Seit einem Viertel Jahrtausend beeinflusst Ludwig van Beethoven die Musikwelt. Und so befindet die Musikwelt sich mitten in einem der außergewöhnlichsten Jubiläumsjahre schlechthin: 250 Jahre Beethoven. Der begnadete und noch heute vermutlich am meisten gespielte Komponist prägte die Musik als rastloser Visionär und hat seiner Nachwelt rund 340 Werke hinterlassen. Wann exakt er geboren wurde, weiß man kurioserweise nicht. Wir gratulieren trotzdem!
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Symphony No. 9 ~ Beethoven
Trotz Jubiläumsjahr: Geburtsdatum unbekannt
Überliefert ist endlos viel Material aus der Feder von Ludwig van Beethoven. Er war ein Getriebener, mit immensem Output, dabei ein Perfektionist, der seine Werke immer wieder überarbeitet hat. Nicht überliefert hingegen ist sein exaktes Geburtsdatum. Lediglich bekannt ist, das Datum seiner Taufe, nämlich der 17. Dezember 1770. Zumal es zu damaliger Zeit üblich war, Kinder schnellstmöglich zu taufen, wird der 16.12.1770 als sein Geburtsdatum angenommen.
Musikalischer Nonkonformist mit immenser Schaffenskraft
Beethoven war nicht nur ein musikalisches Genie, zugleich war er ein unangepasster Zeitgeist. Er hatte keinerlei Interesse daran, Vorgekäutes zu wiederholen oder auf bereits ausgetretenen Wegen zu wandeln. Auch sich selbst erlaubte er keine Routine, versuchte immer wieder, neue kreative Grenzen innerhalb seiner Musik zu überschreiten. Er wollte nichts Geringeres, als Werke für die Nachwelt zu komponieren. Und wer nach 250 Jahren immer noch zu den populärsten musikalischen Persönlichkeiten gehört, hat sein Ziel fraglos erreicht.
Wegbereiter für die Wiener Klassik und Romantik
Ludwig van Beethoven war ein radikaler Künstler. Maßgeblich verantwortlich war er für den Beginn der Wiener Klassik und der Romantik. Mit außergewöhnlichen Stilmitteln polarisierte er, schlug die damals schon verstaubten Traditionalisten vor den Kopf. So war der gute Ludwig beispielsweise der erste Komponist, der in einer Sinfonie – in der Neunten – einen Chor einsetzte. Außerdem floss in jedes seiner Werke sein sehr spezielles und breit gefächertes Temperament mit ein.
Immer kauziger werdender Charakter wegen Hörverlust
Insbesondere in seinen späteren Jahren war er sicherlich kein Frauenheld. Die Geschichten über seinen Nachttopf, der noch nachmittags unter seinem Klavier stand, sind legendär. Dass er zunehmend kauziger wurde, lag vermutlich an seinem fortschreitend schlechter werdenden Gehör. Obwohl er in jungen Jahren noch als freundlich und fröhlich beschrieben wird, änderte sich später sein Charakter. Er wurde der typisch schwer genießbare, teils cholerische und bisweilen arrogante Griesgram.
Komponieren trotz Taubheit mit absolutem Gehör
Eigentlich sehr menschlich und leichtverständlich. Was allerdings menschlich kaum zu verstehen, weil einfach gigantisch ist, ist die Tatsache, dass Ludwig van Beethoven trotz bald einsetzender Taubheit immer weiter höchst komplexe, teils von den Musikern gefürchtete Stücke komponiert hat. Er besaß das absolute Gehör, auf das er sich auch in diesem Zustand noch verlassen konnte.
Den letzten Applaus konnte er nur noch sehen
Und so kam es dann auch, dass er bei der letzten vollendeten seiner Sinfonien anlässlich der Uraufführung den Applaus der Gäste zwar sehen, aber nicht hören konnte. Zu diesem Zeitpunkt war er längst taub. Das muss man sich auf der Zunge oder vielmehr in den Ohren zergehen lassen: Da schreibt ein Mensch, der selbst nicht mehr hören kann, Werke für die Hörenden. Und vor allem für die Ewigkeit.
Außergewöhnliches Jubiläum in einem außergewöhnlichen Jahr
Auch wir verneigen uns vor dem Komponisten Ludwig van Beethoven, dessen Lebenswerk in diesem Jahr noch mal gefeiert werden sollte. Die Corona-Beschränkungen haben den Festlichkeiten in vielen Bereichen einen Riegel vorgeschoben, zumindest was Live-Konzerte, Museumsbesuche usw. angelangt. Die Fangemeinde des Klassikkomponisten mit der wilden Hardrock-Frisur wird es sich nicht nehmen lassen, dem Idol auf anderen Wegen zu gratulieren.
Also dann: Roll over Beethoven!
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Eine der bekanntesten Sinfonien von Beethoven ist seine „Neunte. Daraus stammt auch die Ode an die Freude, die seit vielen Jahren die offizielle Europa-Hymne ist. Als beeindruckendes Statement zum Durchhalten in Corona-Zeiten sangen und spielten viele Menschen die „Ode an die Freude direkt vom Balkon“.