Obschon keinesfalls beabsichtigt, haben wir plötzlich wieder Zeit. Ein höchst wichtiges Gut, für viele längst ein unbekannter Fremdkörper. Dumm gelaufen, was machen wir jetzt damit? Phlegmatisch die Wände anzustarren bringt nix. So kommen wir im pflichtbewussten Selbstgefängnis nicht weiter. Eine kreative Lösung gegen den Frust haben wir im Netz gefunden: Einfach mal Ausflippen:
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Jetzt erst recht: Einfach mal ausflippen
Die Challange gegen die Corona-Krise heißt: Laune bewahren!
Mag sein, dass wir zerknittert aus dem Bett kriechen. Jeden Morgen das gleiche monotone Spiel. Bevor du dir überhaupt den Schlaf aus den Augen wischen konntest, hast du dir auch schon die ersten feindselig-zynischen Bemerkungen von Partner oder Partnerin eingefangen.
War nicht so gemeint, aber irgendwo muss der Frust ja hin. Fühl‘ dich lieber geehrt. Du bist der personifizierte Blitzableiter. Die Lösung: Nehmt euch an der Hand; pünktlich um 08:00 Uhr auf den Balkon, Musik andrehen und ausflippen.
Unerwartete Freizeit will erwartet gefüllt werden
Als Freizeitbeschäftigung die Tapeten von den Wänden zu kratzen, ist kaum zielführend. Direkt darunter folgt der Kitt. Außerdem halten die Fingernägel nicht ewig. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Also heißt es, den inneren Schweinehund zu überwinden und den bereits morgens verlorenen Tag einigermaßen durchzutakten. Das könnte dann ungefähr so aussehen:
Ein Beispiel für den leicht kuriosen Tagesbeginn
Um 08:15 Uhr setzt du dich ins Wohnzimmer, nimmst die Zündschlüssel, startest – nur so als ob – den Fernsehsessel und trittst das Gaspedal durch. Vorsätzlich fährst du nicht zur Arbeit. Der Laden ist ohnehin dicht. Um 08:30 Uhr stellst du ein paar Stühle um dich herum und bastelst du dir deinen täglichen Stau. Um 08:45 Uhr lässt du dich stellvertretend für deinen Chef von deiner Partnerin anbrüllen, weil du schon wieder zu spät gekommen bist.
Na ja, beim nächsten Mal wirst du mit deinem Fernsehsessel eben 10 Minuten vorher nicht losfahren. Nun hast du wacker und unproduktiv mehr als eine Stunde nicht gearbeitet. 10:00 Uhr Frühstückspause. Sport muss sein: Gettoblaster auf volle Pulle, durchatmen und ausflippen! So kann der Tag weitergehen.
Mit den Wölfen heulen oder sportlich ausflippen?
Das Kuriose beim verordneten Zeitstillstand: Es bringt nicht mal etwas, Freund oder Freundin, Geschwistern oder Eltern oder sonstigen Zufallsbekanntschaften die Ohren voll zu jaulen. Die schwimmen alle im selben Boot und haben die gleichen Probleme wie du selbst.
Die leidende Szene, in der du der einzig Bedauernswerte bist, wird nix bringen. Man kann sich gegenseitig runterziehen oder sich gemeinsam aufmuntern und motivieren. Deine Seele will leben. Öffne dein Fenster, tanze, motiviere und sei verrückt: Ausflippen!
Homeoffice ungestört? Knallhart an der Realität vorbeigeträumt
Du gehörst zu denen, die ihren Arbeitstag jetzt im Homeoffice durchziehen müssen? Dann sind dir die häuslichen Grenzen mehr als bewusst. Erst recht dann, wenn du auch noch Kinder versorgen musst. Chaos über Chaos, die Kids verlangen Aufmerksamkeit.
Doch der Chef verlangt per Online-Tracker nach einem Arbeitszeitnachweis. Schon fühlst du dich zwischen den Fronten zerrissen. Das morgendliche Ritual mit den Kids lautet: Erstmal austoben und ausgiebig ausflippen. (Vielleicht macht der Boss sogar mit.)
Zusammengehörigkeits-Statement mit Gänsehautfaktor
Die Beispiele aus den arg gebeutelten Ländern Italien und Spanien sind vorbildlich. Ein Statement dafür, dass man sich selbst in schwierigsten Zeiten die Lebenslust nicht verderben sollte. Menschen singen und musizieren zur verabredeten Uhrzeit auf Balkonen, Roof-Tops und an den Fenstern.
Einerseits eine Danksagung an die Mediziner, Krankenschwestern und Pfleger, auch diejenigen, von denen die Versorgung aufrecht gehalten wird. Andererseits auch ein mutmachendes Statement für den Zusammenhalt. Und mal ehrlich: Irgendwie ist auch eine gehörige Portion Gänsehautfaktor mit dabei.
Worum geht’s eigentlich?
Nichts liegt uns ferner, als die Sorgen, Ängste und Dramatik der Corona-Krise nicht immens ernst zu nehmen. Ein wichtiges Thema bleibt dennoch, wie wir in aller Solidarität diesen Ausnahmezustand auch seelisch meistern. Vermutlich werden wir allesamt an unsere Belastungsgrenzen kommen. Geradezu surreal, noch gestern vollkommen selbstverständliche Dinge gibt es plötzlich nicht mehr.
Stell dir vor: Es ist Pandemie und wir bleiben trotzdem aufrecht
Eine Geste der Überwindung kann das gemeinsame Singen über Balkone hinweg sein. Ein symbolhaftes Statement ist die virale Veröffentlichung von Wohnzimmerkonzerten.
Und auch tanzend und singend „Ausflippen“ zu rufen, abzugehen und die Arme zu schwingen, kann ein ebenso beeindruckend lebensfrohes Zeichen sein. Wir freuen uns auf eure seelischen Überlebensstrategien. Berichtet gerne davon, wie ihr mit der Situation umgeht, und macht auch anderen damit Mut.
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Musik kann Kraft geben; Musik ist die grenzenlose Sprache schlechthin. Möchtest du noch mehr über die Solidarität von Musikern in diesen schwierigen Zeiten erfahren, wirf doch mal einen Blick auf diesen Artikel über Bonos‘ Lied für die Italiener.