Die richtige Atemtechnik auf der Klarinette: Tipps für Einsteiger

Zusammenspiel von Atmung und Haltung

| Foto: Shutterstock von sportoakimirka

Die Klarinette gehört zu den ausdruckstärksten Holzblasinstrumenten. Und tatsächlich ist sie unter den Holzbläsern das Instrument mit dem größten Tonumfang. Damit diese Töne angenehm klingen und ihren vielfältigen Reiz zwischen fröhlich und sentimental verbreiten können, ist eines entscheidend: die richtige Atemtechnik auf der Klarinette.

Check it: Richtige Atemtechnik beim Klarinette-Spielen

  • Atmung entscheiden für den Ton
  • Alles andere als natürliche Atmung
  • Stoßweise einatmen, lange ausatmen
  • Zusammenhang von Haltung und Atmung

Die Basis des Spiels: Die richtige Atemtechnik auf der Klarinette

Die diversen Griffe auf der Klarinette sind lediglich ein winziger Teil dessen, was du auf deinem Instrument lernen wirst. Vielleicht können wir die Griffe und damit zusammenhängenden Noten als den mechanischen Teil des Spielens auf der Klarinette verstehen, vergleichbar mit der Tastatur eines Klaviers oder dem Griffbrett einer Gitarre. Indem du die Töne greifst, hast du noch einen Ton. Logo, schließlich hast du ein Blasinstrument in den Händen.

Korrekte Atmung ist entscheidend für den wohlklingenden Ton

Dein Ziel ist es selbstverständlich, deinem Instrument wohlklingende Töne zu entlocken. Damit die Töne sauber und konstant klingen, ist eine gute Atemtechnik unabdingbar. Was du dabei im Inneren der Klarinette erzeugen und über die Tonpassagen aufrechterhalten musst, ist ein konstanter Luftstrom. Erst durch diese Luftsäule ist es möglich, dass du mit dem Öffnen und Schließen der Klappen bzw. Tonlöcher die verschiedenen Töne und Melodien aus deiner Klarinette kitzelst. Die Basis für diesen so immens bedeutenden Luftstrom ist die richtige Atemtechnik auf der Klarinette.

Was Atmung und Haltung mit dem Klarinettenspiel zu tun haben | Foto: Shutterstock von Dovzhykov Andriy

Üblicherweise atmen wir tief durch die Nase ein und aus

Zu atmen ist für uns Menschen grundsätzlich nichts Besonderes, vielmehr ist es unser Lebenselixier. Kurioserweise aber kannst du dich für die richtige Atemtechnik auf der Klarinette von deiner gewohnt natürlichen Atmung verabschieden. Normalerweise atmen wir durch die Nase ein und aus. Und das vernünftigerweise tief und gleichmäßig. Also zumindest, wenn wir nicht gerade auf der Flucht sind oder die peinliche Whats-App-Nacht mit Schnappatmungsfaktor durch die Gegend gejagt haben.

Stoßartig durch den Mund einatmen, gleichmäßig ausatmen

Anders beim Klarinettenspiel. Beim Spielen der Klarinette atmest du durch den Mund ein und aus. Das allerdings ist noch nicht alles, wodurch sich die richtige Atemtechnik auf der Klarinette von der natürlichen Atmung unterscheidet. Vielmehr atmest du stoßartig ein, womit wir wieder bei der Schnappatmung wären. Anschließend atmest du gleichmäßig und gepresst aus und schickst dadurch den erforderlichen Luftstrom ins Innere des Instrumentes.

Keine Spur von gewohnt natürlicher Atemtechnik

Schon merkst du, dass die richtige Atemtechnik auf der Klarinette mit natürlicher Atmung im Grunde genommen nichts mehr zu tun hat. Das ist sogar einer der Hauptgründe dafür, weshalb das Spiel auf der Klarinette oftmals körperlich anstrengend ist. Wenn du im Spiegel etwas zuweilen Hochrotes erblickst, brauchst du dich nicht zu wundern: Das ist dein Kopf. Natürlich ist es, wenn wir etwa gleich lange ein- und ausatmen. Dieser Vorgang sorgt dafür, dass die Lunge uns mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgt und im Umkehrschluss die verbrauchte Luft wieder aus dem Körper herausbefördert.

Da können schon mal Schwindelgefühle aufkommen | Foto: Shutterstock von Cat Simpson

Beim Klarinettenspiel wäre dir damit wenig bis gar nicht geholfen. Langsames einzuatmen würde schlichtweg zu viel Zeit kosten und damit den Luststrom zu lange unterbrechen. Die Zeit hast du nicht, also heißt es schnell – stoßartig – einzuatmen. Wobei sogar der Ausdruck „stoßartig“ grundsätzlich irreführend ist, zumal du nicht nichts von dir wegstößt, sondern die Luft in dich aufsaugst. Sei’s drum, du hast längst verstanden, wovon wir sprechen, um dir die richtige Atemtechnik auf der Klarinette zu verdeutlichen.

Gepresstes, gleichmäßiges und druckvariables Ausatmen

Das Ausatmen ist zwar keinesfalls so schnell, mit einem natürlichen Atemvorgang hat es allerdings auch herzlich wenig Ähnlichkeit. Du atmest sehr lange aus, um eine möglichst ebenso lange Luftsäule zu erzeugen. Zum Verständnis noch mal plakativ erläutert: Es ist nicht bzw. äußerst selten so, dass du Töne einzeln anbläst. Du veränderst den Druck und wirst für die verschiedenen Töne auch immer wieder den Druck – und damit den Luftstrom – verändern. Grundlage dafür ist und bleibt allerdings das lange und variabel gepresste Ausatmen.

Problematik von Schwindelgefühlen & Co.

Zur Wahrheit gehört auch, dass die richtige Atmung auf der Klarinette eher dem Hyperventilieren gleicht. Und den Effekt kennst du, dass dir dabei schwindelig werden kann; insbesondere geschieht das beim langen Ausatmen. Damit das nicht geschieht, bzw. du durch gesammelte Routine mit diesem körperlichen Phänomen umzugehen lernst, musst du einerseits regelmäßig in nicht zeitlich nicht übertriebenen Einheiten üben. Ohne Übung gibt’s nun mal keine Routine. Immer motiviert bleiben, aber darauf achten, dass du dich nicht permanent überforderst.

Der Zusammenhang zwischen Atmung und Haltung

Die richtige Atmung bei der Klarinette zu erlernen und dann auch dauerhaft aufrechtzuerhalten, gehört wie bei Sängern zu den schwierigsten Disziplinen. Kurios? Durchaus, vermutlich deshalb, weil wir uns im Normalfall über das Atmen keine Gedanken machen. Die Lunge funktioniert automatisch. Tatsächlich? Oberflächlich gesehen schon, aber das macht sie nicht allein. Stattdessen wird sie von etlichen Muskeln unterstützt. Somit sprechen wir von der Brustatmung und der Zwerchfell-Atmung. Die optimale Stütze für die Luftsäule erreichst du durch die Zwerchfellatmung.

Das Zwerchfell kann man nicht streicheln

Das Zwerchfell ist kein kuscheliges Fell, dass man wie den Hund oder die Katze streicheln könnte. Stattdessen ist es – laienhaft ausgedrückt – eine Trennwand. Die Muskel-Sehnenplatte trennt bei Säugetieren die Brusthöhle von der Bauchhöhle. Und ja, als hätten wir’s  nicht gewusst, auch wir Menschen sind Säugetiere. Verstehen kannst du das Zwerchfell als eine Wand unter der Lunge. Und genau dorthin und von dort sollst du atmen. Allerdings ist das Zwerchfell kein Muskel. Das heißt, du kannst es nicht eigenständig bewegen. Das Ausdehnen und anschließend kontrolliert Entspannen erfolgt über die umliegenden Muskeln.

Beliebte für Schüler geeignete Klarinette | Foto: von Thomann

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Zwerchfellatmung nur mit aufrechter Haltung möglich

Lange Rede, kurzer Sinn: Um überhaupt über Zwerchfell atmen und stützen zu können, kommt nun die korrekte Körperhaltung ins Spiel. Einfach schlaksig sitzend, kriegst du die Zwerchfellatmung nicht hin. Der hauptsächliche Grund dafür ist, dass der gesamte Brustkorb, die Rückenmuskulatur und viele weitere Teile deines Körpers diesen Vorgang unterstützen müssen. Durch die Ausdehnung des Zwerchfells nach unten schaffst du Platz für die Lunge.

Damit Zwerchfell und Lunge eben nicht eingeengt werden, spielst du sinnvollerweise im Stehen, und das bitte aufrecht und gerade. Keine hängenden Schultern, keine in sich zusammengesunkene Körpersprache. Du bist kein nasser Sack; stell dir lieber vor, du würdest an einem Frühlingsmorgen auf einer sonnenbeschienenen Lichtung im Wald stehen und frei atmend den Tag begrüßen. Tatsache ist, dass das Atmen im Stehen dir automatisch leichter fallen wird.

Bewährt und klangangenehm | Foto: von Thomann

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Vernünftige Position für das Spiel im Sitzen

Klar ist, dass du nicht immer im Stehen üben und spielen willst, um die richtige Atmung auf der Klarinette zu erzielen. Das käme vermutlich in beispielsweise in der Musikschule oder im Schulorchester auch nicht so gut an, wenn alle anderen sitzen und du als einziger stehst. Nicht zu vergessen, dass das ewige Stehen auf Dauer nicht bequem ist.

Wenn du dich hinsetzen möchtest, dann such dir dafür einen soliden Stuhl, keinen ultragepolsterten Sessel. Du setzt dich an die vordere Stuhlkante. Nun machst du deinen Oberkörper gerade mit Schultern hoch usw. Sinn dieser Haltung ist, dass du wiederum deiner Lunge – und somit dem Zwerchfell – den für die richtige Atemtechnik auf der Klarinette so dringend benötigten Raum gibst. Kuriose Tatsache bleibt: Je preußisch-korrekter du stehst oder sitzt, umso lässiger und wohlklingender wird dein Spiel auf der Klarinette.

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