Was macht man eigentlich mit einem Kapodaster für Akustikgitarre?

Transponieren und variable Tunings mit dem Kapo

| Foto: Shutterstock von Viktoriia Hnatiuk

Ein Kapodaster ist eines der besonders praktischen Hilfsmittel für Gitarristen. Manche haben noch  noch nie von einem Kapodaster gehört, geschweige denn an den Einsatz eines Kapos gedacht. Andere – besonders die Akustik-Gitarristen – schwören darauf und haben ihn immer dabei. Aber was überhaupt macht man mit einem Kapodaster für Akustik-Gitarre? Hier unsere Antworten.

Stellt sich zunächst die Frage: Welchen Zweck hat ein Kapodaster für Akustikgitarre? Nun, das können tatsächlich gleich mehrere sein. Wenn du auf der Gitarre die ersten Griffe lernst, werden das zunächst die sogenannten offenen Griffe sein. Also diejenigen, bei denen nicht gegriffene Saiten mitschwingen. Das sind schon reichlich viele, die dir erstmal in Fleisch und Finger übergehen wollen. Beherrscht du einige davon, wartet auf dich die nächste Herausforderung:

Der Kapodaster für Akustikgitarre als mechanischer Ersatz für den Barré-Finger

Barré zu spielen ist gar nicht mal so einfach. Es gibt ein Hilfsmittel | Foto: Shutterstock von ldutko

Du willst nun das ganze Griffbrett mit Akkorden erobern. Dafür, dich in die höheren Lagen zu schwingen, benötigst du die Barré-Griffe. Darunter versteht man Griffe, bei denen mit einem Finger gleich mehrere Saiten zugleich gegriffen werden. Üblicherweise wird dafür der Zeigefinger der Greifhand genutzt. Und der wird im Normalfall über sämtliche Saiten gelegt. Insbesondere Einsteiger und auch erst leicht Fortgeschrittene geraten hier an die Schwierigkeit, dass dafür wirklich Fingerkraft und Fingerbeherrschung benötigt wird.

Soeben hattest du den Zeigefinger noch für die herkömmlichen Griffe eingesetzt; die anderen Finger der Greifhand wurden drumherum gruppiert. Nun ist er für deinen Akkord-Griff nicht mehr vorhanden. Das Griffbild wird dementsprechend auf die verbliebenen Finger übertragen. Auch das eine durchaus hohe Anforderung. Und der Sinn war es doch, sich mit dem Griffbrett in höheren Lagen anzufreunden.

Der Kapodaster ersetzt Sattel und Barré-Finger | Foto: Shutterstock von Roman Plyashko

Der Kapodaster als flexibler Ersatz für den Sattel

Nicht zwangsläufig musst du dir dafür die Finger verbiegen. Die praktische Lösung ist ein Kapodaster für Akustikgitarre. Gewissermaßen eine Klemme, die du im gewünschten Bund über allen Saiten fixierst. Resultat ist, dass du damit gewissermaßen den Sattel deiner Gitarre in einen höheren Bund verschiebst. (Das Teil am Kopf der Gitarre, auf dem die freischwingenden Saiten aufliegen.)

Du hast den Sattel nicht wirklich verschoben, vielmehr hast du ihn durch den Kapodaster ersetzt. Der Sattel hat in diesem Augenblick keine Funktion mehr, denn die schwingenden Saiten enden nun am Kapodaster. Packst Du den Kapodaster beispielsweise in den 5. Bund, sind per sofort die Saiten verkürzt und klingen entsprechend höher. Der Teil der Saite zwischen Kapodaster und Sattel ist im Grunde nicht mehr vorhanden bzw. nicht mehr spielbar. Mit für Anfänger anstrengenden Barré-Griffen auf Teufel komm raus loszulegen, ist somit nicht nötig. Das kannst du dir später immer noch aneignen.

Kapodaster: Praktisches Zubehör für das unkomplizierte Transponieren

Ein Kapodaster für Akustikgitarre hat noch weitere nützliche Vorzüge. Vielleicht hast du die Akkorde mit offenen Saiten zu einem bestimmten Song ausgiebig eingeübt. Geschafft, und du bist berechtigterweise froh darüber und stolz darauf. Nun aber möchtest du dazu auch singen oder eine Sängerin mit der Gitarre begleiten. Und nach den ersten Versuchen zeigt sich die Problematik: Für die Stimme ist das Stück zu hoch oder zu tief. Klingt einfach nicht. Passt nicht, die Stimmbänder wedeln bereits mit der weißen Friedensfahne.

Mit dem Kapodaster ist Transponieren ein Kinderspiel | Foto: Shutterstock von Standret

Die stimmbandfreundliche Lösung ist der Kapodaster für Akustikgitarre. Den platzierst du nun einfach auf dem Griffbrett und probierst damit verschiedene Tonlagen. Vielleicht funktioniert es im dritten Bund, möglicherweise im fünften oder noch höher. Dein Vorteil: Deine Griffweise der Akkorde brauchst du nicht umzustellen. Du greifst wie zuvor mit den offenen Saiten, nur eben diesmal nicht vor dem Sattel, sondern vor dem Kapo. Wir Musiker sprechen vom Transponieren, von dem Verändern der Grundtonart.

Tonarten unkompliziert variieren für das Spiel mit anderen Instrumenten

Möchtest du mit anderen Musikern gemeinsam spielen, wirst du immer wieder auf Instrumente treffen, die ihre Tonart nicht einfach verändern können. Das betrifft beispielsweise die Trompeter, deren Instrumente meistens in Bb gestimmt sind, Saxophonisten mit Bb- oder Eb-Stimmung und viele weitere.

Übrigens auch die meisten Mundharmonikas, die meistens nur in einer bzw. zwei Tonarten abliefern können. Hat der Harp-Spieler nicht gleich eine komplette Sammlung mit an Bord, heißt dein Retter in der Tonart-Not wieder Kapodaster. Andere Tonart? Ein müdes Lächeln von dir und schon lieferst du die passenden Akkorde.

Aus Sound-Gründen

Nicht zu vergessen, dass manche Gitarristen den Kapo auch schlichtweg aus Soundgründen einsetzen. Mag sein, es sind Nuancen. Aber der Klang wird damit im Normalfall etwas höhenbetonter. Zudem schluckt der Kapodaster für Akustikgitarre ein wenig des Sustains, denn die Saiten werden ja kürzer und können entsprechend nicht mehr ganz so lange schwingen. Setzt man ihn wirklich in den höheren Bünden ein und spielt dann Akkordfolgen oder Melodielinien, erinnert der Sound ein wenig an eine Mandoline. Beispielsweise Songs – speziell die Intros – der Eagles oder von Rod Stewart lassen sich damit super covern – sofern ihr schon mal was von denen gehört habt. 😉

Nicht immer müssen alle Saiten niedergedrückt werden | Foto: Shutterstock von Gratsias Adhi Hermawan

Flexible Handhabung von Standard-Kapos und Sonder-Kapodastern

Nicht immer will der geneigte Gitarrist gleich alle 6 (oder 12) Saiten mit dem Kapo abklemmen. Insbesondere dadurch, dass der Kapodaster für Akustikgitarre beispielsweise nur über den vier hohen Saiten platziert wird, die beiden tiefen Basssaiten aber freibleiben, lassen sich sehr weite und breite Stimmungen erzielen. Ein wenig Geschick vorausgesetzt, kannst du das auch mit einem Standard-Capo hinbekommen. Angeboten werden aber auch sogenannte Teil-Kapodaster oder um es neudeutsch auszudrücken: Partial Capos.

Schraubbare Standard-Kapodaster für den idealen Druck

Der Klassiker der schraubbaren Kapos | Foto: Shutterstock von Thomann

Einer der beliebten Klassiker ist der Kapodaster C1 von Shubb. Gefertigt wird er aus verchromtem Nickel. Geeignet ist der Kapodaster sowohl für akustische als auch elektrische Gitarren. Einstellen lässt er sich auf verschiedene Halsstärken. Fixiert wird er einfach durch den Klemmgriff mit einer Rändelschraube. Und damit dem geliebten Instrument auch nichts passiert, verfügt er über einen gummierten Schutz für Griffbrett und Hals.

Vorteil solcher schraubbaren Kapos ist, dass der Druck auf die Saiten individuell eingestellt werden kann. Und genau an diesem Punkt kommen andere Varianten wie beispielsweise Klemm-Kapos oder Toggle-Kapos an ihre evolutionären Grenzen. Das Problem: Ist der Druck zu schwach, scheppern die Saiten. Ist er zu stark, sind sie verstimmt und alles klingt schräg.

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Innovative Kapos für grenzenlose Kreativität

Spider-Capo ermöglicht variable Tunings mit Kreativ-Faktor | Foto: Shutterstock von Thomann

Ganz neue Möglichkeiten eröffnet der sogenannte Spider-Capo. Das Besondere daran ist, dass er eben nicht automatisch sämtliche Saiten abdeckt. Stattdessen werden einzelne Saiten niedergedrückt. Welche das sind, das kannst du dir selbst aussuchen und dabei deiner musikalischen Kreativität freien Lauf lassen. Resultat ist erstens eine schier endlose Möglichkeit unterschiedlicher Tunings.

Das aber ist längst nicht alles: Zumal manche Saiten einfach offengelassen werden können, ist es mit diesem Spezial-Kapodaster sogar möglich, auf beiden Seiten – vor oder hinter dem Kapo zu spielen. Faktisch also gleich zwei verschiedene Stimmungen auf einer Gitarre.

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Hersteller-Website Shubb: https://shubb.com/

Hersteller-Website D’Andrea: https://www.dandrea.com/en/index.html

Keine Kommentare zu “Was macht man eigentlich mit einem Kapodaster für Akustikgitarre?”
  1. Ein sehr informativer Artikel! Besonders gelungen ist die Erklärung, warum ein Kapodaster so nützlich ist, sei es zum Transponieren oder zur Erleichterung von Barré-Akkorden. Eine kleine Ergänzung zu Liedern, bei denen ein Kapodaster besonders gut passt sind Beispiele wie „Wonderwall“ von Oasis (Kapodaster im 2. Bund) und „Blowing in the Wind“ von Bob Dylan (Kapodaster im 7. Bund). Diese Songs zeigen, wie vielseitig der Kapo in verschiedenen Musikstilen eingesetzt werden kann. Vielen Dank für die hilfreichen Infos!

    Mach weiter so! 🙂

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