„Lockdown light“ – für die Eventbranche ein zynischer Begriff

Private Verantwortung oder lieber professionell?

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Selbstverständlich ist es dringend wichtig, der Corona-Pandemie den Kampf anzusagen. Menschenleben sind in Gefahr; da darf es keine zwei Meinungen geben. Verbleibt allerdings noch immer die Frage, welches die geeigneten Stellschrauben sind. Wie viele andere fragt sich auch die Eventbranche, ob der Appell an die private Verantwortung sinnvoll ist oder man einige Dinge lieber in den Händen von Profis belassen sollte. Die Instrumente gegen die rollende zweite Welle wirken etwas holprig:

Der Zug steht wieder still, die zweite Welle rollt

Nicht einfach ist es in dieser Zeit, gute Nachrichten zu verbreiten. Wie diverse andere ist die Eventbranche von Musikern bis zu Veranstaltungstechnikern schon wieder restlos ausgebremst. Die Corona-Pandemie hat Kunst und Kultur im öffentlichen Raum lahmgelegt. Die Branche befindet sich erneut im verordneten Tiefschlaf. Längst stehen etliche Künstler, Techniker und der gesamte Stuff vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz.

Eventbranche stellt sich wieder hinten an | Foto: Shutterstock von FOTOGRIN

Sämtliche Hoffnungen vorerst wieder ausgebremst

Nach den ersten Lockerungen hatten allesamt Hoffnung, dass es bald wieder richtig losgehen könnte. Wirklich daran geglaubt hat wohl kaum jemand. First in, last out. Und wie vorhersehbar wurde die Hoffnung von der Enttäuschung ausgebremst. Auf den ersten monatelangen Lockdown ab dem Frühjahr folgte nun mit ungeheurer Wucht die zweite Welle.

Lockdown light fühlt sich für Kultursektor anders an

Tituliert werden die gegenwärtigen Einschränkungen mit „Lockdown light“. Ein Ausdruck, den die Eventbranche als zynisch bis beleidigend empfindet. Faktisch hat das für Musiker & Co. mit einer kalorienarmen Diät herzlich wenig zu tun, allenfalls mit einem endlosen Fasten, einer Nulldiät. Nicht zuletzt auch deshalb, zumal die Soloselbstständigen anfangs bei den Corona-Hilfspaketen vergessen wurden. Ein Ausschlussverfahren der besonderen Art. Dann waren die bürokratischen Hürden derart hoch, dass die meisten Selbstständigen der Veranstaltungsbranche wiederum durchs Raster fielen.

Immerhin soll jetzt auch den Soloselbstständigen geholfen werden

Die als Novemberhilfen deklarierten Unterstützungen kommen nicht rechtzeitig und was im Dezember finanziell passiert, lässt sich schon jetzt vermuten. Und damit, dass der Spuk Anfang des Jahres vorüber sein wird, ist nicht zu rechnen. Ganz im Gegenteil. Im Raum stehen Prognosen zu weiteren monatelangen Einschränkungen ins Jahr 2021 hinein. Langsam wird’s problematisch.

Lediglich die Frage nach den Stellschrauben steht im Raum

Selbstverständlich ist allen die Gefahr des COVID-19-Virus bewusst. Die Gesundheit der Menschen zu schützen, hat oberste Priorität. Die Existenz von Corona zu leugnen, wäre absurd. Kein vernünftig denkender Mensch würde angesichts der Fallzahlen von Infizierten, Erkrankten und Verstorbenen auf die Idee kommen.

Auch dass zwingend Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen ergriffen werden müssen, ist logisch. Leider aber wirken die jetzt – wieder – ergriffenen Maßnahmen paradox. Professionelle Sicherheit wird  verboten. Aber im Berufs- und Schulverkehr drängen die Menschen sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Immerhin ist es seit jeher mit sämtlichen Verordnungen und Vorschriften ohnehin oberste Pflicht, Veranstaltungen für sämtliche Beteiligten unbedingt sicher durchzuführen. Durch die Corona-Problematik wurde berechtigterweise noch eine Schippe draufgelegt. Für viel Geld wurden Veranstaltungsräume umgebaut, damit die Hygienemaßnahmen eingehalten werden konnten. Die Anzahl der möglichen Gäste wurde massiv heruntergefahren, um mit entsprechenden Abstandsregelungen wenigstens kleine Veranstaltungen durchführen zu können. Die Personenflusskontrolle wurde verändert und  vieles mehr.

Keine Beschwerde, lediglich eine Bitte

Was aber ist faktisch an den neuralgischen Stellen von privaten Haushalten bis zu vielfrequentierten Orten wie Bahnhöfen, Bus- und Bahnhaltestellen in den Innenstädten verändert worden? Und so ist dies lediglich eine höfliche Bitte. Die Bitte darum, die Kultur- und Eventbranche ernst zu nehmen, als systemrelevant zu begreifen und nicht wieder  zu vergessen.

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Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Ohne Solidarität und Achtsamkeit werden wir der zweiten Welle nicht beikommen. Dieser wunderbare Zusammenhalt der letzten Monate ist nun wieder gefragt, wie etwa in diesem beeindruckenden Statement zum Durchhalten: „Musik gegen Corona: Ode an die Freude direkt vom Balkon“.

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