Bei unterschiedlichsten Gelegenheiten kommen Tascheninstrumente zum Einsatz. Für manche sind die üblicherweise kleinen Instrumente Gag- und Spaßfaktor, andere nutzen sie beispielsweise beim Wandern oder für spezielle Klänge in Orchestern. Zuweilen werden Tascheninstrumente auch deutlich unterschätzt. Spezielle Instrumentengruppe mit einem gewissen Nischennimbus. Schauen wir genauer hin:
Check it: Tascheninstrumente und ihre Besonderheiten
- Unterschiedliche Bezeichnungen in einer großen Familie
- Die Maultrommel – berühmter als vermutet
- Kazoo und unterschiedliche Flöten
- Vogelstimmen imitieren
Tascheninstrumente zwischen Spaßfaktor und Virtuosität
Ein Instrument zu spielen, muss nicht immer kompliziert sein. Manche Tascheninstrumente kann man sogar ohne musikalische Vorkenntnisse recht einfach erlernen. Mit einigen machst du Musik, mit anderen imitierst du Geräusche bzw. Naturstimmen. Einerseits mach das viel Freude; auf der anderen Seite sind diverse der Tascheninstrumente wirklich mehr als ernstzunehmende Vertreter, etwa in der Volksmusik. Sich damit ein wenig zu beschäftigen, lohnt allemal.
Maultrommel – sogar von der UNESCO geehrt
Was in der Rock- und Popmusik eher wie ein Gag wirkt und allenfalls als Effekt eingesetzt wird, ist in der Volksmusik selbstverständliche Normalität. Dort gehört die Maultrommel zum klassischen und häufig genutzten Instrumentarium. Und zwar nahezu weltweit. Sie ist nicht nur in etlichen Regionen höchst populär. Vielmehr steht das Maultrommelspiel sogar seit 2012 auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes.
Prominent besonders in alpinen Regionen
Besonders prominent ist die Maultrommel in der traditionellen Musik des Alpenraums. Und der erstreckt sich bekanntlich durch gleich mehrere Länder. Die Maultrommeln sind die Alpinisten der Tascheninstrumente aus der Volksmusik, werden aber auch in anderen Musikstilen wie Country & Co. eingesetzt. Kein Wunder, letztlich ist Country auch Volksmusik. Tatsache ist, dass die Maultrommel beispielsweise in Österreich eine weitaus größere Bedeutung hat als im norddeutschen Flachland.
Tonveränderung durch Änderung von Mund und Rachen
Üblicherweise besteht die Maultrommel aus Metall. Sie prominente Vertreterin der Tascheninstrumente hat zwei sogenannte Schenkel und in der Mitte die Zunge. Diese Zunge wird in mit den Fingern gezupft und somit in Schwingungen versetzt. Währenddessen reichen die Schenkel in den Mundraum, werden leicht (!) an den Zähnen angesetzt. Mund und Rachen sind der Resonanzkörper und durch Veränderungen von Mund und Wangen ändert sich die Klangfärbung des Tones mitsamt den präganten Obertönen.
Konkret begrenzter Tonumfang durch unterschiedliche Größen gelöst
Der Tonumfang von Maultrommeln ist sehr eingeschränkt, nämlich auf den jeweils einen Hauptton und die dadurch erzielbaren Obertöne. Die Lösung lautet, dass es diese Instrumente in teils unterschiedlichen Stimmungen gibt. Ein Standardmodell ist die Schwarz Jew’s Harp 90mm Nr.14, zu finden auf dieser Produktseite auf thomann.de.
Kazoo: Instrument für Singer-/Songwriter und viele weitere
Das Kazoo wiederum ist ein Instrument, bei dem der Tonumfang kaum eingeschränkt ist. Abgesehen von den Extremen hängt der Tonumfang eher davon ab, wie hoch oder tief du spielen kannst. Der Allgemeinheit bekannt ist es aus vielerlei Stilrichtungen. So kommt das Kazoo gerne bei der Straßenmusik, beim Skiffle, Country und eben auch in der Volksmusik zum Einsatz.
Einfach erlernt: Spiele wie du singst
Der spezielle Vorteil: Darauf zu spielen, ist ziemlich schnell erlernt. Die Töne formst du mit deiner Atemluft. Zwar musst du zunächst mal herausfinden, wie du das Kazoo optimal anbläst. Dabei sorgt die Membrane für den besonderen Klang. Grifflöcher und sonstige Kapriolen gibt es nicht. Um eine Grifftechnik brauchst du dir also keinerlei Gedanken machen.
Kazoos werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, meistens aus Metall, Holz oder Kunststoff. Inzwischen werden diese Tascheninstrumente auch elektrifizierte Variante angeboten. Mit an Bord ist dann ein entsprechendes Abnahmesystem mitsamt Kabel, sodass du dein Kazoo auch über den Verstärker oder das PC laufen lassen kannst. Hier ein paar angesagte Beispiele:
Nasenflöte – wenn die Luft einen anderen Weg geht
Schon interessant, dass es ein Blasinstrument gibt, das eben nicht mit dem Mund, sondern mit der Nase gespielt wird. Folgerichtig nennt sich diese Vertreterin der Tascheninstrumente denn auch Nasenflöte. Diese Flöte gab und gibt es in den unterschiedlichsten Regionen der Welt von Flensburg über Passau bis nach Polynesien. Allerdings in vollkommen unterschiedlichen Bauformen, die sich abgesehen vom Prinzip der Tonerzeugung nicht im Geringsten ähneln. Kurioserweise gehören sie zur selben Familie, sind aber nicht miteinander verwandt. Dinge gibt’s, unfassbar.
Trotz Nasenspiel bleibt der Mund nicht frei
Irgendwann haben diese Tascheninstrumente dann auch hierzulande an die musikalische Tür geklopft. Die Nasenflöte ist ein echtes Spaßinstrument, zumal du dafür keinerlei musikalische Vorkenntnisse benötigst. Die unterschiedlichen Töne erzeugst du wie z.B. beim Kazoo mit dem veränderten Mund- und Rachenraum. Fehlverstanden wäre der Irrglaube, dass du mit der Nase spielst und der Mund freibleibt. Den unteren Teil der Nasenflöte umschließt du mit dem Mund; der obere kommt an die Nase.
Unbedingt auf die passende Größe achten
Achtgeben musst du auf die passende Größe. In dieser Hinsicht gibt es deutliche Unterschiede. Und ob die Flöte passt oder eben nicht, wirkt sich selbstverständlich auf das Spielgefühl aus. Angeboten werden diese Kandidaten der Tascheninstrumente häufig aus Kunststoff, andererseits aus Holz. Resultat neben der individuellen Haptik ist der jeweils spezielle Klang. Ein Beispiel für eine Nasenflöte aus Holz für Erwachsene findest du auf dieser Produktseite auf thomann.de. Speziell für Kinder bietet sich die Thomann Wooden Nose Flute for Kids an, über die du dich genauer informieren kannst auf dieser Produktseite auf thomann.de.
Vogelstimmenflöten – pure Verwirrung im gefiederten Tierreich
Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen. Na ja, nicht nur die. Wie es in der Natur haufenweise verschiedene Vögel gibt, so gibt es auch etliche Flöten, mit denen deren Stimmen imitiert werden können. Viele dieser Tascheninstrumente eignen sich perfekt dafür, Geschichten zu erzählen, die Dramaturgie beispielsweise im Orchester oder Theater zu unterstreichen. Soll eine Nachtigall romantisch in die Nacht singen, lässt sich das ideal durch eine Vogelstimmenflöte imitieren. Kein Grund, dafür extra eine echte Nachtigall zu casten oder ihr eine höfliche Einladung zu schicken.
Der typische Ruf des Uhus sorgt immer wieder für Gänsehaut und wenn du deine Eltern oder sonst wen ärgern willst, kaufst du dir eine Signalpfeife, mit der du das Quäken einer Ente imitiert. Die meisten Vogelstimmenflöten müssen vor dem Spielen mit Wasser befüllt werden. Um die richtige Menge zu finden, musst du ein wenig ausprobieren. Ausschlaggebend ist die Befüllung für den authentischen Ton. Hier ein paar Beispiele, damit du eine bessere Vorstellung von der Thematik bekommst:
Zwitscherblättchen – Achtung nicht völlig durchdrehen
Du musst schon ein wenig aufpassen, nicht völlig durchzudrehen, wenn die Tascheninstrumente dich in die Tierwelt führen. Echten Spaßfaktor bringen die sogenannten Zwitscherblättchen. Damit ahmst du unterschiedliche Vögel nach. Dabei geht’s nicht um einen typischen Ruf wie von Uhu oder Ente. Stattdessen um das fröhliche Zwitschern der gefiederten Kameraden. Einfach vorne an den Gaumen drücken, etwas feucht werden lassen und los geht’s. Das Original der Vogl-Pfeiferl gibt es auf dieser Produktseite auf thomann.de.
Zwitschervogel
Möchtest du dich mit deinem Nymphen- oder Wellensittich unterhalten, könnte eine Zwitschervogel-Flöte das geeignete Kommunikationsinstrument sein. Auch bei Wanderungen durch den Wald könntest du die tierische Grundordnung ein wenig verwirren. Mit diesem Kandidaten aus der Welt der Tascheninstrumente kannst du zahlreiche Vögel nachahmen. Befüllen musst du den Keramikvogel mit Wasser; anschließend bläst du stoßweise hinein. Pass‘ auf, dass dich kein Vogel heiraten will. Zum Thomann Ceramic Chirping Bird hier die Produktseite auf thomann.de.
Okarina – die kleine Gans
Zugegeben, die Okarina ist schon ein wenig größer. So manche Hosen- oder Jackentasche dürfte mit diesem Kandidaten der Tascheninstrumente ziemlich ausgebeult wirken. Dennoch zählt auch dieses Instrument zu den geschichtsträchtigen und häufig gespielten. Bei der Okarina handelt es sich um eine sogenannte Gefäß- oder Kugelflöte. Eine Bezeichnung, die ein wenig Verwirrung stiften dürfte, zumal die Okarina äußerst selten die Form einer Kugel besitzt.
Präziser beschrieben ähnelt sie eher einer Gans. Und genau daher stammt auch ihr Name. Die Übersetzung des italienischen Namens „ocarina“ lautet „kleine Gans“. Allerdings ist diese Form keinesfalls in Stein gemeißelt. Manche Modelle sind birnen- oder rübenförmig, andere polsterförmig. Dann wiederum gibt es solche, die Tieren ähneln, etwa einer Schildkröte. Also beim Spielen bitte nicht das Instrument mit dem Original aus Opas Terrarium verwechseln.
Geschichtsträchtiges Instrument mit Wurzeln in der Antike
Mit diesem Blasinstrument begeben wir uns direkt in die Antike. Gespielt wurde sie bereits von den Azteken, den Inka und den Maya. Leicht nachvollziehbar, dass die traditionelle Okarina aus Ton hergestellt wird. Weiterer Varianten bestehen beispielsweise aus Holz oder Porzellan, auch aus Metall oder Kunststoff. Besonders robust sind die Kandidaten aus Metall, besonders günstig jene aus Kunststoff, sehr authentisch die Okarinas aus Ton.
Hauptsächliche Unterschiede: Tonumfang und Lochsysteme
Die grundlegenden Unterschiede sind jedoch nicht die Bauform oder das verwendete Material, stattdessen die Anzahl der Löcher und somit der Tonumfang. So gibt es Okarinas in einer Bandbreite von 4 Löchern bis zu mehr als 30 Löchern. Modelle mit lediglich 4 Löchern können in der musikalischen Früherziehung genutzt werden, auch lassen sich bereits damit einige alpenländische Stücke bzw. Töne spielen. Richtig komplex wird es mit Instrumenten, die eine, zwei oder gar drei Oktaven abdecken.
Häufig genutzt werden Modelle mit 10 Löchern, so beispielsweise mit der Stimmung in C-Dur. Ein Beispiel dafür ist die Thomann 10H Konzertokarina C3 Alt natur, die sich für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen anbietet. Guckst du auf diese Produktseite auf thomann.de.
Ob du daheim oder unterwegs Musik spielen oder bis zur Kenntlichkeit entstellt zum Vogel machen willst, wir wünschen dir auf alle Fälle richtig viel Spaß.
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Nicht zu vergessen, dass unbestreitbar auch die Mundharmonika zur Familie der Tascheninstrumente gehört. Am Lagerfeuer ist sie ebenso schnell zur Hand wie beim Wandern. Beim Klettern solltest du lieber die Finger davonlassen. Die Harp ist ihren verschiedenen Varianten einer der Klassiker schlechthin. Allerdings auch ein sehr spezielles und umfassendes Thema. Möchtest du mehr über die Mundharmonika erfahren, empfehlen wir dir unseren Artikel zum Thema „Mundharmonika lernen: Erste Schritte“.