Telecaster – Hommage an den beliebten Klassiker

Vorreiter von ganzen Gitarrengenerationen

Foto: Shutterstock von Poppy Pix

Die Telecaster hat wie die Stratocaster den Sound von Jahrzehnten geprägt. Sie gehörte zu den Pionieren der E-Gitarren-Historie und hat sich einen festen Platz in der Gunst der Gitarristen gesichert. Wenn du dich für eine Telecaster interessierst, haben wir hier eine Palette von Infos und Tipps für dich.

Check it: Infos zur Fender Telecaster

  • Von den Anfängen in den 50er- und 60er-Jahren
  • Verhöhnt als Schneeschaufel oder Paddel
  • Erste Solidbody aus Serienfertigung
  • Von Problemen, Kinderkrankheiten und krummen Hälsen
  • Charismatischer Singlecoil-Twang-Sound
  • Wo wir gerade unter uns sind: „Pssst“

Telecaster– wie alles begann

Das Original des sehr speziellen Modells der Solidbody-Gitarre war die Fender Telecaster. Tatsächlich gehörte sie zu den ersten Gitarren ohne Resonanzkorpus. Noch viel deutlicher darf und muss man es ausdrücken, um ihre Bedeutung für die Gitarrenwelt zu verstehen. Die Fender Telecaster war die erste in Massenfertigung produzierte E-Gitarre der Welt. Konzipiert von Leo Fender, erstmals hergestellt im Jahr 1950.

Perspektive in Reminiszenz der 1950er-Jahre

Um zu verstehen, welche musikalischen Möglichkeiten, durch die Telecaster vor inzwischen mehr als 70 Jahren eröffnet wurden, müssen wir uns von den zahlreichen Innovationen, die uns heutzutage selbstverständlich erscheinen, verabschieden. Es gab noch keine Gitarren, die im Bandgefüge einigermaßen rückkopplungsfrei verstärkt und gespielt werden konnten. Der Resonanzraum der akustischen oder semiakustischen Gitarren bedeutete immer auch, dass sie die notwendigen Lautstärken im Bandkontext mit unsäglichem Pfeifen quittierten. Was es allerdings in den 40ern bereits gab, waren Lapsteel-Gitarren. E-Gitarren, die im Sitzen gespielt werden, gewissermaßen das Hackbrett der Country-Musik. Mit einer E-Gitarre, wie wir sie heute kennen, hatte das wenig zu tun.

Überall war Musik und überall gab es Erfindungen der Vorreiter | Foto: Shutterstock von Everett Collection

Als die Gitarristen sich erhoben

Die geniale Idee einer rückkopplungsfrei verstärkbaren Gitarre kam von Leo Fender. Mit der Geburt der Solidbody-Gitarre – der Gitarre mit massivem Korpus ohne Hohlraum, revolutionierte er die Gitarrenwelt. 1949 entwickelt er den ersten Prototypen der späteren Telecaster. Der Body bestand damals noch aus Sperrholz. Lediglich ein Jahr später stellte Fender seine ersten beiden fertigen E-Gitarren vor; im Sommer 1950 zunächst die Fender Esquire, ein Modell, das nur einen Tonabnehmer mit an Bord hatte, im Winter des Jahres die Broadcaster mit zwei Pickups. Wiederum ein Jahr später wurde aus der Broadcaster die Telecaster.

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Gespaltene Meinungen über die Schneeschaufel

Die Tele sorgte für großes Aufsehen, wenngleich nicht überall im positiven Sinne. In typischer Musikermanier wurde zunächst genörgelt. Bezeichnet wurde das Modell aufgrund des platten Designs abfällig als Paddel oder auch Schneeschaufel. Allein daran sieht man bereits, dass es sich nicht um ein Instrument aus dem Copyshop handelte, stattdessen um ein echtes Novum. Das allerdings konnte den Siegeszug der Telecaster nicht aufhalten, zu groß war der praktische Nutzen des Instrumentes. Selbst die schärfsten Kritiker konnten dagegen keine Argumente finden. Von einem derartigen Erfolg der Telecaster hätte Leo Fender niemals zu träumen gewagt.

Anfänglich wurde die Tele sogar ausgelacht. | Foto: Shutterstock von David W. Leindecker und dean bertoncelj

Erste Solidbody E-Gitarre aus Massenfertigung

Verantwortlich für den bis heute anhaltenden Erfolg der Telecaster waren zunächst die problemlose Verstärkung und die Möglichkeit, die Gitarre stehend zu spielen. Allerdings auch die Tatsache, dass die E-Gitarre vergleichsweise günstig in Serie produziert werden konnte. Selbstverständlich gab es auch zuvor Tüftler und Instrumentenbauer, die ähnliche Instrumente herzustellen versuchten. Die Fender Telecaster aber ist tatsächlich die erste Gitarre aus Massenfertigung. Wenn du dich für eine Telecaster interessierst, greifst du damit zu einem der bedeutendsten Meilensteine der E-Gitarrengeschichte überhaupt.

Von Problemen und Kinderkrankheiten

Tatsächlich aber ergaben sich anfangs auch Probleme und Kinderkrankheiten. So besaßen die ersten Modelle keinen Halsstab, über den sich die Krümmung verzogener Hälse korrigieren lässt. Man hatte sich auf die Fahne geschrieben, das Instrument möglichst günstig zu produzieren und anbieten zu können. Das bezog sich auf die Hälse. Üblich war es, ein Griffbrett auf den Hals zu leimen. Aus Kostengründen wollte Leo Fender exakt darauf verzichten. Dadurch entstand wiederum die Problematik, dass es nicht möglich war, einen Halsstab – den Trussrod – zwischen Griffbrett und Hals einzusetzen.

Ohne Halsstab hat das nicht funktioniert

Die erste Idee war es, dass die Musiker im Fall des Falles einfach den gesamten Hals austauschen, wofür entsprechende Replacement-Hälse günstig zur Verfügung gestellt werden sollten. Das war zwar der Grund dafür, weshalb die Hälse nicht an den Body geleimt, sondern geschraubt waren, erwies sich allerdings auch nicht als praktikabel. Also griff Fender zum einem weiteren Trick: Er beschloss, den Halsstab über die Rückseite des Halses einzusetzen und die durch die Fräsung entstehende lange Öffnung mit einem farblich kontrastierenden dunkleren Holz zu verschließen, bis heute ist der sogenannte Skunk-Stripe auf der Rückseite des Halses ein typisches Erkennungsmerkmal. Ebenso prägend ist die Tatsache, dass der Hals komplett aus einem massiven Block Ahorn gearbeitet wird.

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Charismatischer Sound mit dem speziellen Twang

Die Tele wurde seither in nahezu sämtlichen musikalischen Genres eingesetzt. Manche Musiker wie etwa Bruce Springsteen, Frank Diez oder Tom Principato sind ohne dieses Modell gar nicht vorstellbar und geradezu charismatische mit dem Instrument verknüpft. Das Besondere ist der speziell Sound mit langem Sustain und mächtigem, mittenbetonnten Klang. Die typische Beschreibung dafür lautet. „Twang“. Na ja, wie soll man es anders ausdrücken? Musiker wissen, welche klanglichen Attribute damit gemeint sind. Unterstützt wird diese spezielle Klangcharakteristik auch durch die Saitenführung. Die Saiten werden durch Öffnungen von hinten durch den Korpus und dann über das Bridge-System gezogen. Resultat ist, dass die Schwingungen effizient auf den Korpus übertragen werden. Ja, wenngleich manche Erbsenzähler das nicht wahrhaben wollen. Die gesamte Gitarre schwingt, sogar der massive Body.

Der knackige Sound war und ist einzigartig | Foto: Shutterstock von Debby Wong

Üblicherweise mit Single Coils bestückt

Unbedingt mit soundverantwortlich sind natürlich die Tonabnehmer. Wenn du dich für eine Telecaster interessierst, wirst du hauptsächlich auf Modelle mit zwei einspuligen Pickups – den Single Coils – treffen, etwas seltener auf Modelle mit Humbuckern, die für mehr Verzerrung sorgen, aber das präferierte Twang nicht so deutlich zulassen. Ein typisches optisches als auch klangliches Attribut ist, dass die meisten Telecaster an der Halsposition mit einem Lipstick-Tonabnehmer bestückt sind, an der Brückenposition dann mit einem herkömmlichen Single Coil.

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Fender Joe Strummer Tele RW Black
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Das typische Vintage-Pfeifen ist kein Ausschlussargument

Damit der identifizierbaren Merkmale noch nicht genug. Tatsächlich ist es so, dass die Tonabnehmer zu einer guten Portion Brummen neigen. Die Pickups sind unschuldig. Vielmehr verantwortlich ist dafür die Konstruktion des Stegs. Kein Angst, das ist Vintage, das ist Purismus. Im Zusammenhang mit der leichten Feedbackanfälligkeit liefert das Instrument den unvergleichlichen Telecaster-Sound.

Lange Mensur und trotzdem bestens spielbar

Des Weiteren zeichnet die Tele sich durch ihr relativ geringes Gewicht aus, das in der Regel bei circa 3,2 bis 3,5 kg liegt. Die E-Gitarre besitzt nur einen Cutaway auf der Unterseite, womit das Horn bzw. die Aussparung zwischen Hals und Korpus gemeint ist. Mit ihrer Form kann man sie nicht mehr als Ähnlichkeit einer akustischen Gitarre bezeichnen, das wäre wie Frösche mit Schildkröten zu vergleichen.

Ebenfalls wissenswert zur Telecaster ist, dass das Griffbrett mit entweder 21 oder 22 Bünden ausgestattet ist und es sich um ein Instrument mit langer Mensur von 647 mm handelt. Zwar bedeutet das eigentlich, dass das Spiel aufgrund der gespreizten Finger nicht ganz einfach ist. Das egalisiert sich allerdings wieder durch das besonders schlanke Halsprofil. Außerdem ist die Rückseite des Hals üblicherweise matt lackiert, wodurch die Greifhand locker über den Hals gleitet.

Immer wieder neu erfunden und leicht verändert

Klar ist, dass Gitarrenmarken und auch die jeweiligen Modelle sich immer wieder selbst neu erfinden müssen. Andernfalls verebben die Nachfrage und das Interesse der geneigten Musiker, die etwa eine Telecaster kaufen wollen. So gab und gibt es immer wieder eine Unmenge an Varianten und speziellen Serien, die auf den Markt gebracht wurden. Das reicht mit der Player Series Telecaster, die in Mexico gefertigt wird, über die Vintera Series, die sich unmittelbar an den Modellen der 1950er-, 60er- und 70er-Jahre orientiert. Ebenfalls in Mexiko gefertigt.

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Fender AM Pro II Tele MN SSB
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Made in USA – besser und kostspieliger

Auch gibt es die in den USA hergestellten Modelle in unterschiedlichen Preis- und Qualitätskategorien. So etwa die vergleichsweise etwas günstigere American Performer Series Telecaster, die spieltechnisch optimierte American Professional II Series Telecaster und die hochwertige American Ultra Series Telecaster für professionelle Ansprüche. Deutlich preisgünstiger wird es wiederum mit der Squier Affinity Telecaster, ein Modell, dass von der Fender-Tochter Squier hergestellt wird und sich im Budget-Bereich an ambitionierte Einsteiger, die nur wenig ausgeben sollen oder können, wenn sie eine Telecaster kaufen möchten.

Pssst, … lieber nicht von Telecaster sprechen

Bei der Bezeichnung als Telecaster sollte man zwingend vorsichtig sein. Immerhin hat Fender sich daran die Namensrechte gesichert; markenrechtlichen Problemen sollte man sich lieber nicht aussetzen. Das allerdings ist gar nicht mal so einfach. Immerhin ist das Modell vielfach nachgebaut und kopiert worden, oftmals nur mit winzigen Änderungen. Beispielsweise bei der Kopfform. Bei zu deutlich identischen Plagiaten ist die Firma Fender oftmals not amused. Und das auch zurecht. Etwas weniger angreifbar wird man, wenn man von der T-Form oder einem T-Style-Modell spricht. Diese Wortklauberei betrifft selbstverständlich nur die Modelle von anderen Herstellern.

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Fender Player Series Tele PF PWT
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Einfach selbst Hand anlegen

Wenn du eine Telecaster kaufen möchtest, profitierst du übrigens deutlich von der einfachen Bauweise der Gitarre. Gerade die günstigen Teles bieten dir eine große Bandbreite, das Instrument nach deinen Wünsche zu verändern und ihm deine ganz eigenen Klangvorstellungen und das gewünschte Handling auf die Nase zu schrieben. Du wirst mit Modifikationen zum Customizer, wie das bei anderen Modellen oftmals nur schwer oder gar nicht möglich ist. Die Tele ist ein bautechnisch perfektes Fundament, um selbst mit fröhlichen Bastelarbeiten Hand anzulegen, so beispielsweise die Tonabnehmer gegen höherwertige auszutauschen.

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