Okarina spielen für Anfänger

Über die Erfolgsgeschichte der Bologna-Wurst

Foto: Shutterstock von Gabriel Pahontu

Die Okarina gehört zu den oftmals unterschätzten Instrumenten; umso erstaunlicher, als sie eine weit zurückreichende Geschichte auf dem klangvollen Buckel hat. Und nein, sie ist kein Blumentopf, in den du hineinpustest, sondern ein hochgradig ernstzunehmendes Instrument, das von Einsteigern bis zu echten Virtuosen jede Menge Fans hat. Lass dich inspirieren!

Check it: Okarina spielen mit Hintergrundwissen

  • Woher die Okarina stammt
  • In welchen Musikgenres die Gefäßflöte spielt
  • Welche Entscheidung zu Beginn ansteht
  • Wie das italienische Griffsystem konzipiert ist
  • Wie sich das englische Lochsystem unterscheidet
  • Wodurch die asiatischen Systeme sich auszeichnen

Durchaus kurioser Versuch der Einordnung

Wollen wir das Instrument korrekt einordnen, herrscht anfangs ein wenig Verwirrung. So ist die Okarina eine Gefäßflöte; eine Gefäßflöte aber nicht automatisch eine Okarina. Der Grund ist simpel: So bezeichnet der Begriff Gefäßflöte eine Obergruppe, zu der zahlreiche Flöten unterschiedlicher Bauart gehören, und wenn wir genau hinschauen, ist die Okarina ja nicht mal wirklich ein Gefäß, stattdessen eher eine langgezogene Kugel mit ein paar Löchern drin. Nur folgerichtig wird sich auch als Kugelflöte bezeichnet.

Ein wenig Erbsenzählerei darf nicht fehlen

Wenn man sich kennenlernt, stellt man sich einander vor. Schließlich möchte man sein Gegenüber vernünftig und namentlich ansprechen können. Bei der Okarina ist das nicht so ganz einfach, denn die Geister sind sich über die Schreibweise und die Herkunft nicht so ganz einig. Glauben wir der These, dass das Instrument aus der Werkstatt des italienischen Keramikers und Musikinstrumentenbauers Guiseppe Donati aus Budri stammt, wird sie mi „c“ – ocarina – geschrieben.

Er soll die erste 10-Loch-Okarina und weitere dieser Instrumente in verschiedenen Größen gefertigt haben. Im Jahr 1853 stellte er die Ocarina vor, damals war Donati gerademal 17 Jahre alt. In der deutschen Schreibweise bleiben wir beim „k“ – Okarina – und wundern uns ein wenig über den Plural. Die Mehrzahl heißt eben nicht Okarinas, sondern Okarinen.

Die kleine Gans flog um die ganze Welt

Tatsächlich aber reicht die Geschichte der Okarina viel weiter zurück, sogar bis in prähistorische Zeiten und zwar mit nahezu weltweiten Einflüssen. Überliefert sind die Gefäßflöten der Inka, Maya oder Chinesen, die oftmals in Tiergestalt gefertigten Okarinen der Azteken und die aus Kalebassen oder getrockneten Früchten entstandenen Kugelflöten der Afrikaner

Neben der original italienischen Bauweise gibt es diverse weitere mit jeweils regionaler bzw. nationaler Prägung. Etwa die traditionellen österreichischen Okarinen aus Ton mit vier bis zwölf Löchern oder – als echten Meilenstein – die englische 4-Loch-Okarina, die 1963 von einem gewissen John Taylor erfunden wurde und mit Anhänger in den 1960er und 1970er Jahren zum unverzichtbaren Accessoire der Hippies avancierte.

Die Ähnlichkeit ist frappierend, bitte nicht hineinblasen! | Foto: Shutterstock von Natalia Paklina

Fälschlicherweise zuweilen unterschätzt

Immer gut im Leben ist es, wenn man unterschätzt wird. So erging und ergeht es oftmals auch der Okarina. Sie ist eben nicht nur ein Stück Ton oder Keramik, auf dem man ein paar Töne pfeifen kann. Vielmehr handelt es sich dabei um ein wirklich ernstzunehmendes Instrument, das sich in sämtlichen musikalischen Genres einsetzen lässt. Das beginnt bei der Volksmusik, reicht über Blues, Jazz und Popmusik und endet bei der Klassik noch lange nicht.

Penderecki, Ligeti und Henze sind nur drei von vielen modernen klassischen Komponisten, die Okarina-Stimmen in ihre Orchesterpartituren aufgenommen haben. Auch erscheinen Okarinen auf Alben von Paul McCartney, Chris de Burgh und Duran Duran und Stars von Bing Crosby bis zu den Troggs und Katie Melua hatten Hits mit und auf diesem Instrument.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellanflöte

Die klassische Okarina wird üblicherweise aus Ton bzw. Keramik gefertigt. Exakt das birgt auch ihr ganz pragmatisch alltägliches Risiko. Du kennst das aus dem Haushalt: Fällt dir eine Tasse aus der Hand auf den Boden ist sie kaputt. Da kannst du nur hoffen, dass du nicht die Lieblingstasse deiner Mutter erwischt hast. Nur folgerichtig werden Okarinen an einem Band um den Hals der Musiker gehängt.

Umso sinnvoller ist dieser Schutz, zumal die Instrumente oftmals eine sehr haptisch sehr schmeichelnde Oberfläche haben. Das fühlt sich zwar gut an, birgt aber auch das Potenzial, jederzeit aus der Hand zu rutschen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellanflöte.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellanflöte | Foto: Shutterstock von Grusho Anna

Am Anfang steht die Entscheidung für das Lochsystem

Wenn du Okarina spielen möchtest, wirst du dich zunächst für ein Griff- bzw. Lochsystem entscheiden müssen. Denn davon gibt es diverse unterschiedliche mit eben auch jeweils eigener Griffweise, Stimmung und Tonumfang. Deine Entscheidung wird auch maßgeblich davon abhängen, welche Art von Musik du spielen möchtest. Gut zu wissen in diesem Zusammenhang:

Anfangs kann es sinnvoll sein, ein Instrument mit italienischem 8-Loch-System zu nutzen, zumal das eine gute Vorbereitung auf die erweiterten 10-, 11- und 12-Loch-Okarinen ist und du dich an die Spielweise und Grifftechnik im wahrsten Sinne des Wortes herantasten kannst. Ebenso gibt es aber auch beispielsweise das englische 4-Loch-System, das keltische 7-Loch-System oder das asiatische System. Dazu später mehr.

Konzert-Okarina mit 10- oder 12-Lochsystem

Die Basis der heutzutage gebräuchlichsten Okarina ist die mit 10-Loch-System. Solche Modelle verfügen über einen Tonumfang von einer Oktave plus drei Tönen chromatisch. Als Konzertinstrument etabliert hat sich insbesondere die 12-Loch-Okarina, wobei es sich um eine mit Doppellöchern erweiterte 10-Loch-Okarina – den Klassiker – handelt. Durch die beiden zusätzlichen Löcher stehen zwei weitere Löcher in der Tiefe zur Verfügung. Das heißt, dass der Tonumfang auf eine Oktave plus 5 Töne chromatisch erweitert wird.

Wenn du Okarina spielen möchtest,  solltest du wissen, dass die beiden zusätzlichen Töne den Tonraum und somit die spielbaren Stücke erweitern, sich aber negativ auf die Brillanz der hohen Töne auswirken können. Erfahrene Spieler sind imstande das auszugleichen. Doch bis dahin stehen dir noch ein paar Übungs-Sessions bevor. Um ehrlich zu sein: Vermutlich wird dir das zu Beginn gar nicht auffallen. Somit hast du den Hinweis jetzt einmal gehört und kannst ihn auch gleich wieder vergessen.

Okarinen mit englischem 4- und 6-Loch-System

Einen anderen Weg geht die in Hippie-Zeiten so beliebte englische Okarina mit 4-Loch- bzw. 6-Loch-Griffsystem. Die Grifftechnik basiert auf dem sogenannten Kreuzfingersatz, dem English Crossfingering. Nun ist es keinesfalls so, dass du aufgrund der vier Löcher auch nur vier Töne spielen könntest. Vielmehr nutzt du Griffvariationen mit geöffneten und geschlossenen Löchern und kommst damit auf einen Tonumfang von einer Oktave und zwei Tönen chromatisch.

Die englische Okarina war das Markenzeichen der Hippies | Foto: Shutterstock von OlgaLucky

Wie beim italienischen System gibt es auch beim englischen eine Erweiterung, nämlich mit zwei zusätzlichen Daumenlöchern. Durch die dann insgesamt sechs Löcher erreichst du den Tonumfang einer 9-stufigen Tonleiter plus sechs weitere chromatische Töne. Schon beeindruckend, was du mit vier bzw. sechs Löchern alles anstellen kannst, wenn du Okarina spielen möchtest.

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Asiatische Okarina und die vertauschten Grifflöcher

Bei der Suche nach dem für dich idealen Instrument wirst du vermutlich auch dem asiatischen Griffsystem begegnen. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein 10- oder 12-Loch-System, allerdings mit der Besonderheit, dass die Löcher 9 und 10 gegenüber der italienischen Bauweise vertauscht sind. Im Resultat sind damit wiederum andere – typisch asiatische – Intervalle leichter spielbar, wodurch sich der Klangcharakter des gesamten Instrumentes verändert. Das Spiel auf der asiatischen Okarina ist nicht schwerer oder leichter als auf anderen Modellen; du wirst dich lediglich etwas umstellen müssen.

Keltische 7-Loch-Okarina mit der betonten None

Durch eine weitere speziell regionale Ausprägung zeichnen sich die sogenannten keltischen Okarinen aus. Diese Modelle verfügen über ein 7-Loch-System und betonen damit das in der keltischen Musik prägende und häufig genutzte Intervall der None. Um der erbsenzählenden Korrektheit willen, dürfen wir den Hinweis darauf nicht vergessen, dass es sich bei der „keltischen Okarina“ um keinen allgemein gültig definierten Begriff handelt, stattdessen eher um eine umgangssprachliche Abgrenzung. Wenn du von keltischer Musik fasziniert bist und die auf deiner Okarina spielen möchtest, drängt es sich das nonenbetonende 7-Loch-System förmlich auf.

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Instrument mit echtem Blickfangfaktor

Okarinen gibt es in unterschiedlichsten Formen, Farben, Größen und Stimmungen. Insbesondere die Instrumente, die der Keramikkunst entspringen, sind oftmals wunderschön gestaltet. So gibt es beispielsweise handbemalte Modelle in Muschelform mit keltischen Ornamenten, solche in Form und Bemalung eines Vogels, mit spezieller Musterung, im Korallenfisch-Design oder für die alpenländische Musik mit Edelweiß-Motiven und mehr.

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Fazit

Grundsätzlich zeichnet sich die Okarina dadurch aus, dass sich dem Instrument vergleichsweise einfach und schnell erste Töne entlocken lassen. Dass es in diesem Segment weltberühmte Virtuosen gibt, zeigt ebenso auf, dass es nicht beim einfachen Spiel bleiben muss; ganz im Gegenteil. Dass die Okarina in ihren diversen Bauweisen inzwischen schon Jahrtausende überdauert und in zahlreichen Regionen dieser Welt nichts an Popularität eingebüßt hat, kommt nicht von ungefähr. Je eingehender du dich mit dem Instrument beschäftigst, umso tiefer wirst du in die Geschichte eintauchen und deine eigenen musikalischen Geschichten schreiben. Die Okarina ist nichts Geringeres als ein echtes Kult-Instrument.

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