Wer Songs schreiben, sich beim Üben mit dem Musikinstrument aufnehmen und kontrollieren will oder einfach nur ein paar „Beats machen“ möchte, braucht ein Home Studio. Man spricht manchmal auch von einem Projektstudio. Und was du dafür alles brauchst, erfährst du hier:
Basisausstattung für das eigene Home Studio
- Computer und Software – PC ist meistens bereits vorhanden; Software gibt’s als Freeware.
- Kopfhörer, Interface und Boxen – Abhörvarianten haben ihr spezielles Klangverhalten.
- MIDI-Keyboards, Drum-Pads, Controller:Varianten für Steuerung und Tonerzeugung.
- Mikrofon, Instrumente, Klangerzeuger und Zubehör: Unterstützendes Equipment.
- Akustik für das Home Studio: Einrichtung des Raumes für die Abhöre entscheidend.
Computer und Software zum Musikmachen
Es ist zwar nicht in Stein gemeißelt, aber ein Computer ist beim Musikmachen im Home Studio sehr hilfreich und damit fast unabdingbar. Die meisten werden schon einen PC oder Mac haben, sodass für den Anfang nur die passende Software eine Investition sein wird. Und nicht mal für die muss man am Anfang zahlen, da fast alle Hersteller kostenlose Varianten ihrer DAWs (Digital Audio Workstation) anbieten, so nennt man diese speziellen Softwares. Ja, und Freeware gibt es auch noch!
Diese DAW-Programme ermöglichen es dir, im Home Studio Töne aufzunehmen und zu bearbeiten. Sogar komplett eigene Musik im Rechner zu erstellen ist möglich! Dazu benutzt man „virtuelle Instrumente“, auch Plugins genannt. Stellt euch das wie kleine Programme im DAW-Programm vor, die entweder echte Instrumente simulieren oder aber einen modernen „synthetischen“ Ansatz verfolgen. Mehr braucht es für den Anfang nicht!
Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Es gibt nämlich auch andere Hardware-Geräte, die nur wenig mit einem herkömmlichen Computer zu tun haben – und mit denen man auch selbständig Musik machen kann. Solche Geräte heißen Synthesizer, Drum Machine oder Groovebox – und sie haben natürlich ihren eigenen Reiz.
Sie sind durchaus intuitiver, meist allerdings auch teurer, komplizierter und damit für den Anfang für das günstige Home Studio nicht unbedingt zu empfehlen. Zumal nur ganz wenige Puristen ausschließlich mit solcher Hardware arbeiten und nicht doch noch einen Computer dazu benutzen.
Mobile Variante zum stationären Home-Recording
Übrigens: Ein Home Studio hat natürlich – abgesehen von der DAW auf dem Laptop – die evolutionäre Eigenschaft, dass es unmittelbar an einen Ort gebunden ist. Das gesamte Equipment einfach mal in das Road-Case zu packen und sich damit auf die Reise zu begeben, ist kaum praktikabel.
Eine sehr interessante Lösung für mobile Aufnahmen kommt von iZotope: Das äußerst kompakte Recording-Studio iZotope Spire Studio kann per Akku betrieben werden, also an jedem beliebigen Ort vom Straßenfest über das Festival bis zum Mitschnitt des Gigs im nächsten Bistro zum Einsatz kommen. Du findest es auf dieser Produktseite auf thomann.de.
An Bord hat der vielseitige Kamerad sämtliche benötigten Bauteile und Funktionen, die du für deine Aufnahmen benötigst: Mikrofon für Aufnahmen in Studioqualität, gleich zwei leistungsstarke Vorverstärker, Raumeffekte, Amp-Simulationen, diverse Anschlussvarianten. Und ganz wichtig: Die Export- und Upload-Funktion bei integriertem internem WLAN. Die Takes können in der Spire App intuitiv bearbeitet, die Projekte direkt mit der musikalischen Online-Welt geteilt werden.
Kopfhörer, Audiointerface und Boxen
Ein Computer gibt von sich aus relativ wenige Töne oder Melodien von sich. Dazu braucht man Lautsprecher oder Kopfhörer, die man anschließen kann. Sicherlich, auch ein Laptop hat heutzutage schon gute Speaker eingebaut – zum Musikmachen reicht das aber nicht.
Die einfachste Variante wäre also, für das Home Studio ein paar gute Kopfhörer zu kaufen und diese zu benutzen. So stört ihr eure Mitbewohner und die Nachbarn nicht, denn für Außenstehende sind die ersten Gehversuche bei der computerbasierten Musikproduktion nicht unbedingt ein akustischer Genuss.
Trotzdem kann es auf Dauer für einen selbst anstrengend werden, nur mit Kopfhörern zu arbeiten. Bässe fühlt man nämlich nicht so richtig und die Ohren ermüden bei der Arbeit mit Kopfhörern auch viel schneller, sodass man dazu neigt, immer lauter zu machen, um zu kompensieren. Und gesund ist das nicht.
Kleine Multimedia-Boxen können hier für den Anfang Abhilfe schaffen. Sobald man sich aber ein bisschen ernsthafter mit der Materie beschäftigt, wird man um sogenannte Studio-Monitore bzw. Nahfeld-Lautsprecher nicht herumkommen. Im Gegensatz zu „normalen“ HiFi-Boxen sind diese auf eine möglichst neutrale Wiedergabe ausgerichtet und versuchen nicht „gut“ zu klingen.
Außerdem sind Studio-Speaker für geringe Hördistanzen ausgelegt, sodass man relativ nah vor diesen sitzen kann und der akustische Einfluss des Raumes relativ gering ist. Man kann zwar ebenso mit HiFi-Boxen und einer DAW Spaß haben. Ob die dabei entstehende Musik allerdings auch auf anderen Lautsprechern noch gut klingt, ist zu bezweifeln.
Ein Audiointerface ist eine externe Soundkarte, die für etwas gehobenere Musiker-Ansprüche ausgelegt ist. An die könnt ihr schon mal Lautsprecher und Kopfhörer gleichzeitig anschließen, und die klingen auch besser. Außerdem haben sie meist Anschlüsse und Vorverstärker für Mikrofone dabei, mit denen ihr im Home Studio vermutlich auch aufnehmen wollt.
Sogar eine E-Gitarre könnt ihr oftmals einstecken. Mikrofone, die ihr eventuell aus dem Headset kennt und am Computer verwendet, reichen für ernsthafte Musikaufnahmen nicht aus – sie sind zu „billig“ und in ihrer bescheidenen Klangqualität nur für simple Aufgaben wie das Telefonieren zu gebrauchen.
MIDI-Keyboards, Drum-Pads und Controller
Nicht jeder spielt ein „richtiges“ Instrument wie Klavier, Geige oder Gitarre. Allein mit der richtigen Software kann man im Home Studio bereits tolle Klänge und Musik „in-the-box“ – also nur im Computer – erzeugen. Die entsprechenden Noten können unkompliziert „eingemalt“ werden. Diese Noten und weitere Steuerbefehle für elektronische Instrumente sind übrigens unter dem Begriff MIDI standarisiert.
Maus und Tastatur reichen grundsätzlich aus, allerdings bietet sich eine MIDI-Klaviatur für ein „echtes“ Spielgefühl an. In dem Gerät selbst werden keine Töne erzeugt, sondern nur die Noten und Steuerdaten für die Instrumente in eurem Computer. Selbst wenn man noch nicht richtig spielen kann, lohnt es sich dennoch, in ein günstiges „USB-/MIDI-Keyboard“ zu investieren, um spielerisch Noten zu erforschen und Melodien zu finden. Und wenn man sich im Home Studio verspielt, kann man das Ganze mit Maus und Tastatur am Computer immer noch hinterher „geraderücken“.
Viele MIDI-Keyboards werden heutzutage unkompliziert über den USB-Anschluss an den Computer angeschlossen und bieten neben der Tastatur auch andere „Spielhilfen“ wie Schieberegler, Taster und Drehregler. Deshalb nennt man sie auch MIDI-Controller, Controller-Keyboards etc. Einige haben sogar Drum-Pads an Bord. Auf diesen Gummi-Pads kann man mit den Fingern quasi wie auf einem Schlagzeug spielen. Die Auswahl an Geräten für Home Studio und Stage ist riesig.
Mikrofon, Instrumente, Klangerzeuger und Zubehör
Eine Aufnahme außerhalb des Computers, beispielsweise von Gesang, braucht neben dem Computer und dem Audiointerface natürlich auch ein Mikrofon. Das passende Mikrofon zu finden, ist eine kleine Wissenschaft für sich – an dieser Stelle auf die Funktionsweisen und Unterschiede einzugehen, sprengt leider den Rahmen. Für rund 100 Euro erhält man bereits ein solides Arbeitsgerät für das Home Studio.
Nur im Computer zu arbeiten, könnte auf Dauer langweilig werden. Dennoch sollte man auch als Nicht-Instrumentalist oder nicht so begnadeter Sänger einmal über ein Mikro nachdenken. Vielleicht wird man ja auch besser? Es kann jedenfalls nicht schaden, auch mal außerhalb der Box zu experimentieren und beispielsweise einen Shaker oder ein Tamburin selbst aufzunehmen. Der „menschliche“ Touch tut jeder Produktion gut.
Ein Mikrofon braucht gegebenenfalls noch ein Stativ. Und bei Gesang- und Sprachaufnahmen braucht es oft noch einen Popschutz, um Plopp- und S-Laute zu filtern. Entsprechende Kabel, um alles zu verbinden, benötigt ihr natürlich auch noch.
Akustik für das Home Studio
Wenn ihr alles Genannte bereits habt, dann macht es spätestens jetzt Sinn, über die Raumakustik nachzudenken. Und damit meine ich nicht nur die Akustik für die Aufnahme, sondern vor allem für die Wiedergabe.
Lautsprecher haben zwar einen Eigenklang, die größte „Beeinflussung“ des Sounds entsteht jedoch durch den Raum, in dem die Speaker stehen. Das wird beim Home Studio ganz oft vernachlässigt – und dadurch wird fälschlicherweise das Geld für neue Boxen anstatt für eine gescheite Akustik ausgegeben. Die Faustregel lautet: Das gleiche Geld, was ihr für Speaker ausgebt, solltet ihr auch in den Raum investieren.
Manchmal sieht man Eierkartons an den Wänden, das bringt fast nichts – außer unfreiwillig komisch auszusehen. Pyramiden-Schaum ist da schon besser und auch nicht sonderlich teuer. Generell kann man Akustik-Ausrüstung wie Absorber einfach selbst bauen, DIY-Anleitungen findet man jedenfalls genug im Netz. Und wenn man es schön haben will, gibt es aber auch fertige Sachen, günstig sind die aber leider meist nicht.