Dein Start auf der Gitarre – wie du am sinnvollsten anfängst

Motivation beim strukturierten Gitarre-Lernen ganz oben halten

| Foto: Shutterstock von Sergey Mikheev

Der Start auf der Gitarre ist besonders spannend, zumal ihr eine für euch komplett neue Welt entdecken werdet. Immer wieder stellt sich die Frage, man am sinnvollsten beginnen sollte. Ob autodidaktisch oder unterstützt durch versierte Musiklehrer? Wie auch immer, es gibt etliche Aspekte, die ihr beachten solltet, um zügig, motiviert und frustfrei voranzukommen.  Hier ein paar unterstützende Gedanken für den idealen Einstieg in ein wunderbares Hobby:

Check it: Durchdachter Start auf der Gitarre

  • Einsteigen mit akustischer oder elektrischer Gitarre?
  • Behutsam beginnen, Messlatte nicht zu hoch ansetzen
  • Unterschiede zum Konzertflügel
  • Auf Haltung achten und keine Blockaden produzieren
  • Motivation hochhalten, keinen Frust zulassen
  • Hilfe holen und von anderen lernen

Start auf der Gitarre – ein Instrument muss her, aber welches?

Logo, ohne ein vernünftiges Instrument kann der Start auf Gitarre nicht funktionieren. Doch bereits an dieser Stelle müsst ihr eine weitreichende Entscheidung treffen. Schließlich gibt es diverse unterschiedliche Gitarrenarten, Unterarten und Unterunterarten. Beschränken wir uns dafür zunächst auf die grobe Unterteilung, als da wären: die Konzertgitarre, die Westerngitarre und die E-Gitarre.

Noch vor wenigen Jahren herrschte die einhellige Meinung, man müsse zunächst mit der Konzert- bzw. Schülergitarre beginnen. Dieses Paradigma hat sich längst aufgelöst oder ist zumindest mittlerweile nicht mehr das Maß der Dinge. Letztlich geht es um Spielspaß. Und wenn ihr nicht nur rein akustisch spielen, sondern mit der elektrischen Gitarre abrocken wollt,  warum nicht?

Die jeweils speziellen Vorzüge von akustischer oder elektrischer Gitarre

Zweifellos ist der Start auf der Gitarre für euch gefühlt dann am einfachsten, wenn die Finger möglichst wenig schmerzen. Soll das das Hauptkriterium sein, wird die Entscheidung zugunsten der Konzertgitarre fallen. Der Vorteil ist, dass diese Gitarren üblicherweise mit Nylonsaiten und eben nicht mit widerspenstigen Stahlsaiten bezogen sind. Diese Saiten sind einfacher zu greifen und sorgen für weniger Schwielen und Blasen an den Fingerkuppen. Nachteil dieser Schülergitarren ist, dass die Saiten weit auseinanderliegen und das Griffbrett breit ist, sodass die Finger bei den Griffen stark gespreizt werden müssen.

Nylonsaiten sind einfach zu greifen, verlangen aber nach weiten Spreizgriffen | Foto: Shutterstock von Bosnian

Fingerkuppen-Angriff: Stahlsaiten der Westerngitarren nicht unterschätzen

Eine Westerngitarre wiederum hat – normalerweise – einen etwas schmaleren Hals mit ebenso näher beieinander liegenden Saiten. Die Herausforderung der Stahlsaiten, die mit entsprechendem Druck gegriffen werden  müssen, ist nicht zu unterschätzen. Nehmt ihr die Herausforderung an und versteht sie als Ansporn beim Start auf der Gitarre, wird euch das Instrument mit seinem speziellen höhenbetonten Sound belohnen.

Stahlsaiten sorgen leicht für schmerzenden Fingerkuppen | Foto: Shutterstock von Pj Aun

Vorzüge des Einstiegs mit der E-Gitarre

Fehlt noch die E-Gitarre. Immer mehr ambitionierte Einsteiger beginnen unmittelbar mit der elektrischen Gitarre. Das ist durchaus zeitgemäß, wenngleich nicht der klassische Weg. Bei der E-Gitarre profitiert nicht nur davon, dass die Saiten sich vergleichsweise einfach greifen lassen, sondern auch von den speziellen Effekten und spieltechnischen Kniffen wie dem Saitenziehen, die sich auf ihren Artverwandten so kaum umsetzen lassen. Die Nähe der Saiten zueinander ist zugleich ein Nachteil, das kann beim Spielen verdammt eng werden. Ebenso klar ist, dass ihr euch damit von dem rein akustischen Klang bereits beim Start auf der E-Gitarre verabschiedet. Ob ihr das wollt, ist allein eure persönliche Entscheidung.

Leicht zu greifen; aber die Saiten liegen extrem nah beieinander | Foto: Shutterstock von Africa Studio

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Nahezu gleich aufgebaute Instrumente mit unterschiedlicher Spielweise

Bewusst machen sollten wir uns, dass die akustischen und elektrischen Gitarren zwar gleichermaßen für den Start auf der Gitarre geeignet sind, sich aber dennoch grundlegend unterscheiden. Wer das eine Instrument beherrscht, wird sich nicht automatisch auf dem anderen zurechtfinden. Nicht nur die Dimensionen sind grundverschieden, auch die Spieltechnik. Irgendwann werdet ihr mühelos beides beherrschen, am Anfang gehört dazu eine gute Portion der Ein- und Umgewöhnung.

Messlatte nicht zu hoch ansetzen – ohne Basics geht gar nichts

Ganz wichtig: Verlangt am Anfang nicht zu viel von euch. Ein Instrument zu erlernen, ist mit dem Lernen einer Fremdsprache vergleichbar. Das braucht Zeit. Schritt für Schritt bauen die Vokabeln, Sätze, Phrasen, Grammatik, Interpunktion und Rechtschreibung aufeinander auf. Und dann geht’s auch noch um die korrekte Aussprache. Beim Start auf der Gitarre ist das nicht anders. Seid nett und verständnisvoll zu euch selbst. Verzweifelt nicht, falls ihr das vollkommen abgedrehte Solo nach ellenlangen drei Tagen noch immer nicht spielen könnt. Das kann nicht funktionieren. Zunächst geht’s um die Basics. Sobald ihr die stufenweise eintrainiert habt, darf es anspruchsvoller werden.

Es bringt nichts, wenn die Latte zu hoch liegt | Foto: Shutterstock von Marko Rupena

Blockaden, Fehlhaltungen und schmerzhafte Handbremsen vermeiden

Wenn ihr euch zu viel zumutet und die Finger oder der Kopf sich verkrampfen, wird’s aus einem weiteren Grund problematisch. Falls ihr bis zur Quälerei immer weiter übt, obwohl euch bereits die Muskeln, Sehnen und Gelenke schmerzen, sorgt ihr damit für Blockaden und trainiert euch dauerhaft bremsende Fehlhaltungen an. Mit Blasen oder gar blutendenden Fingerkuppen würdet ihr tagelang nicht vernünftig spielen können. Eine Sehnenscheidenentzündung würde euch gleich wochenlang außer Gefecht setzen. Das wars für eine Zeit mit dem regelmäßigen und kontinuierlichen Üben. Dazu darf es gar nicht erst kommen. Also immer ruhig  bleiben. Ihr sollt nicht mit der Gitarre kämpfen; ihr sollt sie spielen.

Von Anfang an vernünftige Finger-, Hand- und Armhaltung angewöhnen

Wenn ihr irgendwann bemerkt, dass eure Greifhand sich bei etwas schwierigeren Griffen selbst im Weg steht, werdet ihr euch darüber ärgern, nicht bereits zu Beginn auf korrigierende Mahnungen gehört zu haben. Versucht mal, euch perfekt antrainierte Fehler wieder abzugewöhnen. An dieser Sisyphus-Aufgabe scheitern selbst gestandene Profis. Achtet auf vernünftige Haltung der Arme, Hände und Finger, auch darauf, dass ihr entweder aufrecht sitzt oder steht. Und ja, diese penible Herangehensweise beim Start auf der Gitarre dürft ihr anfangs gerne übertreiben, bis sie euch in Fleisch, Unterbewusstsein und Plektrum übergegangen ist.

Wenn ihr präzise greift, aber die Finger oder das Plektrum schwammig anschlagen, wird euch das Resultat kaum zufriedenstellen. Die Töne haben keine Chance, vollmundig aufzublühen. Die beiden Hände und auch das Gehirn müssen synchronisiert werden. Irgendwann steht die „Verbindung“; jetzt aber müsst Ihr bewusst präzise arbeiten. Zugegeben, ein langer Weg liegt vor euch; einer mit dem speziellen Reiz, dass es nie ein Ende geben wird. Und so viel ist sicher: Jeder Schritt lohnt sich!

Eigenmotivation hochhalten: Spielt eure Lieblingssongs

Immer wieder zu beobachten sind gähnend gelangweilte Gitarrenschüler beim Einstudieren von Musikstücken, zu denen sie nicht den geringsten Bezug haben. Dabei gibt es on- und offline Tonnen von Material mit aktuellen Songs aus unterschiedlichsten Genres, die erstens eurem Musikgeschmack entsprechen und sich zweitens auf eure bislang noch etwas zurückhaltenden Fähigkeiten herunterbrechen lassen. Es  geht um Motivation und Spielspaß. Und die haltet ihr besonders dann besonderes hoch, wenn ihr zu und mit eurer Lieblingsmusik übt. Auch mit geringen Mitteln könnt ihr euch ein Repertoire draufschaffen, mit dem es beim gemeinsamen Musizieren richtig abgeht.

Spaß am Spielen und Üben ist das Allerwichtigste schlechthin | Foto: Shutterstock von Tatyana Vyc

Hilfe holen – Feedback erhalten und Zeit sparen

Bei der Gitarre gibt es – ob E-Gitarre, Akustikgitarre oder Bass – mindestens zwei verschiedene Arten, das Instrument zu lernen: autodidaktisch oder mit Lehrer. Im Web befinden sich Unmengen an „How to play“-Videos, ebenso gibt es zahlreiche Playalongs und Playbacks sowie oftmals mit CD oder DVD bestückte Lehrbücher. Damit seid ihr schon mal auf der musikalischen Spur. Die Schwierigkeit bleibt, dass ihr kein unmittelbares Feedback bekommt, ob das, was ihr da tut, richtig ist.

Sinnvollerweise unter Anleitung lernen – Feedback ist Pflichtprogramm

Allemal sinnvoll, weil mit dem notwendigen Background wegweisend und zugleich zeitsparend, ist es, auf das didaktische Können und die Rückmeldung eines Gitarrenlehrers – menschlich oder digital – zu setzen. Groben Schätzungen zufolge dauert es beim reinweg autodidaktischen Lernen etwa zwei Jahre, bis man die Grundlagen beherrscht. Angeleitet durch einen Gitarrenlehrer – das können auch gitarrenversierte Freunde, Geschwister oder musikbegeisterte Eltern sein – reduziert sich diese Zeit auf etwa ein Jahr. Hilfe, woher auch immer, ist wichtig auf eurem Weg durch den anfänglichen Gitarristen-Dschungel. Auch deshalb, weil eure Ohren anfangs noch nicht hören und eure Finger noch nicht fühlen werden, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

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