Bass stimmen für Einsteiger – die Basis für dein Spiel

Gewusst wie und warum

Foto: Shutterstock von Umierov Izet

Ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, am Stimmen deines Instrumentes führt dich kein Weg vorbei. Damit exakt die Töne klingen, die du spielen willst, muss zunächst mal die Tonhöhe der frei schwingenden Saiten korrekt eingestellt sein. Hast du den Vorgang einmal verstanden, wird er dir keine Probleme mehr bereiten. Gewusst wie und warum! Bass stimmen für Einsteiger.

Check it: Bass stimmen für Einsteiger

  • Stimmen beginnt mit dem Aufziehen der Saiten
  • Was bedeutet überhaupt „Stimmen“
  • Kammerton im Wandel der Jahrhunderte
  • Werden wir praktisch
  • Bass stimmen mit Stimmgerät, Stimmgabel und Flageolett

Bass stimmen beginnt bereits beim Aufziehen der Saiten

Nicht grundlos sind die Saiten unterschiedlich dick. Das wirkt sich per se auf die Tonhöhe bzw. -tiefe aus, die du damit erzielen kannst. Die fetteste Saite ist die tiefste, bei 4-Saitern die E-Saite, bei 5-Saitern die H-Saite. Das heißt nichts Geringeres, als dass der Vorgang des Stimmens bereits beim Aufziehen der Saiten beginnt.

Um es plakativ auszudrücken: Die Saite muss an der jeweils richtigen Stelle aufgezogen werden. Die dickste Saite kommt nach oben, wobei mit „oben“ die Position gemeint ist, die dir am direktesten zugewandt ist. Die anderen Saiten folgen in dünner werdender Reihenfolge.

Es beginnt beim Aufziehen der Saiten | Foto: Shutterstock von PRILL

Was bedeutet überhaupt „Stimmen“?

Sind die Saiten aufgezogen, beginnt der eigentliche Stimmvorgang. Aber Moment, vielleicht sollten wir vorab klären, was „Stimmen“ überhaupt bedeutet. Die Stimmung bezeichnet das Verhältnis der Töne innerhalb eines Tonsystems zueinander, und dafür gibt es standardisierte Frequenzen. Theoretisch kann man ein Instrument in sich rund und schlüssig stimmen, ohne sich direkt an die Frequenzen zu halten.

Spielt man jedoch mit mehreren Musikern gemeinsam, würde das nicht mehr funktionieren, zumal jeder seine eigene Stimmung hätte, also nicht die Musiker, sondern die Instrumente. Man benötigt also einen Referenzton, an dem sich alle Instrumente orientieren. Dieser Ton – zu finden auch auf jeder Standard-Stimmgabel – heißt „A“ und schwingt mit 440 Hz.

Kammerton hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert

Interessanterweise war das nicht immer so. Gerade in klassischen Orchestern, hat sich dieser Referenzton im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte immer wieder geändert. Tatsächlich gibt es endlose Abhandlungen darüber, welche Referenz-Frequenz die praktikabelste zugleich am besten klingende ist. So gibt es diverse renommierte Orchester, die sich eben nicht bei 440 Hz einpegeln, stattdessen – wie etwa die Wiener Philharmoniker – bei 444 Hz, was für eine besondere musikalische Ästhetik sorgen soll. Zumal weder die menschliche Stimme noch die Instrumente für solche hohen Frequenzen gebaut sind, kommen die Musiker dabei frühzeitig an ihre Grenzen.

Der Referenzton hat seine Tonhöhe gewandelt | Foto: Shutterstock von Pavel K

Instrumentenbauer und Musiker gleichermaßen überfordert

Historisch betrachtet, war die verbindliche Festlegung des Kammertons a1 – dem eingestrichenen A – alles andere als verbindlich. So variierte der Kammerton etwa in der Kirchenstimmung des 16. Jahrhunderts zwischen (Achtung, festhalten!) zwischen 377 und 567 Hz. Eine nicht zu unterschätzende Problematik war dieses ständige Hin und Her vor allem für die Instrumentenbauer der damaligen Zeit.

Nicht selten war ein gerade fertiggestelltes Instrument wie etwa eine große Kirchenorgel bereits nach kurzer Zeit wieder veraltet, zumal es kurz nach der Geburt nicht mehr dem Referenzton entsprach. Sei’s drum, nicht abschweifen. Unser Referenzton bleibt bei 440 Hz. Wir benötigen erstmal einen nicht gepitchten Anfang.

Werden wir praktisch, von Anfang an:

Wenn du deinen Bass stimmen willst, erfolgt das über das Drehen der Stimmwirbel, die sich am Kopf deines Instrumentes befinden. Drehst du an den Wirbeln und straffst infolgedessen die Saite, wird der Ton höher; drehst du in die andere Richtung und erschlaffst die Saite, wird der Ton niedriger. Bereits vorab: An den Wirbeln solltest du behutsam drehen; es bringt dich herzlich wenig weiter, wenn du aufgrund zu ausufernder Drehungen immer übers Ziel hinausschießt. Auch mögen es die Saiten nicht so besonders, wenn sie kontinuierlich über- oder unterdehnt werden.

Beginnend bei der tiefsten Saite hat ein 4-saitiger Bass die Stimmung E | A | D | G

Beginnend bei der tiefsten Saite hat ein 5-saitiger Bass die Stimmung H | E | A | D | G

Beginnend bei der tiefsten Saite hat ein 6-saitiger Bass die Stimmung H | E | A | D | G | C

Simpelste Lösung – Bass stimmen mit Stimmgerät

Die simpelste Möglichkeit, deinen Bass zu stimmen, ist die Verwendung eines Stimmgerätes. Du steckst ganz einfach das Klinkenkabel mit dem einen Stecker in die Ausgangsbuchse deines Instrumentes, mit dem anderen in die Eingangsbuchse des Stimmgerätes, schaltest es an und schon kann’s losgehen. Sobald du die Saite anspielst, die gestimmt werden soll, zeigt das Gerät dir den Ton bzw. die aktuelle Tonhöhe an. Du siehst, ob der Ton zu hoch oder zu niedrig ist.

Daraufhin drehst du an dem Wirbel in die jeweilige Richtung, bis präzise der richtige Ton angezeigt wird. Das ist kein Hexenwerk und auch keine Astrophysik und geht recht einfach von der Hand. Dennoch solltest du dir ein wenig Ruhe nehmen, wenn du deinen Bass stimmen willst. Falls du frische Saiten aufgezogen hast, wirst du den Vorgang über sämtliche Saiten hinweg mehrmals wiederholen, bis die Wicklungen der Saiten sich unter Zug ausreichend gedehnt haben.

Drehen, um die Tonhöhe zu verändern, aber bitte vorsichtig | Foto: Shutterstock von PV productions

Stimmgeräte sind deutlich besser geworden

Dein Vorteil ist, dass die Stimmgeräte im Laufe der Jahrzehnte wahre Quantensprünge hingelegt haben. Zunächst gab es in den 1960er-Jahren Stroboskop-Tuner, außerdem Stimmgeräte mit Nadelanzeige und Skala. Jahre später gab es außer diesen Modellen Stimmgeräte mit LED-Anzeige, zunächst analog, später digital. Inzwischen gibt es sogar Apps, mit denen dein Smartphone zum digitalen Stimmgerät wird. Die Apps sind zwar praktisch, kommen allerdings in lauter Umgebung wie beispielsweise auf der Bühne an ihre Grenzen.

Tuner sind praktisch und auf Bühnen praktikabel

Stimmgeräte punkten mit dem grundlegenden Vorteil der Praktikabilität. Das will sagen: Wenn du deinen Bass stimmen willst, funktioniert es damit einfach am schnellsten. Hinzu kommt, dass du etliche der Geräte auch direkt am Verstärker oder zwischen Bass und Verstärker einschleifen und somit auch zwischenzeitlich mitten im Song kontrollieren kannst, ob die Stimmung noch korrekt ist. Aber soweit sind wir noch nicht.

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Gehörschulung eine wichtige Disziplin beim Musikmachen

Vielmehr dürfen wir einen Nachteil der Stimmgeräte insbesondere für Anfänger nicht verschweigen. Eine unbedingt wichtige Disziplin beim Musikmachen ist die Gehörbildung. Du wirst im Laufe der Zeit lernen, Tonabstände – sogenannte Intervalle – mit dem Gehör zu bestimmen und vieles mehr, wodurch du musiktheoretisch als auch auf dem Instrument weitaus sicherer wirst. Setzt du nun aber von Anfang an auf ein Stimmgerät, nimmst du dir zugleich selbst die Möglichkeit, dein Gehör zu schulen. Tuner sind der bequeme, das Stimmen ohne Tuner ist der steinigere, aber langfristig didaktisch bessere Weg.

Stimmen mit Referenzton und Stimmgabel

Selbstverständlich kannst du auch ohne digitalen Tuner deinen Bass stimmen. Und auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was du dafür benötigst, ist ein Referenzton – ein Ton, an dem du dich für die dann restlichen Saiten orientieren kannst. Eine Stimmgabel liefert dir den Ton a1 – den besagten Kammerton A. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, dass du dir den Referenzton von einem anderen stimmstabilen Instrument wie einem Keyboard oder Klavier holst. Gehen wir davon aus, dass du einen 4-Saiter spielst, stimmst du die zweidickste Saite auf das A. Dabei musst du sehr präzise und penibel vorgehen. Das A ist die Basis für alles, was danach kommen will.

Im nächsten Schritt drückst du die E-Saite im fünften Bund auf das Griffbrett schlägst erst diese Saite und unmittelbar danach die freischwingende A-Saite an und vergleichst diese beiden Töne. Drehe nun am Wirbel der E-Saite, bis die beiden Töne identisch sind. Den Vorgang wiederholst du, indem du die A-Saite im 5.Bund greifst und die freischwingende D-Saite damit identische stimmst, anschließend die D-Saite ebenfalls im 5. Bund niederdrückst und mit der frei schwingenden G-Saite vergleichst. Damit hast du auf einen digitalen Tuner verzichtet, aber deinen Ohren einen schulenden Gefallen getan.

Mit Stimmgabel oder Referenzton vom Klavier stimmen | Foto: Shutterstock von Golubovy

Stimmen mit Flageolett-Tönen

Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen, hat jedoch auch eine kleine Tücke im Gepäck. Die Problematik ist, dass du bei dieser Herangehensweise jeweils eine gegriffene Saite mit einer freischwindenden Saite vergleichst. Die gegriffene wird unter einer leicht anderen Spannung stehen, woraus wiederum Tonhöhenunterschiede im Mikrobereich entstehen können, wenn du deinen Bass stimmen willst. Das will sagen: Der Bass stimmt irgendwie und irgendwie auch wieder nicht. Noch präziser wird es, wenn beide Saiten frei schwingen. Aber wie sollte das funktionieren? Wunder über Wunder das geht durchaus, nämlich mit Obertönen, die auch als Flageolett-Töne bezeichnet werden.

Das Prinzip des Anfangs ist dasselbe wie beim eben beschriebenen Vorgang. Du holst dir zunächst das A als Referenzton von einer Stimmgabel, einem Klavier oder woher auch immer. Nun legst du den Zeigefinger der Greifhand auf die E-Saite unmittelbar über dem Bundstäbchen im 5. Bund. Und zwar, ohne die Saite niederzudrücken. Du schlägst die Saite an, erzeugst einen Flageolett-Ton auf der A-Saite im 7. Bund und vergleichst diese beiden Töne miteinander. Nach diesem Strickmuster geht es weiter mit der A- zu D-Saite, anschließend mit der D- zur G-Saite. Wenn du die Obertöne klingen lässt, gerne bei leicht aufgedrehtem Verstärker, und an dabei an den Wirbel drehst, wirst du förmlich hören, wie die Schwingungen und Frequenzen sich angleichen.

Also dann – immer gut gestimmt durchs Bassisten-Leben!

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