Musik zu machen ist eines der schönsten Hobbys schlechthin. Und viele träumen davon, das Hobby zum Beruf zu machen. Das Musikerleben kann pure Faszination sein, aber auch höllisch anstrengend. Hier ein paar Gedanken für dich als ambitionierter Einsteiger, wenn du professioneller Musiker werden möchtest.
Check it: Musiker werden
- Wunschtraum oder Realität
- Schon das Instrument entscheidet
- Der klassische Weg zwischen Pop und Klassik
- Verdienstmöglichkeiten deutlich geschrumpft
- Problematik von Auftrittsmöglichkeiten
- Alles mitnehmen, was du kriegen kannst
Musiker werden – den Wunschtraum zur Realität machen
Dass Träume zur gelebten Realität werden können, ist keine neue Feststellung. Und ebenso klar ist, dass man, um seine persönlichen Ziele zu erreichen, einen konsequenten Weg gehen muss, meistens jedenfalls. Manchmal passieren im Leben auch Zufälle und manche behaupten sogar, das ganze Leben sei ein einziger Zufall. Sei’s drum, die kreativen Hobbys und Berufe entstehen allenfalls selten zufällig. Wenn du Musiker werden möchtest, sei es als ambitionierter Hobbymusiker oder sogar eines Tages als professioneller Berufsmusiker, stehen dir dafür die unterschiedlichsten Möglichkeiten und Ziele offen. Schauen wir mal, wie das sinnvollerweise laufen könnte.
Das Instrument als Wegweiser für deine Zielsetzung
Selbstredend musst du zunächst mal ein Instrument lernen, schließlich ist ein Musiker ohne Instrument kein Musiker, wobei auch die Stimme selbstverständlich ein Instrument ist. Dabei ist bereits die Wahl deines ersten Instrumentes nicht ganz unerheblich dafür, welche Türen in welchen Sparten und Genres du dir später öffnest. So wirst du etwa mit Streichinstrumenten wie der Violine oder dem Cello sicherlich eher in die klassische Richtung gehen und möglichweise eines Tages in einem Orchester spielen. Beispielsweise mit der E-Gitarre, dem Keyboard oder Schlagzeug findest du dich in der Popularmusik mit all ihren Facetten wieder. Klar ist, mit dem Reden und Träumen ist es nicht getan. Wenn du ernsthaft Musiker werden willst, musst du eine ganze Menge lernen.
Zwischen sinnvollen Vorsätzen und sinnlosem Eigendruck
Es bleibt immer die Frage nach der Sinnhaftigkeit, wenn man die Ziele bei einem kreativen Hobby übermotiviert zu hoch aufhängt. Zu leicht könnte dabei unnötiger Druck entstehen, dem man auf lange Sicht gar nicht entsprechen will. Das will sagen: Man muss sich nicht bereits am Anfang auf die Agenda setzen, eines Tages professioneller Musiker zu werden. Einfach erstmal anfangen und die Freude an der Musik und dem Musizieren entdecken. Alles andere kann sich ja noch immer entwickeln.
Keine Angst: Es gibt keine unmusikalischen Menschen
Ganz ohne Talent geht es nicht, doch in dieser Hinsicht brauchst du dir kaum Sorgen machen. Abgesehen von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen wie z.B. Gehörlosen gibt es keine musikalisch untalentierten Menschen. Es gibt allenfalls Menschen mit mehr oder eben weniger Interesse an der Musik; letztlich ist die Musikalität uns sogar angeboren, aber anfangs nicht ausgebildet. Mit der richtigen Förderung sollte nahezu Jeder und Jede imstande sein, ein Musikinstrument zu spielen. Und somit ist es nicht die Frage, ob man Musiker werden kann, stattdessen, ob man Musiker werden will. Und das kannst du nur für dich selbst beantworten.
Wie dein Weg aussehen könnte – der Klassiker
Gehen wir davon aus, dass du dein Instrument gewählt hast und dich hauptsächlich für die Popularmusik interessierst. Der übliche Weg ist, dass du zunächst mit Unterstützung eines Musiklehrers und reichlich Übungsfleiß die entsprechenden Fähigkeiten auf dem Instrument lernst. Sofern du durchhältst, wirst du Schritt für Schritt immer besser und wirst irgendwann in einer Band spielen. Und vermutlich wird es nicht bei einer Band bleiben. Es kommt die Zeit, in der du dich in Sachen Ausbildung und Beruf entscheiden musst. Wenn du Musiker werden willst, wirst du an einem Konservatorium studieren, in der Regel auf Lehramt. Damit stünde dir schon mal die Möglichkeit offen, neben deinen Live-Musik-Projekten deinen Lebensunterhalt als Musiklehrer zu verdienen.
Orchestermusiker sind grundsätzlich studiert
Wer Musiker werden möchte und sein Zuhause eher in der Klassik sieht, wird studieren müssen. Ohne eine solche Ausbildung wird man von keinem Orchester aufgenommen werden und seien die instrumentalen Fähigkeiten noch so perfekt. Orchestermusiker sind in der Regel bei dem jeweiligen Orchester fest angestellt. Es ist ein wunderbarer Job in der Welt der Musik und dennoch anstrengend. Viele Orchestermusiker müssen ihren Beruf vorzeitig an den Nagel hängen und in Frührente gehen, weil die körperlichen Herausforderungen immens hoch sind und sich diverse typische Musikerkrankheiten einschleichen.
Musiktheoretische Kenntnisse gehören unbedingt dazu
Selbstverständlich gibt es einige wenige internationale Stars, die keinen blassen Schimmer von Noten und Musiktheorie haben. Tatsächlich aber ist und bleibt das die absolute Ausnahme, so beispielsweise bei manchen Bluesgrößen. Du kannst zwar hoffen, aber nicht davon ausgehen, dass die als Live-Musiker der Durchbruch gelingt. Als Normal-Musiker aber kommst du an der Musiktheorie nicht vorbei. Kenntnisse etwa vom Quintenzirkel, Tonleitern, Harmonielehre und Co. machen dich sattelfest. Dabei ist die Musiktheorie ein äußerst weites Feld, auch falls du nicht vorhast zu studieren, solltest du dich dringend damit auseinandersetzen.
Musikproduktion als wichtiges und zeitgemäßes Thema
Deutlich erkennbar ist, dass die Pop-Musik in all ihren Facetten sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert hat; insbesondere die Art der Produktion. Wer heutzutage Musiker werden möchte, kommt an den gängigen Musikproduktionsprogrammen nicht mehr vorbei. Die Programme sind nicht nur in den großen Studios vorhanden, sondern werden auch in den meisten Heimstudios für die Musikproduktion genutzt.
Verdienstmöglichkeiten für Live-Musiker deutlich geschrumpft
Wer Musiker werden möchte, verbindet das automatisch auch damit, von dem Verdienst leben zu wollen. Tatsächlich sind die Verdienstmöglichkeiten in unterschiedlichsten Sparten in den vergangenen Jahrzehnten massiv zurückgegangen. So sind die Auftrittsmöglichkeiten bei den sogenannten Auftragsmusikern, denjenigen die bei privaten Feiern, auf Firmenbällen, Schützenfesten etc. auftreten weitaus weniger geworden. Zahlreiche Veranstaltungslokale und große Gasthöfe sind dem großen Sterben zum Opfer gefallen.
Zudem wird im privaten Rahmen üblicherweise kleiner als früher gefeiert, oftmals wird keine Band mehr beauftragt, auch kein Alleinunterhalter, sondern ein DJ. Im Gegenzug sind die Konzerte der Mega-Stars noch aufwändiger, größer und somit kostspieliger geworden. Von der Live-Musik vernünftig zu leben, ist für Normal-Musiker heutzutage maßgeblich schwerer. Das große Band-Sterben hatte bereits in den 1980er-Jahren begonnen. Musiker werden, obschon die Verdienstkurve nach unten zeigt? Selbstverständlich, wir können und wollen nicht anders.
Ausschüttungen der Streaming-Portale sind lächerlich
Nicht anders sieht das mit den Verkäufen selbstgemachter Musik aus. Die Verkaufszahlen von Tonträgern haben allenfalls noch homöopathischen Charakter; die Ausschüttungen der Streaming-Portale sind geradezu lächerlich. Selbst große Künstler haben damit begonnen sich von Spotify & Co. zu verabschieden, zumal sie am Flatrate-Streaming nicht mehr teilnehmen wollen. Einher geht damit auch das Problem der Überflutung und Kurzlebigkeit der Musik. Es gibt so endlos viele Songs, die nur sehr kurz in die Streaming-Charts klettern und innerhalb kürzester Zeit bereits wieder vergessen werden. Dauerbrenner sind die absoluten Ausnahmen. Wer Musiker werden will, um mit eigenen Produktionen auf Streaming-Portalen Geld einzufahren, ist sicherlich fragwürdig beraten.
Pandemiegeschehen hat viele zweifeln lassen
Nicht verschweigen sollten wir an dieser Stelle, dass die Pandemie seit Anfang 2020 bei vielen Zweifel, Ernüchterung und Enttäuschung aufgebracht hat, ob es überhaupt noch erstrebenswert ist, Musiker zu werden und seine Brötchen mit Live-Musik zu verdienen. Über Monate hinweg gab es keine Brötchen mehr. Konzerte und komplette Tourneen mussten abgesagt werden, die Event-Branche war die erste, die von den Lockdowns betroffen war, und die letzte, die wieder herauskam.
Aber auch anschließend erholten sich die Künstler, abgesehen von den Mega-Stars, nicht wirklich. Die Zuschauerzahlen gingen zurück, und immer wieder mussten die Musiker finanziell existenzbedrohenden Einbrüchen rechnen. Viele hatten einfach keine Lust mehr und suchten nach anderen Möglichkeiten. Allerdings ist Musikmachen wie eine positive Sucht, bei der man die angenehmen Augenblicke immer wieder erleben will. Manche Musiker werden sich niemals gefragt haben, ob sie es überhaupt sein wollen. Ihrer inneren Stimme folgend, haben sie es einfach gemacht.
Auf keinen Fall von Horrorszenarien abschrecken lassen
Zugegeben, einige dieser Gedanken klingen negativ. Das hat aber keinesfalls den Zweck, dich in deiner Euphorie zu bremsen. Dein Ziel, wenn du professioneller Musiker werden möchtest, ist unbedingt gut. Und da Musiker zu werden nicht einfach nur eine faktische Entscheidung, sondern vielmehr ein Lebensgefühl und eine Lebenseinstellung ist, wirst du dich von deinem Wunschtraum glücklicherweise ohnehin nicht abbringen lassen. Weshalb auch, einmal musikalisch infiziert, kommt man nicht mehr davon. Wichtig allerdings ist es uns, mit Illusionen aufzuräumen und dich nicht mit falschen Erwartungen durch die Gegend rennen zu lassen.
Nimm alles an Kenntnissen und Fähigkeiten mit, was du kriegen kannst
Musik ist cool, Musik ist toll. Aber das Leben als Musiker ist auch physisch und psychisch anstrengend und wird dir das Letzte abverlangen, außerdem finanziell unsicher. Das Gute jedoch ist, dass dir das Musikerleben Erlebnisse und Emotionen geben wird, die andere Menschen ihre Leben lang nicht erleben werden. Es funktioniert durchaus; auch noch in heutigen Zeiten. Wichtig dabei ist allerdings, dass du dir ein breites Spektrum von Fähigkeiten erarbeitest, am Instrument, musiktheoretisch als auch technisch und sogar in Sachen Musikmarketing. Stell deine Kreativität auf rundum solide Beine, nimm alles an Kenntnissen und Informationen mit, was du irgendwie bekommen kannst. Dann klappt das auch! Und wenn du doch lieber Hobbymusiker bleiben möchtest, ist auch das ein guter und lebensbereichernder Vorsatz!
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