Queen-Sänger Freddie Mercury, eine Ikone mit einer der legendärsten Stimmen der Rockmusik schlechthin. Verstorben im Nobember 1991, ist er noch immer mit Welthits wie Bohemian Rhapsody, Another One Bites the Dust, Killer Queen und mehr überall zu hören. Die Faszination einer Stimme, die unverwechselbarer nicht sein könnte. Aber hört und seht selbst:
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Faszinierende Stimme und Intonationssicherheit
Homage an Freddie Mercury
Nein, nein, Freddie hat nichts Besonderes verbrochen, weshalb man ihn „isolieren“ müsste. Er soll keinesfalls in eine Einzelzelle oder in Quarantäne gesteckt werden. Mit „isoliert“ ist hier lediglich die Gesangstimme gemeint, die Einzelspur, die aus dem Gesamtmix extrahiert wird. Keine störenden Instrumente, von denen Details verdeckt oder überlagert werden. Stimme pur. Eine Ohrenweide, ihm zuzuhören.
Eine Stimme, die kaum kopierbar ist
Wir alle kennen die oftmals hochkomplexen Gesangsparts von den Queen-Alben. Schon das bringt Sänger aus Coverbands locker mal an ihre Grenzen. Hinzu kommt der unglaubliche Tonumfang, wobei der Mythos von den vier Oktaven nicht so ganz zutrifft. Dann noch dieses spezielle Timbre über sämtliche Tonlagen hinweg. Übrigens war Mercury eigentlich Bariton. Aber ihn wirklich in eine der musikalischen Schubladen zu stecken, funktioniert nicht. Mittlerweile gibt es dafür sogar eine wissenschaftliche Erklärung:
Mysterium von Freddies Stimme wissenschaftlich untersucht
2016 hat ein Forscherteam an der tschechischen Universität Olmütz die Besonderheiten der Stimme analysiert. Mithilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera wurden die Stimmbänder eines Rocksängers mit 4.132 Bildern pro Sekunde gefilmt, der die Töne von Freddie nachahmte. Außerdem wurden diverse Audio-Aufnahmen ausgewertet.
Zwischen Kehlgesang und Turbostimmbändern
Das Resultat: Mercury konnte neben Brust- und Falsettstimme per Kehlgesang die Untertöne aktivieren, die eine Oktave unter den eigentlichen Tönen liegen. Ach ja, herausgefunden wurde auch, dass seine Stimmbänder mehr Schwingungen per Sekunde erzeugen konnten als die von handelsüblichen Sängern. Üblich sind Vibrationen zwischen 5,4 und 6,9 Hz; Freddies Stimmbänder brachten es auf 7,04 Hertz.
Intonationssicherheit eines rockenden Gesangsvirtuosen
Mit welcher Sicherheit und welchem Tonumfang der einstige Queen-Sänger da abliefert, ist mehr als beeindruckend. Freddie wird bis zum perfekten Ergebnis sicherlich nicht viele Anläufe benötigt haben. Mit einem solchen Gesangsvirtuosen können Toningenieure einfach mal Kurzarbeit anmelden. Die Vermutung liegt sogar nahe, dass er den Song in einem Take eingesungen haben könnte.
Um so wertvoller, als es noch keine Autotune-Programme gab
Im Hinterkopf behalten muss man auch die Tatsache, dass es zu dieser Zeit Autotune- und Pitch-Programme und sonstiges Studio-Equipment, mit dem man Stimmen korrigieren kann, noch nicht gab. Melodyne, Antares und ihre vielen Verwandten waren noch nicht geboren.
Ja, auch früher gab’s Feintuning
Schon höre ich die Unkenrufe aus dem Hintergrund, dass die Verfeinerung von Stimmen doch seit vielen Jahren üblich ist. Okay, auch früher wurde in Tonstudios korrigiert. Nur war das eben weitaus umständlicher. Früher wurden Gesangsspuren sehr häufig aufgenommen. So oft, bis der Tontechniker ausreichend Material zur Verfügung hatte.
Dann begann das große Puzzeln. Aus zahlreichen Takes wurden nun die korrekt eingesungenen Passagen ausgeschnitten, die Teile anschließend zu einem Master zusammengebastelt. Vollkommen übliche Arbeitsweise in Studios, mit denen man Stimmen den letzten Feinschliff gab. Seht ihr das Video mit der isolierten Gesangsstimme, seid ihr bestimmt auch der Meinung, dass die Tontechniker-Schere äußerst selten zum Einsatz kam.
Und dann auch noch performen? Hut ab!
Wer einmal ein Live-Konzert oder einen Live-Mitschnitt von Queen gesehen hat, erinnert sich an die teils divenhafte, teils sogar artistische Performance von Freddie Mercury. Er hat seine Musik von Kopf bis Fuß gelebt. Dass er solche Gesangslinien auch noch körperlich derart in Szene gesetzt hat, macht ihn zusätzlich zum musikalischen Phänomen.