbeitslos, sondern hochwichtig für die korrekte Bogenhaltung beim Geigenspiel.

Stellung der gesamten Hand für die korrekte Bogenhaltung

Nun haben also sämtliche Finger eine Aufgabe erhalten. Fehlt noch die Stellung des Gesamtkonstrukts, also der Hand insgesamt. Die wird beim Strich grundsätzlich leicht nach innen gedreht. Und zwar dergestalt, dass der Violinist die komplette Fläche des Handrückens sehen kann. Bei andersgestalteter Haltung ohne die leichte Drehung könntest du den Bogendruck mit dem Zeigefinger nicht kontrollieren. Schon siehst, spürst und hörst du, dass wirklich winzige Nuancen über die korrekte Bogenhaltung entscheiden.

Der Handrücken wird grundsätzlich leicht nach innen gedreht | Foto: Shutterstock von Artem Furman

Problematik der Dehnbarkeit der Gelenke

Nun spielst du also die ersten Töne und gerätst dabei an die nächste Schwelle. Selbstverständlich spielst du nicht immer denselben Ton und die Melodie verlange von dir, den Bogen weiter nach vorne oder nach hinten zu schieben, letztlich den gesamten Tonbereich zu entdecken. Daraus entsteht zwangsläufig eine Herausforderung für die Gelenke, die der Bewegung folgen bzw. sie sogar aktiv durchführen müssen. Hast du deine Fingergelenke als auch die Muskeln von Anfang an zu stark oder viel zu locker angespannt, wirst du bei den nächsten Tönen an deine Grenzen kommen. Sie wollen sich schlichtweg weiter dehnen lassen. Versuche also, die Gelenke zu Beginn immer in einer gewissen mittleren Dehnung zu halten, sich zu schwach, aber erst recht nicht zu stark.

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Immer auch den Gripp der Bogenstange einkalkulieren

Übrigens: Bei Karbonbögen solltest du bedenken, dass die Lackierung der Stange am Frosch markant glatter ist als bei herkömmlichen Bögen aus Fermambuk oder Brasilholz. Das Spielgefühl kann aufgrund dieser Tatsache durchaus ein wenig leiden und unsicherer werden. Nun wollen wir dich keinesfalls verleiten, deinen Karbonbogen zu beschädigen, aber irgendeine Lösung muss her. Besitzt du einen vergleichsweise preiswerten Karbonbogen, kannst du durchaus das Risiko eingehen, die Lackierung am Frosch mit sehr feinem (!) Schleifpapier vorsichtig etwas anzurauen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, exakt diese Stelle des Bogens für die möglichst korrekte Bogenhalten hauchdünn abzukleben. Okay, das ist nicht besonders ästhetisch, aber es soll ja auch keine Dauerlösung sein.

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Auch interessant: „Violinbogen für Einsteiger: Worauf du achten solltest“.

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