Du möchtest Musik machen und stehst noch ganz am Anfang, eigentlich sogar noch einen Schritt davor. Du wünscht dir deine erste E-Gitarre. Die soll genauso zu dir passen wie du zu ihr. Dabei ist das Design längst nicht alles, wodurch sie zur idealen Begleiterin für deinen Einstieg in die Welt der Musik wird. Lass uns gemeinsam schauen, worauf du bei deiner ersten elektrischen Gitarre wertlegen solltest:
Check it: Tipps für deine erste E-Gitarre
- Vernünftige Qualität als Pflichtprogramm
- Einsteigerinstrumente sind nicht mehr teuer
- Ausschließlich dein Geschmack entscheidet
- Die Tonabnehmer sind das Herz der E-Gitarre
- Stimmbarkeit und Stimmstabilität
- Zubehör und Verstärker mit einkalkulieren
Deine erste E-Gitarre: Vernünftige Qualität als Pflichtanforderung
Viele Eltern sind der Meinung, die erste elektrische Gitarre wäre ein Testlauf. Bevor ein vernünftiges Instrument gekauft wird, sollst du zunächst mal beweisen, dass du bei der Stange bleibst und die Ausgabe sich auch lohnt. Tatsächlich aber ist das der vollkommen falsche Ansatz. Ein qualitativ minderwertiges Instrument wird höchstens dafür sorgen, dass ambitionierte Einsteiger schnell die Lust verlieren. Sogar mit den Folgen, dass die Gitarrenschüler sich möglicherweise dauerhaft von der selbstgemachten Musik abwenden. Deine erste E-Gitarre sollte unbedingt die Grundanforderungen erfüllen.
Preisentwarnung! Einsteigerinstrumente sind längst nicht mehr teuer
Dabei kann hinsichtlich der Preise für Einsteiger-Gitarren seit geraumer Zeit Entwarnung geben. Die Hersteller bietet Instrument mit beachtlicher, teils sogar erstaunlicher Qualität zu niedrigen Preisen. Das war beileibe nicht immer so. Vielmehr gab es Zeiten, in denen man lediglich die Wahl zwischen billigen Schrott oder hochpreisigen Instrumenten hatte. Aus diesen Zeiten stammt auch der damals berechtigte Versuch, erstmal herauszufinden, ob der Wunsch Gitarre zu spielen, sich nicht als Eintagsfliege entpuppt Für deine erste E-Gitarre brauchen weder deine Eltern noch du selbst in dieser Hinsicht heutzutage keine Bedenken mehr haben.
Unbedingt selbst aussuchen und entscheiden
Wenn du deine erste E-Gitarre geschenkt bekommst oder kaufen willst, solltest du die Entscheidung für das Modell unbedingt selbst treffen. Immerhin wird sie über lange Zeit an deiner Seite sein und viele Stunden mit dir gemeinsam erleben. Bereits das Design muss zu deinen individuellen Vorstellungen passen. Die Optik der elektrischen Gitarre ist zugleich Ausdruck deiner Persönlichkeit.
Nur wenn du dich mit deinem Trauminstrument identifizierst, wirst du dauerhafte Freude daran haben und dich damit präsentieren wollen. Wenn dir jemand deine erste E-Gitarre schenkt, könnte das mit Glück passen. Suchst du das Instrument selbst aussuchst, wird es passen.
Auch der Musikstil kann über deine erste Gitarre entscheiden
Klar, dass du dabei unterschiedliche Modelle vergleichen wirst, bis dir eines besonders ins Auge springt und dich auf den ersten Blick fasziniert. Entscheiden wirst du dich nach individuellem Geschmack zwischen unterschiedlichen Korpusformen. Wissen solltest du allerdings, dass der Body einer E-Gitarre üblicherweise auch Auswirkungen auf die Bespielbarkeit und den Sound hat, insofern auch auf die Musikstile, in denen diese Modelle bevorzugt eingesetzt werden. Der hauptsächlich entscheidende Grund ist die typischerweise genutzte Tonabnehmerbestückung. Klar ist allerdings, dass hier nichts in Stein gemeißelt ist und man nicht in Schubladendenken verfallen sollte.
Single Coils klingen höhenbetont und knackig
So kann deine erste E-Gitarre mit einspuligen Tonabnehmern – sogenannten Single Coils – oder mit doppelspuligen Pickups – bekannt als Humbucker – bestückt sein. Grob gesagt haben Single Coils deutlich weniger Output und sind damit optimal für Clean-Sounds. Die unmittelbare Verzerrung ist geringer als bei den doppelspuligen Kameraden, der Klang etwas höhenbetonter und somit knackiger. Den vergleichsweise geringen Output als auch den Verzerrungsgrad kannst du, sofern erwünscht, über den Verstärker oder Effektgeräte wieder ausgleichen.
Humbucker mit höherem Output und wärmerem Sound
Die normalerweise doppelspuligen Humbucker hingegen sind von Haus aus druckvoller, was ein Argument sein kann, angesichts der zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten aber sein muss. Vielmehr rückt auch hier der klangliche Aspekt in den Mittelpunkt, wenn du die Entscheidung für deine erste Gitarre treffen möchtest. Humbucker klingen wärmer und mittenbetonter. Häufig genutzt werden diese Pickups im Blues oder Hardrock und ähnlichen benachbarten Genres.
Double-Cut-Gitarren nach legendärem Vorbild mit Single Coils
Tatsächlich ist es so, dass E-Gitarren, die in ihrer Bauform als Double-Cut-Modelle dem Vorbild der Stratocaster und ihren Artverwandten folgen, üblicherweise drei Single Coils mit an Bord hatten. Bezeichnet wird das als SSS-Bestückung. Manche Gitarristen bemängeln die vermeintlich fehlende Flexibilität. Deshalb sind viele Double-Cut-Modelle mit zwei Single Coils und einem Humbucker bestückt.
Auch hierfür gibt’s eine Bezeichnung, nämlich die sogenannte HSS-Bestückung. Soll deine erste E-Gitarre möglichst flexibel einsetzbar sein, kann eine solche Tonabnehmerbestückung für dich vorteilhaft sein. Verbunden werden damit die Vorzüge beider Welten, allerdings auch mit dem Nachteil, dass dir der spezielle Sound eines der zuvor drei einspuligen Tonabnehmer nicht mehr zur Verfügung steht.
Beispiele für preisgünstige Double-Cut-Gitarren
Single-Cut-Gitarren meistens mit Humbuckern bestückt
Die vermutlich bodenständigste Tonabnehmerbestückung findest du auf den ebenfalls endlos vielen Gitarren, die dem Vorbild der Les Paul als Single-Cut-Modelle nacheifern: zwei Tonabnehmer, beides Humbucker. Der Flexibilität ist eingeschränkt, letztlich aber kann der Sound exakt der sein, den deine erste E-Gitarre nach deinem Geschmack liefern soll.
Solche Gitarren gelten als etwas einfacher bespielbar, was neben der Saitenspannung damit zusammenhängt, dass auf diversen Schnickschnack wie ein Tremolo verzichtet wird. Tatsächlich werden etliche Gitarristen bei dieser Behauptung aufschreien, denn letztlich ist es lediglich eine Frage der Gewohnheit. Das sind allerdings keineswegs die einzigen gängigen Varianten. Gebräuchlich sind HSS – HSH – SSS – HHH – HS – HH. Die Wahl triffst ausschließlich du.
Beispiele für E-Gitarren mit Humbucker-Bestückung
Bereits die Tonabnehmer stehen für eine Grundsatzentscheidung
Selbstverständlich gibt es zahlreiche weitere Bauformen, Bestückungen und Ausstattungen. Diese beiden können sich allerdings den Status als Pioniere auf die Fahne heften. Nahezu alle anderen der meistgenutzten E-Gitarren aus industrieller Fertigung haben sich im Grunde genommen aus diesen zwei Stammbäumen entwickelt. Grundsätzlich solltest du aus diesen Erläuterungen mitnehmen, dass die Tonabnehmer das Herz der E-Gitarre sind.
Bereits an dieser Stelle geht es also um eine Grundsatzentscheidung. Gleichermaßen betrifft das die Qualität der Pickups. Die sollten bestens abgeschirmt und möglichst nebengeräuscharm sein. Wenn deine erste E-Gitarre bei höherer Lautstärke ständig pfeift wie ein wildgewordener Teekessel, ist das für dich reichlich nervtötend.
Anforderungen an die Konstruktion mit korrekten Abmessungen
Deine erste Gitarre sollte in Sachen Konstruktion weitere Anforderungen mühelos erfüllen. So ist es hochbedeutend, dass das Instrument korrekt gestimmt werden kann. Man spricht dabei von der Oktavreinheit, was bedeutet, dass die Länge der freischwingenden Saiten – die Mensur – exakt den Tonumfang von zwei Oktaven haben muss. Falls das nicht korrekt eingestellt ist, lässt sich die Oktavreinheit nachjustieren. Für dich als noch Laie ist das jedoch kein simples Unterfangen. Bis du tiefer in die Materie eingestiegen bist, solltest du das den Fachleuten überlassen. Später wirst du feststellen, dass die Einstellung recht einfach ist
Die Mechaniken müssen die Stimmung vernünftig halten
Gleichermaßen wichtig für dich ist, dass das Instrument nicht nur präzise gestimmt werden kann, sondern die Stimmung auch hält. Zu Beginn deiner Übungssessions und vermutlich auch zwischendurch wirst du immer wieder nachstimmen müssen. Das ist schlichtweg normal. Gehalten werden die Saiten am Headstock – dem Gitarrenkopf – durch die Mechaniken mit den Stimmwirbeln.
Falls die bei dem leichtesten Saitenzug sofort wieder nachgeben, ist deine erste E-Gitarre nicht spielbar. Es klingt ständig schräg. Aber auch in diesem Punkt haben bieten die Hersteller inzwischen vorbildliche Qualität. Wohlgemerkt, ein für Einsteiger geeignetes Instrument muss heutzutage keinesfalls teuer sein. Es darf aber keinesfalls aus der Spielzeugabteilung stammen.
Einen ersten Qualitäts-Check machst du per Sichttest
Nicht zu vergessen, dass es diverse weitere Kriterien gibt, die ein Instrument zur für dich passenden Kandidatin machen. Die sind allerdings bereits komplexer zu beurteilen. Was du auf alle machen kannst, ist eine ausgiebige Sichtkontrolle. Dabei achtest du darauf, dass die Lackierung ordentlich ausgeführt wurde, dass die Gitarre keine Macken oder Kratzspuren am Body, Hals oder Headstock hat. Auch darf das Griffbrett nicht spröde wirken. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Instrument schon länger trockener Heizungsluft ausgesetzt war. Aber auch das wird dir im Normalfall nicht passieren.
Verstärker und weiteres Zubehör einkalkulieren, sonst klingt nichts
Einer weiteren Tatsache solltest du dir bewusst sein. Deine erste Gitarre kann ohne entsprechendes Zubehör nicht funktionieren. Du benötigst einen Verstärker, den Gurt, das Kabel, ein Gigbag oder einen Koffer und ein Stimmgerät, außerdem kommen noch Kosten für die Verbrauchsartikel wie die Saiten, Plektren und Pflegemittel hinzu. Möchtest du deine Soundvielfalt erweitern, ist das über externe Effektgeräte möglich. Das benötigst du aber nicht sofort. Sinnvoll, weil preisgünstig kann es für dich sein, das notwendige Zubehör mit der Gitarre im Set zu kaufen.
Beispiele für Gitarren mit Verstärker und Zubehör im Set
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Hier findest du weitere Informationen zur Bedeutung von Oktavreinheit und Mensur: „Mensur der E-Gitarre – zwischen Funktionalität und Klangrealität“.