Slappen auf dem Kontrabass

Wie du den Kontrabass in Rockabilly, Jazz und mehr einsetzt

| Foto: Shutterstock von Romaset

Zugegeben, so ein Kontrabass ist ganz schön riesig. Da sollte man also schon einige Zentimeter Körpergröße vorweisen können, um auf dem Instrument zurecht zu kommen. Seine Herkunft ist die Klassik. Aber auch in anderen Musikstilen bring er einen Heidenspaß. Widmen wir uns doch mal dem Slappen auf dem Kontrabass.

Wiki sagt: „Der Kontrabass ist das tiefste und größte gebräuchliche Streichinstrument.“ Mag sein, das geht aber auch anders. Wobei wir jetzt gerade mal nicht von Stimmung und Größe sprechen, sondern von der Spielweise. Schließlich kommt der musikalische Riese auch in Jazz, Rock’n’Roll, Rockabilly, Psychobilly, Country und mehr zum Einsatz. Und zwar höchst selten als Streichinstrument. Da wird geschlagen, angerissen, gezupft. Ja, ich weiß, „zupfen“ klingt ein bisschen zu zärtlich. Wer eins übrig hat, schenke mir bitte ein treffenderes Wort. Und sehr häufige Spielweise ist auch das Slappen auf dem Kontrabass.

Das tiefste gebräuchliche Streichinstrument | Foto: Shutterstock von LightField Studios

Logisch, dass wir uns nicht allen Spielweisen gleichzeitig widmen können. Dafür sind sie alle zu unterschiedlich und eigenständig. Wenngleich manche davon in der musikalischen Realität natürlich abwechslungsreich miteinander verknüpft werden. Wie bleiben zunächst beim Slappen auf dem Kontrabass. Eigentlich relativ simpel, sofern man das Prinzip erstmal verstanden und in die Finger programmiert und präpariert (!) hat. Dazu kommen wir gleich.

Harte Anforderung für Finger & Co.

Unterschätze die Anforderungen dieser Spielweise nicht. Das ist schon heavy für die Finger. Gerade dann, wenn du mit Stahlsaiten spielst. Eine etwas schmerzfreiere Alternative sind Darmsaiten. Das Slappen auf dem Kontrabass gestaltet sich damit wesentlich fingerschonender. Und es ist außerdem klar, dass das Material auch Einfluss auf den Sound hat. Viele empfinden den Klang von Darmsaiten als schöner und wärmer. Aber das bliebt Geschmacksache.

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Saiten runterstimmen für entspannteres Spiel

Ebenfalls für einfachere Bespielbarkeit und auch fülligeren Klang kannst du sorgen, indem du den Bass tiefer stimmst. Traditionell ist es üblich, von der Standardstimmung (EADG) auf DAGC runterzustimmen. Resultat ist, dass die Saitenspannung geringer ist und du damit die Töne leichter erzeugen kannst. Für einen anständigen Slap-Sound ist außerdem eine flache Saitenlage vorteilhaft.

Finger der Greifhand sinnvollerweise schützen | Foto: Shutterstock von andriano.cz

Finger beim Slappen auf dem Kontrabass rechtzeitig schützen

Die Finger schmerzen, die Haut hängt schon in diversen Fetzen an den Fingerkuppen. Tja, du wolltest es ja nicht anders. Gerade am Anfang ein bekanntes Problem, dass sich aufgrund der Stärke der Saiten und der speziellen Spieltechnik kaum vermeiden lässt. Schaust du den Rockabilly-Kontrabassisten auf die Griffel, wirst du häufig sehen, dass sie die Finger mit Kreppband, Gaffer-Tape oder sonstigen schützenden Hilfsmitteln umwickelt haben. Probiere das gerne aus. Und möglichst rechtzeitig, bevor du deine Finger zum nächsten Sanitäter schicken musst.

Daraus ergibt sich selbstredend die Problematik, dass du nicht mehr das unmittelbare Gefühl zwischen Finger und Basssaite hast. Vermutlich wirst du dich erst mal eine Zeit lang daran gewöhnen müssen. Doch schütze dich, wenn du mit dem Slappen auf dem Kontrabass beginnst, selbst. Die notwendige Hornhaut an den Fingern kannst du immer noch aufbauen, indem du eben immer wieder nur kurzzeitig ohne Fingerschutz spielst.

Einfacher Anfang: Saiten wegziehen | Foto: Shutterstock von polinaloves

Simpler Einstieg – Slap und Pop

Nun dann, mal ran an den Speck: Die einfachste Art, auf dem Kontrabass zu slappen, ist es, die Saiten mit den Fingern der Spielhand vom Griffbrett wegzuziehen und auf das Griffbrett zurückschlagen zu lassen. Das machen die Bassisten übrigens schon seit fast 100 Jahren so. Ein wenig eingeschränkt bist du damit in Sachen Geschwindigkeit. Eignet sich eher für Stücke mit zurückhaltendem Tempo, beispielsweise langsameren Walking-Bass-Lines.

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Gespielt mit Zeige- und Mittelfinger

Im Gegensatz zum E-Bass wird also die Saite beim Slappen auf dem Kontrabass nicht mit dem Daumen aufs Griffbrett geknallt, sondern – meistens – mit Zeige- und Mittelfinger hochgezogen, dann losgelassen. Der Slap auf dem Kontrabass ist dadurch eher perkussiv, weniger tonal. Der Begriff Slap ist eigentlich bei dieser Spielweise nicht wirklich korrekt. Eigentlich müsste man es als Anreißen oder Poppen bezeichnen. Aber so kleinlich wollen wir nun auch nicht sein.

Einfacher Anfang: Saiten zurückschlagen lassen | Foto: Shutterstock von david lada

Nächsten Gang einschalten beim Single-Slap

Hast du das Fundament beim Slappen auf dem Kontrabass erst mal gelegt, möchtest du vermutlich unverzüglich die Handbremse lösen und die nächste Geschwindigkeitsstufe einschalten. Der Trick dafür ist es, die Finger der Spielhand – von mir aus auch gleich die ganze Hand – zunächst auf das Griffbrett zu schlagen. (Das ist jetzt der eigentliche Slap.) Was entsteht ist ein fast ausschließlich perkussiver Ton, dieses gewisse Klacken, das man auch als Dead-Note bezeichnen kann und für den rhythmisch speziellen Effekt sorgt.

Direkt im Anschluss wird der gegriffene Ton mit den Fingern wieder angerissen und losgelassen. Das Ergebnis ist, dass du nun die Auf- und Ab-Bewegung der Hand ausnutzt. Du musst nicht vor dem jedem Anreißen der Saite mit dem neuen Ansetzen der Finger Zeit verschwenden. Nutzt du die perkussiven Dead-Notes, bist du beim Slappen auf dem Kontrabass schon mal mindestens doppelt so schnell.

Es wird noch schneller

Das lässt sich weiter steigern, wobei du dann schon beinahe die Königsklasse beim Slappen auf dem Kontrabass erklimmst. Klingt aber letztlich komplizierter, als es in Wirklichkeit ist. Diese „schlagenden“ Deadnotes kannst du auch mehrfach durchführen, wobei wir uns gerade von der regelmäßigen Abwärts- und Aufwärtsbewegung der Spielhand wieder ein wenig verabschieden.

Schlägst du die Finger oder die Handfläche mehrmals auf die Saiten bzw. das Griffbrett und ziehst erst dann wieder mit den Fingern ab, bist du beim Double-Slap oder Triple-Slap angelangt. Ideale Technik dafür, Blues, Rockabilly und ähnliche Stile zu spielen. Damit kannst du sowohl gerade als auch triolische Passagen abliefern, gerne auch den reitenden Cowboy im Westernstreifen imitieren. Die eigentliche Kunst liegt darin, diese Techniken zu variieren. Und dabei gibt es echt verrückte Kontrabassisten.

Na dann, schon jetzt viel entdeckungsfreudigen Spaß bei Slappen auf dem Kontrabass!

Für einen Single Slap reißt Du eine Seite mit zwei oder mehr Fingern an. Ein Double-Slap entsteht dadurch, dass du zunächst den besagten Single Slap machst und die Finger – oder die Handfläche – anschließend auf das Griffbrett schlägst, wodurch du eine Dead Note erzeugst.

Okay, ganz groß kannst du jetzt? Dann versuch dich doch mal an einem ganz kleinen Bass, der Bass-Ukulele!

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