E-Bass neu oder gebraucht kaufen: Stellt sich die Frage wirklich?

Der Drahtseiltanz auf dem Weg zum ersten Bass

| Foto: Shutterstock

Du stehst als künftiger Bassist noch ganz am Anfang; genau genommen sogar noch einen Schritt davor. Unbedingt willst du dieses Instrument im Tieftonkeller lernen und spielen. Die Kasse ist knapp, das Budget begrenzt. Und du stellst dir die Frage, ob du dich auf dem Second-Hand-Markt umsehen könntest. Tatsache ist: Du benötigst einen Entscheidungshilfe, ob du deinen ersten E-Bass neu oder gebraucht kaufen solltest. Na dann:

Check it: E-Bass neu oder Second Hand

  • Grundvoraussetzungen realistisch einschätzen
  • Widerspruch von Gebraucht- und Garantiekauf
  • Hersteller-Interesse am Low-Budget-Segment
  • Ein paar günstige und qualitative Beispiele

E-Bass neu kaufen: Erstmal Argumente sammeln

Lass uns für deine Überlegungen zunächst deine Voraussetzungen zusammenfassen. Die wichtigste davon ist, dass du dir felsenfest vorgenommen hast, Bass zu spielen. Mag sein, dass du von deinen musikalischen Helden inspiriert bist. Hammermäßige Bassisten, die in unterschiedlichsten Musikgenres für den treibenden Druck im Keller sorgen, gibt es schließlich reichlich. Wer davon auch immer dein Vorbild ist, soviel ist sicher: Jeder hat irgendwann mal angefangen und musst sich einen E-Bass neu oder gebraucht kaufen. Soweit bist du also schon mal in bester Gesellschaft.

Vermutungen werden dich kaum weiterbringen

Und wenn man noch nicht mal die ersten Töne oder Läufe spielen kann, weiß man zwangsläufig äußerst wenig über die Qualitätskriterien, durch die ein vernünftiges und gut bespielbares Instrument auszeichnet. Nicht, dass das nun ungewöhnlich wäre. Woher sollst du bereits jetzt wissen, was du erst in der Zukunft lernen wirst? Schließlich bist du kein Zeitreisender aus der Pegasus-Galaxie. Die perfide Problematik ist also nicht, ob ein E-Bass neu oder gebraucht für dich passend sein könnte. Vielmehr geht es um die Tatsache, dass dir bislang das Basiswissen fehlt. Und Vermutungen bringen dich ebenso wenig weiter wie Tipps von freundlichen Halbwissenden.

Musikalische Wünsche treffen auf leeres Portemonnaie

Die nächste Voraussetzung ergibt sich mit einem gequälten Blick in dein gähnend leeres Portemonnaie. Dann schnell noch mal das Sparschwein geköpft, einen Blick unter die Matratze und einen auf den leicht roten Kontostand geworfen. Klar wird, viel darf’s nicht kosten. Gleichgültig, ob du einen E-Bass neu oder gebraucht kaufen wirst. Und exakt an dieser Stelle schleicht sich ein fragend gordischer Knoten in deine Synapsen: Ist es möglich, im fabrikneuen Low-Budget-Bereich ein vernünftiges Instrument zu bekommen, oder wirst du nur von unbespielbarem Schrott frustriert? Und ist es nicht so, dass ein gebrauchter E-Bass zum selben Preis aufgrund des Wertverlustes automatisch besser ist?

Der musikalische Wunsch vorhanden, aber die Börse ist begrenzt | Foto: Shutterstock von Serhii_Tesliuk_Tesla

Stimmt schon, die Gebrauchtpreise fallen schnell

Das Argument des teils rasanten Preisverlustes bei Instrumenten ist korrekt und nicht von der Hand zu weisen. Das verhält sich wie bei allen anderen Gebrauchsgegenständen auch. Ein Jahreswagen ist nicht zwangsläufig schlechter als ein Neuwagen, aber definitiv deutlich preiswerter. Getrieben wird dieser Wertverlust auch von den Herstellern, die selbstredend alljährlich ihre neuesten Modelle auf den Markt bringen wollen. Ganz so schlimm wie bei der stylisch-trendigen Bekleidung sieht’s bei Instrumenten dann doch wieder nicht aus.

Bei Bässen gibt es keine Frühjahrs- oder Sommerkollektion. Und natürlich ist der E-Bass neu oder gebraucht auch nicht über Nacht aus der Mode. Mit dem nötigen Sachverstand wäre es dir demnach möglich, ein Schnäppchen zu machen. Aber – ohne dir zu nahe treten zu wollen – den hast du nicht. Also wiederum ein Argument, deinen ersten E-Bass neu zu kaufen, eben auch mit der absichernden Herstellergarantie.

Garantie als unbedingtes Argument der Kaufsicherheit | Foto: Shutterstock von Mike Monahan

Wenn der „unschätzbare Wert“ einen neuen Sinn bekommt

Kann man mit ein wenig Risikobereitschaft, ein richtig gutes Teil auf dem Gebrauchtmarkt bekommen? Vollkommend entwaffnend, aber unbedingt nett gemeint, möchten wir dir an dieser Stelle sagen: Bei deinem ersten Instrument stellt sich diese Frage für dich nicht. Der Grund: Wenn du den Zustand und Wert von Gebrauchtinstrumenten nicht einschätzen kannst, ist der Kauf mit Garantie immer die vernünftigere Option.

Stattdessen müsstest du die Fragen eigentlich aus einer anderen Perspektive stellen: Wiegt die Neuwertigkeit den letztlich durch den Gebrauch begründeten Wertverlust nicht automatisch wieder auf? Wieviel Qualität ist für wenig Geld möglich? Auf die erste Frage kann es nur eine vage Antwort geben. Selbstverständlich gibt es äußerst hochwertige und bestens gepflegte Bässe auf dem Gebrauchtmarkt, andererseits auch solche, die das Inserat nicht wert sind, in dem sie angepriesen werden. In den Gebraucht-, Vintage- und Sammlerbörsen kannst du dich in ein paar Jahren umsehen. Weitaus wichtiger ist die Antwort zur Qualität im Low-Budget-Bereich, wenn du einen Bass neu kaufen möchtest.

Qualität im Low-Budget-Sektor durch Serienfertigung

Und spätestens hier kommt die für dich erfreuliche Nachricht: Auch im Preiswert-Sektor bieten die Hersteller heutzutage eine Hochwertigkeit, die – zu diesem Preis – noch vor wenigen Jahrzehnten so kaum vorstellbar war. Die Serienfertigung macht’s möglich, auch die Auslagerung von Produktionsstätten in Länder mit geringerem Lohnniveau als beispielsweise in England oder den USA. Interessant ist, dass durch die Fertigung in teilweise hohen Stückzahlen sogar das Qualitätslevel einzelner Bauteile sogar noch gestiegen ist. Kaum vergleichbar mit absoluter Handarbeit, aber beachtlich.

Für Kunden erfreulicher Preisrutsch nach unten

Vor Jahrzehnten hat die Musikinstrumentenbranche diesen Preisrutsch nach unten nicht unbedingt freiwillig vollzogen. Man musste schlichtweg erkennen, dass hochpreisige Instrumente nur eine begrenzte Kundenschicht ansprechen, meisten die Profis oder Semi-Profis. Um die breite Käuferschicht zu erreichen, den ambitionierten Nachwuchs, mussten günstigere Modelle her. Etabliert wurden von renommierten Markenherstellern Serien und Sub-Marken, die genau dieses Segment abdeckten, in dem weitaus mehr Instrumente verkauft werden konnten.

Anlass für die Marken, sich selbst zu kopieren

Wer einen E-Bass neu kaufen wollte, musste bis dahin ziemlich tief in die eigene strapazierte Tasche greifen. Plötzlich aber wurde die Musikerwelt mit leistbaren Instrumenten förmlich geflutet. Statt dem teuren Fender-Bass konnte man zum abgespeckten Squire greifen; Gibson installierte Epiphone als eigenständige preisgünstigere Marke. Und so ging es fröhlich weiter. Die Hersteller behandelten den Einsteigermarkt nicht mehr stiefmütterlich bis hochnäsig, vielmehr verstanden sie, dass dieses Segment ihre eigene Zukunft bedeutete. Für viele ging es um nichts Geringeres als den eigenen Fortbestand.

Und dann gab’s ein Wettrennen um das Qualitätsniveau

Und die für dich unbedingt gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Anfangs gab es durchaus Qualitätsprobleme, doch schon aufgrund des Wettbewerbs hatten die Marken keine Chance, sich auf dem Argument der günstigen Preise auszuruhen. Vielmehr wurden die Instrumente zunehmend besser. Abgesehen von Ausrutschern, befinden auch preiswerte E-Bässe sich heutzutage auf finanziell niedrigem und qualitativ hohem Niveau.

Von Anfang an auf günstige Instrumente konzentriert

Lobenswert hervorgetan hat sich in diesem Zusammenhang die Marke Harley Benton. Von Anfang an wurde konsequent das Ziel verfolgt, Einsteigern als auch Fortgeschrittenen leistbare Instrumente mit vernünftiger Qualität anzubieten. Eine wirklich teure Range gibt es bei Harley Benton nicht. Aber Instrumente mit Features und qualitativer Fertigung, die so manchem ungläubig die Augen offenstehen lässt, wenn sie sich einen E-Bass neu zulegen wollen. Schauen wir uns ein paar plakative Beispiele an:

Retro-Kult inklusive: Harley Benton Classic Serie

Ganz tief in die nostalgische Kiste greift der Hersteller mit seiner Klassiker-Linie. So etwa mit dem Harley Benton RB-414BK Classic Series. Die Linienführung des Korpus‘ dürfte nicht nur eingefleischten Musik- und Instrumentenkennern aus den 60ern und 70ern bekannt sein. Auch die typische Anordnung der Elektronik und das Perloid-Pickguard, die jeweils zwei Tone- und Volumen-Regler. Die Originale waren für die meisten damals schlichtweg unbezahlbar. Ganz anders der RB-414BK von Harley Benton. Hochglanzlackiertes Finish, Korpus und eingeleimter Hals aus Mahagoni und dann noch die aufwendige Elektronik zum echten Knaller-Preis. Hier die Produktseite auf thomann.de.

Aus der Harley Benton Classic Serie | Foto: von Thomann

Viel Bass für schmales Geld: Harley Benton Deluxe Serie

Der Harley Benton PJ-4 HTR Deluxe Serie E-Bass gleicht zunächst einem P-Style-Bass, dem legendären Vorbild, das die Musikgeschichte maßgeblich mitgeprägt hat. Hinsichtlich der technischen Ausstattung ermöglicht er dir allerdings etwas mehr Flexibilität in der Soundwahl. Außerdem typischen P-Style-Splitcoil-Tonabnehmer wurde ihm auch ein J-Style-Singlecoil verpasst. Resultat ist, dass die außer knurrenden Rocksound aus die höhenbetonten und punchenden Singlecoil-Sounds zur Verfügung stehen. Ein Bass, der sich nicht nur als Erst-, sondern auch als Zweitinstrument empfiehlt. Einen Blick auf weitere Details wirfst du auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Aus der Harley Benton Deluxe Serie | Foto: von Thomann

Klassiker preisgünstig imitiert: Harley Benton Vintage Serie

Als 4-saitiger Bass im J-Style ist der Harley Benton JB-75 besonders interessant für dich, wenn du den Sound, das Design und die Bespielbarkeit eines Klassikers bevorzugst. Unmittelbar angelehnt ist er mit Look und Ausstattung an das Vorbild aus den 70er-Jahren. Typischerweise ist er mit einer passiven Elektronik sowie zwei Single-Coil-Tonabnehmern ausgestattet, die ihm eine erstaunliche Klangfülle verleihen. Den identifizierbar knacken Sound unterstützt die geschraubte Halskonstruktion. Ideal bespielbar ist der JB-75 Longscale durch das C-Profil des Halses. Immer noch vertretbar leicht er durch die für den Korpus verwendete amerikanische Esche. Das Klassiker-Imitat ist in verschiedenen Farben erhältlich. Hier geht’s zur Produktseite auf thomann.de.

Aus der Harley Benton Vintage Serie | Foto: von Thomann

Noch eine Schippe drauf: Harley Benton Progressive Serie

Gleichmaßen preisgünstig legt die Marke mit den Modellen der Progressive-Serie noch einen drauf. Der Harley Benton B-450 QTB Progressive ist eine ideale Axt für Rock, Heavy Metal und weitere Genres der härteren Gangart. Neben dem geschmackvollen Design mit Wölkchen-Ahornfurnier bei geschwungener Linienführung zeichnet er sich insbesondere durch die aktive Elektronik aus. An Bord hat er zwei Humbucker, die mächtig Punch liefern und dabei durch den aktiven Preamp äußerst geringe Nebengeräusche erzeugen. Durchdacht ist, dass du – falls die Batterie im ungünstigsten Moment den Geist aufgibt –  den Bass auch passiv spielen kannst. Drückender mittenstarker Sound trifft auf edle Optik. Mehr Informationen auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Aus der Harley Benton Progressive Serie | Foto: von Thomann

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Ein vertrauensvolles Statement für dich könnte dieses sein: Vielfach ist es so, dass Profis zu Hause oder im Studio äußerst teure Bässe nutzen, auf der Bühne allerdings preisgünstigere Modelle nutzen. Einfach deshalb, weil sie den wertvollen Kameraden nicht schrotten wollen. Auf der Bühne fahren sie Golf, der Ferrari  bleibt in der Garage. Preisgünstigere Bässe würden die musikalischen Könner on Stage ganz sicher nicht spielen, falls diese Instrumente minderwertiger Müll wären. Musiker sind Sammler, aber eben auch Pragmatiker. Wenn du dir einen E-Bass neu zulegen möchtest, kannst du von dieser Einstellung nur profitieren.

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