Der Schlagzeuger ist der rhythmisch groovende Fels in der Brandung. Er thront in seiner Burg und ist die Antriebsfeder der ganzen Band. Ständig in Bewegung, kontinuierlich muss er sein gesamtes Setup beherrschen. Und das gibt reichlich Zündstoff für Kuriositäten der humoristischen Art. Aber seht selbst:
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Peinlichkeit kennt keine Grenzen
Wenn Leidenschaft und Pathos sich verselbstständigen:
Vielleicht eher ein optischer Unfall: Eine epochale Ballade, der Schlagzeuger ist hochmotiviert und hämmert mit wedelnden Bewegungen um sich, die sich irgendwo zwischen Herbert von Karajan und Joe Cocker ansiedeln lassen.
Jeden Schlag betont er divenhaft mit dem ganzen Körper. Der helle Wahnsinn, wie er sich in den Song hineinsteigert. Das rockt wie die Hölle. Ach übrigens: Der Schlagzeuger hat schlehenweißes Haar, trägt einen weißen Smoking mit stilvollem Einstecktuch und ist so ungefähr 70 oder 80 Jahre alt. Irgendwas passt da nicht.
Broken Sticks und Slashed Sticks
Der Klassiker des Drummers: Was du da zwischen den Fingern hältst, besteht in den allermeisten Fällen aus Holz. Ein Naturmaterial, dass auch gerne mal einfach durchbricht. Und wenn du ausreichend stark und häufig genug den hölzernen Stick auf Metall sausen lässt, dann sagt der irgendwann: „Und Tschüss, ich will nicht mehr.“
Natürlich immer im völlig falschen Moment. Na ja, einen passenden Augenblick gibt’s dafür letztlich nicht. Interessante Variante ist es auch, wenn der Stick am Becken aufgeschlitzt wird und sich daran förmlich festbeißt.
Fall nicht vom Sockel, lieber Gockel
Der Schlagzeuger ist ja meistens ziemlich weit hinten auf der Bühne platziert. Und jede Bühne ist rein physikalische gesehen irgendwo mal zu Ende. Bisweilen entscheiden gerade bei ekstatischen Drum-Grooves wenige Zentimeter darüber, ob der Drummer auf seinem Hocker sitzen bleibt oder sich solo oder im Duett mit seinem Drum-Hocker im Rückwärtssturzflug befindet. Dumm gelaufen.
Marching Drums im Tiefflug – Stolpersteine wider Willen
Wenn die Percussion-Abteilung der Marching Band plötzlich zur choreographischen Einlage nach vorn geschickt wird, um die Blicke der Menge auf sich zu lenken, kann so Einiges passieren. Klar ist mal eins: Wer sich trommelnder Weise mit seinen Quad Toms aus der Formation begibt, muss auch wieder zurück. Trommeln, animieren, tanzen, grooven – und dann wieder Rückzug. Aber bitte nicht stolpern und blindlings über die eigenen Marching Toms stolpern. Oder doch?
High Hat bis zur Funktionslosigkeit entstellt
Die Becken der High-Hat sind nicht vernünftig fixiert; das Top-Becken ist am Clutch nicht mehr fest verschraubt? Das kann schon mal passieren und sieht ziemlich urig aus, wenn nur noch die Zugstange sich hoch- und runterbewegt, die High-Hat-Becken hingegen einfach liegenbleiben. Wieso erinnert mich das nur an eine überdimensionierte Nähmaschine, die wie eine zappelnde Schildkröte auf dem Rücken liegt?
Fremdbestimmt und fremdgeschämt
Zugegeben, manchmal kann der Schlagzeuger wirklich nichts dafür. In manchen Fällen ist er schlichtweg der Leidtragende. Dass jemand von den anderen Bandmitgliedern beim ausschweifenden Rocken und Posen einfach mal rückwärts ins Drumset fällt und es komplett abräumt, auch das kann nur Schlagzeugern passieren.
Dicke Show-Hose ein wenig übermotiviert
Das große Songfinale, der Schlagzeuger will noch mal auf dicke Show-Hose machen. Er rennt um das Drumset herum, versucht mit dem Fuß in artistischer Kung-Fu-Manier gegen das Ride-Becken zu treten. Leider verliert er ein wenig das Gleichgewicht und trampelt das gesamte Schlagzeug etwas übermotiviert von der Bühne.
Song verwechselt, Song versemmelt
Und so richtig Panne ist es natürlich, wenn der Schlagzeuger im offensichtlich falschen Film ist, Die Band spielt eine Ballade, romantisch, melancholisch, ein wenig sphärisch und mystisch. Der Drummer nicht. Der zerfetzt mit fast ununterbrochenem Schlagzeug-Solo das gesamte Stück und bewegt sich in seiner vollkommen eigenen Welt. Das muss man erst mal durchhalten.
Und noch einer: Erinnerung für die Ewigkeit
Irgendwo in einem Club in Norddeutschland, Ende der 90er: Die Band rockt, was das Zeug hält; der Sänger mit Whisky-geschwängert rauchiger Stimme drückt auf die Stimmbänder, bis sie sich fast verabschieden wollen. Vollkommen normal für die Truppe; Volldampf bei jedem Gig. Trick der Band ist, dass der Drummer etwa in der Mitte des Auftritts ein Solo abfeuert und dem Sänger eine mehrminütige Verschnaufpause verschafft.
Der Sänger verzieht sich also in den Backstage-Bereich. Dort trifft er auf ein paar andere Mucker. Während das Schlagzeugsolo über einen kleinen Lautsprecher in den Backstage-Raum zugespielt wird, gibt der Sänger eine Story nach der anderen zum Besten, beachtet kaum noch die Zeit. Man lacht, man frotzelt, man trinkt, man philosophiert.
Der alleingelassene Drummer trommelt sich förmlich die Seele aus dem Leib. Das Drum-Podest ist nicht besonders groß. Also schon hoch, aber eben nicht groß. Plötzlich tönt aus den Backstage-Speakern die erschrockene Stimme des Schlagzeugers: „Oh god, hold the kit!“ Dann ein rhythmusfreies Scheppern, ein wildes Durcheinander; dann Stille. Der Sänger muss wohl mal langsam wieder zurück auf die Bühne.
Bestimmt kennt ihr noch weitere Slapsticks, mit denen Drummer unfreiwillig auf sich aufmerksam gemacht haben. Wir sind gespannt auf eure Kommentare.