Kinder können bereits sehr frühzeitig zum Musizieren motiviert werden. Zugegeben, die Bezeichnung „motivieren“ schielt ein wenig in die falsche Richtung. Schließlich sind die Kids neugierig darauf, die ihre Welt mit allen Sinnen zu entdecken. Bleibt lediglich die Frage, wie Eltern ihren Nachwuchs sinnvoll fördern können. Welches sind die besten Instrumente für Kinder?
Check it: Die besten Kinderinstrumente
- Individuelles Alter, körperliche und kognitive Entwicklung
- Anfangs geht es ausschließlich um Spaß und Klangentdeckung
- Kindliche Anatomie und Sensibilität bedenken
- Erste Percussion-Instrumente und Naturklänge
- Monophone und polyphone Instrumente
- Nur wer Spaß hat, bleibt dauerhaft dabei
Die besten Instrumente für Kinder dürfen nicht überfordern
Grundsätzlich bedeutend für die passenden Instrumente ist das individuelle Alter des Kindes. Verantwortliche Eltern und Musikpädagogen stehen immer wieder vor einer gedanklichen und faktischen Gratwanderung, dem vielzitierten Ausspruch: „Fordern und Fördern.“ Die Kids in ihrer Entwicklung zu fördern, ist ein Ziel, das nach reichlich Fingerspitzengefühl verlangt. Ohne die Kleinen möglichst spielerisch zu fordern, wird es kaum Fortschritte geben. Wird aus der Anforderung allerdings eine Überforderung, verkehrt wird aus der Förderung plötzlich eine lustlose Blockade.
Die Eintrittspforte zur Musik ist ausschließlich Spaß
Die Kinder wollen und sollen Spaß haben, ohne an unüberwindliche Hindernisse zu geraten. Und das bedeutet zunächst einmal eines: Die gewählten Instrumente, auf denen sie sich und ihre musikalische Kreativität ausprobieren wollen und sollen, dürfen nicht zu anspruchsvoll sein. Es geht um die musikalische Politik der kleinen Schritte; es geht um Erfolgserlebnisse. Das gute Gefühl ist und bleibt am Anfang das Einzige, was zählt.
Welches aber sind die bestens Instrumente für Kinder? Womit lassen sich – abhängig vom Alter – die bestmöglichen ersten Schritte in die Welt der Musik gehen? An dieser Stelle gibt es ein erklärungsbedürftiges Zauberwort: „Zielführend“. Die ersten Instrumente, zu denen die Kids greifen sollten, sind rudimentär. Sie ermöglichen es, ihnen auf unkomplizierte Weise erste Klänge zu entlocken.
Einfach mal an die kindliche Anatomie und Sensibilität denken
Den Ohren der Kleinsten werdet ihr kaum Lautstärke mit Knallcharakter zumuten wollen. Das will sagen: Beispielsweise mit den für lateinamerikanische Musik typischen Klangstäben oder lauten Blechtrommeln lassen sich zwar relativ einfach Klänge zaubern. Die Kids brauchen die Stäbe schließlich nur aneinander zu schlagen oder kräftig auf die Trommeln hämmern. Ob das noch bewundernswert sensible Trommelfell von 3-jährigen Kinderohren die Klänge von harter Percussion oder Pauken vollkommen unbeschadet übersteht, darf durchaus bezweifelt werden. Da warten wir lieber noch ein bisschen.
Sind so kleine Hände – Überforderung vermeiden
Es ist wie es ist. Kleine Kinderhände sind noch nicht so bewegliche und erst recht nicht so stark, wie die von uns ausgewachsenen Humanoiden. Der Spaß am Klang ist immens, die Motorik allerdings noch nicht so perfekt ausgebildet. Nun könnte man den Kids komplexe Instrumente mit dem Nimbus „Man wächst an seinen Aufgaben“ in die Hände geben.
Nicht mit dem Erwachsenen-Verständnis denken
Das wird schon? Im frühkindlichen Alter ist die hohe Anforderung leider der vollkommen verkehrte Ansatz. Die Kleinsten möchten sofort Erfolge erleben, ohne sich erst lange mit Fingerübungen zu quälen. Anfangs wichtig sind keinesfalls Höchstleistungen, sondern die Freude an der Musik.
Ein weiterer Aspekt ist die Dimension des jeweiligen Instrumentes. Die besten Instrumente für Kinder dürfen selbstverständlich nicht so groß sein, dass die Kids sie aufgrund der Maße und des Gewichtes gar nicht entspannt beherrschen können. „Da wirst du schon hineinwachsen!“
Nein, auch das geht gar nicht. Schließlich ist ein Musikinstrument kein Sweater, den mal aus Kostengründen einfach mal zwei Nummern größer kauft. Verzichtet lieber auf solche hausgemachten Hindernisse. Was soll ein Dreijähriger mit einem Saiteninstrument, auf dem er die unteren Bünde nicht ansatzweise erreicht?
Lasst uns konkret werden:
Okay, damit haben wir also ein paar Negativ-Aspekte herausgearbeitet. Einigermaßen geklärt wäre damit, wie es nicht sein soll. Die eigentliche Frage aber lautet: Welches sind die besten Instrumente für Kinder? Lasst uns konkret werden:
Auch die Natur ist musikalisch
Für Kids unter 3 Jahren kommen insbesondere Spielzeuginstrumente infrage. Die Kleinen erfreuen sich an Spieluhren ebenso wie an einer kleinen (!) Trommel. Aber mal ganz ehrlich, in diesem Stadium ist es kaum wichtig, ob das Ding, aus dem man irgendwelche Klänge zaubert, überhaupt ein echtes Instrument ist.
Die Kleinen erleben für sich selbst oder mit Hilfe ihrer Eltern, wie unterschiedlich sich verschiedene Materialien anhören. Und eine Badewanne klingt nun mal anders als eine Frühstücksdose, das Ticken einer analogen Uhr oder das Gequake einer aufgescheuchten Ente. Schon fällt auf: Auch die Natur selbst ist musikalisch.
Der erste Meilenstein mit etwa 3 Jahren
Ab ungefähr 3 Jahren kann’s dann behutsam losgehen. Die Kids werden an höherwertige Instrumente heerangeführt. Ideal sind beispielsweise ein Tambourin, ein Schellenkranz, eine Melodica oder ein kleines Xylophon. Klar, manche fühlen sich bereits jetzt zum Drummer geboren und hämmern auf allem rum, was sich auch nur ansatzweise in ihre Nähe traut. Vom Kochtopf bis zur Kindertrommel sind es letztlich nur wenige Schritte.
Auch das Kinder-Keyboard mit Minitasten und gerne mit speziellen Sounds wie Tierstimmen kann wirklich Spaß bringen. Ein gutes Beispiel ist beispielsweise das Remis PSS E30 aus der aktuellen Serie von Yamaha. Du findest es auf dieser Produktseite auf thomann.de. Der unbedingte Vorteil: Der Nachwuchs begibt sich auf die musikalische Entdeckungsreise, ohne sich mit Musiktheorie oder komplexen Fingerübungen zu belasten.
Zwei wichtige Begriffe: Polyphon und monophon
Bei der Auswahl der besten Instrumente für Kinder sollten Eltern zwei weitere musikalische Fachbegriffe kennen: polyphon und monophon. Der erste Begriff besagt schlichtweg, dass beim Spielen mehrere Töne zeitgleich zum Klingen gebracht werden. Beispielsweise wie bei einer Gitarre, auf der bei Akkorden etc. verschiedene Saiten gleichzeitig gespielt werden. Im Umkehrschluss bedeutet monophon, dass eben nur wie bei der Blockflöte ein Ton zurzeit gespielt wird. Polyphone Musikinstrumente sind für Kids unter drei Jahren gänzlich ungeeignet. Ab etwa 6 Jahren ermöglichen sie den Einstieg in die Welt der wohlklingenden Musik.
Alle Kinder sind individuell – so auch die Wahl der Instrumente
Die Altersgrenze lässt sich keinesfalls statisch ziehen. Jedes Kind ist einzigartig, selbstverständlich auch seine Entwicklung. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass mit ungefähr 6 Jahren die nächste Stufe beschritten werden darf – die der sogenannten echten Instrumente. Der Nachwuchs ist langsam imstande, mehrstimmige – polyphone – Instrumente zu begreifen und zu spielen. Außerdem können die ersten Spieltechniken und auch Fingersätze umgesetzt werden.
Mutmacher Blockflöte: Für die stolzen ersten Melodien
Bleiben wir bei den einstimmigen Instrumenten, ist die Blockflöte noch immer das Einstiegsinstrument schlechthin. Der Vorzug ist, dass die Anblas-Technik im Gegensatz zur Querflöte oder zu noch komplexeren Instrumenten wie der Trompete sehr einfach ist. Zudem sind die Finger ausgebildet genug, die Tonlöcher abzudecken. Erste Melodien lassen sich vernünftig umsetzen und liefern damit die mutmachenden Erfolgserlebnisse.
Gitarre & Co. – es darf polyphon werden
Jetzt können (und wollen) die Kids langsam möglichst frustfrei gefordert werden. Dementsprechend können sie sich auch den mehrstimmigen Instrumenten widmen. Der polyphone Klassiker dafür ist die Gitarre, am Anfang meistens die akustische Konzertgitarre mit Nylonsaiten, die auch gerne als Schülergitarre bezeichnet wird. Bedeutsam hierbei ist es, auf die kindgerecht passende Größe zu achten. Ein beliebtes Modell mit halber Größe findet sich auf dieser Produktseite auf thomann.de.
Nur ein bisschen Geduld, dann geht’s richtig los
Mit ca. 8 bis 10 Jahren liegt den Kindern die gesamte Bandbreite der Instrumente zu Füßen. Ob Schlagzeug, Keyboard, Blasinstrumente, Saiteninstrumente oder Akkordeon. Hohner hat übrigens erst kürzlich ein Akkordeon auf den Markt gebracht, dass sich speziell an den Anforderungen von 4- bis 7-Jährigen orientiert und auch darüber hinaus nutzbar ist. Zu finden ist das Hohner XS Children Akkordeon auf dieser Produktseite auf thomann.de.
Die besten Instrumente für Kinder sind die mit Ansteckungsgefahr
Fast alle Arten von Instrumenten werden übrigens in kindgerechter Größe und Ausführung angeboten. Selbst die E-Gitarre gibt es in kleineren Dimensionen. Macht Sinn, wenn die Arme noch nicht so lang sind. Der Verstärker muss auch nicht mit bühnentauglicher Leistung aufgepustet sein. Erlaubt ist jetzt, was Spaß macht. Und vor allem, was genau die Vorlieben des Nachwuchses trifft. Nur wer von seinem Instrument infiziert ist, wird dauerhaft dabeibleiben. Möglicherweise ist das die wichtigste Erkenntnis von allen.
Möchtest du dich mehr über die besten Instrumente für Kinder informieren, um nicht an deinem Sprössling vorbei zu entscheiden oder ihm bzw. ihr sogar etwas künftig Ungeliebtes aufzuschwatzen, wirf doch mal einen Blick auf diesen Artikel zum Thema „Das erste Instrument“.