So beeinflusst Musik unseren Weingeschmack

Musikwissenschaft

Weinglas

Egal ob Rot- oder Weißwein – laut einer schottischen Studie entscheidet nicht nur unsere Zunge darüber, wie uns ein Wein schmeckt, sondern auch die Musik, die derweil im Hintergrund läuft. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Heriot-Watt Universität in Edinburgh.

Dazu ließen sie 250 Probanden in unterschiedlichen Klang-Situationen den gleichen Rot- oder Weißwein probieren. Eine Gruppe lauschte dabei dem tendenziell eher kraftvollen Stück „Carmina Burana“ von Carl Orff. Die zweite bekam den „Blumenwalzer“ von Pjotr Tschaikowsky zu hören, die dritte das schnellere „Just Can’t Get Enough“ der französischen Band Nouvelle Vague, die vierte hörte die sanfte Ballade „Slow Breakdown“ von Michael Brook, die fünfte Gruppe hörte gar keine Musik, diente also als Kontrollgruppe.

Anschließend sollten die Probanden den Wein bewerten. Dabei empfanden die Teilnehmer, die Carmina Burana gehört hatten, den Wein im Vergleich zur Kontrollgruppe eher als kraftvoll und schwer – wer hingegen der Ballade gelauscht hatte, fand genau denselben Wein eher weich und zart. Die Tschaikowsky-Gruppe fand den Wein hingegen am ehesten „subtil“ und „ausgereift“, die Nouvelle-Vague-Gruppe fand ihn erfrischend.

Die Forscher schließen daraus, dass die Hintergrundmusik den Weingeschmack beeinflusst. Musik weckt häufig Gefühle in uns, wie Kraft und Energie, Ruhe oder Zärtlichkeit. Scheinbar werden die zugeschriebenen Eigenschaften der Musik, die wir beim Wein trinken hören, dann auch auf den Wein übertragen. Die vermittelten Emotionen manipulieren also unseren Geschmack.

Dass da tatsächlich etwas dran ist, bewies auch eine Studie in einem Supermarkt. Wurde französische Akkordeonmusik gespielt, stammten 77 Prozent der verkauften Weine aus Frankreich. Schallte hingegen deutsche Blasmusik durch den Supermarkt griffen die Kunden eher zu deutschen Weinen. 73 Prozent der verkauften Weine stammten dann aus Deutschland.

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