Gemeinsames Feiern bei Großevents scheint aktuell undenkbar. Die nächste Corona-Welle rollt hochinfektiös mit steigenden Infektions- und Inzidenzzahlen über uns hinweg. Nicht nur gefühlt scheint es keine Aussicht auf ein Ende der Pandemie zu geben. Im spanischen Barcelona wurde nun ein Experiment gewagt, um herauszufinden, ob es ein kontrolliertes Ende der Verbote von Großevents geben kann. Unter strengen Schutzmaßnahmen durchgeführt wurde in Barcelona ein Konzert mit 5.000 Besuchern. Mutig, mutmachend und pragmatisch oder riskant bis wahnsinnig?
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Kampf gegen Corona
Suche nach Durchführbarkeit von Events unter Pandemiebedingungen
Die Event- und Kulturbranche liegt brach, angesichts der immer neuen Hiobsbotschaften wie den sich zu Wort meldenden ansteckenderen Mutationen, den Lieferverzögerungen und Nebenwirkungen von Impfstoffen und immer hilfloser erscheinenden Präventivmaßnahmen rückt das Licht am Horizont in immer weitere Ferne.
Kaum mag man noch eine Prognose abgeben, wann und ob überhaupt wieder Live-Events stattfinden können, insbesondere kulturelle Großveranstaltungen. Nun kann man sich der Situation ergeben und vor sich hinvegetieren, bis die ganze Weltbevölkerung durchgeimpft ist oder das Virus sich selbst wegmutiert. Oder man sucht nach Möglichkeiten, wie auch unter Pandemiebedingungen Events mit vielen Gästen durchgeführt werden können.
Organisation in Kooperation von Veranstaltern und Krankenhaus
Spanien gehört zu den von der Corona-Pandemie bereits frühzeitig am meisten betroffenen Ländern. Umso erstaunlicher und vielleicht auch richtungsweisender, dass gerade in Barcelona nun ein Konzert der Indie-Pop-Band „Love of Lesbian“ mit 5.000 Besuchern durchgeführt wurde; gewissermaßen ein Testballon, mit dem unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ausgelotet werden sollte, was geht und was eben nicht gehen kann. Organisiert wurde das Konzert in einer Kooperation mehreren Festival- und Musikveranstaltern sowie einem Krankenhaus.
Konsequentes Sicherheitskonzepten mit vorhergehender Antigentestung
Ausgerichtet wurde das Live-Konzert im Palau de Sant Jordie; einer Location, die auf Veranstaltungen mit bis zu 24.000 Besuchern ausgerichtet ist. Begrenzt wurde das behördlich genehmigte Event auf eine Gästezahl von 5.000 Personen. Sämtliche Zuschauer mussten sich zuvor einem Corona-Antigentest unterziehen. Eigens dafür wurden in drei derzeit ohnehin geschlossenen Diskotheken Testzentren errichtet.
Ein wissenschaftlich begleiteter Hoffnungsschimmer
Ein negatives Testergebnis reichte keinesfalls aus, um das Konzert besuchen zu dürfen. Vielmehr mussten sie sich registrieren lassen, im Besitz eines Smartphones für die Testergebnis-App sein. Eines der wichtigsten Elemente des Konzepts: die Einwilligung der Gäste, die Daten den Gesundheitsbehörden zur Verfügung zu stellen. Während des Events mussten die Zuschauer FFP2-Masken tragen. Die Location wurde in drei Bereiche aufgeteilt, innerhalb derer die Gäste nicht wechseln durften. Zuvor wurde von den Organisatoren im Palau de Sant Jodie eine hochleistungsfähige Lüftungsanlage verbaut.
Wichtig dabei waren und sind insbesondere die Registrierung mit der entsprechenden Nachverfolgbarkeit. Die Konzertbesucher werden zwei Wochen lang weiterhin begleitet. Herausfinden wollen die mitorganisierenden Mediziner vom Krankenhaus Germans Trias i Pujol de Badalone, ob und wie viele Menschen sich während einer auf diese Weise kontrolliert abgesicherten Veranstaltung anstecken.
Riskantes, aber mutiges Experiment pro Hoffnung und Sehnsucht
Vorbildlich allemal ist es, dass nicht in Schockstarre verharrt wird, sondern aktiv nach Auswegen aus eben dieser Starre gesucht wird. Dass ein solcher Testparcours gleichwohl mit einem Experiment verglichen werden könnte, bei dem beim Tanken geraucht wird, um festzustellen, ob die Zapfsäule explodiert oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Klar ist: Die Nerven liegen blank. Die Sehnsucht nach Gemeinsamkeit, nach gemeinsamem Feiern, nach musikalischen Erlebnissen ist groß. Es wäre schlichtweg genial, wenn es Auswege gäbe. Und die kann es nicht geben, wenn man nicht danach sucht.
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