Die wichtigsten Spieltechniken am E-Bass für die Anschlagshand

Wie du deine Anschlagtechnik variantenreich erweiterst

| Foto: Shutterstock von NatRomero

Es gab Zeiten, in denen waren Bassisten ausschließlich dafür zuständig das Tiefton-Fundament  für die Songs zu liefern. Aus jenen Tagen stammt auch die falsch verstandene Denkweise, Bassisten wären arbeitslose Gitarristen. Purer Unsinn, viele Bassisten sind wahre Artisten und das groovende Fundament stimmt noch immer. Auch aufgrund der teils unfassbar beeindruckenden Spieltechniken am E-Bass. Hier kommen einige der wichtigsten:

Check it: Spieltechniken am E-Bass für die Anschlagshand

  • Fingerwechselschlag
  • Plektrumspiel
  • Slapping
  • Plucking
  • Tapping

Spieltechniken am E-Bass Nr. 1 – Wechselschlag mit den Fingern

Die am häufigsten genutzte der Spieltechniken am E-Bass ist der Wechselschlag mit den Fingern. Dafür gibt es musikalische Fachausdrücke, wie Pizzicato oder Finger-Picking. Zumal diese Bezeichnungen aber auch leicht mit dem Pizzicato etwa auf der Geige oder dem Fingerpicking auf der Gitarre verwechselt werden könnten, die letztlich allenfalls ähnlich sind, belassen wir es lieber beim Wechselschlag mit den Fingern.

Denn anders als beim Fingerpicking auf der Gitarre kommen üblicherweise nicht alle Finger der Greifhand zum Einsatz. Und mit Wechselschlag ist auch nicht die typische Auf- und Ab-Bewegung wie mit einem Plektrum gemeint. Bei den Spieltechniken am E-Bass bedeutet der Wechselschlag, dass die Töne mit normalerweise zwei Fingern abwechselnd gezupft werden. Man kann nicht mal wirklich von einem Anschlag sprechen.

Die traditionell übliche Spieltechnik mit den Fingern | Foto: Shutterstock von Chinnapong

Die meisten Bassisten nutzen dafür den Zeige- und den Mittelfinger, die eben die Töne bzw. immer schön abwechselnd anreißen. Der simple Grund für den permanenten Wechsel der beiden Kameraden ist die dadurch mögliche Geschwindigkeit. Und für die Rechnung benötigt man beileibe kein Mathematik-Studium: Spielst du abwechselnd mit  zwei Fingern, ermöglicht dir das das doppelte Tempo, als wenn du dich nur auf einen Finger verlässt.

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Nicht zu vergessen, dass die gespielten Töne häufig abgedämpft werden, damit sich insbesondere bei hohen Lautstärken kein bauchiger Sound mit Feedbackgefahr aufbaut. Der gerade nicht beschäftigte Finger übernimmt die dämpfende Kontrolle. Fakt bleibt: Mit den Fingern gespielte Töne klingen deutlich anders als beispielsweise mit einem Plektrum, nämlich weniger höhenbetont und wärmer.

Spieltechniken am E-Bass Nr. 2 – Plektrum-Spiel

Überwiegend im Rock, Hardrock und Metal setzen die Bassisten auf das Plektrum. Aber bitte nicht falsch verstehen oder jetzt laut aufschreien. Selbstverständlich gehört das Plektrum-Spiel auch in vielen weiteren Stilarten zu den Spieltechniken am E-Bass. Zu finden ist diese Variante im Funk, im Reggae und erst recht bei Punk & Co. Ziemlich abgedreht und vor allem schnell und druckvoll, was du mit dem Plektrum veranstalten kannst.

Das verwendete Plektrum hat sehr starken Einfluss auf den Sound. Während du mit weichen Plektren eher runde und volle Sounds ablieferst, sorgen die härteren Varianten für eine punshigen, knackigen und äußerst durchsetzungsfähigen Ton. Vielleicht dürfen wir den Unterschied mit diesem Fun Fact verdeutlichen: Landläufig gibt es durchaus Musikstile, bei denen das Spiel mit dem Plektrum verpönt ist.

Übliche bei Musik der härteren Gangart: Plektrumspiel | Foto: Shutterstock von dotshock

Manche Musiker sind der Meinung, dass das zu den eher unpassenden Spieltechniken am E-Bass gehört, zumal das Instrument in ihren Ohren eher wie eine Tiefton-Gitarre als ein eigenständiges Instrument klingt. Eine mindestens zweischneidige Sichtweise, zumal wir alle wissen, dass der Ton letztlich aus den Fingern kommt. Und in der Vielfalt der Möglichkeiten liegt vermutlich die goldene Wahrheit.

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Sei’s drum; das Plektrum-Spiel ist nahezu identisch mit der gängigen Spielart auf der E-Gitarre. Hohe Bedeutung hat dabei, dass du den gleichmäßigen Wechselschlag einübst. (Und jetzt ist wirklich der Wechsel der Anschlagrichtung gemeint, nicht der Wechsel der Finger). Die Abschläge müssen auch hier mit dem gleichen Druck wie die Aufschläge durchgeführt werden, damit keine Unterschiede des Attacks zu hören sind.

Und der Geschwindigkeitsvorteil des Wechselschlags mit den Fingern wird hier noch mal gesteigert. Letztlich einer der Hauptgründe, weshalb in der oftmals rasanten Heavy-Abteilung mit dem Plektrum gespielt wird.

Spieltechniken am E-Bass Nr. 3 – Slapping

Ein ansonsten eher unterbeschäftigter Finger wird zum musikalischen Hauptprotagonisten beim Slapping: der Daumen. An dieser Stelle verabschieden wir uns von den Basics der Spieltechniken am E-Bass und begeben uns unter die Artisten. Denn artistisch und nicht selten sehr beeindruckend ist es, was die slappenden Bassisten auf ihren Instrumenten fabrizieren. Den Daumen der Anschlaghand schlägst du auf die Saiten, wobei du sicherlich eine Zeit üben musst, bis darauf ein wirklich vernünftiger Ton entsteht.

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Durch diese Spielweise werden die Töne nicht nur äußerst knackig und perkussiv. Zugleich kannst du eine Geschwindigkeit erreichen, die mit den herkömmlichen Techniken kaum umsetzbar ist. Auch lassen sich die mit dem Daumen geslappten Passagen mit weiteren Tricks „garnieren“. Eine dafür oft genutzte Möglichkeit ist es, mit anderen Fingern weitere Töne anzureißen, entweder gleichzeitig oder in den Zwischenräumen, die der Daumen dir übriglässt.

Es wird artistisch und abgefahren: Slapping auf dem E-Bass | Foto: Shutterstock von Tamara Kulikova

Mit dieser Variante der Spieltechniken am E-Bass kannst du immens interessante rhythmische Muster spielen; groovende Parts, die weit über das ruhige Bassfundament hinausreichen. Das allerdings ist auch das Problem: Nicht übertreiben, wenn du nicht beispielsweise Marcus Miller heißt. Andernfalls bist du nur noch Solo-Bassist und die Band muss sich einen zweiten oder einen neuen suchen, zumal das Groove-Korsett fehlen könnte.

Spieltechniken am E-Bass Nr. 4 – Plucking

Eine weitere Spezialität der Spieltechniken am E-Bass servierst du mit dem Plucking. Diese Variante ist ziemlich einfach erklärt, aber sehr effektiv und prägnant klingend. Hier nun wird nichts angeschlagen. Stattdessen werden die Saiten angerissen. Konkreter ausgedrückt wird ein Finger – meistens der Zeige- oder Mittelfinger, manche nutzen auch den kleinen Finger – unter die Saite gebracht, also zwischen Griffbrett und Saite. Der Finger zieht die Saite vom Griffbrett weg. Im nächsten Stepp lässt er die dadurch zusätzlich gespannte Saite los, woraufhin sie gegen die Bundstäbchen knallt.

Saiten hochziehen und auf die Bundstäbchen knallen lassen: Plucking | Foto: Shutterstock von Boris Bulychev

Der entstehende Ton ist höchst perkussiv. Oftmals ist nicht mal ein konkreter Ton definierbar, sondern lediglich das typische Plucking-Geräusch. Und das ist mehr als markant. Auch aus diesem Grund wirst du selten Passagen hören oder selbst spielen, die ausschließlich aus Plucking bestehen. Gängig und üblich ist es allerdings, diese der Spieltechniken am E-Bass mit dem Slapping oder dem Tapping zu kombinieren. Ach ja, Tapping haben wir ja noch gar nicht beschrieben. Okay, das folgt jetzt:

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Spieltechniken am E-Bass Nr. 5 – Tapping

Ganz sicher nicht die erste Technik für ambitionierte Einsteiger ist das Tapping. Dafür wirst du die Basics als auch fortgeschrittenen Spielarten bereits zu einer guten Portion verinnerlicht haben müssen. Zusammen hängt das damit, dass das Tapping auf den grundlegenden Spieltechniken aufbaut. Zugleich brauchst du ein gutes Gefühl  für die Saiten und deren Schwingungsverhalten. Die benötigte Kraft ist ebenso nicht zu unterschätzen.

Für die eigentliche Anschlagshand ungewohnt ist, dass die Finger die Basssaite im jeweils für den Ton korrekten Bund aufs Griffbrett schlagen. Also nicht den ganzen Finger, sondern vielmehr die Fingerkuppe, um danach unmittelbar in die Ausgangsstellung zurückzukehren, damit die Saite für den nächsten Ton wieder offensteht.

Wie Eddie van Halen am Bass: Tapping | Foto: Shutterstock von Tamara Kulikova

Der nächste Ton bzw. die nächsten Töne werden dann mit der Greifhand getappt. Die ist es zwar gewohnt, die Töne in den richtigen Bünden zu greifen. Neu ist jedoch, dass die Finger keinesfalls aufgesetzt, sondern aufs Griffbrett gehämmert werden. Übrigens auch der Grund dafür, dass die Technik der Greifhand als Hammering bzw. Hammer on bekannt ist.

Die Töne können mit den Fingern der rechten und linken Hand abwechselnd oder auch gleichzeitig erzeugt  werden. Wenn du dich mit dieser der Spieltechniken am E-Bass grundsächlich angefreundet hast, sind die größten Herausforderungen, den Ton wirklich klar definiert und vernünftig hörbar zu tappen. Außerdem darf es keine ungewollten Lautstärkeunterschiede zwischen den von dir genutzten Fingern geben. Plakativ: Ob Du mit dem vielleicht starken Mittelfinger tappst oder mit dem vermeintlich schwächeren kleinen, darf nicht an unterschiedlicher Lautstärke erkennbar sein.

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Auch auf dem Kontrabass gibt es verschiedene Spiel- und Anschlagstechniken. Falls du dich dafür interessiert, schauen doch mal auf unseren Artikel zum Thema „Slappen auf dem Kontrabass“.

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