Aufnahmen beim Home-Recording können durchaus diffizil sein. Um super Recordings auf die Festplatte zu bringen, gibt es zahlreiche Tricks und Kniffe, die du kennen solltest, bevor die rote Aufnahmelampe glüht. Ein höchst bedeutender Aspekt ist die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache. Nervig und wenig klangästhetisch, wenn man den Sinn der Texte nur vermuten kann. Hier ein paar hilfreiche Tipps:
Check it: Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache
- Zunächst eine persönliche Anforderung
- Umgang, Art und Distanz mit und vom Mikro
- Frequenzfilter und Poppschutz verstehen
- Comping, Time-Stretching und mehr
- Zauber mit Equalizer und Kompressor
Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache – Pflichtprogramm
Die Grundlage einer verständlichen Aufnahme oder Performance ist logischerweise die verständliche Aussprache. Wenn du kontinuierlich ins Mikrophon nuschelst, wird auch die beste Aufnahmesoftware das nicht mehr korrigieren können. Allerdings bleibt gerade dieser Punkt auch immer eine filigrane Gratwanderung. Die individuellen Ausprägungen deiner Aussprache sind nicht zuletzt charakter- und stilprägende Facetten deines künstlerischen Ausdrucks. Sie machen dich identifizierbar und einzigartig.
Nicht selbst die Identität und den Stimmcharakter nehmen
Deshalb ist es zwar wenig sinnvoll, sich die letzten Ecken und Kanten abzuschleifen. Andernfalls würden das Gefühl, die Dynamik und deine Identität auf der Strecke bleiben. Das war sicher nicht das Ziel. Aber es hilft nichts, du wirst dir bei Worten, Silben und Vokalen für die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache Mühe geben und dich konzentrieren müssen. Gegen unverständliche Aussprache ist nun mal kein Aufnahmemedium gewachsen. Ein solches technologisches Allheilmittel gibt es nicht.
Aussprache als Basis für die Aufnahme selbstkritisch trainieren
Die Aussprache kannst du selbstverständlich trainieren, sei das vor einem Spiegel, mithilfe eines Coaches oder indem du dich immer wieder mit kleinstem Besteck aufnimmst. Konzentriere dich dabei speziell auf die Vokale, Wortendungen und Silben. Die Aufnahmen hörst du dir anschließend mit der Fragestellung an, ob Außenstehende wirklich jede Silbe verstehen würden.
Mit der guten Portion selbstkritischem Hören wird dir schnell bewusstwerden, an welchen Stellen deine Worte und Silben eher zu einer Vermutung werden. Kein Problem, du sprichst ja mit dir selbst. Aber was für dich beim Abhören zur Vermutung wird, könnte für deine Zuhörer zur Zumutung werden.
Vom Künstler zum Techniker: Lasst uns technisch werden
Wir aber wollen uns an dieser Stelle der technischen Seite der Aufnahme und Nachbearbeitung widmen. Und gerade die hat immense Bedeutung, zumal mit wenigen verkehrten Einstellungen oder Handgriffen auch der besten Aussprache der unvermeidliche Garaus gemacht werden kann. Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache beginnt bei Künstler selbst, muss aber durch die geeigneten Bedingungen und Arbeitsschritte bei Aufnahme und Mix optimiert werden.
Richtcharakteristik gilt für Mikro und Sänger gleichermaßen
Fangen wir an mit dem Mikrofon. Das soll die Stimme unverfälscht aufnehmen und dabei nicht durch Nebengeräusche oder räumliche Einflüsse beeinträchtigt werden. Idealerweise verwendest du ein Mikro mit Richtcharakteristik, wobei du zwischen verschiedenen Varianten wählen kannst. Besonders empfehlenswert für die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache ist allerdings ein Mikrofon mit Nierencharakteristik.
Richtcharakteristik auch im Umkehrschluss beachten
Diese Charakteristik hat den Zweck, die Stimme des Protagonisten – deine Stimme – mit direkter Ausrichtung einzufangen. Dafür, dass es banal klingen mag, entschuldigen wir uns vorab: Wenn das Mikrofon zu dir ausgerichtet ist, musst im Umkehrschluss natürlich auch du auf das Mikrofon ausgerichtet sein.
Du sollst also nicht permanent performend durch den Raum hüpfen, die nicht mal vor, dann wieder neben dem Mikro befinden, auch nicht ständig den Abstand verändern. All solche Kapriolen würden die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache zunichtemachen.
Korrekte Distanz zum Mikrofon wählen und einhalten
Große Bedeutung dabei hat auch die Distanz zum Mikro. Befindest du dich zu weit entfernt, könnten sich aufgrund des notwendig hohen Aufnahmepegels komplette Hallräume und Frequenzbänder aufschaukeln. Signale, die beim Mix nur noch schwer zu beeinflussen sind und per se die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache beeinträchtigen.
Ebenso ist es nicht sinnvoll, zu dicht am Mikro zu stehen. Die über die Kopfhörer während der Aufnahme zugespielte Musik würde in Form von Übersprechungen über das Mikrofon eingefangen werden und auf der ausschließlich für den Gesang vorgesehenen Spur landen. Du selbst nimmst das in dem Augenblick vermutlich nicht wahr; beim späteren Abhören jedoch ist dieser spurenübergreifende Dopplungseffekt zuweilen deutlich zu hören.
Problematik von pauschalen Frequenzfiltern
Das Problem: Werden die Frequenzen der Nebengeräusche nachträglich rausgefiltert, geht das auch zulasten der Stimme wirkt sich somit negativ auf die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache aus. Vorsichtig zu Leibe rücken kann man solchen Nebenschauplätzen etwa durch angehobene Höhen oder den Einsatz von Kompressoren. Das bedeutet allerdings nichts Geringeres, als dass unerwünschte Nebengeräusche den Mix-Vorgang unnötig erschweren bis unmöglich machen.
Poppschutz oftmals verkannt bis unterschätzt
Bei vielen Musikern herrscht der Trugschluss, der Popschutz sei lediglich dafür übers Mikro gestülpt oder davor platziert, um es vor Speichel, Keimen und Co. oder vor Wind und Wetter zu bewahren. Ist er nicht. Stattdessen wird dieses so unverzichtbare Detail damit deutlich unterschätzt. Es ist weder ein simpler Hygiene- oder Spuckbeutel noch ein minimalinvasiver Regenschirm. Der Poppschutz hat konkrete akustische Auswirkungen auf die Aufnahme, so auch auf die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache:
Eigentlicher Zweck des Poppschutzes: Frequenzen beeinflussen
Bei Gesangsaufnahmen reduziert er Nebengeräusche im Bereich der tiefen Frequenzen, auch ploppende Laute werden minimiert bis unterdrückt. Dabei handelt es sich um Signale, deren Auftreten dir als Sänger möglicherweise nicht mal bewusst sind, die aber die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache maßgeblich beeinträchtigen können.
So wie ein eingebrannter Fleck auf dem Bildschirm deines Laptops. Du weißt zwar, was du schreibst, aber du siehst es nicht. Um bei der Aufnahme zu bleiben: Du weißt was, du gesungen hast, aber du hörst es nicht. Oder du bist der Einzige, der das noch zu hören glaubt.
Nachbearbeitung – es geht ans Eingespielte
Längst ist es bei der gesamten Außenwelt angekommen, dass Aufnahmen nachbearbeitet und Gesangsstimmen geradegezogen werden. Ein wohlgehütetes Geheimnis von konspirativen Produzenten und Toningenieuren ist das bereits seit Jahrzehnten nicht mehr. Autotuning hat in der Musikbranche eben eine vollkommen eigenständige Bedeutung.
Das gilt allerdings nicht nur für die korrekte Tonhöhe, sondern auch für die Sprachverständlichkeit. Vollkommen normal ist es, dass über die DAW bzw. über die DAW-Software Schnipsel und Fragmente nach üblichem Copy-and-Paste-Muster aus einer Spur gezogen und in eine andere kopiert werden.
Verbleibt die Frage, weshalb das der Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache dienen soll. Die Erklärung: Normalerweise werden mehrere Takes der Gesangsspuren aufgenommen. Der Gesang wird Take-übergreifend niemals absolut identisch sein. Gleiches gilt für die Aussprache, beispielsweise der Wortendungen.
Verständliche Schnipsel finden, separieren und einfügen: Comping
Also heißt es, die Versionen zu vergleichen und den jeweils besten Part aus einer Spur in die Hauptspur zu kopieren. Dafür gibt’s auch einen Fachausdruck. Bezeichnet wird dieser Vorgang als „Comping“. Schon klar, was jetzt kommt? Richtig, je mehr Materia dir für die Nachbearbeitung zur Verfügung steht, umso besser für die Nachbearbeitung. Exakt das ist einer der Gründe, weshalb man sich bei der Aufnahme keineswegs mit ein oder zwei vermutet guten Spuren zufriedengeben sollte.
Hochpassfilter vorsichtig und punktuell nutzen
Unbedingt sinnvoll ist es, tieffrequente Einstreuungen zu vermeiden. Sind die erstmal mit im Kasten und beeinträchtigen insofern die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache, wirst du dich ungewollt zusätzlich bei den Hochpassfiltern bedienen müssen, um ein einigermaßen vernünftiges Resultat zu erhalten. Das wiederum wirkt sich auf den Klang der Stimme – meistens – negativ aus, die dadurch weniger voluminös rüberkommt. Solche Vorgänge sollten unbedingt nur vorsichtig und punktuell vorgenommen werden.
Wortendungen per DAW einer Verjüngungskur unterziehen
Häufig zu beobachten ist, dass die Verständlichkeit insbesondere bei den Wort- oder Silbenendungen grottig ist. Typischer Grund dafür ist die zu hohe Geschwindigkeit des Gesangsparts. Nun muss man sich vorstellen, dass der Sänger das Wort nicht etwa nur bis zur Hälfte gesungen oder gesprochen hat. Dann wäre die andere Hälfte nicht vorhanden. Vielmehr ist die Endung verkürzt.
Grundsätzlich ist sie also vorhanden. Die Lösung: In der DAW wird unmittelbar auf das Ende des Wortes zugegriffen. Es wird separiert, anschließend verlängert und damit hörbar gemacht. Ein Kunstgriff, der der Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache spür- und hörbar zugutekommt. Bekannt ist dieser Kniff unter der Bezeichnung „Time-Stretching“.
Mehrere Gesangsstimmen und Doppelspuren synchronisieren
Falls mehrere Gesangsstimmen aufgenommen wurden, wird die Verständlichkeit zwar etwas heikler, aber nicht unmöglich. Die Musiker haben alle mit einem leicht individuellen Timing eingesungen. Die Schnipsel werden in der Software ausgeschnitten und im nächsten Stepp an die einheitlich korrekte Position verschoben, gekürzt, verlängert, was auch immer. Hauptsache das Resultat ist über die Spuren hinweg synchron. Nach demselben Prinzip bearbeitest du gedoppelte Spuren, also die Spuren von einer Gesangstimme, die für mehr Druck übereinandergelegt werden sollen.
Ran an den Mix mit dem Equalizer – Fokus auf den Stimmbereich
Hast du dein musikalisches Werk eingespielt bzw. eingesungen oder gerappt, geht’s an den Mixdown und das Mastering. Und nicht umsonst ist dies ein Arbeitsschritt, dem man reichlich Zeit widmen sollte. An diesem Punkt angelangt hast du die Alternativen, die Aufnahme rundum gutzumachen oder gnadenlos versemmeln. Es wird Zeit für den Equalizer und den Kompressor.
Das Frequenzspektrum, das nun um deine Aufmerksamkeit bettelt, ist der Bereich zwischen 2.000 und 5.000 Herz. Greifst du hier mit vorsichtigen Änderungen zu, kommt das der Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache maßgeblich entgegen. Zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten stehen dir durch die Bearbeitung noch höherer Frequenzen zur Verfügung.
Nebengeräuschalarm bei Kompressoren für voluminöse Konsonanten
Keine Angst da geht noch mehr. Wiederum fällt unser Interesse auf die Wort- uns Silbenendungen und die vielleicht nicht ausreichend fruchtbar tönenden Konsonanten. Die kannst du durch den Einsatz von Kompressoren aufpeppen und ihnen zusätzliches Volumen verleihen. Aber bitte immer behutsam vorgehen, keine radikalen Veränderungen auf einen Schlag.
Das Risiko von zu massivem Einsatz der Kompressoren ist, dass bislang nicht vorhandene bzw. nicht gehörte Nebengeräusche zum Leben erweckt werden. Das ist nicht im Sinne des Erfinders und würde nicht nur die Sprachverständlichkeit von Gesang und Sprache, sondern die gesamte Aufnahme verschlechtern.
Und hier noch ein paar Produkttipps
+++
Falls ihr mit der Ausstattung beim Recording noch am Anfang steht, dürfte dieser Artikel weitere Inspirationen liefern: „Alles für das Home Studio – welches Equipment ihr benötigt“.