Die Übersetzung aus dem Griechischen für das Euphonium spricht seine eigene Sprache, immerhin bedeutet die Bezeichnung im Deutschen „wohlklingend“. Geradezu entwaffnend ist damit eigentlich alles gesagt und wir könnten uns die nächsten Zeilen sparen. Wenn du aber Euphonium spielen möchtest, wirst du einige detaillierte Fragen haben. Wir versuchen sie zu beantworten:
Check it: Euphonium spielen – ein musikalischer Reisebegleiter
- Ihr könntet Zwillinge sein
- Zwischen Standard und vollkompensiert
- Vom Preis nicht abschrecken lassen
- Deine modernen Einsatzbereiche
- Und die ewig leidige Auseinandersetzung mit dem Hausmeister
Euphonium spielen – Blechblasinstrument mit großer Eigenständigkeit
Das Euphonium darf durchaus zu den Exoten unter den Blechblasinstrumenten gezählt werden. An die Mainstream-Popularität der Trompete kommt es nicht heran; wer Euphonium spielen möchte, entscheidet sich bewusst für das Instrument mit dem sehr speziellen und besonders schmeichelnden Klang und den nicht zu unterschätzenden Dimensionen.
Ihr könntet Zwillinge sein – die optische Ähnlichkeit mit der Tuba
Allerdings sind diese Dimensionen deutlich kleiner als bei der Tuba, weshalb das Euphonium zuweilen als vorbereitendes Einstiegsinstrument vor dem nächsten Schritt zur größeren Tuba genutzt wird. Mag sein, dass die Tuba und das Euphonium Zwillinge sind, das Euphonium in seinen ersten Lebensjahren nur einfach weniger zu essen bekommen hat.
Die beiden sind sich verblüffend ähnlich, abgesehen von den besagten Dimensionen sogar nahezu baugleich. Tatsächlich ist das Euphonium mit einer konischen Mensur konstruiert und reiht sich damit in die Familie der Bügelhörner ein, zu der beispielsweise die Tuba, das Flügelhorn oder das Tenorhorn gehören.
Zwischen Ventilen, Standardausführung und vollkompensierten Euphonien
Wie andere Blechblasinstrumente besitzt das Euphonium Ventile, allerdings nicht nur drei, sondern – je nach Modell – drei bis vier. Tatsächlich hat es im Laufe seiner Geschichte damit im positiven Sinne Federn gelassen. In damaligen Zeiten hatte das Instrument noch fünf bis sechs Ventile. Wenn du Euphonium spielen möchtest, profitierst du bei modernen Instrumenten von der einfacheren Griffweise.
Zudem gibt es Instrumente in Standardausführung und solche mit sogenannter vollkompensierter Maschine, die eine präzise und differenzierte Intonation ermöglicht. Vorstellen kannst du dir das wie Rohrumleitungen, die über das vierte Ventil zugeschaltet werden. Ausgeglichen werden durch die Kompensation solche Rohrlängen, die bei einigen Tönen und Naturtönen – wenn überhaupt – nur mit großem Aufwand vernünftig zu intonieren sind.
Vom Preis für ein vernünftiges Instrument nicht abschrecken lassen
Ein Euphonium ist im Normalfall deutlich teuer als beispielsweise eine Trompete oder ein Horn in vergleichbarer Qualität. Die Investition in ein vernünftiges Euphonium ist nicht zu unterschätzen. Für Instrumente, die sich solistisch oder im Orchester einsetzen lassen, werden nicht sollten Preise um die 5.000 Euro aufgerufen. Fakt aber bleibt, dass auch und gerade Einsteiger auf ein vernünftiges Instrument dringend angewiesen sind. Du kannst mit einem preisgünstigeren Instrument beginnen, aber zum Nulltarif gibt es einsatztaugliche Euphonien nicht. Hier ein paar Beispiele, an denen du dich orientieren kannst:
Euphonien mit Kompensation
Standard-Euphonien ohne Kompensation
Das Euphonium und seine Einsatzbereiche
Häufig kommt das Euphonium in Brassbands, in der Blasmusik und der konzertanten Musik als Soloinstrument zum Einsatz. Grund dafür ist der angenehm weiche aber zugleich spitze und laute Klang. Das will sagen, wenn du Euphonium spielen möchtest, ist dafür auch dein Musikgeschmack ein nicht zu unterschätzendes Entscheidungskriterium. Andere Musikstile und in anderen Formationen kannst du durchaus darauf spielen; beispielsweise in der Volksmusik wirst du mit einem Euphonium jedoch bereits zum Exoten.
Über die abgefahrenen Dinge, die du auf dem Euphonium spielen kannst, bekommst du einen guten Eindruck, wenn du dir zum Beispiel den Virtuosen David Childs mit seiner Version von „Flight oft he Bumble Bee“ anhörst. Ein Hammer, wie euphonische Hummel einem um die Ohren saust. Da wäre es echt schade, wenn eines der Ventile steckenbleiben würde.
Das leidige Problem mit dem Hausmeister, Nachbarn und Mitbewohnern
Sofern du ernsthaft Euphonium spielen möchtest, kommst du um das ausgiebige und regelmäßige Üben nicht umhin. Typisch Blechbläser, kommen dabei automatisch die gähnend ruheverwöhnten Nachbarn und Mitbewohner auf den Plan. Immerhin ist das Euphonium auch mit normalem Dämpfer ausreichend laut, um Frau Rübenmeier von nebenan mit ein paar Stakkato-Tönen unvermittelt aus dem Bett zu schmeißen. Eine nachbarschafts- und familienfreundliche Lösung kann ein Silent-Brass-System für Euphonium sein.
Durch die hohe Schalldämpfung ermöglicht das System das Spielen auch in der Wohnung im Mehrfamilienhaus und auch nach der Spätschicht kannst du damit noch spielen, ohne die Nachbarn zu nerven. Dabei bleibt die Ansprache über nahezu sämtliche Lagen und Töne erhalten, allenfalls in den Tiefen wirst du dich ein wenig umgewöhnen müssen. Zudem kannst du über die Elektronik Effekte wie etwa eine Portion Hall hinzumischen. Ein Blick auf das Silent Brass System von Yamaha SB 2X Euphonium & Baritone lohnt sich allemal. Hier die Produktseite auf thomann.de.
Dämpfer für Lautstärkesenkung und gewünschten Klangcharakter
Bekanntlich aber haben klassische Dämpfer nicht nur die Funktion der reduzierten Lautstärke, stattdessen sorgen sie auch für den in zahlreichen Brassbands und Kompositionen gewünschten Klang. Hier ein paar der beliebten Dämpfer, mit denen du leise und stilsicher Euphonium spielen kannst:
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