Der sogenannte Wolfton ist bei Streichinstrumenten bekannt. Plötzlich flattert der Ton, brummt oder ist sogar vollkommen verschluckt. Insbesondere beim Cello lässt er sich konstruktions- und größenbedingt nicht vollständig vermeiden. Also brauchst du eine Lösung, um den bösen Wolf aus deinem zauberhaften Instrument zu vertreiben:
Check it: Wolfton auf dem Cello – Problematik und Lösungen
- Ein Blick hinter die akustischen Kulissen
- Schrittweise dem Problem nähern
- Vorteile von Wolftöter, Resonatoren & Co.
- Komplexe Eingriffe nur von der Fachwerkstatt
Wolfton auf dem Cello – zwischen Flattern, Quietschen und ganz weg
In deutschen Wäldern ist der Wolf wieder zurück. Bei Celli war er selbst bei hochwertigen Instrumenten nie verschwunden: Der Wolfton ist ein Ton, der lauter oder stärker als die benachbarten Töne erklingt. Er neigt dazu, bei leiser Ansprache periodisch zu flattern, bei starkem Bogendruck zu heulen und wie auch immer man diesen Ton beschreiben möchte. Tatsache ist: Er klingt auf unterschiedlichste Weise unangenehm und markant anders als die anderen Töne.
Zumal der Wolfton bei Streichinstrumenten keine Seltenheit ist, existieren etliche Abhandlungen über die Ursachen. Beschrieben werden dort komplexe psychoakustische Zusammenhänge, die sich mit Schwingungsamplituden, dem Wechsel von Schwingungsaufbau und Schwingungsabbruch beschäftigen.
Komplexe Zusammenhänge von Akustik, Frequenz und Physik
Die Erklärung ist, dass bei normalen Tönen die Amplitude der Saite größer ist als die des Korpus. So soll es sein. Nähern diese Schwingungen sich einander an, wird der Ton über den Steg direkt in den Korpus geleitet und dort gewissermaßen verschluckt. Das lässt die Saite sich allerdings nicht einfach unwidersprochen gefallen. Stattdessen entsteht durch das kontinuierliche Wechselspiel zwischen Bogen, Ton und Korpus das Flattern. Der Bogen streicht ständig weiter. Die Resonanz schaukelt sich hoch. Der Ton bricht zusammen.
Wenn die Decke der Saite die Energie stiehlt
Ohne allzu kompliziert werden zu wollen, geht es dabei also um überlagernde Frequenzen und Resonanzspitzen von Körper bzw. Decke und Ton. An jenen Stellen, wo sich diese Frequenzen – so auch der Obertöne – überlappen, entzieht insbesondere die schwingende Decke der gestrichenen Saite die Energie. Die Zeit des Ausklingens ist bei diesem Ton deutlich kürzer. Resultat ist der berüchtigte Wolfton. Und der nervt.
Dabei gibt es spezielle neuralgische Stellen, die der Wolf bevorzugt. Beim Cello beißt er sich häufig beim F oder F# fest, zuweilen versteckt der Unhold sich auch tiefer bis runter zum D. Der Wolf tritt auf, wenn du den Ton auf der G-Saite oder in höherer Lage auf der C-Saite spielst.
Nicht jedes Schaf ist ein Wolf und umgekehrt
Beim Wolfton ist es allerdings so, dass er keinesfalls immer gleichstark ausgeprägt ist. Man kann ihn sogar verwechseln. Und so gibt es auch verschiedene pragmatische Ansätze, sich dem Problem schrittweise zu nähern. Zunächst mal sollte der Bogen in vernünftigem Zustand sein. Sind die Bogenhaare abgenutzt, kann bereits das für einen wolfsähnlichen Ton sorgen. Das will sagen: Ohne stimmige Rahmenbedingungen lässt sich keine Aussage treffen.
Nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen
Handelt es sich um einen nur leichten Wolfton, lässt er sich zuweilen dadurch bändigen, dass du stärker haftendes Kolophonium nutzt. Einen Versuch ist es allemal wert. Als Cellist kannst du dafür Cello- und Bass-Kolophonium mischen. Bedenken musst du dabei jedoch, dass die stärkere Haftung zugleich Auswirkungen auf deine Spielweise hat.
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- Thomastik Kolophonium Spezial für Kontrabass (Produktseite auf de)
Nächster Versuch: Eine oder alle Saiten auswechseln
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, andere Saiten auszuprobieren. Saiten klingen bekanntlich unterschiedlich, was hauptsächlich am Material, der Saitendicke und der Saitenspannung liegt. Ziehst du wärmer klingende Saiten auf dein Instrument, kannst du den Wolf vielleicht schon in die musikalische Wüste schicken. Vielfach wird auch lediglich eine Saite ausgewechselt, die G-Saite, die am häufigsten vom Wolfton betroffen ist. Gewählt wird dafür eine G-Saite mit eben höherer Saitenspannung.
Wenn das nicht funktioniert, kommt der Wolftöter
Eine der simpelsten Möglichkeiten ist es, einen sogenannten Wolftöter zu verwenden. Eigentlich eine geniale Erfindung, mit denen sich in vielen Fällen vernünftige Ergebnisse erzielen lassen. Ziel ist es, die Eigenfrequenz am Saitenhalter auf die störende Eigenfrequenz des Korpus abzustimmen. Der Vorteil dieser praktischen Teile ist, dass du keine Eingriffe am Instrument selbst vornehmen und auch nicht auf unterschiedlichen Saiten mit jeweils eigener Haptik spielen musst.
Ein beliebter und bewährter Wolftöter für Cello kommt von LupX. Der Wolf Eliminator eignet sich für alle gängigen C-, G-, D- und A-Saiten, wobei ein Wolfton auf der A-Saite eher selten vorkommen wird. Der Vorteil gegenüber vergleichbaren Modellen ist, dass er sich wirklich einfach montieren lässt. Beim Saitenwechsel ist er schnell ab- und anschließend wieder draufgedreht. Und dabei kannst du dich darauf verlassen, dass er haltsicher angebracht ist. Außerdem wird er aus poliertem Messing gefertigt, was auch optisch einen ästhetischen Eindruck macht.
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Weitere Möglichkeiten gegen das Wolfton-Phänomen
Unterschiedliche Hersteller bieten ebenso verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Beim Eliminator von Krentz handelt es sich um ein Röhrchen, mit innen schwimmendem Magneten, der die Resonanzen des Wolftons moduliert. Befestigt wird er auf der Innensete des Cellos auf der unteren Bassseite. Die Befestigung erfolgt mit einem Magneten an der Decke.
Von der Marke Dictum wiederum kommt ein Wolf-Resonator. An einer dünnen Feder ist ein Bleiklötzchen aufgehängt. Durch seine Eigenfrequenz wirkt er der Frequenz des Korpus entgegen. Resultat ist (hoffentlich), dass der Wolfton sich verabschiedet.
- Dictum Wolf Resonator Cello d – e (Produktseite auf de)
Innovative Lösung – Schwingungstilger
Weitaus aufwändiger, aber maßgeblich sicherer ist ein sogenannter Schwingungstilger. Ein Helfer, der ebenfalls innen an die Decke geleimt wird, und zwar an eine Stelle, an der gerade die richtige Dämpfung erzielt wird. Der Schwingungstilger wird exakt auf die Schwingungen des Cellos abgestimmt.
Rein theoretisch könntest du den Signalprozessor mit piezokeramischem Aktor auch selbst aufbringen. Es bleibt bei der Theorie. Und du solltest von solchen Versuchen unbedingt die Finger lassen. Das ist eine Sache für Fachleute, die genau wissen, wie und vor allem wo die Teile platziert werden müssen, um auch wirklich effizient arbeiten zu können. Spätestens hier wirst du einer Fachwerkstatt einen Besuch abstatten müssen.
Leichte Änderungen am Instrument selbst
Ebenso denkbar und gleichermaßen eine Aufgabe für die Fachwerkstatt ist es, Veränderungen am Stimmhalter vorzunehmen. Bereits das kann in Nuancen für Erfolge beim Kampf gegen den Wolf sorgen. Grundsätzlich könntest du hier behutsam selbst Hand anlegen. Dabei stehst du jedoch vor der Problematik, dass du zwingend vorher wissen musst, was du tust und wie du das gewünschte Ergebnis erreichst.
Ein vermutlich halbwissendes, nicht zielgerichtetes Einstellen bringt dich keinen Schritt weiter. Ein weiteres Problem ist, dass du hier eben nicht nur eine Saite bzw. einen Ton beeinflusst, stattdessen den Klang des gesamten Instrumentes. Und das war nicht dein Ziel. Quietscht beim Auto der Scheibenwischer, kauft man schließlich auch nicht gleich ein neues Auto.
Wichtig: Kein Zusammenhang mit lebenden Wölfen
Und damit hier keinerlei anfeindende Missverständnisse aufkommen: Dieser Artikel hat selbstverständlich nichts mit lebenden Wölfen zu tun. Hier geht es ausschließlich um den Klang des Cellos. Und da der Ton in Musikerkreisen als Wolfton bezeichnet wird, frei nach dem Motto „Du spielst dir einen Wolf“, trägt das hilfreiche Teil nun mal den Namen „Wolftöter“. Wichtig zu erwähnen ist uns, dass es hier keinerlei realen Zusammenhang gibt.
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Wenn du vor der Entscheidung stehst, dir ein Violoncello zu wünschen oder zu kaufen, interessiert dich bestimmt dieser Artikel zum Thema: „Cello kaufen – Unterschiede und Qualitätsstandards“.
Ist der Hinweis auf echte Wölfe ironisch gemeint, oder gibt es wirklich so dumme Typen, die das nicht differenzieren können?