Maßgeblich mitentscheidend für den Klangcharakter deines Basses sind die Pickups. Zumal es da diverse Unterschiede gibt, solltest du nur folgerichtig über die Basics bescheid wissen. Steigen wir gemeinsam in das Thema der Tonabnehmer für den E-Bass ein.
Check it: Tonabnehmer für den E-Bass – ein Ratgeber
- Hohe Klangbedeutung der Tonabnehmer
- Der bedeutsame Klangunterschied
- Single Coil und das Problem der Einstreuungen
- Humbucker mit mehr Dampf
- Sonderform Piezo-Tonabnehmer
- Aktive oder passive Elektronik
- Einstellungssache
Tonabnehmer für den E-Bass – eine Thematik mit hoher Klangbedeutung
Bei einem Saiteninstrument sind grundsätzlich sämtliche Bauteile für den Klang verantwortlich, so zumindest die landläufige Meinung. Bei elektrischen Instrumenten hingegen bestreiten manche diese Aussage und gehen davon aus, dass ausschließlich die Tonabnehmer klangverantwortlich sind. Diese Ausschließlichkeit ist sicher nicht korrekt und nicht belegbar. Tatsache aber bleibt, dass die Tonabnehmer für den E-Bass höchst wichtig für den Klangcharakter sind. Schauen wir hinter die elektrischen Kulissen:
Qualitätsanforderung an den Anfang der Signalquelle
Aufgabe der Pickups ist es, die Schwingungen der Saiten über ein Magnetfeld in elektrische Signale – also elektromagnetische Schwingungen – zu verwandeln, die anschließend weiterverarbeitet und verstärkt werden, bis sie über den Verstärker und letztlich die Boxen an unsere Lauschlappen geraten. Lassen wir die Finger und die Saiten außeracht, sind die Tonabnehmer für den E-Bass der Anfang der Signalkette. Und wie man es so von Signalketten kennt, kann ein einziges schwaches Glied das Gesamtergebnis zunichtemachen. Umso wichtiger sind die Qualität und die Bauart der Tonabnehmer für den E-Bass. Und da gibt es soundentscheidende Unterschiede und Tonabnehmertypen:
Single Coil – unbedingt authentisch, aber störanfällig
Die erste Variante sind die sogenannten Singlecoils. Dabei handelt es sich um die einfachste, bei vielen Musikern aber auch beliebteste Variante der Tonabnehmer für den E-Bass. Im Inneren des Gehäuses befindet sich ein Magnet. Um den wir eine einzige Spule gewickelt. Diese Bauart hat immense Vorteile, allerdings auch Nachteile. Eindeutig positiv ist, dass sie den Ton angenehm offen, luftig und authentisch übertragen und klingen lassen. Demgegenüber steht die allseits bekannte Problematik der Störgeräusche durch Einstreuungen von externen Geräten wie beispielsweise Neonröhren, Bildmonitoren, Smartphones und Co.
Solche Geräusche können gewaltig nerven, erst recht bei bühnenüblichen Lautstärken, und schreiben förmlich nach einer Lösung. Abhilfe wird unverzüglich geschafft, sobald zwei dieser Pickups gleichzeitig betrieben werden. Diesem Prinzip folgt beispielsweise der Jazz-Bass, ein typischer und traditioneller Kandidat, der in der Regel mit Singe-Coil-Tonabnehmer bestückt ist.
Humbucker – der Trick der phasenverdrehten Verdrahtung
Die nächsten Kandidaten in unserem Pickup-Exkurs sind die Humbucker. Eigentlich sind die Humbucker als Problemlöser gegen das Brummen entstanden. Tatsächlich zeichnen sie sich aber durch weitere Qualitäten aus. Der Reihe nach: Humbucker sind zwei-spulige Tonabnehmer, wobei die beiden Spulen in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind. Der Trick, mit dem das durch externe Einstreuungen verursachte Brummen ausgelöscht werden soll, ist, eine der beiden Spulen phasenverkehrt verdrahtet ist.
Das funktioniert optimal. Kein Brummen mehr zu hören, das uns die Kalotten weghauen könnte. Und auch auf den Sound wirken die Humbucker sich merklich aus. Diese Tonabnehmer für den Bass haben schlicht eine höhere Ausgangsleistung. Viele der mit Humbuckern bestückten Instrumente klingen deshalb aggressiv, laut und druckvoll. Exakt das, was beispielsweise im Hardrock und Metal gefragt ist.
Splitcoil-Pickups – das Beste aus zwei Welten
Eine Variante, die man bei E-Gitarren kaum bis gar nicht finden wird, bei E-Bässen aber umso häufiger, sind die sogenannten Splitcoil-Tonabnehmer. Und die zeichnen sich durch ein sehr spezielles Prinzip aus. Erstens handelt es sich dabei um kurze Pickups mit eben nur jeweils einer Spule, zweitens werden diese Kandidaten der Tonabnehmer für den E-Bass schräg versetzt montiert. Wichtiger aber ist, dass jeder der beiden lediglich zwei Saiten abnimmt und beide gleichzeitig in Betrieb sind. Und zack, schon haben wir dem leidigen Brummen wieder ein Schnäppchen geschlagen.
Die Spulen liegen eng beieinander, befinden sich nur eben nicht in einer Einheit. Das Ergebnis ist dasselbe wie beim Humbucker. Die Einstreuungsnebengeräusche werden eliminiert. Splitcoil-Tonabnehmer kombinieren in diesem Sinne das Beste aus zwei Welten. Der authentisch obertonreiche Klang bleibt erhalten; und trotzdem rumpelt da nichts im Untergrund. Tatsächlich lässt sich der Sound über die Position der Splitcoil-Pickups noch feiner und filigraner einstellen.
Splitbare Humbucker
Ebensolche Bummler zwischen zwei Weltensind die splitbare Humbucker. Bei dieser Bauform treffen wir auf solche Tonabnehmer für den E-Bass, die zweispulig und einspulig zugleich sind, also jedenfalls theoretisch. Über meistens ein Push-/Pull-Poti werden die Spulen gesplittet, woraufhin nur noch eine als Single Coil im Einsatz ist. Daraus entsteht ein klanglicher Abwechslungsreichtum, der andernfalls nur möglich wäre, wenn man die doppelte Anzahl von Pickups verbauen würde. Dafür ist keine Platz und das ist auch nicht nötig. Viele moderne E-Bässe sind inzwischen mit solchen splitbaren Humbuckern ausgestattet. Abgesehen von den Wünschen der Puristen unter den Bassisten, scheint das der Trend der Zukunft zu sein. Es bleibt abzuwarten. Der Vorzug ist, schlichtweg, dass man situativ zwischen dem druckvoll drückenden Sound der Humbucker und dem authentisch höhenbetonten Klang der Single-Coils als Tonabnehmer für den E-Bass in einer Einheit entscheiden kann.
Piezo-Pickups
Einem vollkommen anderen Prinzip folgen Piezo-Tonabnehmer. Hier ist keine elektromagnetisches Feld vorhanden, das wiederum in akustische Signale gewandelt wird, auch die beschriebene Brummproblematik gibt es nicht. Piezo-Tonabnehmer reagieren auf mechanischen Druck. Die piezoelektrischen Elemente bestehen aus Keramik, die die Saitenschwingungen aufnimmt und weiterleitet. Als Tonabnehmer für den E-Bass werden diese Systeme nur selten eingesetzt.
Verwendet werden sie hauptsächlich für akustische Saiteninstrumente oder beispielsweise elektrische Gitarren, die akustisch klingen sollen. Piezo-Tonabnehmer haben den Vorteil, dass sie relativ unkompliziert unter dem Steg eingebaut und auch nachgerüstet werden können. Der Nachteil ist, dass sie erstens nicht besonders authentisch klingen und zweitens eine vergleichsweise geringe Ausgangsleistung zur Verfügung stellen. Das wirklich nuancierte Spiel ist allenfalls mit Abstrichen möglich.
Höheneinstellung
Dass der Tonabnehmer für den E-Bass nicht alleine für den Sound verantwortlich ist, zumindest nicht dessen Bauart, sollte dir klar sein. Auch über unterschiedliche Positionierung lassen sich klangliche Veränderungen realisieren. In den Bässen sind die Schächte für die Pickups bereits gefräst und insofern besteht nur wenig Spielraum für Veränderungen. Falls du das trotzdem anstrebst, solltest du dich unbedingt an den Gitarrentechniker deines Vertrauens wenden und mit ihm gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Was du durchaus eigenständig durchführen kannst, ist mit den Höheneinstellungen des Pickups zu experimentieren. Es macht einen unüberhörbaren Unterschied, wie weit die etwa die Magnete von den Saiten entfernt sind. Dadurch ändert sich nicht nur die Stärke des Signals, also der Out- bzw. Input, sondern wenigstens in Nuancen auch der Klangcharakter. Der Bass wird je nach gewählter Distanz mit schnellerem Attack oder eben weicherer Ansprache reagieren.
Aktiv oder passiv
Ein regelmäßiger Dauerbrenner in der Diskussion von Saiten-Musikern ist die Frage, ob sich aktive oder passive Pickups besser als Tonabnehmer für den E-Bass eignen. Dabei ist zunächst die Begrifflichkeit falsch. Nicht die Pickups sind aktiv oder passiv, sondern die Elektronik. Bei aktiven Systemen wird die über in der Regel über einen 9-Volt-Block mit Spannung versorgt. Passive Systeme verzichten darauf komplett.
Der Vorzug der aktiven Elektronik ist, dass das Instrument wirklich brummfrei ist, jeder Veranstaltungstechniker am FoH wird dir dankbar vor die Füße fallen, wenn du mit einem solchen Instrument die Bühne betrittst. Der Nachteil, wenn es denn überhaupt als solcher gewertet werden darf, ist dass der Klangcharakter verfälscht oder zumindest verändert wird. Der Sound wirkt ein wenig komprimiert, was dem Instrument auch zusätzlichen Schub verschafft.
Es bleibt Geschmackssache
Es gibt etliche Bassisten, die genau das mögen, und mindestens genauso viele, die eine aktive Elektronik verabscheuen. Die Puristen wollen eben auch den puristischen Sound. Und da Musik, Sound und Klang auch immer Geschmackssache ist, können wir nur beiden Sichtweisen gleichzeitig zustimmen. Ja, sämtliche Argumente für und wider sind selbstverständlich Teil der Wahrheit.
Die Entscheidung kann nur jeder und jede ganz allein treffen. Die aktive Elektronik ist allemal praktisch, wenn es um die Klarheit und nebengeräuschfreie Durchsetzungsfähigkeit auf der Bühne geht. Vollkommen unpraktisch ist es allerdings, wenn du vergisst den 9-Volt-Block rechtzeitig auszutauschen und dir mitten im Song der Saft wegbleibt. Schon klar, dass solche Dinge immer im falschen Moment passieren. So ist es nun mal mit Murphys Gesetz.
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