Du bist fasziniert von diesem so außergewöhnlichen Instrument möchtest gerne Oboe spielen. Wir können dich dazu nur beglückwünschen, damit gehörst du definitiv zu den anspruchsvollen Individualisten. Unterschätze nicht die Herausforderungen, vor die dieses klassische Instrument dich stellt. Und verwöhne dich und die Welt mit zauberhaftem Klangcharakter. Hier ein paar Tipps für dich:
Check it: Oboe spielen
- Individualisten-Potenzial inklusive
- Komplexe und filigrane Mechanik
- Besondere Familienzugehörigkeit durch Doppelrohrblatt
- Bedeutung von Luft und Zwerchfellatmung
- Musiker mutieren zu Leistungssportlern
Oboe spielen – hochrenommiertes Nischeninstrument mit Individualisten-Potenzial
Die Oboe gehört wie das Fagott zu den klassischen Holzblasinstrumenten. Sie zeichnet sich durch den hellen und klaren Ton aus, wobei der Klangcharakter je nach Spielweise und Spieltechnik zwischen warm und rund bis zu nasal sein kann.
Obschon die Oboe eine Jahrhunderte alte Geschichte seit dem französischen Barock auf dem musikalischen Buckel hat, außerdem selbstverständlicher Bestandteil der Besetzung von klassischen Orchestern ist, fristet sie oftmals ein Nischendasein in der öffentlichen Wahrnehmung. Nichtmusiker werden dieses außergewöhnliche Instrument nicht selten mit einer Klarinette verwechseln. Wenn du Oboe spielen möchtest, kannst du dich mit berechtigtem Stolz als Individualist fühlen.
Höchst komplexe und zugleich filigrane und wunderschöne Mechanik
Die Oboe besteht aus dem leicht konisch gearbeiteten Rohr, das bereits aufregend genug, aber verglichen mit der komplexen Mechanik – zumindest optisch – noch unspektakulär ist. Die Mechanik ist eine der kompliziertesten, die du bei Blasinstrumenten finden wirst. Die Anzahl der Klappen ist je nach Modell unterschiedlich.
Die Tonlöcher werden durch die Klappen abgedeckt – oder eben nicht – und dafür, dass das bestens funktionieren kann, ist die wohldurchdacht ausgeklügelte Mechanik verantwortlich. Das heißt, wenn du Oboe spielen möchtest, lernst du etliche der Tonlöcher über spezielle Griffe auf der Mechanik zu schließen, andere wiederum einfach mit den Fingern.
Direkt verwandt mit dem Fagott, weil Doppelrohrblatt-Blasinstrument
Grundsätzlich ist die Oboe eng verwandt mit dem Fagott. Die hauptsächliche Gemeinsamkeit ist, dass die Tonerzeugung über ein sogenanntes Doppelrohrblatt erfolgt. Anders also als beispielsweise beim Saxofon oder der Klarinette, wo eben nur ein einziges Blatt in Schwingungen versetzt wird. Hinzu kommt, dass bei beiden der Korpus aus Holz gefertigt wird. Allerdings sind sie optisch deutlich unterschiedlich. Das Fagott ist weitaus größer. Wenn du Oboe spielen möchtest, wird es dir immer wieder passieren, dass man dich mit einem Klarinettisten verwechselt.
Spielen, wie andere einen Luftballon aufpusten
Die beiden Rohrblättchen werden eng zusammengebunden und die Öffnung ist beileibe nicht groß. Vielmehr ist die derart eng, dass du dir vorstellen darfst, du bereitest dich auf einen Kindergeburtstag vor und willst dafür reichlich Luftballons aufpusten. Nein, nicht die großen Luftballons, stattdessen die kleinen und winzigen, bei denen einem immer fast die Lippen und Lungen gleichzeitig platzen wollen. Die Atmung hat sogar eine spezielle Besonderheit, die es bei anderen Instrumenten so nicht gibt: Aber man braucht nicht viel Luft, sondern im Gegenteil muss man erst lernen, zuerst die verbrauchte Restluft auszuatmen, bevor man erneut einatmet.
Das geht gegen den natürlichen Instinkt, denn normalerweise kann man einfach einatmen, wenn nicht mehr genug Sauerstoff da ist. Bei der Oboe bleibt aber viel verbrauchte Restluft in der Lunge übrig, die man nicht über das Instrument los wird. Deshalb muss man unbedingt lernen, zuerst bewusst auszuatmen, bevor man wieder einatmet. Andernfalls hat man nach kurzer Zeit eine prallvolle Lunge, aber viel zu wenig Sauerstoff im Blut. Mit dieser Vorstellung kommst du der Herausforderung ein großes Stück näher, wenn du Oboe spielen möchtest. Womit wir auch schon beim nächsten Aspekt angelangt wären: Ist Oboe spielen schwer?
Rekordverdächtig schwer zu spielen – eine Frage der Perspektive
Immer wieder taucht die Frage auf, ob es schwer ist, Oboe zu spielen. Nun ja, ob dieses Instrument für allzu junge Einsteiger geeignet ist, darf durchaus bezweifelt werden. Immerhin stand die Oboe mal im Guiness-Buch als das schwerste Instrument. Also nicht in Sachen Gewicht; gemeint war damit die Bespielbarkeit. Ein zweifelhafter Rekord. Aber auch hier bleibt es sicherlich eine Frage der Perspektive
Intonation als Pflichtprogramm für die Ohren
Mit der Intonation, wenn du Oboe spielen möchtest, ist das eine etwas spezielle Sache. Dein Instrument wird nicht wie etwa ein Keyboard mit Tasten auf Abruf immer wieder die gleichen Töne liefern. Zu sehr abhängig ist es einerseits von den Umwelteinflüssen wie der Feuchtigkeit – auch und gerade im Instrument mitsamt dem eingeweichten Doppelrohrblatt, auf der anderen Seite deinem Ansatz, dem Anblasdruck und mehr, also deiner Spieltechnik.
Gerade am Anfang kannst du dir keineswegs sicher sein, dass der Ton, den du spielst, auch wirklich die korrekte Tonhöhe hat. Im Gegenteil: Das Problem ist, dass du keinen realen Orientierungspunkt hast. Deshalb ist es für die Intonationsübungen wichtig, ein Stimmgerät oder ein tonal sicheres Instrument wie ein Klavier, ein Keyboard oder eine Smartphone-App zu Hilfe zu nehmen.
Die Bedeutung der Gehörschulung für dein Oboe-Spiel
Logischerweise kannst du nicht immer ein Klavier mit rumschleppen. Das Ziel muss also sein, dich irgendwann von diesen Hilfsmitteln unabhängig zu machen. Und schon (endlich) sind wir beim eigentlichen Thema angelangt, bei deinem Gehör. Um korrekt zu intonieren, musst du zunächst korrekt hören. Die Rede ist von der Gehörbildung, die sich maßgeblich auf dein sauberes Spiel auswirken wird.
Das funktioniert auch bei anderen Instrumenten nicht auf Anhieb und ist ein lange dauernder – eigentlich niemals endender – Prozess. Auf alle Fälle solltest du die Gehörschulung bewusst zu einem Teil deiner Übungen machen. Lernen wirst du dabei, einzelne Töne als auch Intervalle (Tonabstände) zu bestimmen. Einher geht damit langfristig, dass du die einzelnen Töne perfekter und stimmgenauer spielen wirst.
Natürlich muss zunächst das Instrument selbst gestimmt sein
Haben wir zu erwähnen vergessen, dass das Instrument selbst zunächst vernünftig gestimmt sein muss? Okay, das holen wir hiermit nach. Das ist die Grundvoraussetzung. Und auch dafür solltest du ein möglichst digitales Stimmgerät immer als treuen Begleiter in der Tasche haben.
Zu tief? Dann muss mehr Dampf auf den Kessel
Wir wollen aber wissen, wie konkret du die Intonation veränderst, wenn du Oboe spielen willst. Nun, Du hast alles rundum gecheckt und hältst dein bestens gepflegtes Instrument in den Händen, bläst hinein und schon schreit das Stimmgerät erschrocken auf: Du bist zu tief! Die Lösung lautet, dass du die Luftgeschwindigkeit erhöhen musst. Nun würde man auf Anhieb glauben, du solltest einfach stärker ins Rohr der Oboe beißen und wie in einen widerspenstigen Luftballon hineinblasen. Tatsächlich musst du den Anblasdruck erhöhen und deinen Ansatz etwas verstärken. Beides aber bitte unbedingt kontrolliert und mit möglichst ausgebildeter Atemtechnik, idealerweise der Kombination aus Zwerchfell- und Brustatmung.
Zu hoch? Wunderbar, du darfst, musst und sollst dich entspannen
Tatsächlich fällt dir die Lösung ein wenig einfacher, wenn du feststellst, dass deine Intonation insgesamt zu hoch ist. Möglicherweise erwartet dich hier sogar eine Hoffnung machende Nachricht. Um den Ton niedriger zu bekommen, sieht der Vorgang nun umgekehrt aus. Du musst dich kontrolliert entspannen, mit dem Resultat, dass die Luftgeschwindigkeit etwas zurückgenommen wird. Du wendest beim Anblasen weniger Luft auf und lockerst geringfügig den Ansatz. Der Ton fällt um ein paar Frequenzen ab. Allerdings soll er nur ein wenig tiefer werden und dabei nicht an Klangcharakter und Klangvolumen abnehmen. Und genau das ist der Punkt, an dem die Zwerchfellatmung und die Stütze wieder ins Spiel kommen.
Die so immens wichtige Atmung beim Oboe-Spielen
Sei dir dessen bewusst, wenn du Oboe spielen willst, bist du auf eine vernünftige Atmung unbedingt angewiesen. Mit einer unkontrollierten, ungeübten oder gar falschen Atmung wird dir – Stichwort Hochdruckblasinstrument – schnell schwindelig werden. Der Kopf wird hochrot, du hyperventilierst, mutest deinen Lungen und damit den sensomotorischen Sinnen mehr zu als sie verkraften wollen. Das Resultat: Alles dreht sich, vermutlich wird dir auch noch schlecht.
Die Sprüche darfst du gerne an dir abprallen lassen
Oboisten sind frotzelnde und auch teils ernstgemeinte Sprüche gewohnt. Einerseits hängt das mit dem einzigartigen und identifizierbaren Klang des Instrumentes zusammen. Ebenso aber auch mit den hohen körperlichen Anforderungen. Tatsächlich wird die Oboe sowohl musikalisch als auch medizinisch eingeordnet. Interessant zu hören. Sie gehört musikalisch zu den Holzblasinstrumenten und aus medizinischer Perspektive zur Gruppe der sogenannten – Achtung, festhalten (!) – „Hochwiderstandsinstrumente“.
Wenn die Augen aus der Birne fliegen und der hochrote Schädel platzt
So etwa nach dem Prinzip, wenn du dort hineinpustest, fallen dir entweder die Augen aus der Birne oder der hochrote Schädel platzt. Keine Ahnung, inwieweit die Aussage aus dem Reich der Mythen stammt. Lange Zeit wurde ihr aber nachgesagt, aufgrund des hohen Drucks ursächlich für Schlaganfälle zu sein. Der Musiker- und Straßenjargon hat daraus immer die Umkehrthese gemacht, Oboisten seien doof. Lass dich von solchen Pauschalisierungen nicht abschrecken, wenn du Oboe spielen möchtest. Aber sei dir dessen bewusst, dass du dich damit auf ein anstrengendes musikalisches Abenteuer einlässt.
Wenn Musik das Potenzial zum Hochleistungssport hat
Liest sich gefährlich; aber wir versuchen eine leichte Entwarnung: Dazu gehören ebenso die Trompete und das Waldhorn. Ob und welche langfristigen Auswirkungen diese Instrumente auf die Gesundheit haben, können – und dürfen – wir nicht beurteilen. Klar aber ist, wenn du Oboe spielen möchtest, benötigst du eine Menge Luft und der Druck, den du bei der Tonerzeugung aufwenden musst, ist nicht zu unterschätzen. Es existieren Studien, in denen ein Bezug des hohen Drucks auf die Entstehung von grünem Star, der Augenkrankheit, genommen wird. Das Problem scheint der erhöhte Augeninnendruck beim forcierten Anblasen zu sein.
Beispiel geeignete Oboen für Kinder und Jugendliche:
- Yamaha YOB-241 – Produktseite auf thomann.de
+++
+++
Auch interessant für Eltern, die ihren Nachwuchs musikalisch fördern möchten: „Dudelsack – ab welchem Alter? Eine Frage, mehrere Antworten“.
Sehr netter, locker formulierter Artikel. Aber eine Sache trifft definitiv nicht zu, ganz im Gegenteil. Es stimmt zwar, dass der erforderliche Blasdruck bei der Oboe für ein Holzblasinstrument relativ hoch ist. Aber man braucht nicht viel Luft, sondern im Gegenteil muss man erst lernen, zuerst die verbrauchte Restluft auszuatmen, bevor man erneut einatmet. Das geht gegen den natürlichen Instinkt, denn normalerweise kann man einfach einatmen, wenn nicht mehr genug Sauerstoff da ist. Bei der Oboe bleibt aber viel verbrauchte Restluft in der Lunge übrig, die man nicht über das Instrument los wird. Deshalb muss man unbedingt lernen, zuerst bewusst auszuatmen, bevor man wieder einatmet. Andernfalls hat man nach kurzer Zeit eine prallvolle Lunge, aber viel zu wenig Sauerstoff im Blut. Meines Wissens gibt es diese Problematik so bei keinem anderen Blasinstrument.
Herzlichen Dank für den Hinweis, Gerhard. Wir haben die Informationen eins zu eins übernommen und die Details korrigiert. Musikalische Grüße – Jörn von musikmachen.de
Guten Tag, ich hätte gern mehr über Probleme mit dem Mundstück gehört. Wie land muss man es „einweichen“. Bedarf es einer Büroklammer, um die Spannung zu verringern? Wie lange hält ein Mundstück? Sollte man während des Übens verschiedene Mundstücke benutzen?