Corona: Musikalische Ideen und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Krisen-Zeiten

Wie Musiker auf die außergewöhnliche Situation reagieren

| Foto: extrahiert aus YouTube-Video

Das Corona-Virus verbreitet sich mit rasender Geschwindigkeit um die Welt. Längst hat Covid-19 auch Deutschland erreicht. Der Kampf für und um die Gesundheit hat oberste Priorität; kein denkender Zeitgenosse stellt das infrage. Aufgrund der Konzertabsagen stehen Musiker zugleich vor einem existenziellen Problem. Hier ein paar Beispiele, mit welchen Ideen Musiker sich trotz Corona-Quarantäne präsentieren:

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Einfach machen und zusammenhalten: Chris Martin von Coldplay

Chris Martin von Coldplay spielt live auf Instagram

Ein gewissermaßen interaktives Konzert direkt am heimischen Klavier gibt Chris Martin, Sänger, Tastenmann und Rhythmusgitarrist von Coldplay. Er spielt etliche Songs und unterhält sich dabei zeitgleich mit seinen Followern, nimmt auch Songwünsche entgegen, die er dann anspielt. Chris stachelt die Panik nicht zusätzlich an; er macht einfach. Eine seiner Aussagen: „Vermutlich haben wir seit Nine-Eleven nicht mehr so zusammengehalten.

Neil Young streamt „Fireside Sessions“ aus dem Wohnzimmer

Neil Young, mittlerweile 74 Jahre alt, hat bekanntgegeben, dass er Wohnzimmerkonzerte per Livestream übertragen wird. Gleich mehrere Streaming-Konzerte hat die kanadische Rocklegende angekündigt. Dabei verzichtet der meinungsstarke Singer, Songwriter und Filmemacher auf ein hochkarätiges Produktionsteam. Gefilmt werden die Sessions von seiner Ehefrau. Und weil die heimeligen Konzerte vor dem Kamin aufgenommen werden, passt auch das Motto perfekt: „Fireside Sessions“.

Gianna Nannini: Körperlich fit und geistig auf dem Stand der Online-Gigs 2.0

Auch Gianna Nannini hat bereits ein viral verbreitetes Wohnzimmerkonzert gegeben. Die italienische Rockröhre mit der Reibeisenstimme ist mit ihren inzwischen 63 Jahren noch körperlich fit und bereitet sich sogar auf den Half Ironman vor. Nach der Konzertabsage hat sie mit dem viralen Stream bewiesen, dass sie auch geistig noch voll dabei ist. Aus ihrem Wohnzimmer in Mailand sendete sie live via Instagram einige Akustikstücke

James Blunt: Geschichtsträchtige Geisterstunde in der Elbphilharmonie

Zahlreiche weitere Musikstars trotzen Corona mit Hauskonzerten und konzentrieren sich dabei auf die sozialen Medien. In ein ganz besonderes „Wohnzimmer“ hat James Blunt sich begeben. Blunt stand mit seiner vierköpfigen Band im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie und spielte dort vor leeren Rängen. Anschließend wurde das Konzert in der digitalen Welt verbreitet.

Igor Levit: „Irgendwas muss man tun“

Starpianist Igor Levit sagt überzeugt: „Wir sind alle gezwungen zuhause zu bleiben. Dass ist auch gut so.“ Aber er will etwas tun und hat etwas getan. Levit streamte über Twitter ein 20-minütiges Konzert mit einem Stück von Beethoven. Nach der überwältigenden Resonanz hat er angekündigt, momentan regelmäßig Wohnzimmerkonzerte zu geben.

Neue Online-Formate direkt aus den Eventlocations

Aufführungen mit Publikum vor Ort sind abgesagt. Als eine der möglichen Lösungen verlagern auch hierzulande viele Künstler Kulturveranstaltungen ins Internet. Und diese Veranstaltungen kommen unmittelbar aus den für die Öffentlichkeit geschlossenen Event-Locations.

Von Kleinkünstlern, bekannten und unbekannten Musikern bis zu DJs werden die Locations in Kooperation mit den Betreibern genutzt. Der Gig wird vollkommen ohne anwesendes Publikum durchgezogen und entweder live oder zeitlich verzögert gestreamt. Für viele die mögliche Lösung der Zukunft, auf alle Fälle aber für die bevorstehende Zeit. Die Party für den einsamen Hausgebrauch sozusagen.

Solidarität und musikalische Danksagungen am Balkon

Die Italiener haben es vorgemacht, wie Musik selbst in Zeiten von angeordneter oder selbst auferlegter Quarantäne zu einem großen Gemeinschaftsgefühl werden kann. Verabredet zu einer Uhrzeit treten sie auf die Balkone oder an die Fenster und spielen gemeinsam.

Damit machen sie sich einerseits gegenseitig Mut und zeigen Solidarität. Auf der anderen Seite ist das auch ein überzeugtes Dankeschön, beispielsweise an die vielen Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, die bis zur körperlichen und psychischen Erschöpfung permanent im riskanten Einsatz sind.

Musikalischer Freizeit-Chat

Bei allen einschneidenden Maßnahmen wie zeitweiligen Geschäftsschließungen, Quarantäne-Anordnungen und Ausgangssperren gibt es weiterhin den Wunsch, gemeinsam mit anderen zu musizieren. Und dank der digitalen Welt funktioniert das auch ohne unmittelbar nebeneinander sitzen zu müssen.

Pfiffige Köpfe sind darauf gekommen, per Online-Gruppenchat zusammen zu spielen und damit auch in Zeiten der Isolation ihren Spaß an der Musik weiterhin leben und ausleben zu können. Die Telefongesellschaften überprüfen bereits täglich, ob sie das durch Online-Streaming erhöhte Datenvolumen dauerhaft stemmen können.

Petitionen für die Unterstützung der Kreativ-Branche

Veranstaltungen werden sinnvollerweise kurz- und langfristig abgesagt. Musiker können nicht auftreten, also verdienen sie kein Geld. Dass das aktuell nun mal nicht anders geht, ist allen bewusst. Die Gesundheit hat oberste Priorität. Zugleich geht der Veranstaltungsstopp vielen Musikern schnell an die existenziell leeren Taschen. Vor diesem Hintergrund haben Musiker Petitionen mit der Aufforderung an die Bundesregierung gestartet, die Kreativbranche finanziell zu unterstützen. Wir sind gespannt, wie die Politik auch diesem Problem begegnet.

Uns interessiert, wie ihr mit der Situation umgeht bzw. als Musiker davon betroffen seid. Wie lange könnt ihr die Gagenausfälle aufgrund der auf Eis gelegten Auftritte durchstehen. Wie haltet ihr euch finanziell über Wasser und die Laune bei aller berechtigter Besorgnis einigermaßen aufrecht? Gute Ideen sind gefragt. Immer her damit!

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Wer live von der Kamera spielt – und sei es nur die des Smartphones – kann natürlich auch immer vom Lampenfieber gepackt werden. Möchtest du deine Musik auch online streamen, wirf doch mal einen Blick auf den Artikel zum Thema „Wie du die Auftrittsangst in den Griff bekommst“.

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