Als Seele des Orchesters wird das Horn bezeichnet. Die Menschen sind vom speziellen Klang von gedämpft tiefen Tönen bis zum besonderen Obertonspektrum fasziniert. Durchaus berechtigt. Wenn das Instrument es auch dir angetan hat und du Horn spielen möchtest, kommen hier unsere Tipps:
Check it: Horn spielen – Informationen und Entscheidungshilfen:
- Ab welchem Alter French Horn spielen
- French Horn: der individuelle Klangcharakter
- Stopfen oder offen Horn spielen
- Intonationsprobleme und -Lösungen
- Die verschiedenen Horn-Varianten
Horn spielen: Ab wann darf’s denn losgehen?
Auf dem Horn spielen zu lernen, können auch bereits Kinder. Wie bei jedem anderen Instrument gilt der Grundsatz: Je früher, desto besser. Und zu spät ist es sowieso nie. Als frühestes Einstiegsalter werden etwa sechs bis acht Jahre empfohlen. Wichtig ist in der Regel (keine Regel ohne Ausnahme!), dass die Milchzähne sich bereits verabschiedet haben. Für Kids gibt es spezielle Schülerinstrumente.
Instrument mit besonders individuellem Klangcharakter
Das Horn klingt erkennbar anders als seine Verwandten aus der Familie der Blechblasinstrumente. Es liefert einen sehr warmen und gewissermaßen einzigartigen Klang. Grund dafür ist neben der speziellen Bauweise mit weitem Schalltrichter und dem typischerweise tiefen, konischen und zugleich engen und trichterförmigen Mundstück die spezielle Spielweise des Stopfens.
Und nein, das French Horn ist keine Weihnachtsgans. Mit „Stopfen“ bezeichnet man eine spezielle Spielweise. Wenn die Musiker das Horn spielen, wird dafür eine Hand in den Trichter eingeführt. Manche Hornisten nutzen dafür auch einen Stopfdämpfer oder einen anderen passenden Gegenstand. In den meisten Fällen kommen sie wieder auf die Hand zurück, weil’s einfach die schnellste Möglichkeit ist.
Ein Beispiel für einen Stopfdämpfer ist der Brass Horn Stop Mute TPA09 von RGC Mutes. Der Dämpfer wird in Handarbeit ohne Schweißen gefertigt.
Bewährte Spieltechnik beim Horn spielen bis heute aktuell
Eigentlich ist das Stopfen ein Relikt längst vergangener Tage und zugleich topaktuell. Anfangs, als es sich noch um Naturhörner ohne Ventile handelte, gab es keine andere Möglichkeit, beispielsweise diatonische oder chromatische Töne aus dem Instrument zu kitzeln.
Zur Verfügung standen ausschließlich die Naturtöne, die per Lippenspannung und Atemluft erreicht werden konnten. Dieses Tonspektrum allerdings umfassend auszuschöpfen, stellt gehörige Anforderungen an den Hornisten, insbesondere in den hohen Lagen. Mit der Technik des Stopfens konnte man weitere Töne auf dem Horn spielen. Sinn des Stopfens ist es, Naturtöne zu transponieren.
Der dadurch sich automatisch veränderte Klang prägt das Horn bis in die Gegenwart hinein. Das Stopfen ist eine Spieltechnik, die noch heute typisch ist. Und dabei bleibt das Horn dennoch sehr abwechslungsreich. Schließlich muss man es nicht ausschließlich gestopft spielen. Selbstverständlich kannst du auch offen auf dem Horn spielen.
Problem: Intonation gestopfter Töne
In der Natur der Sache liegt es, dass die Tonhöhe sich durch das Stopfen verändert. Schließlich ist das der grundlegende Zweck, zumal man darüber die diatonischen Töne erreichen will. Die Folge ist, dass die Intonation der Töne mit dieser Spielweise nicht immer wirklich präzise ist. Viele Hörner besitzt deshalb ein sogenanntes Stopfventil. Eine sinnvolle Erleichterung, wenn du wohlklingend auf dem Horn spielen willst.
Die Lösung: Zu den herkömmlichen drei Ventilen gesellt sich demnach ein weiteres mit der speziellen Aufgabe der Tonkorrektur. Und spätestens an dieser Stelle merken wir: Wer Horn spielen möchte, benötigt vernünftig geschulte Ohren. Einen Ton korrigieren kannst du nur, wenn du hörst, dass etwas noch nicht stimmt.
Bewusst genutzte Klangvariabilität
Ganz bewusst setzen Komponisten das Stopfen und das offene Spiel als notierte Anweisung ein. Benannt wird das als bouchet (gestopft) bzw. oevert (offen). Auf der einen Seite erklingt das Instrument also gedämpft und warm. Offen gespielt präsentiert es sich mit einem hellen Strahl, eben ein Blechblasinstrument mit sehr vielen Obertönen.
Vom Jagdhorn zum French Horn
Die Hörner haben eine äußerst lange Vorgeschichte. Seit ihren Anfängen als schlichtes Signalhorn haben sie sich immer wieder verändert. Anfangs war es schlichtweg ein Signalhorn ohne Ventile, beispielsweise für die Jäger, von denen diese rudimentäre Variante auch heute noch verwendet wird. Würde heutzutage ein Postbote auf dem Horn spielen, würdest du dich vermutlich im falschen Film befinden. Dann machte es einen Quantensprung durch die Erfindung der Ventile.
Horn in F – Mutter der Ventilhörner
Die erste quantenspringende Stufe erreichten die Hörner mit den F-Modellen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass das Instrument eigentlich riesengroß ist. Das Rohr ist beim F-Horn nämlich fast 4 Meter lang. Nicht ganz, aber annähernd. Das kann kein Mensch halten, deshalb wurden die Rohre gewickelt.
Wir kennen das Prinzip: Je länger eine Luftsäule, umso tiefer der Ton und umgekehrt. Die reinen F-Hörner konnten demnach nur einen nach oben beschränkten Tonbereich vernünftig abbilden. Spielen konnte man die Töne in den hohen Lagen durchaus, allerdings nicht sonderlich komfortabel. Das F-Horn wird heutzutage mit oder ohne Stopfventil angeboten.
Horn in Bb – die Familie wurde größer, das Instrument kleiner
Mit dem Horn in Bb betrat etwas später das Horn in Bb die musikalische Blechbläserzunft. Es ging darum, den Hornisten in den hohen Lagen mehr Spielkomfort und größere Sicherheit bei präzisen Tönen zu ermöglichen.
Das Instrument wurde deutlich kürzer, hat demnach auch weniger Windungen. Um genau zu sein: Es ist exakt einen Meter kürzer, das Rohr misst ca. 2,86 m. Auch dieses Instrument gibt es mit und ohne Stopfventil.
Möchtest du Horn spielen, findest du mit dem Kinderwaldhorn HR 100 ein gutes Einsteigerinstrument zum günstigen Preis.
Doppelhorn in F/Bb – eine echte Weiterentwicklung für den Tonraum
Und letztlich kamen die Instrumentenbauer auf die eigentlich geniale Idee, beide Stimmungen in einem Instrument miteinander zu verbinden. Resultat war und ist das Doppelhorn. Möchtest du Horn spielen, kannst du mit einem solchen Instrument den gesamten Tonraum beider Instrumente vernünftig abdecken.
Ein beliebtes Beispiel für ein F-/Bb-Horn zum günstigen Preis ist das HR-301. Professionell ausgeführt mit Klarlacklackierung und ausgestattet original Minibal-Kugelgelenken.
In einem bereits höheren Preissegment bewegst du dich mit dem 801-L F/Bb-Doppelhorn von Hans Hoyer. Überzeugend ist es neben der hochwertigen Fertigung durch eine besonders leichte Ansprache und eine hervorragend funktionierende Maschine.
Exoten wie das Triple-Horn
Wenn du Horn spielen möchtest, wirst du bei deiner Entdeckungsreise auf weitere Exoten treffen. So beispielsweise das Triple-Horn, das die weitaus größten Ton- und Griffmöglichkeiten bietet. Insgesamt sind es bei einem solchen Modell 24 verschiedene Griffvarianten.
Ein Triple Horn bietet die also prinzipiell noch größere Spielmöglichkeiten. Allerdings ist ein solches Instrument kaum die Wahl der Wahl für Einsteiger. Erstens machen komplexe Möglichkeiten nur dann Sinn, wenn du die auch nutzen kannst. Außerdem sind diese Instrumente teurer.
+++
Wie das French Horn besitzt auch die Trompete Ventile. Welchen Zweck die haben erfährst du in unserem Artikel zum Thema „Weshalb besitzt die Trompete Ventile“.