Pedal-Steel-Gitarre – Slide-Instrument nicht nur für Country-Fans

Der typische Sound der amerikanischen Musik

Foto: Shutterstock von beeboys

Für den besonderen Sound der Country-Music ist die Pedal-Steel-Gitarre nahezu unverzichtbar. Aber auch in anderen Genres ist das Instrument immer wieder anzutreffen. Eindrucksvolle Slide-Klänge, die unterschiedlichsten Songs ihren unverwechselbaren Touch geben. Du bist von dem typischen Sound fasziniert und möchtest eine Pedal-Steel-Gitarre kaufen. Hier ein paar Tipps für dich.

Check it: Eine Hommage an die Pedal-Steel-Gitarre

  • Die weiterentwickelte Lapsteel- bzw. Hawaiigitarre
  • Nicht ohne Grund häufig mit zwei Hälsen
  • Wurzeln zurückreichend bis in die 1930er-Jahre
  • Vielseitiges Instrument nicht nur für Country-Musik
  • Je mehr Pedale, umso flexibler, aber auch anspruchsvoller
  • Stimmung und Schwierigkeitsgrad
  • Glücklicherweise gab es die Pioniere der Pedal-Steel

Pedal Steel Gitarre – die weiterentwickelte Hawaiigitarre

Die Pedal-Steel-Gitarre und die Lapsteel- bzw. Hawaiigitarre sind eng miteinander verwandt. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Pedal-Steel, wie der Name schon vermuten lassen dürfte, über zusätzliche Pedale und Kniehebel verfügt, die es dir erlauben, während des Spiels die Tonhöhe der Saiten zu verändern. Bei der Lapsteel funktioniert das nur äußerst eingeschränkt, etwa mit Bendern, weshalb man in den meisten Fällen allenfalls rudimentäre Harmonieverläufe und Melodien abliefern kann. Wenn du eine hingegen eine Pedal-Steel-Gitarre kaufen und spielen möchtest, bist du weitaus weniger eingeschränkt.

Das Instrument mit den zwei Hälsen

Die Pedal-Steel-Gitarre gibt es mit einem oder zwei, jeweils mit zehn Saiten bespannten Hälsen. Dass die gebräuchlichsten Modelle mit zwei Hälsen ausgestattet sind, hat traditionelle Gründe, die in die Anfangstage des Instrumentes etwa in den 1930er-Jahren zurückreichen. Anfangs waren über die Pedale lediglich kleine Tonänderungen möglich. Um dieser einschränkenden Problematik zu entgehen, wurde einfach ein zweiter Hals verwendet, sodass man in unterschiedlichsten Tonarten problemlos spielen konnte. Die Technologie hat sich seither massiv verbessert. Dennoch wirst du in den meisten Fällen auf Instrumente mit zwei Hälsen treffen, wenn du eine Pedal-Steel-Gitarre kaufen willst.

Die Assoziationen an den slidenden Klang werden schon beim Anblick wach | Foto: Shutterstock von freidha

Vielseitiges Instrument, keineswegs auf Country beschränkt

Interessanterweise gab es die Pedal-Steel-Gitarre bereits vor der E-Gitarre. Eigentlich hätte man ja eher das Gegenteil vermutet. Und auch dort tauchen die einschlägigen Namen wie Fender, Rickenbacker, oder Paul Bigsby bereits auf. Wie dem auch sei, wir wollen nicht zu viel in nostalgisch verstaubten Zeiten herumkramen. Wichtig ist nur die Feststellung, dass die Pedal-Steel mit dem Aufkommen der E-Gitarren in ihrer Entwicklung ziemlich zurückgedrängt wurde. Unserer Meinung nach unberechtigterweise.

Ihre Domäne ist die Country-Musik; im Blues oder Jazz ist das Instrument vereinzelt anzutreffen, aber auch legendäre Rockgitarristen wie David Gilmour oder Jimmy Page haben sich mit der Pedal-Steel verewigt. Gerade weil sich die Tonhöhe verändern lässt, bist du keinesfalls auf ein Genre reduziert, wenn du eine Pedal-Steel-Gitarre kaufen und spielen willst.

Eigentlich eine E-Gitarre in vollkommen abweichender Bauweise

Im Grunde genommen könnte man die Pedal-Steel-Gitarre als E-Gitarre bezeichnen. Die Tonerzeugung ist ähnlich, die Tonabnahme und -Übertragung sind identisch. Nur wird sie eben vollkommen anders gespielt. Verwendet wird ein massives Stück Metall, ein Slide- oder Tonebar, der horizontal oder vertikal auf den Saiten bewegt wird, wodurch die typischen Slide-Töne entstehen.

Das Zupfen der Saiten mit der Anschlaghand erfolgt üblicherweise mit Fingerpicks. Dabei reden wir nicht von Plektren, die bei der E-Gitarre genutzt werden, sondern im Wortsinn von Fingerpicks, die beispielsweise Fingerstyle-Gitarristen oder Banjospieler verwenden.

Gespielt üblicherweise mit einer Slide- oder Tonebar | Foto: Shutterstock von Jason Vargas

Ohne Verstärker keine Chance, das ist auch nicht der Sinn des Instruments

Wenn du die Pedal-Steel-Gitarre ohne Verstärker spielen willst, hört sich das vermutlich an, als ob du die dreckigen Töpfe nach dem Essen mit der Stahlbürste schrubben wolltest. Das Instrument besitzt keinen Resonanzkörper. Vielmehr werden die Saitenschwingungen über herkömmliche elektromagnetische Tonabnehmer abgenommen und in der Folge an den Verstärker übertragen. Um die Lautstärke und die Dynamik besser kontrollieren zu können, wird häufig ein Volumenpedal eingeschliffen. Ebenso üblich ist es, Raumeffekte wie Hall oder Delay hinzuzufügen. Aber das ist letztlich Geschmackssache.

Je mehr Pedale und Kniehebel, umso anspruchsvoller

Die wesentlichen Ausstattungsdetails schlechthin sind die Pedale und Kniehebel. Erst dadurch bist du in der Wahl der Tonarten und Töne nicht mehr eingeschränkt. Dabei gibt es Instrumente mit unterschiedlich vielen Pedalen und Kniehebeln. Mal mehr, mal weniger. Je mehr Pedale und Hebel dir zur Verfügung stehen, umso mehr Töne kannst du erreichen, wobei der Ausdruck „unkompliziert erreichen“ eine fatale Untertreibung wäre, gerade musikalische Blasphemie. Denn je mehr Pedale und Kniehebel, umso komplizierter wird es, die richtigen Töne zu treffen. Da gehört schon eine gehörige Portion Koordination von Füßen, Händen und Hirn dazu, bis man die Möglichkeiten vollends nutzen kann.

Stimmung der beiden Hälse selbstverständlich unterschiedlich

So viele Saiten wollen natürlich auch vernünftig gestimmt werden. Dafür gibt es keine in Stein gemeißelte und somit unveränderbar vorgegebene Stimmung. Allerdings gibt es gebräuchliche, die sich insbesondere im Bandkontext als am komfortabelsten erwiesen haben. Üblicherweise wird der erste Hals in E9 gestimmt, der zwei in C6. Schon spiegelt sich wieder die Aussage über den Grund für den zweiten Hals. Würden wir beiden Hälse einheitlich stimmen, könnte einer von beiden zu Hause bleiben. Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Wenn du eine Pedal-Steel-Gitarre kaufen willst, möchtest du selbstverständlich einen möglichst umfassenden Tonraum nutzen können.

Wie schwierig es ist, Pedal-Steel-Gitarre zu spielen

Also mal ehrlich, Gitarristen toben sich im Normalfall auf gerademal sechs Saiten aus und um die Tonhöhe zu verändern, wird einfach der entsprechende Ton auf dem Griffbrett gegriffen. Pedal-Steel-Gitarristen müssen zwanzig Saiten beherrschen, außerdem die Tonveränderung außer mit dem Tonebar mit den Füßen realisieren. Da kann man kaum davon ausgehen, dass das Instrument leicht erlernbar und spielbar wäre.

Tatsächlich wirst du eine Menge Zeit und Übungsaufwand investieren müssen, bis du einigermaßen passable Ergebnisse abliefern kannst. Wenn du aber durchhältst und diesen musikalisch steinigen Weg auf dich nimmst, belohnst du dich alsbald selbst. Sobald die Sonne aufgeht, beherrscht du ein außergewöhnliches Instrument mit unverwechselbarem Klangcharakter. Hör schon mal deine Mailbox ab, ob die ersten Bandanfragen kommen. Immerhin gibt es nicht viele, die das Instrument beherrschen.

Üblicherweise mit zwei unterschiedlich gestimmten Hälsen | Foto: Shutterstock von schubinger

Lapsteel und Hawaiigitarre als Vorreiter

Die Vorreiterin der Pedal-Steel-Gitarre im Konsolenformat, die in der Regel wie an einem Tisch sitzend gespielt wird, war und ist die Lapsteel-Gitarre, die auch als Hawaiigitarre bekannt ist. Auch dieses Instrument ist noch immer aktuell, darf dabei aber nicht mit der Pedal-Steel über einen Kamm geschert werden. Die Lapsteel wird normalerweise sitzend gespielt, wobei das Instrument auf die Oberschenkel gelegt wird. Zumal sich Tonveränderungen nur schwer bis gar ausführen lassen, sind die Einsatzmöglichkeiten begrenzt, ohne die Leistungen der Lapsteel-Spieler damit auch nur in geringster Weise schmälern zu wollen.

Die Pioniere und das Pitch Bending als damals neuer Trend

Nur gut, dass es die Pioniere gegeben hat, von denen die Entwicklung maßgeblich vorangetrieben wurden. Es war eine musikalisch kreative Entwicklung. Musiker sind ohnehin dafür bekannt die Regeln zu brechen. Ein gewisser Bud Isaacs beschloss, exakt das zu tun, als er das Pedal drückte, während noch Töne nachklangen. Es gab keinen erwarteten Weltuntergang, sondern das Pitch Bending als neuen Trend in der Popmusik.

Ein weiterer Pionier war Zane Beck, der Kerl, dem wir die Einführung von Kniehebeln verdanken. Die Kniehebel funktionieren ähnlich wie die Pedale und können die Tonhöhe steuern. Und das nicht nur einzeln, sondern auch in Kombination miteinander. Nicht nur für Gitarristen ist das durchaus kurios, auch für Blasmusiker und viele andere: Plötzlich brauchen wir Grifftabellen für die Knie, Füße und Finger zugleich.

Mittlerweile hat sich die Technik seit den Geburtsstunden deutlich verbessert. Nicht verschweigen darf man allerdings, dass die Preise für Pedal-Steel-Gitarren im Gegensatz zu ihren herkömmlichen Verwandten relativ hoch sind. Interessant sein könnte insofern auch die einfachere Ausführung einer Lap Steel. Wir sind gespannt, wofür du dich entscheidest.

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