Du bist jung und besitzt die geballte Ladung an Kreativität und musikalischer Neugierde. Kreativ zu sein, bedeutet, Neues zu schaffen. Aber funktioniert das überhaupt noch? Mit der richtigen Perspektive hoffentlich schon. Hier ein paar Gedanken wie du als Hoffnungsträger neue Musikinstrumente für deine Zwecke einsetzen kannst.
Check it: Kreativität durch neue Musikinstrumente
- Schmaler Grat zwischen Mainstream und innovativ
- Jedes Musikinstrument war irgendwann mal neu
- Wo ist die kreative Lücke?
- Nicht in verstaubte Ecken zwängen lassen
- Habt Verständnis mit den Alten
- Inspiration mit Touchscreen und fernen Kulturen
Neue Musikinstrumente oder Mainstream-Tradition?
Ein Instrument spielen zu können, ist etwas Wunderbares. Und dabei spielt es eigentlich nicht die geringste Rolle, um welches Instrument es sich handelt. Schlichtweg jedes hat seine eigenen Herausforderungen, Vorzüge und seinen individuellen Charakter. Ganz nach eigenem musikalischen Geschmack und subjektiven Vorstellungen kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und eine interessante Reise in die Welt der Musik starten.
Musikgeschmack und Technologie Hand in Hand
Nun bist du ja nicht auf dem Baum aufgewachsen, hörst Musik, schaust dir Videos und – wenn möglich – Konzerte von Bands und Künstlern an. Schnell stellst du fest, dass sich die Instrumente in den meisten Bands gleichen. Es existieren bereits Hunderte von Instrumenten, die sich im Laufe von Jahrzehnten bis Jahrhunderten entwickelt und weiterentwickelt haben. Dabei haben der Instrumentenbau und der jeweilige Musikgeschmack mitsamt den Vorstellungen und Wünschen der Musiker sich immer gegenseitig bedingt.
Jedes Musikinstrument war irgendwann mal neu
Jedes Instrument war irgendwann mal neu. Und sei es mittlerweile auch Tausende von Jahren alt. Interessant im Zusammenhang der gebräuchlichen Instrumente ist, dass es sich beim Saxophon um das jüngste Musikinstrument handeln soll. Zwar gab es danach etliche weitere Entwicklungen; aber selbst Keyboards, Synthies und Co. werden nun mal zu den Tasteninstrumenten gezählt. Und Tasteninstrumente gab es lange vor dem Saxophon. Die Erfindung des Saxophons und ähnlicher Instrumente mit konischer Bohrung wird auf die Jahre 1841 bis 1843 datiert.
Aus Gründen: Sicherlich zu komprimierte Aussage
Zugegeben, diese komprimierte Aussage ist ziemlich einseitig und gäbe reichlich Anlass zu Debatten innerhalb der Fachwelt. Plakativ ausdrücken will sie lediglich, dass es kontinuierlich faszinierende Entwicklungen und neue Instrumente gegeben hat, die allerdings so ziemlich alle Verbesserungen und Veränderungen von bereits existierenden Instrumenten waren.
Wo beginnt und wo endet „neu“ – eine Frage ohne Antwort
Selbstverständlich waren etliche technologische Entwicklungen wie die FM-Synthese bei Synthies oder das Floyd Rose bei E-Gitarren, die aktive Elektronik bei E-Bässen oder die MIDI-Tauglichkeit von V-Akkordeons echte Meilensteine. Aber die Frage bleibt: Sind das wirklich neue Musikinstrumente oder lediglich Innovationen ihrer selbst, wobei dieses „lediglich“ keinesfalls despektierlich verstanden werden will. Vielmehr geht es um eine Grundsatzfrage, deren Antwort vermutlich offenbleiben wird: Wo beginnt und wo endet „neu“? Die Antwort können nur die folgenden Generationen geben.
Irgendwie ist alles schon vorhanden – wo ist die kreative Lücke?
Kreativität in der Musik bedeutet vom Grundverständnis, etwa so noch nicht Vorhandenes zu erschaffen. Angesichts der Unmengen von über Jahrzehnte und Jahrhunderte erschaffenen Musik – auch der vorhandenen Instrumente – scheint das kaum noch möglich zu sein. Was soll da noch kommen?
Ein anderer Rhythmus, eine kuriose Melodieführung, ein außergewöhnliches Sample? Letztlich ist alles in irgendeiner Form bereits vorhanden. Sogar über die Verwendung von winzigen Samples werden mittlerweile Urheberrechtsstreitigkeiten geführt. Künstler wie Justin Bieber sehen sich immer wieder solchen Vorwürfen ausgesetzt.
Steht uns das Ende der innovativen Fahnenstange erreicht?
Im Lauf der musikalische Geschichte gab es glücklicherweise zahlreiche experimentierfreudige Künstler und Produzenten, die sich mit dem Existenten und mehrfach Durchgekäuten einfach nicht abfinden wollten. Musik wurde zur Rebellion der Generationen, Musik wurde zum jeweils eigenen Lifestyle.
Und so gab es den Rock’n’Roll, den Hard-Rock, Glam-Rock, Punk, Grunge, Hip Hop und vieles mehr, womit sich Generationen voneinander abgrenzen konnten, was ja für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit unbedingt wichtig ist. Doch was soll da noch erfunden werden? Inzwischen sind wir soweit, dass Musik über künstliche Intelligenz via Algorithmen komponiert wird. Ist das Ende der Fahnenstange erreicht?
Habt Verständnis mit den Alten
Die ewig Gestrigen raufen sich die kaum noch vorhandenen Haare, wenn sie sehen, dass moderne Musiker gewissermaßen „Schreibtisch spielen“, dass also etwa ein DJ mit Scratching-Pult aktiver Teil einer Band ist. Hinter dem ewigen Vintage-Gedanken steht die Sehnsucht nach der nostalgischen alten Zeit. Logischerweise hat das mit spannender Zukunft wenig zu tun. Wer die Vergangenheit für sich beansprucht, ist klar.
Wenn die Nostalgiker allerdings mit bürokratisch vordefinierten Denk- und Hörmustern die Zukunft definieren wollen, stimmt etwas nicht. Zukunft ist und bleibt etwas für junge Menschen. Von denen sollten sich die Retro-Generationen überraschen lassen. Und ihr noch junge und nicht minder ambitionierte Newcomer und Wegbereiter solltet Verständnis mit den Alten haben. Immerhin haben sie euch ein komplettes Mosaik an Grundsteinen gelegt.
Einfach mal die gesamte Thematik auf links drehen
Ein Ansatz, um nicht dem Vorhandenen hinterher zu hecheln, könnte es sein, auf wirklich neue Instrumente zu setzen. Und schon stehst du mit deinem Ansatz wieder ganz am Anfang und vor vermutlich gleichermaßen verschlossener Tür. Um neue Instrumente zu spielen und damit deine wurzellose Kreativität entfachen zu können, müssten die zunächst einmal vorhanden sein.
Das bedingt wiederum, dass irgendwer vor dir die Idee schon gehabt haben müsst. Dumm gelaufen; das funktioniert also auch nicht wirklich. Es sei denn, wir drehen die gesamte Thematik auf links und schauen, welche Instrumente eben nicht im Mainstream-Szenario eingesetzt werden. Denn auch unbekannt kann neu bedeuten.
Althergebrachtes mit neuen Augen betrachten
Allgemein wünscht man sich in der Musikwelt Neuigkeiten und keine Klons. Solange die nicht vorhanden sind – und die visionäre Zeit scheint dafür momentan keine Ideen bereitzuhalten – bleibt die Möglichkeit, weit über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Und somit hätten traditionelle Instrument nicht vollkommen ausgedient, stattdessen geht es für deine inspirierte Entdeckungsreise darum, Althergebrachtes mit neuen Augen zu betrachten. Wenn dir als ambitionierter Neueinsteiger jemand erzählen will, dass ausschließlich Naturinstrumente oder analoge Instrumente das Nonplusultra sind, lass dich nicht in eine verstaubte Ecke drängen.
Inspirieren lassen von Touchscreen und fernen Kulturen
Wer hat behauptet, die hierzulande gehörten Musikinstrumente müssten immer den Mainstream-Hörgewohnheiten entsprechen? Seit Jahrtausenden haben Folklore-Instrument immer wieder Kulturen miteinander verbunden. Sicherlich kannst du mit dem Touchscreen Musik machen, du kannst Instrumente lernen, die etwa aus dem arabischen, afrikanischen oder lateinamerikanischen, aus dem türkischen oder gar fernöstlichen Raum stammen.
Musik ist das, was du daraus machst
Die Musik aus fernen Ländern ist nicht besser oder schlechter als unsere hiesigen Gewohnheiten. Vielmehr bieten die Instrumente dir eine unendliche Vielfalt der Inspiration. Musik ist nicht das, was andere verkopft als Musik bezeichnen. Musik ist das, was du daraus machst.
Inspiration aus dem Unbekannten schöpfen
Hast du beispielsweise gewusst, dass in China eine spezielle Mundharmonika besonders häufig gespielt wird, dass die Otamatone längst eine riesige Fangemeinde hinter sich versammelt hat, obschon sie mit westlich perfektionistischen Klangvorstellungen kaum greifbar ist, oder dass es außergewöhnliche neue Blasinstrumente gibt, mit denen vorgegebenen Schubladen einfach gesprengt werden? Und jetzt überleg einfach, was Musik für dich bedeutet und schwimme gerne gegen den Strom.
Synthesizer als die Soundakrobaten mit noch immer großem Potenzial
Immer wieder neue Wege lassen sich natürlich mit Synthesizern einschlagen; letztlich ist es ihre evolutionäre Aufgabe, die Klangwelten neu zu definieren. Leider ist auch in der EDM-Musik mittlerweile das Allermeiste ausgeschöpft, von analog bis digital vom Wavemorphing bis zur FM-Synthese. Aber vielleicht entdeckst du Neues? Lass dich einfach inspirieren.
Auf dass du niemals auf der Stelle trittst
Wir sind echt gespannt, was wir von dir in Zukunft noch zu hören bekommen. Wer einmal antritt, musikalische Visionen in die Welt zu tragen, wird ganz sicher viel Spannendes und Innovatives entdecken. Auf alle Fälle wünschen wir dir viel Spaß bei deinem Vorhaben und dass du niemals auf der Stelle treten mögest.
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