Ein kleiner Ausrutscher bei Twitter, ein Ausraster, eine öffentliche Beschimpfung oder das Teilen seiner individuellen politischen Ideologien – ein einziger falscher Schritt kann heutzutage ausreichen, um die Karriere eines Musikers ernsthaft zu gefährden und in vielen Fällen zu beenden. Natürlich sind wir alle Menschen und erlauben uns einige kleine Patzer im Leben, doch was, wenn in einem Interview etwas gesagt wird, was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann? Manchmal hilft es nicht, dass Gras über eine Sache wächst, manchmal hat man es einfach verkackt. Hier sind nur ein paar Musiker, die alles dafür getan haben, um ihre Karriere innerhalb von Sekunden zu beenden.
„Do you really want to hurt me?“ – Äh, yes!
Bestimmt werden sich einige unter euch noch an Boy George, den Sänger der Gruppe „Culture Club“ erinnern, der 1985 zum weltweiten Pop-Idol wurde. Zwar löste sich die Band 1987 auf, George jedoch startete seine eigene Solo-Karriere, die auch nicht schlecht lief, bis er sich eines Tages im Jahr 2009 mehr oder weniger freiwillig dazu entschied, den Platz für neue Künstler zu räumen.
George traf sich mit einem Mann, den er kurz zuvor auf einer Kennenlernplattform angeschrieben hatte. Während des Treffens soll der Star ihn aber beschuldigt haben, Fotos von seinem Computer gestohlen zu haben. Nach einem Akt der Selbstjustiz wurde George zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er dem Opfer Handschellen anlegte und ihn mit einem weiteren Freund verprügelte und ihn dadurch traumatisierte hat. Blöd gelaufen.
“We’re ashamed that the President of the United States is from Texas”
Von diesen Worten im Jahr 2003 haben sich die Dixie Chicks nie erholt.
Was war passiert?
Die Frontfrau der Dixie Chicks Natalie Maines erhielt einen Feuersturm von Gegenreaktionen, nachdem sie sich nicht gerade freundlich über den damaligen Präsidenten George W. Bush geäußert hatte.
„Nur damit ihr es wisst, wir schämen uns dafür, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas kommt“, sagte Maines während eines Konzerts in London zu einer Menschenmenge. Den Radiosendern gefiel das gar nicht. Sofort haben viele angefangen die Band zu boykottieren und auch Umfragen durchzuführen, ob ihre Musik verbannt werden sollte. Maines bekam einige Aufforderungen, ihr Gesagtes zurückzunehmen und sich zu entschuldigen, was sie jedoch nie wirklich tat, weil sie weiterhin bei ihrer Meinung blieb.
Im Nachhinein betrachtet war diese Bemerkung vielleicht nicht die klügste, da ihre Fangemeinde hauptsächlich aus Südstaatlern besteht, die republikanische Ansichten vertreten.
Eeeerwischt!
…dabei sah alles so gut aus für Milli Vanilli, als sie Ende der Achtziger Jahre mit Crossover-Hits wie „Girl You Know It’s True“ und „Blame it on the Rain“ große Bekanntheit erlangten. Leider nur für kurze Zeit.
Was war passiert?
Das deutsche R&B- und Dance-Pop-Duo Milli Vanilli verkauften mit beiden besagten Songs Millionen von Platten und brachte ihnen 1990 sogar die Trophäe für den besten Künstler bei der Grammy-Verleihung. Viele begannen sich zu wundern, denn ihre Stimmen klangen so gar nicht wie auf ihren Songs. Doch der Moment, der ihre Karrieren zerstörten kam während eines Live-Mittschnitts mit MTV. Als sie anfingen ihren Song zu performen fing das Stück an zu springen und dabei fiel auf, dass die beiden gar nicht singen. Das Ende vom Lied: Milli Vanilli wurde der Grammy aberkannt, die Fans forderten das Geld für die gekauften Alben zurück und man hörte nie wieder etwas von ihnen.
Früher ein Skandal, heute fast normal?
Janet Jackson und Justin Timberlake…Naa, klingelt da was? – Richtig, „Nipplegate“!
Was war passiert?
Machen wir es ganz kurz und schmerzlos: Jackson und Timberlake beendeten gerade in der Super-Bowl-Halbzeit ihren Song, als Justin Timberlake über Jacksons Bustier griff und ihr den oberen Teil abriss, sodass ihre nackte Brust, die mit einem sternförmigen Schild bedeckt war, für eine Millisekunde für die Zuschauer weltweit zu sehen war. Daraufhin beschwerten sich viele über das unsittliche Verhalten der Beiden, weswegen Jacksons Karriere leider ins Stocken geraten ist, während die Karriere von Justin Timberlake da wohl erst so richtig losgegangen ist…
Kennt ihr eigentlich noch…
Sinead O’ Connor? Wenn nicht, dann wird es wohl daran liegen, dass ihr Karrierehöhepunkt schon ziemlich weit weg liegt.
Was war passiert?
Im Jahre 1992 sang die Sängern eine A-cappella-Version von Bob Marleys „War“ und änderte den Text in Ihrem Live-Auftritt etwas um, womit sie auf den grassierenden Missbrauch in der katholischen Kirche aufmerksam machen wollte, wie sie später gegenüber The Guardian erklärte. Doch der Schock bei den Zuschauern setzte wohl erst dann ein, als sie ein Foto von Papst Johannes Paul II zerriss. Sie vertrat die Meinung, dass Jesus keinen Vertreter bräuchte und dass die Kirche in 10 Jahren eine andere sein wird. Ob sich die Kirche seitdem geändert hat oder nicht, wissen wir nicht. Das, was wir wissen ist jedoch, dass ihre Karriere sich danach nicht unbedingt zum Guten entwickelt hat.
In welche Stolperfallen du nicht treten solltest, wenn du deine Musik selbst produzierst, erfährst du hier: https://www.musikmachen.de/recording/musik-selbst-produzieren-8-stolperfallen-in-die-du-nicht-treten-solltest/