Die Welt der Musikinstrumente hat sich im Laufe der Geschichte kontinuierlich weiterentwickelt, Stillstand undenkbar. Was aber könnte uns in der Zukunft erwarten? Welche spannenden Innovationen prägen die Musikinstrumente von morgen? Lasst uns gemeinsam spekulieren und visionieren. Gemeinsam spinnt es sich am besten.
Musikinstrumente der Zukunft – das Undenkbare denken
Von neuartigen Instrumenten über Interfaces bis hin zu revolutionären Spielweisen: Die Musikinstrumente der Zukunft versprechen aufregende Möglichkeiten für Musiker und Musikliebhaber gleichermaßen. Okay, vermutlich lassen sich die Grundlagen von Akustik und musikalischen Zusammenhängen nicht vollkommen ignorieren. Und vielleicht sollten wir gleich zu Beginn unseres Exkurses betonen, weshalb wir mit Musikinstrumenten der Zukunft durchaus unsere Schwierigkeiten haben. Zahlreiche Instrumente haben sehr viel mit Tradition und innerhalb von Jahrhunderten entwickelten Handwerkskunst zu tun. Zumindest gefühlt sollte das keinesfalls auf der Strecke bleiben. Aber visionieren wir mal, was es alles geben könnte.
Neuartige Instrumente, so bislang noch nicht dagewesen
Neue Instrumente könnten vollkommen neue Formen annehmen und traditionelle Vorstellungen über Bord werfen. Denken wir beispielsweise an Musikinstrumente, die mittels Künstlicher Intelligenz gesteuert werden, die teils eine vollkommen unbekannte Klanggenerierung haben oder sogar auf Basis von zu übertragenden Gehirnwellen funktionieren. Nicht möglich? Oh doch; längst experimentieren Forscher mit der Übertragung on Gehirnwellen an eine Software mittels neuralem Interface.
Zukunftsweisende Herstellungsverfahren im Fokus
Und mit der Klangerzeugung oder neuronal basierten Tonerzeugung sind die Möglichkeiten für neuartige Musikinstrumente noch nicht ansatzweise ausgeschöpft. Bereits die zukunftweisenden Herstellungsprozesse bieten einen schier endlosen Fundus für neuartige Musikinstrumente der Zukunft. So können beispielsweise Technologien wie der 3D-Druck oder Nanotechnologie dafür genutzt werden, individuell und personifiziert angepasste Instrumente zu konzipieren. Der technologischen Kreativität sind im wahrsten Sinne des Wortes keinerlei Grenzen gesetzt.
Instrumente in der virtuellen Welt und Augmented Reality
Insbesondere den Puristen und Vintage-orientierten Musikern mag es suspekt vorkommen. Man könnte sie im positiven Sinne als die Behüter der handgemachten Musik bezeichnen, im negativen Sinn als die ewig Gestrigen. Aber warum nicht auch mal vollkommen neue Wege ausprobieren? Immerhin ist das doch der Grundsatz von Kreativität schlechthin. In der virtuellen und der erweiterten Realität könnten neue Möglichkeiten für das Spiel von Musikinstrumenten geschaffen werden. So ist es zweifellos denkbar, dass Musiker in virtuellen Umgebungen Instrumente spielen, die es so in der physischen Welt gar nicht gibt. Und das ist spannender, als auf den ersten Moment vorstellbar. Durch den Einsatz von VR-Brillen und Bewegungserkennungssystemen könnten Musiker ihre Körper in Klang umwandeln und auf diese Weise einzigartige musikalische Erfahrungen schaffen.
Gestenbasierte und dynamische Interaktion
Ein weiteres Denkbeispiel ist bereits aus der Gaming-Welt bekannt. Musikinstrumente der Zukunft könnten sich von physischen Objekten lösen und stattdessen auf Gestensteuerung und Interfaces setzen. Denken wir doch beispielsweise an Sensoren-Handschuhe, die es Musikern möglich machen, durch unterschiedliche Handbewegungen ebenso verschiedene und dynamische Klänge zu erzeugen. Über die integrierten Sensoren ließen sich systemisch kleinste Bewegungen der Musiker erkennen und in Klang umwandeln. Der spezielle Ansatz lautet, gestenbasiert und nicht minder dynamisch mit Musik zu interagieren.
Künstliche Intelligenz und selbstlernende Algorithmen
Spätestens seit ChatGPT ist Künstliche Intelligenz das Schreckgespenst nicht nur der kreativen Berufe. Einerseits grassiert die Angst, die Musik werde durch KI der menschlichen Seele beraubt, außerdem sehen Kritiker die Gefahr, sie selbst könnten zumindest auf lange Sicht überflüssig und arbeitslos werden. Andere sehen KI keinesfalls als Risiko, vielmehr als Beginn einer spannenden Reise, den Wettstreit zwischen Mensch und Maschine, den Hochgeschwindigkeitsturbo der digitalen Kreativität. Die Wahrheit wird vermutlich wie immer irgendwo in der Mitte liegen.
Die Grenze zur KI beginnt weitaus später
Interessant in dem Zusammenhang ist, dass vielen nicht wirklich klar ist, ab wann man überhaupt von KI spricht. Das visionäre Terrain beginnt der wo wir von selbstlernenden Algorithmen reden; digitale Maschinen, die über immer mehr Daten ein immer größeres Wissen aufbauen. Und eben diese Geschwindigkeit ist uns Menschen nicht möglich. Allerdings sind Musiker bekanntlich auch Menschen. Ob eine solche Geschwindigkeit für emotionale Klänge von Sentimentalität bis Vollpower überhaupt benötigt wird, darf durchaus bezweifelt werden. Das Potenzial KI für die Musikinstrumente der Zukunft ist grenzenlos, aber eben auch nicht menschlich. Mittlerweile kann man KI übrigens auch in Ableton Live einbauen.
Und es geht noch schlimmer mit Neurofeedback
Zugegeben, das hört sich schon alles abgedreht genug an. Vielleicht geht es auch nur zu schnell. Richtig verrückt wird es allerdings mit den Themen Biotechnologie und Neurofeedback. Dabei könnten Musiker sowohl ihre körperlichen als auch geistigen Zustande nutzen, um Klänge zu erzeugen und zu manipulieren. Das wäre doch schlichtweg der Hammer, wenn über die eigene Gehirnaktivität Neurofeedback-Geräte für die Klangerzeugung angesprochen würden. Denkbar ist sogar, dass die Gehirnaktivitäten bewusst – oder auch unterbewusst – dafür genutzt werden, emotionale Zustände in Musik zu verwandeln.
Die theoretischen Möglichkeiten sind endlos
Wer von Stargate und Star Wars schon längst gelangweilt ist, weil ihm das ganze Zukunfts-Gedusel inzwischen zu banal erscheint, wird sicherlich noch auf ganz andere Ideen kommen. Sei es das AI-gesteuerte Klavier, die holographische Gitarre, das Brainway-Drumset oder der gestengesteuerte Synthesizer-Handschuh. Was wäre zum Beispiel, wenn ein Instrument aufgrund von angewandter Nanotechnologie unmittelbar während des Spielens seine eigene Struktur und somit auch seinen Klangcharakter verändern würde? Wie könnte sich das anhören, wenn sich an per Nanotechnologie konstruiertes Instrument, etwa ein Klavier, während des Stückes nicht nur die Struktur, sondern gesamte Form verändern würde? Es wäre unbeschreiblich, eine nie dagewesene Erfahrung. Vielleicht aber auch eine Erfahrung, die wir gar nicht machen wollen. Denn:
Wirklich von Technologien beherrschen lassen?
Bei all diesen Gedanken, mit denen wir uns in einer futuristischen Zeit irgendwo zwischen Stargate und den musikalischen Wolken bewegen, sollten wir nicht vergessen, dass Musik zwar mit Kreativität und Kreativität wiederum mit Neuem zu tun hat, dass wir dabei aber in technischer Hinsicht keinesfalls das Rad neu erfinden müssen. Ganz im Gegenteil; gerade Musik basiert in der Regel auf gewohnten Klängen, die in bis dahin unbekannter Weise zusammengefügt werden. Musik wird reproduziert. Bereits Notiertes wird interpretiert, Coversongs werden nachgespielt, Und immer wieder werden klassische Themen und traditionelle Klänge von uns Musikern zum Leben erweckt. Sicherlich ist es denkbar, dass wir künftig auf den Zug der Künstlichen Intelligenz aufspringen. Unter dem Strich verbleibt allerdings die Frage, was das überhaupt bringen soll. Wollen wir uns wirklich von Technologien beherrschen lassen?
Wer will nichthumanoide Musik überhaupt hören?
Und wer will den Krempel dann noch hören, den irgendeine schnellrechnende Maschine vorgekaut hat? Im Kontext der Künstlichen Intelligenz werden Musiker zu meinungsbildenden Grenzgängern. Wie lange darf – und solle – man sich dagegen wehren? Wie weit sollte man sich auf Neues einlassen? Verschweigt man damit musikalische und emotionale Wurzeln? Gegenwärtig existieren bereits diverse Instrumente, denen die Verwendung von künstlicher Intelligenz angedichtet wird, obschon es sich letztlich nur um Rechner-basierte Instrumente handelt. So beispielsweise Synthies mit Arpeggiator. Tatsache aber bleibt: Die Entwicklung befindet sich noch in den riskanten Kinderschuhen. Musik kann mit Gestenkontrolle zum Gesellschaftsspiel werden. Wir sollten uns aber niemals die Emotionen von Maschinen aus der Hand nehmen lassen. Nach traditionellem Verständnis liefern übrigens auch Synthies seit geraumer Zeit Klangerzeugung mit KI.
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