Deine Gitarre soll immer bestens gestimmt sein. Immerhin ist das eine Grundvoraussetzung dafür, dass nicht permanent alles kunterbunt schräg klingt. Ein Stimmgerät gehört zu deiner Standard-Ausstattung, zu deinem Pflichtequipment. Aber das Angebot am Markt ist riesig. Welches soll’s denn sein und worauf solltest du achten? Hier unser Ratgeber, wenn du ein Stimmgerät kaufen möchtest.
Check it: Stimmgerät kaufen für Einsteiger
- Unverzichtbares Teil in deinem Equipment
- Verschiedene Möglichkeiten des Stimmens
- Zeitgemäße Lösung digitaler Stimmgeräte
- Häufig genutzt: Bodenstimmgeräte
- Kompakte Pragmatiker: Kopfplattenstimmgeräte
Stimmgerät kaufen – weil jede Gitarre sich verstimmt
Die Saiten deiner Gitarre stehen unter großer Anspannung, wobei damit nicht etwa Hektik oder Stress gemeint ist, sondern der Saitenzug. Vollkommen normal ist es, dass sie im Laufe der Zeit nachgeben und sich wieder verstimmen. Gründe dafür sind beispielsweise unterschiedliche Umgebungstemperaturen, die Materialeigenschaften der Saiten oder die Stimmwirbel, die ja niemals hundertprozentig statisch halten können, zumal sie sich dann nicht mehr drehen ließen.
Vor allem aber verstimmen sich die Saiten durch das Spielen, erst recht, wenn extreme Techniken wie das Saitenziehen angewandt werden. Du kommst nicht drumherum, du wirst dir ein Stimmgerät kaufen müssen.
Stimmen ohne Stimmgerät ist möglich, aber wenig sinnvoll
Bekanntlich gibt es mehrere Möglichkeiten, ein Instrument zu stimmen. Falls du mit den Ohren einer Fledermaus ausgestattet das Gras zu hören im Stande bist oder das berühmt-berüchtigte absolute Gehör besitzt, kannst du den Stimmvorgang ohne externe Hilfsmittel durchführen. Das wird mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit kaum der Fall sein.
Tatsächlich gibt es Musiker, die kein Stimmgerät benötigen. Ausgestattet mit einem absoluten Gehör, ist es für diese Musiker eine echte Qual, wenn Instrumente verstimmt sind oder beispielsweise eine Band oder ein Orchester in einer unüblichen Stimmung spielen.
Eine Stimmgabel kannst du in lauter Umgebung nicht hören
Die nächste Stufe der musikalischen Ästhetik wäre eine simple Stimmgabel, die dir den Kammerton A vorgibt. Daraufhin aufbauend, stimmst du die restlichen Saiten deiner Gitarre durch. Tatsache ist: Auch dafür benötigst du musikalische Erfahrung und ein bereits geschultes Gehör. Du musst bereits imstande sein, die Schwingungen der Töne zu hören und abzugleichen. Immerhin hast du mit einer Stimmgabel lediglich einen einzigen Orientierungspunkt. Eine weitere Problematik ist, dass die Stimmgabel dir in einer lauten Umgebung, beispielsweise mitten im Song, nicht weiterhelfen wird. Sie ist so leise, dass du sie schlichtweg nicht hören kannst.
Die Lösung lautet: Elektronisches oder digitales Stimmgerät
Aber kein Problem, schließlich gibt es seit gefühlten Ewigkeiten elektronische und digitale Stimmgeräte. Je nach Ausstattung funktionieren die über Körperschall, über ein eingebautes Mikrofon oder nehmen über einen per Klinkenstecker angeschlossenen Tonabnehmer die Frequenzen deines Instrumentes ab. Wenn du ein Stimmgerät kaufen möchtest, kannst du aus einem riesigen Angebot am Markt wählen. Und exakt das ist dein Problem. Für welches solltest du dich entscheiden und weshalb?
Der Tuner muss zu deinen spezifischen Anforderungen passen
Steigen wir ein wenig tiefer in die Thematik ein und blicken auf die Anforderungen an die Geräte als auch auf die jeweils spezifischen Vor- und Nachteile. Dabei wichtig ist: Das Gerät muss zu dir passen und nicht umgekehrt. So individuell und einzigartig jeder Musiker ist, so spezifisch sind auch die jeweiligen Anwendungen. Nur macht man sich darüber äußerst selten Gedanken. Das sollten wir schnellstens mal nachholen.
Kein Einsteigerleiden: Schlichtweg jeder muss sein Instrument stimmen
Damit du dich nicht in den Sphären der Frequenzen und Töne als hoffnungsloser Anfänger verloren fühlst, sollten wir an dieser Stelle etwas Grundsätzliches festhalten: Jeder Gitarrist muss sein Instrument stimmen, gleichgültig ob Einsteiger oder langjährig erfahrener Profi. In diesem Punkt unterscheidest du dich also nicht im Geringsten von der Fraktion der Fortgeschrittenen. Schlichtweg jeder musste irgendwann mal ein Stimmgerät kaufen.
Unterschiedliche Gehäuseformate und Anzeigen
Wenn du als Gitarrist ein Stimmgerät kaufen möchtest, machst du dir zunächst darüber Gedanken, wo du es platzieren möchtest. Das ist letztlich die ganz pragmatische Anforderung. So gibt es die sogenannten Bodentuner, die wie Effektgeräte auf eben auf dem Boden platziert und mit dem Fuß bedient werden können. Diese Geräte sind vermutlich bei E-Gitarristen am häufigsten im Einsatz. Möglicherweise könnte man die Bodentuner als den Standard bezeichnen. Allerdings hat Standard nichts mit überholt oder nicht mehr innovativ zu tun. Die aktuell am Markt befindlichen Geräte haben etliche Vorzüge, die noch vor wenigen Jahren schlichtweg undenkbar schienen.
Innovatives Feature – Polyphones Stimmen
So gibt es beispielsweise Geräte unter den Bodentunern, die das sogenannte polyphone Stimmen ermöglichen, was bedeutet, dass sie dir die Stimmung aller Saiten gleichzeitig anzeigen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Polytune 3 Mini von TC Electronic. Konzipiert ist der kompakte Bodentuner mit einer speziellen Schaltung, wodurch er den Ton auch über lange Kabelwege und sogar bei zwischengeschalteten Effekten erkennt.
Wenn in einem Display sechs Saiten bzw. Töne gleichzeitig angezeigt werden, geht das nur folgerichtig zulasten der Lesbarkeit. Wenn du ein Stimmgerät kaufen möchtest, solltest du darauf achten, dass der Wechsel zwischen polyphoner und – dann größerer – monophoner Anzeige möglich ist. Aber das ist eigentlich üblich.
Hauptproblem der Bodentuner: Ablesbarkeit
Wenn der Tuner optimal reagiert, die Töne perfekt erkennt, du das Ergebnis aber nicht ablesen, weil nicht erkennen kannst, hat das Gerät seinen Zweck verfehlt. Nur ist das Stimmgerät an der Problematik ziemlich unschuldig. Die Geräte sollen grundsätzlich kompakt sein, aber zwischen deinen Augen und dem Boden liegt nun mal eine gewisse Strecke. Hinzu kommt, dass es im Bühnenszenario meistens ziemlich dunkel ist. Falls du ein bodentaugliches Stimmgerät kaufen möchtest, solltest du auf ein möglichst großes Display mit ebenso großer Anzeige der jeweiligen Töne und Tuningbalken achten.
Idealerweise verfügt das Stimmgerät über ein 3D-Display, damit du es aus jeder gewünschten Richtung und Position ablesen kannst, beweglich bleibst und als Gitarrist nicht vor deinem Tuner festgetackert bist. Ein gutes Beispiel dafür kommt mit dem Pitchblack Custom BK von Korg. Dabei handelt es sich um einen Tuner, der sich durch ein weiteres Qualitätsmerkmal auszeichnet, sein hochgradige Stimmgenauigkeit von +/- 0,1 Cent.
True Bypass und optimierte Audio-Schaltungen
In deinem Setup muss der Tuner irgendwo zwischengeschaltet werden. Für jedes Nachstimmen der Gitarre das Kabel aus dem Verstärker oder aus dem Effektboard zu rupfen, in den Tuner zu stecken und anschließend wieder umgekehrt, ist einfach nicht praktikabel. Einige Amps haben einen speziellen Ausgang für das Stimmgerät, andernfalls muss das Stimmgerät – falls vorhanden – in den Effekteinschleifweg, aufs Pedalboard oder direkt zwischen die Gitarre und den Verstärkereingang. Das Problem: Das Stimmgerät stellt einen zusätzlichen Widerstand dar und verändert somit den Sound der Gitarre. Die Lösung liegt in optimierten Audioschaltungen, die für eine ungefärbte Signalweitergabe sorgen, wie beispielsweise der Boss TU-3W Waza Floor Tuner
Sinnvollerweise chromatisch für unterschiedliche Stimmungen
Als Einsteiger könnte man vermuten, zumal die Gitarre im Normalfall lediglich sechs Saiten hat, bräuchte das Stimmgerät auch nicht mehr Töne erkennen und anzeigen. Im fortgeschrittenen Stadium wirst du erleben, dass es diverse unterschiedliche Stimmungen gibt. Wenn du die ein Stimmgerät kaufen willst, kann es durchaus sinnvoll sein, von Anfang an auf die vorhandenen verschiedenen Stimmmodi zu achten. Der wichtigste neben der herkömmlichen Stimmung ist der chromatische Stimmmodus. Inzwischen sind die meisten Tuner chromatisch, so auch der beliebte Harley Benton PowerPlant Tuner.
Die besondere Mobilität von Clip-Tunern
Eine weitere gern genutzte Möglichkeit, zu der E-Gitarristen, Akustikgitarristen und auch Bassisten greifen, sind Clip-Tuner. Dabei handelt es sich Stimmgeräte, die mit eben diesem Clip unkompliziert am Kopf der Gitarre festgeklemmt werden. Und auch diese Geräte überzeugen mit diversen Vorzügen. Zunächst sind sie äußerst kompakt und können theoretisch in der Hosentasche mitgeführt werden. Werden sie natürlich nicht, aber das beschreibt die Dimensionen. Zudem ist die Entfernung zwischen deinen Augen und dem Stimmgerät weitaus geringer als bei Bodengeräten. Du hast das Stimmgerät also besser im Blick.
Das mobile Konzept der Klemm-Stimmgeräte
Nicht zu vergessen, dass du das Stimmgerät in solcher Version direkt am Instrument hast. Ergebnis ist, dass du dich mit deiner Gitarre frei bewegen kannst und im wahrsten Sinne des Wortes absolut mobil bist. Diese Bauform der Stimmgeräte ist auch die bevorzugte Wahl, wenn man spielen oder üben möchte, aber keine Steckdose zur Verfügung steht.
Sicherlich sind sie funktional gegenüber den Bodentunern abgespeckt, auch ist das Display kleiner bemessen. Du willst ja nicht, dass das Stimmgerät den Gitarrenkopf in die Tiefe drückt. Ausgestattet sind die Clip-Tuner üblicherweise mit einem sensitiven Piezo-Tonabnehmer, der die Schwingungen des Instrumentes abnimmt. Auch gibt es Geräte mit integriertem Mikrofon.
Nicht störend im Signalweg
Indes Bodentuner üblicherweise in den Signalweg eingebunden werden müssen und sich dadurch negativ auf den Sound auswirken können, entfällt dieses Risiko bei Clip-Tunern vollkommen. Diese Geräte befinden sich unmittelbar am Instrument, aber eben nicht im Signalweg.
Tuner, die keine Löcher in die Geldbörse fressen
Und einen weiteren Vorteil wollen wir nicht verschweigen. Die kleinen Clip-Tuner sind äußerst budgetfreundlich und somit bestens für Einsteiger geeignet. Wenn du ein solches Stimmgerät kaufen möchtest, musst du dafür teilweise unter 10 Euro ausgeben; per USB aufladbare Tuner bewegen sich noch immer in einem Preissegment von unter 30 Euro. Aufpassen musst du darauf, dass die Clips den Lack deines Instrumentes nicht beschädigen, andernfalls wäre der Preisvorteil im wahrsten Sinne des Wortes schnell wieder aufgefressen.
Also dann, stay tuned!
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