Das Saxophon stellt in Gewicht und Ansprache hohe Anforderungen. Zugleich müssen Saxophonisten reichlich Luft bei kontrollierter Atmung aufbringen. Belohnt werden sie mit den höchst emotionalen Tönen von schrill bis vibrierend, mit denen das Instrument fasziniert. Für dich als Einsteiger kommen hier unsere Informationen zu Spieltechniken auf dem Saxophon:
Check it: Spieltechniken auf dem Saxophon
- Instrumentenhaltung, Mundstückposition und Ansatz
- Handhaltung und Fingerposition
- Grundtechnik und Atmung
- Growl, Vibrato, Slap
Spieltechniken auf dem Saxophon – Haltung einnehmen
Bevor du dich den unmittelbaren Spieltechniken auf dem Saxophon widmest, solltest du zunächst eine vernünftige Haltung einnehmen. Vor allem solltest du unbedingt einen Tragegurt nutzen. Das Instrument ist zu schwer, um es dauerhaft komplett und ausschließlich mit den Händen zu tragen. Auf der einen Seite könnte das für schmerzhafte Verspannung oder Entzündungen sorgen. Außerdem haben deine Finger andere Aufgaben, als kontinuierlich das Gewicht des Saxophons zu stemmen.
Sofern du im Sitzen spielst, solltest du eine vernünftig gerade Haltung auf einem ebenso stabilen Hocker einnehmen. Grundsätzlich ist es möglich, das Saxophon seitlich oder zwischen den Beinen zu halten. Sinnvoller scheint die seitliche Haltung. Wichtig ist es, bei der einmal gewählten Haltung zu bleiben. Zumal eine wechselnde Haltung des Instrumentes sich durch den verschobenen Winkel gleichermaßen auf deine Fingerhaltung auswirken würde.
Mundstückposition und angefeuchtetes Rohrblatt
Ausschlaggebend, um überhaupt einen Ton aus dem Saxophon zu bekommen, ist das Mundstück mitsamt Rohrblatt. Achten musst du darauf, dass das Blatt von beiden Seiten feucht gehalten wird, damit du es vernünftig in Schwingung bringen kannst und es dementsprechend gut anspricht. Das leicht abgeschrägte Mundstück nimmst du so in den Mund, dass die oberen Schneidezähne vorn auf der schrägen Fläche liegen. Das Mundstück sollte etwa 15 mm in den Mund ragen.
Klassischer oder moderner Ansatz
Unterschieden wird zwischen dem sogenannten klassischen und dem modernen Ansatz. Für die klassische Variante – den geschlossenen Ansatz – ziehst du die Unterlippe leicht über die unteren Zähne nach innen und drückst sie gegen das Blatt. Vom modernen – offenen – Ansatz sprechen wir bei den Spieltechniken auf dem Saxophon, wenn du die Unterlippen stattdessen nach außen wölbst, ohne das Blatt mit den Zähnen zu berühren.
Resultat des offenen Ansatzes ist ein härterer Klangcharakter, wie er beispielsweise im Soul und R&B und weiteren Genres häufig bevorzugt wird. Hochbedeutend bei beiden Ansatzarten ist, dass du die Muskeln um die Lippenmuskeln zusammenklemmst, um keine Luft unnütz ausströmen zu lassen und somit zu vergeuden. „Zusammenklemmen“ ist ein vermutlich falscher Ausdruck; nennen wir es lieber „mit gleichmäßigem Druck umschließen“.
Die meistens linke Hand
Wenn wir davon ausgehen, dass du Rechtshänder bist, bedeutet das, dass deine linke Hand oben liegt, die rechte unten. An deinem Instrument befindet sich üblicherweise eine Daumenplatte. Darauf setzt – der Name besagt es bereits – den Daumen deiner linken Hand, wodurch du den oberen Teil des Saxophons hältst. Direkt über der Daumenplatte platziert ist die Oktavklappe. Auch für deren Bedienung ist der Daumen verantwortlich.
Dadurch erleichterst du das Überblasen, erreichst also leichter die – meist – höheren Naturtöne. Für Zeige-, Mittel- und Ringfinger stellt das Saxophon dir jeweils eine Klappe zur Verfügung, wobei der Zeigefinger zugleich für die kleine B-Klappe sowie die Flageolet-Klappe zuständig ist. Auch der kleine Finger bedient mehrere klappen, nämlich zwei, wobei es insgesamt sogar vier mit Rollen verbundene handelt.
Die meistens rechte Hand
Logo, auch die rechte Hand hat ihre bedeutenden Aufgaben bei Haltung und Spieltechniken auf dem Saxophon. Deine rechte Hand ist zunächst für die unteren Klappen verantwortlich. Dabei ist die Aufteilung der Klappen für Zeige-, Mittel-, Ring- als auch den kleinen Finger identisch mit der der linken Hand. Die Aufgabenstellung ist allerdings für den Zeigefinger reduziert, weil er sich nicht um B- oder Flageolet-Klappe kümmern muss.
Und der rechte Daumen hat eine sehr spezielle Aufgabe. Mit deinem Daumen hältst du das Instrument in der Mitte, allerdings soll es nicht wie ein schlapper Sack oder ein verregnetes Shirt einfach nach unten hängen. Mit dem Daumen drückst du das Saxophon von deinem Körper weg, sodass es leicht schräggestellt wird. Dabei nicht übertreiben, es geht um die vernünftige Neigung, die du für den richtigen Ansatz mit Lippen, Zähnen und Mundpartie benötigst.
Grundtechnik Saxophon
Die Basis für die Spieltechniken auf dem Saxophon ist die richtige Atmung. Und die stellt dich vor hohe, weil ungewöhnliche Anforderungen. Dieses Instrument erfordert im Vergleich mit anderen Blasinstrumenten mehr Atemvolumen. Das ist beileibe noch nicht alles. Nötig ist ein konstanter Atemfluss. Und der ist für uns handelsübliche Menschen im Normalfall nicht selbstverständlich.
Wichtig dafür ist die sogenannte Zwerchfellatmung. Statt lediglich in den Brustkorb zu atmen, musst du die Atembewegung tiefer ansetzen auf Bauchhöhe einatmen. Über das Zwerchfell und die umliegenden Muskelregionen, baust du die Stütze auf und lässt die Atemluft kontrolliert wieder aus.
Erste Töne aus dem Instrument kitzeln
Mit dem korrekten Ansatz bläst du nun – ohne Über- oder Untertreibung – Luft in das Saxophon hinein. Sofern du die Lippen vernünftig aufgesetzt hast, wirst du das Rohrblatt bereits zum Schwingen bringen und dadurch den ersten Ton aus dem Instrument kitzeln. Schon wirst du dich darüber wundern, dass diese erste Tonerzeugungen einfach ist als angenommen.
Mit Grifftabelle schnell zu griffsicheren Tönen
Im nächsten Schritt widmest du dich den Klappen. Du spielst ein wenig damit und erfährst, wie eigentlich simpel es ist, unterschiedliche Töne zu erzeugen. Wichtig, damit du mit deinen Spieltechniken auf dem Saxophon zügig weiterkommst, ist natürlich das Wissen dessen, mit welchen gedrückten Klappen du welche Töne spielen kannst. Allemal sinnvoll dafür ist es, wenn du dir eine entsprechende Grifftabelle besorgst.
Tatsächlich wirst du relativ schnell griffsicher beispielsweise eine Tonleiter oder leichtere Melodien spielen können. Die Grifftechnik sollte sauber und ohne Verkrampfungen erfolgen, ist aber letztlich kein Hexenwerk. Weitaus schwieriger ist es, mit vernünftiger Atmung zu spielen und diese Atmung auch aufrechtzuerhalten.
Eine gute Portion Geduld bis zu ersten Melodien
Bis du mit ersten Melodien und Noten loslegst, ist eine gute Portion Vorarbeit nötig. Zuvor solltest du die Atmung über das Zwerchfell üben. Anschließend übst du mit eben dieser Zwerchfellatmung lang gehaltene Töne zu spielen. Im nächsten Schritt gesellen sich die unterschiedlichen Töne, Tonleitern und die dafür notwendigen Griffübungen hinzu. Und erst wenn du dir diese Basics der Spieltechniken auf dem Saxophon erarbeitet hast, beginnst du mit Melodien, die du sinnhafterweise nach Noten spielst.
Denn, auch das gehört zur Wahrheit, für dich als angehender Saxophonist sind die Notenkenntnisse auf Dauer unerlässlich. Umso besser, wenn du dich frühzeitig mit diesem Thema beschäftigst und Stück für Stück die Welt der Notenschlüssel entschlüsselst.
Growl – wie du das Saxophon schreien lässt
Sicherlich gibt es schwierige Spieltechniken auf dem Saxophon. Das sogenannte Growling gehört eher zu den einfacheren, aber zugleich sehr prägnanten Effekten. Aber was ist das Growling überhaupt? Die Rede ist von den saxophontypischen rauen oder gefühlt schreienden Tönen. Eine der Spieltechniken auf dem Saxophon, ohne die etwa Soul, R&B, Blues & Co. undenkbar wären.
Zu growlen ist kein Hexenwerk, ganz im Gegenteil. Dafür singst du einfach in dein Saxophon hinein, in welcher Tonhöhe auch immer. Einfach Gas geben, je lauter du singst, umso ausgeprägter wird das Growling. Aufpassen musst du darauf, dass der Ton nicht wegrutscht, also immer bei der korrekten Tonbildung bleiben.
Vibrato – der Sound der Romantiker
Eine der besonders emotionalem Spieltechniken auf dem Saxophon ist das Vibrato. Immer wieder gerne genutzt bei Balladen, insbesondere bei länger gehalten Tönen oder Endungen. Wenn Du diesen Effekt einüben und einsetzen möchtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Klar ist dabei, dass du ein wenig Durchhaltevermögen an den Tag legen musst. Die Technik verlangt nach Übung.
Die erste Variante ist es, zunächst einen Ton konstant und gleichmäßig zu spielen und dabei die Spannung deines Kiefers leicht zu verändern. Die Betonung liegt auf „leicht“! Sobald der Ton sich verändert, gehst du wieder anfänglichen Kieferspannung zurück. Eine weitere, aber vermutlich für dich schwierigere Möglichkeit ist es, das Vibrato über die Zwerchfellatmung zu erzielen.
Slap – das schnalzende Saxophon
Noch eine der Spieltechniken auf dem Saxophon aus der Welt der Fortgeschrittenen und Profis gefällig? Okay, hier kommt der Slap. Dabei handelt es sich um einen effektvollen Trick, bei dem es sich um eine uralte Technik handelt, bereits bekannt aus der Frühzeit des Jazz. Heutzutage wirst du auf diesen Tongue-Slap nur noch selten treffen.
Für den Slap drückst du das Blatt mit reichlich Zunge fest an das Mundstück. Du bläst nicht ins Saxophon, stattdessen saugst du gleichzeitig die Luft aus dem Instrument in den Mund. Im nächsten Schritt ziehst du die Zunge weg, was – hoffentlich – ertönt, ist ein bauchiges Plopp-Geräusch. Der Slap auf dem Saxophon.
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