Legenden und Pioniere: Martin-Gitarren seit 1833

Im wahrsten Sinne des Wortes ein klangvoller Name

Foto: Pexels von yaroslav-shuraev

Geht es um Akustikgitarren, gehören Martin Guitars zu den Besten auf dem Markt. Die Akustikgitarren aus dem renommierten Hause gibt es bereits seit dem Jahr 1833. Das Unternehmen befindet sich inzwischen in der sechsten Generation und blickt auf eine fast zweihundertjährige Geschichte. Eine Martin ist weitaus mehr als eine Gitarre, nämlich spielbare Geschichte. Schauen wir gemeinsam hinter die Kulissen.

Check it: Martin-Gitarren und der Legendenstatus

  • Prägend und von Weltstars eingesetzt
  • C. F. Martin, Urvater der Westerngitarre
  • Mit dem Orchestra-Modell ging’s los
  • Geburtsstunde der Dreadnought
  • Es ging um Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit
  • Im Zuge des Country- und Western-Hypes

Martin-Gitarren – musikprägend und von Musik geprägt

Die Instrumente von Marti wurden von Bürgerkriegssoldaten am Lagerfeuer gespielt, haben den Sound der modernen Musik geprägt und wurden von Superstars der Musik wie Elvis Presley, John Lennon, Bob Dylan, David Gilmour, Ed Sheeran, John Mayer und zahlreichen weiteren eingesetzt.  Zunächst war C. F. Martin ein Musikinstrumenten-Importeuer in New York. Wenig später, nämlich im Jahr 1839, kaufte er ein Grundstück in Pennsylvania und baute dort die Produktion von Martin Guitars auf.

C.F. Martin Sr. – der Urvater der Westerngitarre

Christian Frederick Martin gilt als der Urvater der Westerngitarre. Sein Verdienst war es, das er das sogenannte X-Bracing zur Perfektion trieb, wodurch für die Decke der Stahlsaitengitarre höhere Stabilität und Belastbarkeit erreicht wurde. Das System besteht aus zwei sich kreuzenden Streben, die auf der Unterseite der Gitarrendecke eine X-Form bilden. Sinn und Zweck des Bracings neben den stabilisierenden Eigenschaften war es, dass die Balken den Zug der Saiten aufnehmen und die Schwingungen möglichst optimal weiterleiten.

Wer das Bracing erfunden hat, ist nicht belegt. C. F. Martin hat es allerdings in den USA zu seiner heutigen Form weiterentwickelt. Ebenso war er Vorreiter, indem er statt der bis dahin üblichen Darmsaiten auf Stahlsaiten wechselte. Das Ergebnis der Modifikationen war, dass die Gitarre lauter wurde, sich mit ihrem höhenbetonten Klang besser durchsetzen konnte und als Westerngitarre in der Folkmusik der Vereinigten Staaten etablierte.

C.F. Martin gilt als Urvater der Westerngitarre | Foto: Shutterstock von karenfoleyphotography

Das Orchestra Model von Martin

Dass Orchestra Model von Martin darf durchaus als die erste Steelstring-Flattop bezeichnet werden. Vorgestellt im Jahr 1929, war die OM ein bahnbrechend neues Modell, das eben nicht auf den Konzertgitarren aus Europa basiert. Die OM sollte nichts Geringeres als eine neue Ära des Gitarrenbaus in Amerika einleiten. Letztlich war das Orchestra Model die Antwort auf die von anderen Herstellern bereits vorhandenen Archtop-Gitarren. Entstanden sind die OM-Gitarren übrigens auf Anregung eines Banjo-Spielers, der mit den Archtop-Modelle nicht wirklich zurechtkam und stattdessen eine Flattop-Gitarre spielen wollte. Es entstanden die OM-28, die preiswertere OM-18, die OM-45 und die OM-45-Deluxe.

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Geburtsstunde der Dreadnought

Einige Jahrzehnte später produzierte Frank Henry Martin mit der Dreadnought den wohl wichtigsten und einflussreichsten Gitarrenkorpus, der jemals gebaut wurde. Interessant in diesem Zusammenhang: Befragt man Dr. Google nach dem Begriff „Dreadnought“, wird in den Suchergebnissen kurioserweise zunächst ein englisches Schlachtschiff der British Royal Navy angezeigt. Die HMS Dreadnought – englisch für „Fürchte nichts“ – war namensgebend für das Gitarrenmodell von Martin. Vermutlich gibt es kein anderes akustisches Instrument, dass derart die musikalische Geschichte von Amerika und von dort aus der gesamten westlichen Welt geprägt hat.

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Zunächst als kurios bis obskur empfunden

Bis sie sich allerdings durchsetzen konnte, sollte einige Zeit vergehen, denn in ihrer Geburtszeit war sie alles andere als ein Erfolg. Grund dafür war, dass die Musiker kleinere Instrumente gewohnte waren, die ausgewogener klangen und leichter zu spielen waren. Anfangs wurden die Dreadnoughts sogar als Bass-Gitarren bezeichnet, zumal sie die tiefen Frequenzen für die damaligen Hörgewohnheiten vergleichsweise stark und nicht minder laut betonten. Dick Boack, der Direktor des Martin-Museums weiß noch heute einige Geschichten von den gebremsten Anfangszeiten zu erzählen.

Es ging um Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit

Bis 1916 hatten die Martin-Gitarren noch einen relativ kleinen Korpus. Zwar waren die Bodys im Laufe der Jahre und Jahrzehnte größer geworden, doch noch immer waren sie vergleichsweise zierlich. Einher ging damit auch die Tatsache, dass die Martin-Gitarren bis dahin nicht annähernd die Lautstärke liefern konnten, die für den Einsatz etwa im Jazz und Vaudeville verlangt wurde. Anders als beispielsweise das Banjo, dass ebenfalls bereits mit Stahlsaiten bezogen wurde und mit seiner speziellen Bauform schlichtweg lauter war.

Mit Martin-Gitarren wurde die Akustikklampfe salon- und durchsetzungsfähig | Foto: Shutterstock von Everett Collection

Entsprechend dem damaligen Zeitgeist

Gitarren spielten in den Bands keine Rolle, waren eher der Begleitung von Kneipenliedern, den Black Communitys der Sklaven und – aufgrund ihrer Mobilität – dem Musizieren bei den Siedlertrecks vorbehalten. Bis zur Geburtsstunde der Dreadnought waren Martin-Gitarren eher klein. Mit der Parlor gab es sogar eine besonders kleine Serie unter den Martin-Gitarren, mit der man der weiblichen Ergonomie entsprechen wollte, als die Gitarre die Salons eroberte, wo vornehme Damen in privaten Runden ihre Künste zum Besten gaben.

Inspiriert von Slide-Style eines Hawaiianers

Die Dreadnought bekam demnach eine grundlegend andere Ausrichtung. Und dabei spielte der Firma Martin Guitars eine beinahe zufällige Begegnung in die Hände: Auf Hawaii sahen sie nicht nur eine Ukulele, stattdessen auch einen Musiker, der eine mit Stahlsaiten bespannte Gitarre auf recht ungewöhnliche Weise spielte. Indes die Gitarre auf den Oberschenkeln des Gitarristen lag, glitt er mit einem Stück Metall über die Saiten, ähnlich wie bei einer Pedal-Steel, und erreichte damit einen vollkommen neuen Klang. Die Gitarristen-Welt schien daraufhin von der Slide-Gitarre geradezu infiziert. Innerhalb kürzester Zeit schossen Ukulelen-, Slide- und Gitarrenbands aus dem Boden.

Geburtsstunde der ersten Martin-Dreadnought

Major Kealakai, der Steel-Gitarrist, der auf der Pan-Pacific-Hawaiian-Ausstellung noch für Furore gesorgt hatte, zog nach Chicago um und tourte von dort durch die Vaudeville-Clubs der Ostküste. Dabei spielte er auf der 000, der damals größten der Martin-Gitarren. Allerdings war ihm auch dieses Modell nicht laut genug. Daraufhin orderte er eine proportional noch größere Gitarre, die ihm 1916 dann auch seinen Anforderungen entsprechend gebaut wurde. Für damalige Verhältnisse war es eine riesige Gitarre. Tatsächlich war es die erste Dreadnought. Der Siegeszug nahm seinen Lauf. Im August desselben Jahres baute Martin dann eine in herkömmlicher Weise spielbare Dreadnought. Der Star unter den Martin-Gitarren war geboren.

Das Slide-Spiel war nichts Geringeres als der Startschuss für Martin-Gitarren | Foto: Shutterstock von MindStorm

Als der Country- und Western-Hype an Fahrt aufnahm

Zwar sollten noch ein paar Jahre vergehen, bis der Zug richtig ins Rollen kam. Doch mit dieser Entwicklung war man vorbereitet, nämlich auf den kommerziellen Aufschwung der Country-Music, der in den 1930er-Jahren vehement an Fahrt aufnahm. Auch technologisch hatte die Musikszene sich weiterentwickelt. Es war die Zeit, als Sänger mit einer Gitarre vor einem einzigen Mikrofon standen und dafür eine Gitarre mit sattem Sound und einer vom Mikrofon einfangbaren Lautstärke benötigten, während sie sich darauf selbst begleiteten. Populär gemacht wurde die Dreadnought rasant durch die ersten Stars des Country wie Gene Autry, Jimmy Rodgers, Hank Marvin und zahlreiche weitere. Offensichtlich wurde auf der King of Rock’n’Roll, Elvis Presley, von den Martin-Gitarren in ihren Bann gezogen. Er griff zur 000, zur D-18 und letztlich zur Martin D-28, die sich mit ihrem Lederbezug Kultstatus sicherte.

Wenn Instrumente und Musik sich gegenseitig befruchten

Tatsächlich spielte die Dreadnought der musikalischen Entwicklung ebenso in die Hände wie umgekehrt. In den 1960er-Jahren befand sich der Folk-Rock auf dem Zenit. Viele der bedeutendsten Musiker der Szene wie Bob Dylan und Co. spielten Martin-Gitarren und dabei eben aufgrund ihres mächtigen Sounds bevorzugt die Dreadnought. Im späteren Beat, Pop und Rock wurden Martin-Gitarren beispielsweise von den Beatles, den Rolling Stones, Pink Floyd und vielen weiteren gespielt. Mit dem Aufkommen der E-Gitarre und der sich verbessernden Verstärkertechnik wurde es um die Akustikgitarren eine Zeit lang etwas stiller; sie schien sich gewissermaßen in einen musikalischen Dornröschenschlaf zu begeben. Wieder zu Popularität erweckt wurde die akustische Gitarre durch den Start von MTV-Unplugged, dem TV-Format mit Club-Ambiente, bei dem Musiker mit kleinem Besteck unplugged spielten.

Mit MTV-Unplugged wurde die Acoustic erneut zum Leben erweckt | Foto: Shutterstock von Wanwalit Tongted

Frische Popularität durch MTV-Unplugged

MTV-Unplugged wurde von den Konsumenten extrem gut angenommen; vermutlich auch deshalb, weil die angesagtesten Stars der Zeit dort in abgespeckter Version spielten. Die Liste derer, die der Akustik-Gitarre zu neuer Aufmerksamkeit verhalfen, beginnt bei Stars wie Eric Clapton, Bruce Springsteen und Nirvana und endet bei Bryan Adams, Kiss und zahlreichen weiteren noch lange nicht. Und viele von ihnen spielten eben die Dreadnought, den Star unter den Martin-Gitarren. Nur für Eric Clapton musste es bei seinem Unplugged-Konzert eine Nummer größer sein. Er spielte eine Martin J-40, die Jumbo-Version der Gitarre.

Erste Adresse für Westerngitarren

Die Firma Martin befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. Hergestellt werden Martin-Gitarren weiterhin in Pennsylvania, wo sie in echter Präzisionsfertigung entstehen. Tatsächlich wurde aber auch vor einigen Jahren erkannt, dass man sich der asiatischen Konkurrenz stellen müsse, um sich diesen Teil des Kuchens nicht entgehen zu lassen. Vor diesem Hintergrund wurde die Produktion um eine Fabrik in Fernost erweitert, in der preiswertere Instrumente gefertigt werden. Allerdings will man den hohen Qualitätsanspruch der Martin-Gitarren nicht gefährden; verkauft werden die in Fernost gefertigten Instrumente unter dem Namen Sigma Guitars.

Die gute Portion Geschichte und unbedingte Qualität

Mit etwas Anlaufschwierigkeiten wurde die Dreadnought aufgrund ihrer speziellen Qualitäten daraufhin zu einer der wichtigsten Martin-Gitarren schlechthin. Sie war schlichtweg in jedem amerikanischen Genre vom Hillbilly, über Country und Western, Folk-Rock, Blues, Rock’n’Roll bis zur Singer-Songwriter-Bewegung und vielem mehr präsent. Längst hat sie sich felsenfest etabliert und gilt neben Instrumenten von Herstellern wir Taylor, Guild, Gibson, Larrivée und ähnlichen Qualitätsanbietern als eines der Referenzinstrumente schlechthin. Wer Martin spielt, hält eine gute Portion Geschichte und unbedingte Qualität in den Händen.

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