Les Paul – Klassiker-Modell der musikalischen Dreifaltigkeit

Volldampfgitarre mit Legendenstatus

 

Foto: Shutterstock von Vitalii Vitleo

Die Welt der E-Gitarren ist vielfältig und im wahrsten Sinne des Wortes vielseitig. Doch tatsächlich gibt es nur wenige Marken und Modelle, die den Grundstein für alles Nachfolgende legten. Dazu gehört zweifellos die Gibson Les Paul. Von der Idee über die Umsetzung bis zu seinem Siegeszug brachte das Schätzchen einige Jahre. Hier einige Informationen, zur Les Paul, einem echten Klassiker!

Check it: Gibson Les Paul – E-Gitarren-Klassiker

  • Paula als Humbucker-Antwort auf Telecaster
  • Lösungsversuch gegen die Rückkopplungen
  • Ein Holzklotz beginnt seinen Siegeszug
  • Sustain-reicher, durchsetzungsfähiger Sound
  • Von Mondpreisen bis zu Leistbarem
  • Epiphone als günstige Alternative aus eigenem Haus

Les Paul – das wohlklingende Stück des Kuchens

In den Anfängen der E-Gitarre gaben höchstenfalls eine Hand voll der findigen Entwickler und Hersteller den Takt vor. Spezielle Meilensteine waren die ersten in Serie gefertigten Solidbody-Gitarren, so im Jahr 1950 die Broadcaster von Fender, die wenig später in Telecaster umbenannt wurde, und die Fender Stratocaster, die 1954 das musikalische Licht der Welt erblickte. E-Gitarren ohne Resonanzhohlkorpus schienen den Herstellern ein vollkommen neues Terrain zu eröffnen. Es war ein Markt, von dem sich auch Gibson seinen Teil des Kuchens abschneiden wollte. Im Jahr 1952 konnte man die erste Les Paul kaufen.

Gibson Les Paul – Humbucker-bestückt mit ungebrochener Popularität

Gegründet wurde die Gibson Guitar Corporation von Orville Gibson im Jahr 1902. Lange vor Fender war das Unternehmen mit Hauptsitz in Nashville bereits bestens eingeführt, zunächst allerdings hauptsächlich für akustische Saiteninstrumente wie Akustikgitarren und Mandolinen. Verantwortlich war Gibson dann mit der ES-150 aus dem Jahr 1936 für die erste in Serie hergestellte E-Gitarre. Im Jahr 1952, lediglich ein Jahr, nachdem Fender die Telecaster auf den Markt gebracht hatte, platzierte Gibson mit der Les Paul die erste markeneigene Solidbody-E-Gitarre. Der eigentliche Siegeszug auf Augenhöhe mit den Modelle von Fender begann richtig, seit die Gitarren ab 1957 mit Humbucker-Tonabnehmern bestückt wurden. Die Popularität ist bis heute ungebrochen.

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Gibson Les Paul 54 Goldtop VOS
Gibson Les Paul 54 Goldtop VOS
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(6)

Ein wenig Verstaubtes frisch aufbereitet

Über die Entwicklungsgeschichte der Gibson Les Paul ist schon so endlos viel geschrieben, veröffentlicht und diskutiert worden. Zuweilen ist es erstaunlich, mit welcher Obsession Musiker sich die allerkleinsten Schrauben merken und die zum legendären Kult erheben. Wir wollen es nicht übertreiben und nicht zu sehr im Staub der Vergangenheit rumwühlen. Immerhin leben wir im Hier und Heute. Wenn du dich für eine Les Paul interessierst, kann ein wenig Hintergrundwissen nicht schaden.

Die Feedbackschwingungen sollten weg

Die Gibson Les Paul wurde nach dem gleichnamigen Gitarristen Les Paul benannt, der eben auch maßgeblich zu ihrer Konstruktion beitrug. Er war nicht nur vielbeschäftigter Jazzmusiker, zugleich war er innovativer Vordenker. Unzufrieden mit der Qualität und Konstruktion elektrischer Gitarren, wie sie Mitte der 1930er Jahre auf dem Markt erhältlich waren, begann Les Paul ganz pragmatisch, seine eigenen Modelle zu entwerfen. Und dabei hielt er sich keinesfalls an bereits vielfach Vorgekautes.

Vielmehr beauftrage er einen Instrumentenbauer damit, eine Gitarre ohne F-Löcher zu bauen. Die Firma war überaus erstaunt und wies ihn auf das Offensichtliche hin; darauf, dass das Instrument die Schallresonanzen nicht weiterleitet. Exakt das aber war das Ziel von Les Paul. Das Instrument selbst sollte nicht vibrieren. Seine Zielsetzung war es, die E-Gitarre unempfindlich gegen Feedback zu machen. Bestückt wurde die Gitarre mit zwei von ihm selbst konstruierten Pickups.

Les Paul hat lange an der nach ihm benannten Gitarre gearbeitet. | Artificial Rendering by Romina Hirschmann

Gibson Les Paul – der Holzklotz beginnt seinen Siegeszug um die Welt

Bereits 1941 baute Les Paul den Prototypen der Solidbody-E-Gitarre. Und das war immerhin knapp zehn Jahre früher, als die Fender Broadcaster auf den Markt kam. Daran arbeiten durfte er in den Räumlichkeiten und mit den Werkzeugen der Firma Epiphone, die ihm die Werksräume sonntags zur Verfügung stellte. Die Gitarre nannte er „The Log“ – Holzklotz. Grund dafür war, dass das Instrument aus einem schlichten Holzblock entstand, an dem Les Paul einen herkömmlichen Gitarrenhals, die Tonabnehmer und den Steg anbrachte. Diebeiden Haupteile des Korpus oben und unten, wurden übrigens lediglich aus Gründen der Ästhetik und des besseren Spielgefühl hinzugefügt. Das Instrument bekam demnach die Gitarren-typischen Flügel.

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Gibson Les Paul Standard 60s BB
Gibson Les Paul Standard 60s BB
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(86)

Doppelter Problemlöser und effizienter Sustain-Lieferant

Das Resultat war zugleich die Lösung für gleich zwei Probleme: Zumal der Korpus keinen Resonanzhohlraum mehr hatte, wurde das Rückkopplungsverhalten deutlich reduziert. Außerdem wurde das Schwingungsverhalten der Saiten nicht mehr durch die Tonerzeugung im Korpus aufgebraucht, sodass der eigentliche Ton länger anhielt. Das Sustain wurde länger. Die Paula war geboren, kam aber erst später in überarbeiteter Version auf den Markt. 1946 nahm Les Paul Kontakt mit Gibson auf, der kurz zuvor von Chicago Musical Instruments übernommen worden war. Allerdings zunächst erfolglos.

Chance vertan – Potenzial der Paula zu spät erkannt

Der Präsident von CMI war von der Idee überhaupt nicht angetan, titulierte den Prototypen sogar als „Besenstiel mit Tonabnehmer“. Er sollte seine ablehnende Entscheidung bereuen. Spätestens als er dem Erfolg der Solidbody-Gitarren von Leo Fender ab dem Jahr 1951 untätig mit ansehen musste, erkannte er, auf das falsche Pferd gesetzt bzw. das Potenzial eines aufsteigenden Sterns am musikalischen Horizont nicht erkannt zu haben. Wenn du eine Gibson Les Paul kaufen möchtest, setzt du damit auf eine Gitarre, die zwar später als die Mitbewerber von Fender auf den Markt kam, jedoch deutlich früher hätte produziert werden können. Aber so spielt die Erfinderwelt.

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Gibson Les Paul Studio EB
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Les Paul – deutliche Klangunterschiede zu den Mitbewerbern

Doch die Paula konnte vergleichsweise schnell den Markt erobern; immerhin hat der Erzkonkurrent Fender ja bereits den Boden beackert. Umso besser, als das Modell von Gibson sich in Sachen Sound und Bespielbarkeit deutlich etwa von der Stratocaster abhob und somit einen echte Alternative darstellte. Die Geschichte ist vergangen, die jeweiligen Attribute sind geblieben. Die Paula ist in der Regel mit Humbuckern bestückt, was ihr einen warmen, druckvollen aber auch durchsetzungsfähigen Sound verleiht.

Der Humbucker wurde als Gegenpol zum Singlecoil auf den Markt gebracht | Foto: Shutterstock von johnnyraff

Insbesondere im Bereich der Mitten ist die Les Paul stärker. Bei Fender erwartet dich ein eher knackiger Ton. Wenn du eine Les Paul kaufen möchtest, profitierst du von dem singenden Sound. Wie erwähnt, ist das Sustain einer Paula länger. Das Spielgefühl ist auf einer Paula leichter, zumal eben nicht auf ein Tremolo-Ssystem gesetzt wird. Die Paula ist die typische Volldampfgitarre, die ihre Heimat auf den Rockbühnen, aber auch im Blues, Blues-Rock und Co. hat.

Preise für Original- und Custom-Shop-Modelle

Gitarren von Gibson sind längst zu Kultgitarren geworden. Die Original-Instrumente werden mit qualitativen Materialien vom verwendeten Holz bis zur Hardware wie den Pickups und Mechaniken hergestellt und zugleich hochwertig verarbeitet. Für originale Instrumente aus den Anfangsjahren werden in den USA noch heute um die 5.000 Euro aufgerufen, je nach Modell existiert gerade bei den Gebrauchen noch reichlich Luft nach oben. Kult kostet nun mal. Gleiches gilt für neue Modelle, Priese für Aged-Versionen um die 8.000 Euro sind keine Seltenheit.

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Gibson Les Paul Classic EB
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(34)

Qualität insbesondere aus dem Custom Shop

Wenn du eine Les Paul kaufen willst, wird es vermutlich nicht so ganz einfach, die Beste zu identifizieren. Erstens ist es Geschmackssache. Zugleich muss man aber auch klar sehen, dass es in all des Jahrzehnten immer auch Qualitätsschwankungen gegeben hat. Die vermutlich besten Les Pauls kommen heutzutage mit den historischen Nachbauten aus dem Custom Shop. Diese Instrumente sind baugleich mit den 57er- bis 60er-Modellen, entstehen jedoch mit modernen Fertigungstechniken.

Vom Arbeitsgerät zum Vitrinen-Schatz

Die teils horrenden Preise, die für originale Vintage-Instrumente aufgerufen werden, so man sie denn überhaupt bekommt, waren nicht immer auf derartigem Niveau. Die Gitarren-Heros, die mit ihr auf Siegeszug gingen, mussten lediglich ein paar hundert Dollar dafür ausgeben. Gitarristen wie Eric Clapton, Jeff Beck oder Joe Walsh haben die weniger geliebten Paulas auch einfach mal an irgendeinen Bekannten verschenkt. Heutzutage werden die alten Schätze geehrt und in Vitrinen gepflegt. Auf die raue Bühne kommen sie außer bei Joe Bonamassa nicht mehr.

Gibson Les Paul: Die richtigen Schätze kommen heutzutage nicht mehr auf die Bühne. | Foto: Shutterstock von Thijs van Laarhoven

Der unvergleichliche Sound ist sein Geld wert

Selbst für die Standardmodelle, die immer wieder neu aufgelegt werden, sind die Preise nicht zu unterschätzen, wenngleich sich hier in der jüngeren Vergangenheit eine Menge getan hat. Immer wieder kursiert die These, man bezahle den Namen mit. In dieser These dürfte ein Körnchen Wahrheit mitschwingen, aber was man außer dem Namen für sein Geld bekommt, ist schlichtweg beachtlich. Wer eine Original Gibson Les Paul kaufen möchte, hat spezielle Vorstellungen von Qualität und Spielgefühl. Er will klingen wie Gary Moore oder Slash, wie Jeff Beck und wie sie nicht noch alle heißen. Und der Sound ist unvergleichlich.

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Gibson Les Paul Standard 50s HCS
Gibson Les Paul Standard 50s HCS
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Qualitätsprobleme wieder im Griff

Tatsächlich muss man aber auch klar feststellen, dass es bei Gibson immer wieder Qualitätsschwankungen gab. In manchen Jahren waren die Musiker von dem jeweils aktuell Gebotenen förmlich enttäuscht. Es sah zuweilen danach aus, als habe der Hersteller keine neuen Ideen mehr, konzentrierte sich hauptsächlich auf die Instrumente aus dem Custom Shop und vernachlässigte die breite Masse. Das hat sich glücklicherweise mittlerweile wieder gelegt, die Qualität stimmt wieder. Auf alle Fälle aber sollte man jede Gitarre vernünftig checken, wenn man eine Les Paul kaufen möchte.

Paulas von Epiphone für den Low- und Mid-Budget-Bereich

Tatsache ist: Die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger entscheidet nicht selten über die Wahl des Modells. Und die ist sicherlich nicht bei jedem so üppig, dass man unbeschwert in den höheren Preisregionen zugreichen kann. Auch Gibson hat das schon vor geraumer erkannt und möchte auch die zahlreichen Gitarristen bedienen, die nach preisgünstigeren Instrumenten suchen.

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Epiphone Les Paul Standard 60´s Ebony
Epiphone Les Paul Standard 60´s Ebony
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(20)

So werden unter dem Brandname Epiphone Gitarren aus eigenem Hause kopiert, sodass Instrumenten im unteren bis mittleren Preissegment angeboten werden können, ohne der Marke Gibson dadurch einen Billig-Touch zu verleihen. Der Name will gepflegt werden. Aber ganz klar: Gitarristen sind kritisch, zuweilen so kritisch, dass sie den Epiphone-Modellen bessere Eigenschaften als den Originalen attestieren. Wenn du dich für eine Les Paul interessierst, kann sich ein Blick zu Epiphone durchaus lohnen. Schließlich wurde der Prototyp der Paula ja in den Fabrikationshallen von Epiphone gebaut.

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Gibson Les Paul 54 Goldtop VOS
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Gibson Les Paul Studio EB
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Gibson Les Paul Classic EB
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