Wenn du Euphonium lernen möchtest, stellst du dich damit den für Blechblasinstrumente typischen Herausforderungen. Relativ schnell kannst du erste Töne spielen; bis deine Töne, Melodien und Phrasen allerdings angenehm klingen, wirst du dich auf eine körperlich ganzheitliche Reise begeben müssen. Es lohnt sich, das Euphonium ertönt schlichtweg wunderbar:
Check it: Euphonium lernen – ein paar Tipps
- Sinnvollerweise unterstützt durch kompetente Musiklehrer
- Von Tonerzeugung, Atmung und Ansatz
- Stimmung, Notation und Notenschlüssel
- Euphonien mit Kompensation
- Die Problematik des Hausmeisters
- Ab wann es losgehen darf
Euphonium lernen und wie du es am besten machst
Grundsätzlich ist es ratsam, unter vernünftiger Anleitung zu beginnen, wenn du Euphonium lernen möchtest. Klar, auch autodidaktisch und mithilfe der zahlreichen How-to-play-Videos im Web kannst du deine ersten Schritte machen. Dabei verbleibt allerdings die für Anfänger so immens wichtige Rückmeldung durch den versierten Musiklehrer. Und dabei verhält es sich wie bei nahezu allen anderen Instrumenten: Es gibt nichts, dass man sich so konsequent antrainiert wie Fehler. Entsprechend schwer ist es, sie wieder auszubügeln.
Typisch Blechblasinstrument: Tonerzeugung über die schwingenden Lippen
Na dann, du möchtest Euphonium lernen, also ran an Spielweise, Spieltechnik und Tonerzeugung. Fangen wir beim Letzteren an: Wie bei anderen Blechblasinstrumenten, erfolgt die Tonerzeugung über die Vibration der Lippen am bzw. im Mundstück im Zusammenhang mit der Anblasluft, wodurch die Luftsäule aufgebaut und – hoffentlich – kontrolliert in Schwingungen versetzt wird. Gespielt wird es mit einem Trichter- oder Kesselmundstück.
Wunder über Wunder und back to the roots: Erstmal atmen lernen
Die beiden für das vernünftige Spiel ausschlaggebenden Aspekte schlechthin sind der Ansatz und die Atmung. Es hört sich dämlich bis entwaffnend an, aber Fakt bleibt: Bevor du Euphonium lernen kannst, wirst du erstmal die richtige Atmung erlernen. Tatsächlich musst du dich damit auf eine Körperfunktion konzentrieren, auf die du dich in deinem normalen Alltag niemals konzentrieren würdest. Die Luft soll gleichmäßig und stetig ohne zu stocken fließen. Falls du den Luftfluss beispielsweise für den nächsten Ton unterbrichst, wirst du alsbald ein Problem bekommen. Das Resultat wäre, dass du immer mehr – unnötigen – Druck aufbauen würdest und außerdem die anvisierten Töne nicht gleichmäßig und rund klingen.
Body-Building für Lippen und Co. – regelmäßig, aber behutsam
Du hast dir ein wunderbares Euphonium gekauft und plötzlich will man dir erzählen, dass du selbst das eigentliche Instrument bist. Du bist der Meinung, das sei eine irrwitzige Behauptung. Doch die ist gar nicht so weit hergeholt. Ganz im Gegenteil.
Wenn du Euphonium lernen willst, wirst du dies nur umsetzen können, sofern du deine Körperfunktionen im Griff hast. So etwa deine Lippen, bei denen es sich letztlich um einen Ringmuskel handelt, den du spannen oder erschlaffen lassen kannst. Mit der unterschiedlich starken Lippenspannung bei zeitgleicher Lippenvibration erzeugst du die jeweils verschiedenen Töne.
Ein Ton ist nicht gleich Ton – es soll schön klingen
Wichtig ist, dass die Töne nicht gequetscht und unsauber klingen, stattdessen sollen sie sich klar und offen anhören, keinesfalls dumpf und zudem frei von Nebengeräuschen. Gerade aufgrund des üblicherweise tiefen und breiten Mundstücks ist es kein wirkliches Problem, überhaupt irgendwelche Töne auf dem Instrument zu tröten. Erste motivierende Erfolgserlebnisse dürften sich schnell einstellen. Tatsächlich aber geht es um die Qualität der Töne und die eben musst du mit dem entsprechenden Übungsfleiß erst entwickeln.
Stimmung, Notation und der Notenschlüssel
Das Euphonium ist üblicherweise in Bb gestimmt. Hinsichtlich der Tonhöhe ordnet es sich unmittelbar zwischen zwei Kolleginnen ein: Es klingt eine Oktave höher als die Tuba und eine Oktave tiefer als die Trompete. Sozusagen die goldene Blechblasmitte. Was auf den ersten Blick simpel erscheint, birgt zugleich eine Herausforderung an deine Notenkenntnisse. Wenn du Euphonium lernen möchtest, solltest du auf lange Sicht gleichzeitig die Notation im Violin- als auch im Bassschlüssel beherrschen. Du bist mit deinem Tonumfang nichts Geringeres als ein Grenzgänger zwischen den Notenschlüsseln.
Die spezielle Herausforderung der unterschiedlichen Lautstärken
Immer wieder zu beobachten ist, dass Blechbläser – das gilt nicht nur fürs Euphonium – volle Kanne draufloshupen und sich mit hochrotem Kopf über die gespielten Töne freuen. Sobald sie dieselben Töne allerdings in geringere Lautstärke spielen, geraten sie an ihre Grenzen und machen dem Ton den Garaus. Des Rätsels Lösung liegt im eben nicht stimmigen Zusammenspiel von Ansatz und Atmung.
Die Lippen, Mundraum und Kiefer werden stärker gespannt, um schrittweise höhere Töne zu erreichen und nicht, um lauter zu spielen. Ein lauter Ton muss noch lange kein schöner und klangangenehm stehender Ton sein. Wenn du Euphonium lernen willst, solltest du die Töne immer wieder laut und leise üben; umso zuverlässiger werden deine Lippenschwingungen und die kontrollierte, ununterbrochene Atemtechnik.
Sinnvolle Literatur, damit du dein Instrument mit neuen Augen betrachtest
Ein Buch kann keinen guten Lehrer ersetzen. Aber es kann einiges an Wissen aus Theorie und Praxis vermitteln, was bei deiner musikalischen Entdeckungsreise unbedingt hilfreich ist. Ein interessantes Übungsbuch für Blechbläser kommt mit „Brass Master Class“ von Malte Burba, erschienen im Schott-Verlag. Das Buch richtet sich mit seiner didaktischen Methodik an alle Blechbläser.
Die Schule ist sehr fundiert und in sämtlichen Belangen nachvollziehbar und verständlich aufgebaut. Ebenso liegt eine DVD mit dabei, auf der die Lektionen anschaulich noch einmal in bewegte Bilder gerückt werden. Wenn du motivierende Langzeiterfolge erzielen möchtest, schau mal auf die Produktseite auf thomann.de.
Ab wann Kids mit dem Euphonium beginnen können
Eine festgezurrte Faustregel kann es bei Altersempfehlungen selten geben, allenfalls ungefähre Richtwerte. Schließlich geht es nicht um einen Stichtag, den man unbedingt einhalten müsste, sondern hauptsächlich um die körperliche Entwicklung und die ist nun mal von einem heranwachsenden Nachwuchskünstler zum anderen vollkommen individuell und unterschiedlich.
Allgemein wird die Meinung vertreten, dass ein vernünftiges und machbares Einstiegsalter etwa bei fünf bis sieben Jahren liegt, um Euphonium lernen zu können. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Kids über spezielle Kinderinstrumente an das neue Hobby geführt werden.
Und wie hoch ist der Schwierigkeitsgrad?
Verbleibt die Frage, wie schwierig es ist, Euphonium zu lernen. Nun, grundsätzlich gibt es kein Blechblasinstrument, das sich im Handumdrehen erlernen ließe. Vielmehr lässt du dich auf einen dauerhaften Prozess ein, bei dem du einerseits kontinuierlich am Ball bleiben musst, auf der anderen Seite aber gleichermaßen kontinuierlich immer besser und mit deinem Instrument zusammenwachsen wirst. Unter dem Strich ist das Euphonium nicht leichter oder schwerer zu lernen als andere Instrumente. Es ist und bleibt ein Abenteuer, das nach einem gewissen Durchhaltevermögen verlangt.
Logo: Ohne Instrument geht gar nichts
Wenn du Euphonium lernen möchtest, benötigst du dafür selbstverständlich ein vernünftiges Instrument. Wir haben ein paar Vorschläge für dich herausgesucht:
Standard-Euphonien ohne Kompensation
Euphonien mit Kompensation
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