Da flattert uns gerade eine Meldung ins Haus, die sich echt gewaschen hat. Oder, um es mit den Worten von Bruce Darnell zu sagen: „Das ist der absolute Hammääär.“ Das Geheimnis für den perfekten Song ist gelüftet! Es geht um Lieblingsgeräusche. Aber der Reihe nach:
Check it – Mastercard Sound Index mit interessanten News:
- Repräsentative Umfrage ermittelt die Lieblingsgeräusche der Europäer
- Hebt euer Songschreiben damit in eine neue Dimension
- Macht auch euren Sound mit Geräuschen wiedererkennbar
- Vergesst das Lächeln nicht.
Lieblingsgeräusche in einer repräsentativen Umfrage festgestellt
Mastercard, ein „internationales Technologieunternehmen im Zahlungsverkehr“, hat wirklich Wissenswertes über das Hören von Audio-Inhalten wie Musik oder Hörbüchern herausgefunden, also wie lange, wie häufig, auch wo, wie und was man hört. Und vor allem – das ist der Punkt, der uns so enthusiastisch stimmt – steht jetzt fest, welches die Lieblingsgeräusche von Europäern sind.
Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Befragung von europaweit unglaublich vielen Menschen. Also, um ehrlich zu sein, es waren 6.500 in 12 Ländern. Aber das ist ja wohl wirklich aussagekräftig genug, um die Hörgewohnheiten der über 700 Millionen Bewohner dieses Kontinents abzubilden.
Für uns ein wenig branchenfremd, aber zwischen den Zeilen wird’s interessant
Eigentlich ist die Studie für uns etwas branchenfremd, weil dort beachtlich fundiert die Hörgewohnheiten der Konsumenten – nicht aber das Musikmachen – unter die Lupe genommen worden sind. Daraus wird dann abgeleitet und prognostiziert, wie Unternehmen sich in Zukunft in Sachen Marketing aufstellen sollten. Beispielsweise mit welchem Klingelton wiedererkennbar man auf sich und seine Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam macht. Auch dass jede Marketingmaßnahme – ob on- oder offline – mit einem „Marken-Geräusch“ befeuert werden muss.
Product-Placement der hörbaren Art. Wirklich interessante Fakten und Zahlen, durch die für Marketingspezialisten und viele weitere Unternehmen Rückschlüsse auf das Konsumentenverhalten in Gegenwart und Zukunft ziehen können. Nur sind wir allerdings Musiker und fühlen uns auf dem Marketing-Tableau nicht so wirklich zu Hause. Also nicht die geringste Kritik; die stünde uns gar nicht zu. Ganz im Gegenteil. Super aufbereitet und geschlussfolgert. Aber nicht unsere Baustelle.
Dann aber werden wir an einer Stelle der Studie hellwach und im wahrsten Sinne des Wortes hellhörig: Aufgelistet sind die Lieblingsgeräusche der Europäer. Und wenn man die kennt, kann man als Musiker, Composer oder Produzent doch nur noch gewinnen. Das ist wie ein Siebener im Lotto; da geht doch was. Das Schreiben von Songs wird in eine vollkommen neue Dimension gepusht.
Übrigens: Als Musiker oder Musikproduzenten solltet ihr den Mastercard-Sound-Index durchaus ernst nehmen, zumindest mal darüber nachdenken. Nicht selten wird ein Song, durch eine ganz spezielle, winzige Passage berühmt. Warum also nicht mit entsprechenden Geräuschen garnieren und auf das menschliche Unterbewusstsein setzen? Könnte doch funktionieren.
Lieblingsgeräusche sind eben auch Musik
Zugegeben, wir müssen allesamt ein wenig umdenken. Bislang hieß es: „Musik als störend wird empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden“. Korrekt ist offensichtlich der Umkehrschluss: Die Geräusche sind gefühlt die eigentliche Musik. Ohne Geräusch geht gar nix. Und die richtigen von ihnen sorgen bei Konsumenten für Wohlbehagen und kauffreundliche Stimmung. Und los geht’s:
Platz 1 auf dem Siegerpodest der Lieblingsgeräusche: Singende Vögel
Auf Platz 1 in den Top 10 der Lieblingsgeräusche der Europäer stehen singende Vögel. Also, ein Vogel an sich ist ja kein Geräusch. Aber eben der Gesang. Erste zwingend notwendige Zutat für euer Erfolgsrezept sind also singende Vögel. Ob brachialer Trash-Metal-Song, treibender Ska-Groove oder notenbiegsames Malle-Gegröle (schönen Gruß von Cordula Grün), ein Vogel muss her. Am besten schon ins Intro.
Gefolgt auf Platz 2 von Wellen, die auf Felsen aufschlagen
Gleich danach in der Beliebtheitsskala folgen auch schon die „Wellen, die auf Felsen aufschlagen“. Eine Welle ist übrigens kein Vogel. Es geht um Wasser und Steine. Und wenn das Eine gegen das Andere klatscht, hören die Menschen das eben gerne. Lieber Bassist, es tut mir leid. Aber du bist und bleibst der vertrauenswürdige Fels in der Brandung. Stell‘ dich bitte nicht so an.
Platz 3 – „Prasselnder Regen“
Die Bronzemedaille beim Wettkampf der Geräusche geht an „Regen, der gegen Fenster prasselt“. Echt? Gerade kommen mir Zweifel, ob ihr die richtigen Menschen befragt habt. Wenn Regentropfen gegen mein Fenster prasseln, weiß ich, dass es draußen kalt und ungemütlich ist. Regen ist wichtig, damit die Pflanzen wachsen. Aber was hat der an meinem Fenster zu suchen? Vor allem: Wieso sollte ich mich darüber freuen. Sei’s drum. Basiert ja auf Tatsachen.
Somit haben wir die drei ersten wichtigen Gewürze für euren unabwendbaren Mega-Erfolg. Erst zwitschern ein paar Amseln und Drosseln ein kräftiges Intro durchs Gelände, dann kriegt der Bassist ein paar Nordseewellen ins Gesicht. Und währenddessen hüpfen permanent Regentropfen HipHop-like durch den Song. Denkt daran, die Lautstärke der „Instrumente“ vernünftig abzumischen. Wenn die Regentropfen gleichermaßen laut wie gegen Felsen klatschende Wellen tönen, könnte das leicht bedrohlich wirken.
Lieblingsgeräusche Klavier, Geige und sonst gar nix
Apropos Gitarristen, Bassisten, Trompeter und wer nicht noch alles. Ihr müsst jetzt bitte tapfer sein: Auf Platz 6 der bevorzugten Geräusche steht das Klavierspiel, auf Platz 9 das Geigenspiel. Andere Instrumente werden nicht erwähnt. Hättet ihr doch nur ein Instrument erlernt, dass die Menschen auch hören mögen.
Wir haben’s gewusst: Frühlingsgefühle kann man hören
Darin steht übrigens ein echt cooler Satz: „Der (…) Sound Index zeigt, dass ‘Zuhörer‘ im Frühling und Sommer während der längeren Tage stärker mit den Geräuschen in der Umgebung im Einklang stehen.“
Also dann mal Obacht liebe Gemeinde: Drehen wir die Zeit ganz vorsichtig zurück. Wir schreiben den 20. März 2019, es ist exakt 22:58 Uhr. Wieso das denn? Penibel genau an diesem Tag und zu dieser Uhrzeit ist der kalendarische Frühlingsanfang. Ist übrigens ein Mittwoch. Du musst morgen zur Schule, in die Uni oder zur Arbeit.
Nun lehne dich locker und entspannt zurück, säusele ein ausgiebiges „Homm“ in die Gegend; ergib dich deinem Mantra. Hörst du die Geräusche der Natur; stehst du mit deiner Umgebung in Einklang? Nein? Du hörst nix Besonderes, abgesehen vom Säuseln der Autos auf der nächtlichen Autobahn oder dem allgegenwärtigen Gezeter des Wellensittichs nebenan? Tja, dann bist du kein Zuhörer. Der Frühling wird ohne deinen Einklang beginnen.
Männer sollen bessere Zuhörer sein?
Mit der repräsentativen Befragung wurde auch herausgefunden, dass Männer bessere Zuhörer sind als Frauen. Leider, liebe Statisten, verwechselt ihr aber irgendwie die Parameter. Dass Männer mit 113 Minuten täglich sagenhafte 6 Minuten MEHR als Frauen hören, heißt noch lange nicht, dass sie BESSER zuhören. Ganz ehrlich, ich kann meiner Mutter locker drei Stunden am Stück zuhören und habe danach nicht den geringsten Schimmer davon, was sie gesagt hat. Aber wir weichen vom Thema ab.