In der Regel spielen Gitarristen im Laufe ihrer Zeit nicht nur eine Gitarre. Sei es dass die eigenen Ansprüche mit verbesserten Fähigkeiten steigen oder einfach mal etwas Neues ausprobiert werden will. Das wird dir vermutlich alsbald nicht anders gehen. Aber ganz sicher kristallisiert sich deine Lieblingsgitarre heraus. Weshalb eigentlich?
Check it: Deine Lieblingsgitarre und ihre besonderen Vorzüge
- Zahlreiche Argumente für deine Lieblingsgitarre
- Unzertrennlich: emotionale und technische Ebene
- Erlebnisse, die euch zusammenschweißen
- Optimale Bespielbarkeit und bester Sound
- Zeitgemäße Vorteile für aktuelle Einsteiger
- Das Instrument als Spiegelbild deines Charakters
Die zahlreichen Argument für die Lieblingsgitarre
Immer wieder ist zu lesen, welche Lieblingsgitarre so manche Musiker haben und weshalb sie von den Heros dazu gekürt wurde. Oftmals sind es spieltechnische Argumente, die Schaltung, Art der Brücke, die Pickup-Bestückung oder der spezielle Sound. Dabei haben einige der Gitarrenhelden sogar echte Sammelleidenschaften und können sich wie etwa Keith Richards, Eric Clapton oder Slash zwischen Ihren Schätzen kaum wirklich entscheiden.
Leicht verständlich, immerhin haben so ziemliche alle mit Bedacht gewählten E-Gitarren ihre jeweils eigenen Vorzüge, möglicherweise auch Nachteile. Tatsache allerdings bleibt: Sprechen wir von der Lieblingsgitarre müssen wir zwischen zwei Perspektiven unterscheiden: der sachlichen und der emotionalen.
Die emotionale Ebene hat meistens die Nase vorn
Und mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit ist die gefühlte Ebene, bei vielen Musikern die bedeutendere von beiden. Oftmals steckt nun mal eine ganz besondere Geschichte dahinter, die dich und deine Lieblingsgitarre miteinander verbindet. Mag sein, es war deine allererste Gitarre, die es dir noch heute besonders angetan hat. Möglicherweise wird sie in technischer Hinsicht nicht mehr deinen Ansprüchen genügen, zumal du dein Können inzwischen deutlich verbessert hast.
Doch zu dem Zeitpunkt, als du dir mühsam die ersten Fähigkeiten draufgeschafft hast, war sie zu Stelle. Ihr beide habt eine Menge Zeit miteinander verbracht, habt Höhen und Tiefen erlebt. Deine Finger haben anfangs geschmerzt, aber du hast durchgehalten. Die Gitarre hat dir deine Fehler verziehen, ohne mit der Saite zu zucken. Und du hast es ihr gedankt, indem du sie bestens gepflegt hast und sie niemals missachtest oder gar verkauft hast. Die erste Gitarre hat immer das Potenzial zur Lieblingsgitarre.
Sie ist den mühsamen Weg mit dir gemeinsam gegangen
Sie war vielleicht nicht das professionellste Modell und auch die Hardware und Tonabnehmerbestückung hielten sich in zurückhaltenden Grenzen. Was hättest du sollen? Schließlich war dein Budget begrenzt. Deshalb hattest du auf das Instrument mit dem deinen Augen offensichtlich besten Preis-/Leistungsverhältnis gesetzt. Und für den Anfang warst du mehr als zufrieden. Dass es bei Gitarren noch ganz andere preisliche Dimensionen und qualitative Hemisphären gibt, war und ist dir vollkommen bewusst. Doch die besondere Qualität deiner Einsteigergitarre war eben, dass sie dir den Weg in die Musik geebnet hat. Seite an Saite habt ihr deinen Traum wahrgemacht. Nur allzu leicht nachvollziehbar, dass genau dieses einzigartige Instrument deine Lieblingsgitarre ist.
Erfolge und Erlebnisse, die ihr zusammen gefeiert habt
Es gibt zahlreiche weitere Erlebnisse und Gelegenheiten aufgrund derer die Klampfe deine Lieblingsgitarre sein kann, so etwa diejenige, mit der du zum ersten Mal in einer Band gespielt hast. Ihr hattet eine Menge Spaß daran, die Songs zu schreiben und sie im Proberaum einzustudieren. Irgendwie habt ihr es auch hinbekommen, Aufnahmen zu machen und habt eure ersten Auftritte absolviert.
Vielleicht wurdet ihr vom Publikum frenetisch gefeiert, eventuell war es auch ein schlichter Reinfall. Sei’s drum, denn das war an der Stelle ziemlich gleichgültig. Deine Lieblingsgitarre war keineswegs lediglich ein Werkzeug zum Zweck. Vielmehr ist sie diesen erinnerungsträchtigen Weg gemeinsam mit dir gegangen und hat dich nie im Stich gelassen. Erinnerungen verbinden.
Das Instrument mit perfekter Spielbarkeit und optimalem Sound
Dann gibt es natürlich jene, die ihre Lieblingsgitarre aufgrund der spieltechnischen Eigenschaften wählen. Im Laufe der Jahre haben sie das Instrument mehrfach gewechselt und sich dabei auf die Suche nach dem musikalischen Gral begeben. Nicht selten sind das grundlegende Unterschiede, so beispielsweise die durchaus unterschiedliche Bespielbarkeit von Stratocaster- oder Les–Paul-Form, die spezielle Mensur oder eben ob überhaupt ein Tremolo vorhanden ist und – wenn ja – welches. Geht es um die optimale Spielweise in den höheren Lagen mit einer Double Cut Gitarre oder eher um den Purismus auf einer Single Cut?
Denken wir genauer darüber nach weshalb eine Gitarre nach diesen Kriterien zur Lieblingsgitarre wird, ist es eigentlich nicht das Instrument selbst, das seine Qualitäten ausspielt. Stattdessen ist es die Gitarre, die am besten zu deinen eigenen Spielvorstellungen passt. Beinahe könnte man behaupten, eure Synergie sei ein Zufallstreffer der Übereinstimmungen. Unter der außerordentlichen Vielzahl der Modelle am Markt hast du exakt das Instrument gefunden, das dir gewissermaßen auf den Leib geschnitten zu sein scheint.
Reissue-Modelle sind immer ein Vintage-Kompromiss
Manche E-Gitarren sind in Soundfragen schlichtweg unübertrefflich, was sich oftmals auch an der Zeit ihrer Entstehung entscheidet. Der gefragte Vintage-Sound wird bei neuen Modellen immer wieder zu erreichen versucht. Die Hersteller legen sich in diesem Sinne mächtig ins Zeug. So gibt es Reissue-Modelle, mit denen die Originale aus den 60er- oder 70er-Jahren kopiert und adaptiert werden sollen. Tatsächlich sind solche Gitarren auch beachtlich authentisch.
Dennoch sind sie sinnvollerweise mit zeitgemäßen Bauteilen bestückt und die verwendeten Hölzer hat man auch nicht über 60 Jahre lang im Lager liegen lassen. Es bleibt eine Symbiose aus Vintage-Attributen und moderner Fertigung. Wer eine Gitarre aus den 60ern spielen möchte, wird die allenfalls zu kaum erschwinglichen Preisen bekommen. Und es wird ganz sicher seine Lieblingsgitarre.
Als Einsteiger auf vernünftige Instrumente angewiesen
Als Einsteiger bist du auf ein wirklich vernünftiges Instrument angewiesen; eines, das in sämtliche Belangen deinen Anforderungen entspricht und dich nicht aufgrund von minderwertigen Bauteilen ausbremst. Die übliche Problematik ist, dass du anfangs nicht wirklich beurteilen kannst, was gut und was schlecht ist. Worauf solltest du achten, wenn das Wissen über die beachtenswerten Aspekte sich doch erst im Laufe der Zeit bilden wird.
Oder um es vollkommen plakativ auszurücken: Wie solltest du die Bespielbarkeit einer Gitarre beurteilen, solange du noch nicht spielen kannst? Nur wenn das Instrument in sich rundum stimmig ist, hat es die Chance, dauerhaft als deine Lieblingsgitarre zu existieren.
Nie dagewesene Qualität von Einsteigerinstrumenten
Die gute Nachricht an dieser Stelle: Die Qualität in der Herstellung von E-Gitarren hat in den vergangenen Jahrzehnten derart zugenommen, dass man wirklich von echten Meilensteinen sprechen kann. Was heutzutage am Markt angeboten wird, war in den Anfangszeiten schlichtweg unvorstellbar. Vielmehr waren die E-Gitarren in den 60er bis 80er Jahren im Vergleich mit heute zwar kostspielig, aber qualitativ in vielen Bereichen faktisch nicht annähernd ebenbürtig; zumindest, wenn wir von der Serienproduktion sprechen.
Und nur solche OEM-Instrumente fallen in den leistbaren Bereich. Wer heutzutage mit dem Gitarre-Spielen beginnt, hat in Sachen Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger eklatante Vorzüge gegenüber den Vorgängergenerationen. Inzwischen werden qualitative Gitarren zu Kursen angeboten, für die man früher nicht mal einen Hals bekam. Also auch ohne dir die Finger an deinem Instrument zu brechen, haben auch und gerade preisgünstige Gitarren die Qualität sich als deine Lieblingsgitarre zu beweisen.
Das Instrument ist Teil von deinem Charakter und Style
Neben der technischen Ausrüstung und der Bespielbarkeit hat die Vorliebe natürlich auch meistens mit der Optik zu tun. Dein Instrument ist immer Ausdruck deiner Persönlichkeit und deines Styles. Du wirst dich kaum mit einem in deinen Augen hässlichen Entlein auf die Bühne stellen wollen, das dir optisch schlichtweg zuwider ist. Sicherlich, Peinlichkeiten kennen keine Grenzen, aber was gefällt, hängt mit deinem Charakter und gleichermaßen mit der Musik zusammen, die du am liebsten spielst.
Als Reggae-Fan wird wohl keine Heavy-Axt deine Lieblingsgitarre werden. Als Metal-Maniac wirst du kaum auf den filigran kunstvollen Look stehen. Es gibt so viele unterschiedliche Ausführungen, bei denen es für dich in der Hauptsache darum geht, dich mit der exakt einen Gitarre identifizieren zu können.
Wer ist der liebst Gitarrist deiner Lieblingsgitarre?
Tatsächlich ist es so, dass man die unbedingt besten Eigenschaften auch bezahlen können muss. Und damit ist dann immer noch nicht gewährleistet, dass solche Instrumente dir den optimalen Sound und den idealen Ton liefern. Immerhin bleibt die Weisheit weiterhin bestehen, dass der Ton aus den Fingern kommt. Und so kommt schlussendlich vermutlich doch die Aussage wieder auf den Punkt: Deine Lieblingsgitarre wird die sein, mit der du die für dich erfolgreichsten Schritte hingelegt hast, die emotionalsten und erinnerungsträchtigsten. Und deshalb formulieren wir es doch einfach anders herum: Frag deine Lieblingsgitarre doch mal, wer ihr liebster Gitarrist ist. Und weil ihr beide gemeinsam so viele Hürden genommen habt, wird ihre Antwort dich vermutlich sehr stolz und zufrieden machen.
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Als frisch gebackener E-Gitarrist wirst du dich auch mit den geeigneten Verstärkern beschäftigen wollen. Informieren dich gerne in diesem Artikel zum Thema „Welche Features ein Übungs-Amp haben sollte“.