Möchtest du dir erstmals eine E-Gitarre zulegen, bist du möglicherweise unsicher, wie viel du dafür ausgeben musst. Bekannt ist dir, dass es außerordentliche Preisunterschiede gibt. Das muss doch mit der Qualität zu tun haben? Ja, hat es. Aber die Frage ist, wie weit du die nutzen kannst. Hier ein paar Gedanken dazu, weshalb preiswerte E-Gitarren zuweilen unterschätzt werden, aber zugleich von hochkarätigen Musikern gerne genutzt werden:
Check it: Gute Argumente für preiswerte E-Gitarren
- Mutmachende Worte für das Einstiegs- oder Zweitinstrument
- Woher kommen die unterschätzenden Vorurteile
- Qualität zwischen gestern und heute
- Bewährte und beliebte Beispiele
- Hintergrundinfos zu Verstärkerarten
Preiswerte E-Gitarren als optimale Einsteiger- oder Zweitinstrumente
Es bleibt die ewig unbeantwortete Frage, ab welchem Preis eine E-Gitarre ein empfehlenswertes Instrument ist. Klar, etliche wichtige Punkte von der Bespielbarkeit über die Stimmstabilität bis zum Sound und mehr müssen gewährleistet sein. Auf alle Fälle muss es sich um ein ernstzunehmendes Instrument und nicht um Spielzeug handeln.
Aber kein Nachwuchsgeiger legt sich gleich eine Stradivari zu und kein Klavierschüler wird seine ersten musikalischen Gehversuche auf einem hochwertigen Steinway-Flügel laufen. Außerdem nutzen diverse Gitarristen preiswerte E-Gitarren auf der Bühne, weil sie die exklusive Daheimgebliebene beim Transport oder im Bühnengeschehen nicht beschädigen wollen. Können die Unterschiede wirklich so dramatisch sein?
Bloß nicht in den falschen Hals kriegen – die Worte sollen Mut machen
Damit die folgenden Worte auf keinen Fall falschverstanden werden: Ganz sicher wollen wir wertvolle Instrumente nicht schlechtreden oder herabwürdigen. Vielmehr ist es uns wichtig, denjenigen Mut zu machen, für die solche Kategorien noch aus der Traumfabrik stammen und sich deshalb mit einer Portion Unsicherheit preiswerte E-Gitarren zulegen.
Preiswerte E-Gitarren – oftmals unterschätzt, aber warum?
Nicht selten rümpfen gestandene Musiker über preiswerte E-Gitarren die Nase. Sie sind der Meinung, ein solches Instrument zu spielen, sei unter ihrer Würde, nur aus einem teuren Instrument könne man den perfekten Sound herauskitzeln. Der Glaube versetzt bekanntlich Töne oder so ähnlich.
Auf der anderen Seite die Einsteiger, die sich ihr erstes Instrument zulegen möchten. Bewundernd stehen sie vor den teuersten Gitarren, können zwar die Gründe für die hohen Preise noch nicht wirklich beurteilen, glauben aber an die immens hohe Qualität aufgrund des Preises. Das Ersparte der ambitionierten Bald-Gitarristen reicht aber nur für preiswerte Gitarren. Irgendwie bleibt ein flaues Gefühl im Magen.
Zweifelhafte Vergleiche allenfalls in Maßen sinnvoll
Beide Einstellungen sind angesichts der heutigen Fertigungsqualität schade. Immerhin ist die Qualität von Material über Ausstattung bis Herstellung heutzutage auch im Low- bis Mid-Budget-Bereich auf derart hohem Niveau angelangt, wie das in den vielfach hochgelobten vergangenen Jahrzehnten davor schlichtweg nicht denkbar war. Vergleicht man preiswerte Gitarren von heute mit manchen teuren Instrumenten von früher, können die günstigen Modelle die Nase sogar vorne haben.
Ein paar Beispiele für günstige Alternativen
Betrachten wir ein paar Beispiele: Riesige Namen nicht nur in der Gitarristen-Welt sind beispielsweise die Marken Fender und Gibson. Kein Wunder, immerhin gehörten diese Firmen zu den evolutionären Vorreitern in der Geschichte der elektrischen Gitarre und behaupten sich mit zeitweiligen Aufs und Abs noch heute unter den führenden Herstellern. Beide haben im Laufe der Zeit preiswerte E-Gitarren im Low-Budget-Bereich herausgebracht, so Fender beispielsweise unter dem Namen Squier, Gibson mit der Marke Epiphone.
Legendäre Markennamen und preiswerte E-Gitarren aus ihren Low-Budget-Linien
Die Fender AM Pro II Strat RST PIN kostet beispielsweise knapp unter 2.000 Euro. Und das ist nebenbei erwähnt noch nicht mal teuer. Mit anderen Jubiläums- oder Custom-Shop-Modellen bewegst du dich in noch ganz anderen Sphären. Wir reden von einem wunderschönen Instrument mit geröstetem Kieferkorpus und geschraubem Ahornhals.
Die Affinity Strat Laurel SG von Fender Squier kriegst du dagegen für unter 200 Euro. Das Modell aus der Chefetage kostet fast das 10-fache. Selbstverständlich haben die beiden Instrumente ihre Unterschiede wie beispielsweise bei den verbauten Tonabnehmern. Aber wirst du das am Anfang überhaupt bemerken?
Ähnlich sieht’s bei Gibson mit Epiphone aus, der Marke, mit der der renommierte Hersteller sich selbst kopiert. So findest du etwa auf dieser Produktseite auf thomann.de die Les Paul Standard 60s von Gibson „made in USA“. Das Instrument ist angesichts der Bauteile sicherlich sein Geld wert. Aufgerufen werden dafür immerhin über 2.100 Euro.
Ebenfalls eine Les Paul 60’s hat Epiphone Anfang 2020 frisch auf den Markt gebracht. Der Preis? Keine 600 Euro. Auch hier darf der Hinweis auf die Unterschiede wie den Headstock und die Pickups nicht fehlen. Auch der Hals ist etwas schwieriger zu bespielen. Doch wenn der Preisunterschied dir den Einstieg ins Gitarrenspiel ermöglicht, kann das nicht schlecht sein. Mehr Details erfährst du auf dieser Produktseite auf thomann.de.
Kann nur wegen des Instrumentes klingen wie die Vorbilder?
Fakt ist: Häufig sind Instrumente, für die man besonders tief in die Tasche greifen muss, Sammlerinstrumente oder Signature-Modelle, also eine Hommage der Hersteller an besonders prominente Saitenakrobaten. Die Nachwuchsgitarristen möchten spielen und klingen wie ihre Helden; leicht nachvollziehbar. Um das allerdings auch nur annähernd hinzubekommen, musst du schon ganz schön weit fortgeschritten sein.
Prominente Musiker und „normale“ Profis spielen günstige Instrumente
Es gibt sehr viele Beispiele von den berühmtesten Gitarristen bis zu beispielsweise den Semi-Profis oder Professionals in Partybands, die zwar hochpreisige Instrumente besitzen, live aber preiswerte E-Gitarren spielen. Das hochexklusive Instrument bleibt besser zu Hause, zumal es dort sicherer aufgehoben ist. Schließlich will man sich die hohen Werte nicht bei der Performance on Stage zerdeppern. Das ist wie bei einem Gebrauchtwagen, der auch bei einem leichten Unfall innerhalb von Sekunden einen massiven Wertverlust erleidet.
Hättest du’s vermutet? Derek Trucks, der für sein Slide-Spiel weltbekannte Gitarrist, spielte eine billige Silvertone. Der Tapping-Gitarrenheld Eddie van Halen setzte in seinen Anfangstagen auf eine Teisco. Und der Multiinstrumentalist Prince, Mr. Purple Rain persönlich, spielte eine günstige Tele-Kopie aus japanischer Fertigung. Welche Songs und Sounds wären uns vorbehalten geblieben, wenn es diese Heros nicht gegeben hätte.
Faszination als wichtigstes Kriterium für den Instrumentenkauf
Das Instrument, das du dir leisten kannst und ins Auge gefasst hast, kosten vielleicht nur um die 150 Euro, möglicherweise etwas mehr oder weniger. Doch du bist von Farbe und Form fasziniert und findest, dieses Schätzchen könnte perfekt zu dir und deinem Image passen. Am Markt findest du wunderschöne preiswerte E-Gitarren, so etwa mit Decke aus geriegeltem Furnier oder mit trendig moderner oder farblich zeitloser Lackierung, die es einfach in sich haben. Die Hardware ist funktional; die Tonabnehmer liefern den Sound, den du dir vorstellst. Wenn du von dem Modell fasziniert bist, ist es exakt das richtige für dich.
Noch weitere Beispiele gefällig? Bitte schön:
Für ihr optimales Preis-/Leistungsverhältnis bekannt ist die Marke Harley Benton. Mag sein, die SC 450Plus HB Vintage Series erinnert ein wenig an bekannte Vorbilder, was selbstverständlich nicht gewollt und rein zufällig passiert ist. Allein das Finish der Riegelahorndecke ist nicht nur für preiswerte E-Gitarren der Hammer. Außerdem hat die Gitarre Markenhardware und Markenpickups mit an Bord. Und das zu einem sagenhaften Kurs von knapp unter 200 Euro. Lass dich beeindrucken!
Darf’s noch günstiger sein? Na dann:
Und es geht noch budget-freundlicher: So kommt eins der für dich möglicherweise interessanten Instrumente aus der Vintage-Serie der Marke Harley Benton. Mit der TE-52 NA präsentiert sich eine Gitarre, in modelltypisch reduzierter und leichter Form, die sich hier abgekürzt „TE“ nennt.
Gute Bespielbarkeit unterstützt der Hals mit C-Profil. Den beliebten Sound ermöglichen die Single-Coil-Tonabnehmer im Zusammenspiel mit dem Korpus aus amerikanischer Esche, Hals aus kanadischem Ahorn und dem Ahorngriffbrett. Ein Instrument, für das du geringfügig mehr als 150 Euro zusammensparen musst. Hier die Produktseite auf thomann.de.
Berechtigter Stolz auf deine Wahl
Egal, für welches Preissegment du dich entscheidest, die erste Gitarre ist immer die beste. Und dein Schätzchen ist nicht einfach nur eine preiswerte E-Gitarre. Tatsächlich handelt es sich um eine Weiterentwicklung. Also in dem Sinne, pass‘ auf, dass du dir kein Spielzeug zulegst, aber sei stolz auf dein Instrument. Du hast allen Grund dazu.
+++
Auch beim Verstärker wirst du deine finanziellen Möglichkeiten im Auge behalten müssen. In diesem Fall interessiert dich vermutlich unser Artikel zum Thema „Gitarrenverstärker für Einsteiger – welche Features ein Übungsamp mit an Bord haben sollte“.
Bei Gitarren ist das Markendenken noch ausgeprägter als in anderen Bereichen. Will sagen: ein VW ist und bleibt ein VW und ein Mercedes ein Mercedes, auch wenn eigentlich jeder Autobauer längst mindestens ein Modell im gleichen Qualitätssegment anbietet – machmal auch mit ein paar Fehlerchen weniger an Bord. Aber der Markenfahrer wird unumstößlich auf sein Markengerät schwören, obwohl ein günstigeres genauso fährt, genauso bremst und vielleicht auch noch gleich lange hält. Im Sport ist das auch so: wenn es nicht „Adidas“ ist, taugt es nicht. Diese Meinung ist halt eben auch nicht mehr zeitgemäß. Wenn ich mich an meine Jugend erinnere, will ich sogar behaupten, daß die heutigen Budget-Gitarren so gut sind, wie so manche Markengitarre damals. Ich bin nicht reich, aber selbst wenn ich es wäre, würde ich mir nicht im Traum eine der großen Marken für viel Geld kaufen, wenn eine weitaus Günstigere den musikalischen Anforderungen beim Gig vollkemmen gerecht wird. Jeder Gig findet an anderer Stelle statt, also muss ohnehin immer wieder angepasst an den Potis gedreht werden, um die Klangcharakteristik des Veranstaltungsorts an das eigene Klangempfinden anzupassen. Oftmals ist es dabei ziemlich egal, ob ich eine teure oder eine günstige Gitarre spiele. Wichtig ist, daß es am Ende so klingt, wie es mir gefällt. Und das ist immer erreichbar. Auf meinen Headstocks steht dann meistens gar keine Marke drauf, weil ich sie entferne oder durch eine Fantasiebezeichnung ersetze. Wenn man mich fragt, was das für eine Gitarre ist, sage ich immer: eine für mich angepasste Gitarre. Das reicht meist.